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31 Jahre verheiratet, Trennung schmerzt, braucht Zeit

A
Hallo, ich lese schon länger im Forum, um meine Trennung nach 31 Jahren Ehe mit mutmachenden Zeilen von Euch besser zu verarbeiten. Bisher hatte ich selbst nicht den Mut meine Gefühle öffentlich zu Beschreiben, brauche jetzt doch Eure Hilfe.
Ich lebe seit 1 1/2 Jahren getrennt, in dem Haus, welches mein Mann und ich zusammen vor 20 Jahren gebaut haben. Wir sind beide Mitte 50. Unsere Tochter ist erwachsen und hat ihre eigene kleine Familie.
Mein Mann hatte vor ca. 2 Jahren eine andere Frau (20 Jahre jünger), ich bekam es raus, er behandelte mich dann wie ein lästiges Kaugummi unter der Schuhsohle, er wollte die heimliche Beziehung zu ihr nicht aufgeben und zog in eine kleine Wohnung - angeblich alleine und jetzt endlich frei, das zu machen was er will; ich verstand und verstehe es immer noch nicht.
Ich durchlebe seit 2 Jahren ein Gefühlschaos; vom festen Glauben daran, dass er zurück kommt, über Verzweiflung, dass er nicht zurück kam, bis Zufriedenheit, dass ich nicht mehr jeden Tag weinen muss. Ich sagte ihm oft, dass es mir nicht gut geht, er hat sich dann immer entschuldigt, dass er mir so weh tut, aber er könnte es nun nicht mehr ändern - ich fragt warum - er sagt, weil er es nicht will.
Er will nicht zurück, ich soll im Haus wohnen bleiben so lange wie ich will (sagt er). Will ich das? Mich erinnert hier sehr viel an eine schöne Zeit, aber das tut auch weh.
Stimmt es, das es hilft aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen?
Im Moment habe ich, neben der Frage ob ich im Haus bleibe oder nicht, noch die Frage wie ihr das mit Treffen zu Familienfeiern macht.
Das erste Weihnachten und ein Geburtstag kurz nach der Trennung haben wir, wie die Jahre zuvor, gemeinsam bei unserer Tochter verbracht. Alles Friede, Freude, Eierkuchen - getan als ob alles schön ist - danach bin ich nervlich zusammengebrochen.
Ich habe dann gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm gemeinsam feiern möchte. Das klappte bis jetzt gut, nun hatte meine Tochter schon Anfang des Jahres gesagt, sie lädt uns demnächst Beide ein. Ich erklärte, dass ich noch nicht so weit bin und hoffe auf ihr Verständnis.
Bald ist wieder eine Geburtstagsfeier, deshalb fragt mein Mann, ob ich immer noch darauf bestehe, nicht mit ihm gemeinsam zu feiern.

Ich habe das Gefühl, dass mich keiner versteht, auch wenn die Trennung 1 1/2 Jahre her ist, fühle ich mich unwohl bei Treffen mit ihm, und die Gedanken an sein verletzendes Verhalten von damals drücken mir aufs Herz, ich werde wehmütig, traurig, verzweifelt, wütend.
Meine Tochter wohnt mit ihrer Familie ca. 1 Stunde entfernt, sie besucht mich sehr selten, ist seit 1 Jahr sehr zurückhaltend bei Gesprächen um die Trennung; wir schreiben zwar oft, telefonieren selten, sie hat zwei kleine Kinder, ich besuche sie ab und zu am Wochenende.
Vielleicht bin ich feige oder habe zu viel Angst davor, nach der Feier zu Hause wieder zu grübeln, warum die Trennung passiert ist; warum mein Mann sich entschied zu gehen, anstatt bei mir zu bleiben.
Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich mehr Zeit für meine Trennungsbewältigung brauche, geht halt langsamer bei mir .
. wie lange dauert es, bis es nicht mehr weh tut den Ex zu sehen?
Nun sind es doch mehr Zeilen geworden, danke Euch fürs Lesen und wünsche Euch eine gute Nacht.

09.07.2025 20:49 • x 18 #1


btlwe.
@Anni_p Ich halte es kurz: Natürlich benötigt es Zeit nach 31 Jahren! Gewöhnlichweise würde ich jedem einen Ortswechsel vorschlagen! Lass die Zeit es entscheiden. Versuche es zur Kenntnis zu nehmen, dass er keine Beziehung mehr will, nichts ist ein schlimmeres Gefängnis für die Seele als in der Vergangenheit zu verharren! Trennung sind leider üblich, in meinem Umfeld kenne ich niemanden, der nicht durch dieses Tal ging. Versuche dir die Geschichte umzuerzählen und die Erinnerungen wie ein weit entfernte Geschichte vorzustellen, aber versuche dir jeden Tag etwas für Dich vorzunehmen, um dich wieder zu spüren! Und wenn es ein Tagebuch der Erinnerung ist, dass du beim Absatz des letzten Stifteintrages verbrennst: Der Verstand braucht Rituale. Kopf hoch.

09.07.2025 21:13 • x 4 #2


A


31 Jahre verheiratet, Trennung schmerzt, braucht Zeit

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Waris07
Liebe @Anni_p

Ich kann so gut verstehen, wie tief dein Schmerz sitzt und wie herausfordernd diese Zeit für dich ist. Nach 31 gemeinsamen Jahren eine Trennung zu durchleben - vor allem unter solchen Umständen - ist eine riesige emotionale Belastung. Es ist vollkommen okay, dass du dir bisher nicht zugetraut hast, deine Gefühle öffentlich zu teilen – das braucht viel Mut.

Du bist nicht feige“ oder zu langsam“, um zu heilen.
Jeder Mensch verarbeitet Trennung und Verlust in seinem eigenen Tempo - und das ist völlig in Ordnung. Es braucht Zeit, bis der Schmerz nicht mehr so überwältigend ist und bis man sich beim Anblick des Ex nicht mehr innerlich zerreißt. Und es ist mehr als verständlich, dass du dich bei Familienfeiern noch nicht wohlfühlst und Abstand brauchst. Das ist kein Mangel an Stärke, sondern ein ganz natürlicher Selbstschutz.

Dein Gefühl - dich vorerst nicht mit deinem Ex gemeinsam auf Familienfesten zu zeigen, ist ein gutes und wichtiges Signal an dich selbst. Du setzt eine Grenze - um dich zu schützen.
Wenn andere das nicht verstehen oder akzeptieren können, ist das schade - aber ihre Erwartungen dürfen nicht deine Heilung erschweren. Du musst niemandem zuliebe deine eigenen Bedürfnisse unterdrücken. Du trägst keine Last allein, die nur für das Wohl anderer da ist.

Ob und wann du aus dem gemeinsamen Haus ausziehst, kannst nur du entscheiden. Für viele Menschen hilft es, einen ganz neuen Ort zu schaffen, der nicht voller Erinnerungen ist und Raum für den Neuanfang bietet. Das muss aber nicht sofort sein - wichtig ist, dass du dich dort wohl und sicher fühlst. Vielleicht kannst du dir Gedanken machen, wie dein eigenes Zuhause aussehen könnte, wenn du bereit bist.

Bitte glaube daran, auch wenn es sich jetzt noch nicht so anfühlt - es wird ein neues Kapitel für dich geben. Einen Raum, in dem du wieder Freude, Leichtigkeit und Frieden findest. Du bist mutiger als du denkst, und du bist es wert, glücklich zu sein – ganz unabhängig davon, was andere sagen oder erwarten.

Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft, Geduld mit dir selbst und kleine Momente des Lichts auf deinem Weg. Du bist nicht allein, hier wirst du auf ganz viele tolle und liebe Menschen treffen, die dich auf diesem Weg unterstützen und begleiten.

Fühl dich von mir auf jeden Fall ganz lieb .

09.07.2025 21:15 • x 13 #3


C
Fühl dich gedrückt.

Und ja: Es ist völlig deine Sache, wie lang du für die Verarbeitung brauchst - lass dir da nichts anderes einreden, vor allem nicht von deinem Ex. Da, wo du dich nicht wohlfühlst, musst du nicht hin.

Bei Familienfesten würde ich unterscheiden zwischen (a) hat mit eurer Tochter zu tun und (b) das ist nicht der Fall. Bei der zweiten Kategorie würde ich nicht hingehen, wenn dein Ex da ist und du dich unwohl fühlst. Tochter-Events: Schwierig. Vielleicht könnt ihr einen Modus finden, dass ihr euch da abwechselt.

Grundsätzlich ist es das Recht eurer Tochter, sich aus dem Trennungsthema ihrer Eltern raushalten zu wollen. Ist hier bei den Kindern auch so und ich muss das akzeptieren, auch wenn ich mir manchmal schon wünschen würde, dass sie das Verhalten ihres Vaters etwas differenzierter sehen würden.

Ach ja: Der Auszug aus dem Familienzuhause war hier tatsächlich ein Gamechanger, wenn auch der direkte Umzug nochmals hart war.

09.07.2025 21:18 • x 8 #4


GreenTara
Liebe @Anni_p, dein ganzes bisheriges Leben muss umsortiert werden, und das ja auch nicht aus freien Stücken. Das wichtigste dabei ist doch, daß du bei dir selbst bleibst, bzw. dich selbst wiederfindest. Wenn du nicht zu den Familienfeiern hin möchtest, gehst du halt nicht. Es ist doch verständlich, daß du dich dort nicht wohlfühlst. Ich kann verstehen, wenn deine, und ja auch seine Tochter einen inneren Konflikt hat, und nicht über due Trennung reden möchte. Gestehe es ihr zu. Gestehe dir zu, dich nicht drängen zu lassen.
Aber du hättest noch weitere Möglichkeiten, dein Leben neu zu gestalten, mit einer neuen Wohnung, nur nach deinen Wünschen eingerichtet, deine kleine Oase.

09.07.2025 21:51 • x 8 #5


Pippa
Liebe @Anni_p ,

Willkommen, auch wenn wir alle lieber nicht hier gelandet wären.

Zitat von Anni_p:
Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich mehr Zeit für meine Trennungsbewältigung brauche

Das musst Du auch nicht.
Nimm Dir so viel Zeit, wie Du brauchst.
Hast Du schon mal an eine Reha gedacht?

09.07.2025 21:51 • x 4 #6


Milly85
Zitat von Anni_p:
Hallo, ich lese schon länger im Forum, um meine Trennung nach 31 Jahren Ehe mit mutmachenden Zeilen von Euch besser zu verarbeiten. Bisher hatte ich selbst nicht den Mut meine Gefühle öffentlich zu Beschreiben, brauche jetzt doch Eure Hilfe. Ich lebe seit 1 1/2 Jahren getrennt, in dem Haus, welches mein Mann und ...

Die Scheidung möchte er nicht, weil….?

09.07.2025 21:58 • #7


Worrior
@Anni_p
Hi, das ist eine beklemmende Situation für Dich, das ist verständlich.
Wenn auch die Trennungsgründe anders waren so brauchte ich doch ein gutes Jahr um wieder lebenstüchtig zu werden.
Was hast Du in diesen 1,5 Jahren für Dich selbst getan um Dich wieder zu stabilisieren?
Ist es Dir möglich aus dem Haus raus zu gehen?
Habe Verständnis dafür dass es Deine Tochter irgendwann leid ist ständig über Deine Trennung zu reden.
Sie hat eine eigene Familie um die sie sich kümmern muss, es ist auch nicht ihre Aufgabe Dich zu regulieren.
Hast Du denn einen Freundeskreis wo jemand dabei ist mit dem Du über solche Dinge reden kannst?

09.07.2025 22:10 • x 4 #8


Heffalump
Zitat von Anni_p:
Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich mehr Zeit für meine Trennungsbewältigung brauche, geht halt langsamer bei mir .

Du, jede Trennung ist individuell. Und 31 Jahre sind ne lange Zeit. Mach dir bitte keinen Kopf, wie lang es bei anderen dauerte. Nimm dir so viel Zeit, wie du hierfür brauchst. Hole dir jede Hilfe ins Boot, die dir beisteht, ob das nun der Pfarrer wäre oder ein Therapeut oder 4 Wochen Australien.
Zitat von Anni_p:
wie lange dauert es, bis es nicht mehr weh tut den Ex zu sehen?

Bei mir waren es vier Jahre.
Zitat von Anni_p:
Stimmt es, das es hilft aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen?

Kann ich dir nicht sagen, ich war da noch gut 7, 8 Jahre drin. Hab allerdings, alles was von ihm war, gnadenlos entsorgt, Bilder usw, landeten im Keller.
Ich hab alle Wände neu gestrichen, alte Möbel gegen andere getauscht. So gesehen, hab ich gut 90% vom alten Leben mit ihm, gegen Neues getauscht.
Das fing mit Banalem an, Besteck, Geschirr, Bettwäsche.
Und ich hab auf die Scheidung hingearbeitet.

Die ersten drei Jahre, bin ich nicht zu Veranstaltungen gegangen, wo er auch bei war. Danach war mir das egal. Ich konnte ihn und seine Zimtschnecke gut ignorieren, obwohl wir uns natürlich unterhielten. Beide sind für mein Leben nicht wichtig.

Vielleicht erzählst du ein bisschen mehr - und wir können dich dann besser unterstützen. Hab Mut. Es wird besser.

10.07.2025 05:12 • x 7 #9


Nur-ein-Mensch
Hallo

Bis du wieder geheilt bist,wird nich eine Menge Zeit vergehen, das ist normal.

Es wäre anzuraten, das du dich mal bisschen über das Thema Verzeihen schlau machst.

Das heißt,du darfst deinem Ex Verzeihen, das er getan hat was er tat,weil er es immer nur so gut macht wie er kann,wie er es gelernt hat.

Und du darfst dir Verzeihen,für all die negativen Gefühle, die du in dir trägst und über dich denkst.

Die Menschen verändern sich,gerade bei so viel Zeit.

Somit verändern sich auch Beziehungen,das gehört zu Leben,wie Essen,atmen usw.

Du darfst anfangen zu Akzeptieren, daß die Dinge sind wie sie sind und je länger du an ihm festhältst, desto schlechter kommst du voran.

Wenn es dir möglich ist,such dir eine neue Bleibe.

Versuche dich mehr in dein soziales Netzwerk zu integrieren.

Mach Sachen ,die dir Spaß machen.

Verzeihen und Akzeptanz, das soll dein Fokus sein.

10.07.2025 05:24 • x 3 #10


A
Vielen Dank für Eure lieben Antworten, ich hab jetzt vor der Arbeit schon mal gelesen und musste gleich ein wenig heulen, ich fühle mich so gut verstanden- und bin so froh, dass ich mich getraut habe hier ins Forum zu schreiben.

10.07.2025 05:50 • x 7 #11


alleswirdbesser
@Anni_p also ich zum Beispiel habe noch keine einzige Feier mit dem Ex gehabt seit der Trennung und diese liegt 7 Jahre zurück. Es tut nicht weh ihn zu sehen, aber es würde sich wahrscheinlich nicht richtig anfühlen zusammen zu feiern. Es war nie Thema bei uns, die Kinder wohnen bei mir und haben noch nie danach gefragt den Papa einladen zu dürfen. Ich glaube er würde von sich aus auch nicht kommen. Er betritt meine Wohnung nur ganz ganz selten, ich glaube wir brauchen beide keinen engeren Kontakt. Die ersten zwei Jahre nach der Trennung wollte er mich überhaupt nicht sehen und so war ich irgendwann geheilt von der Vorstellung noch irgendwie an einem Strang ziehen zu müssen oder wie auch immer. Unsere Verbindung wurde damit komplett gekappt.

Deine Situation ist halt ein bisschen anders, deine Tochter ist schon erwachsen und lädt euch beide zu sich nach Hause. Sowas könnte mir irgendwann eventuell auch passieren. Ich werde aber das tun, was ich möchte, kommen oder absagen je nach Gefühl.
Aus dem Haus bin ich zwei Jahre später ausgezogen. Heute kann ich sagen, dass es gut war, alles hinter sich zu lassen. Aber bei mir waren es auch ganz andere Umstände, sonst hätte ich es ihm vielleicht abgekauft.

10.07.2025 06:07 • x 6 #12


alleswirdbesser
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Das heißt,du darfst deinem Ex Verzeihen, das er getan hat was er tat,weil er es immer nur so gut macht wie er kann,wie er es gelernt hat.

Es gibt Dinge, die man nicht verzeihen muss, lediglich akzeptieren, dass es so war und sich nicht länger damit befassen. Seine Taten sind sein Problem, eine Absolution kann er gerne in der Kirche abholen. Ich habe überhaupt kein Problem damit gewisse Dinge nicht verziehen zu haben, weil ich diese nicht relativieren kann. War schlimm, ist so, er muss damit leben, ich bin ihn los. Basta.

Zitat von Nur-ein-Mensch:
Verzeihen und Akzeptanz, das soll dein Fokus sein.

Aus meiner Sicht loslassen und akzeptieren sind wichtig, verzeihen kann irgendwann kommen oder auch nicht. Wenn man mit dem Menschen nichts mehr zu tun hat, ist das Verzeihen kein großes Thema mehr.

10.07.2025 06:12 • x 5 #13


GreenTara
@Anni_p
Zitat von Anni_p:
Er will nicht zurück, ich soll im Haus wohnen bleiben so lange wie ich will (sagt er).

Dein Zuhause sollte nicht von seinem Wollen oder Großzügigkeit abhängen.
Wäre es nicht besser, unabhängig zu sein?

10.07.2025 06:14 • x 3 #14


Heffalump
Zitat von Anni_p:
Das klappte bis jetzt gut, nun hatte meine Tochter schon Anfang des Jahres gesagt, sie lädt uns demnächst Beide ein. Ich erklärte, dass ich noch nicht so weit bin und hoffe auf ihr Verständnis.

Tja weißt du, das Problem ist - wer nicht in einer Trennung steckt - tut sich oft schwer mit Verständnis. Und Viele erwarten ja auch, das man nach 1 1/2 Jahren damit durch ist.
Du könntest hingehen und dir vorher Resque-Tropfen einpfeifen - rein pflanzlich - helfen aber gut
Zitat von Anni_p:
Bald ist wieder eine Geburtstagsfeier, deshalb fragt mein Mann, ob ich immer noch darauf bestehe, nicht mit ihm gemeinsam zu feiern

Kannst ja mal fragen, warum ihm das wichtig ist. Ob du mit ihm feierst, oder vor ihm kommst und gehst, oder nach ihm kommst und gehst. Haben meine Schweigers immer so gemacht - war für uns als Paar auch nicht besonders lustig. Beide waren so nachtragend, ihrer eigenen Scheidung in grauer Vorzeit jedem, dem anderen, fast hassend.
Hielt bis zum Tod des Schwiegervaters.
So möchte ich nicht mit meinem Ex umgehen - zumal wir uns auch ein Kind teilen.

Und ich denke, du möchtest auch einen normalen Umgang mit deinem Ex haben, wenn du auf ihn triffst.
Zitat von Anni_p:
Ich habe das Gefühl, dass mich keiner versteht, auch wenn die Trennung 1 1/2 Jahre her ist, fühle ich mich unwohl bei Treffen mit ihm, und die Gedanken an sein verletzendes Verhalten von damals drücken mir aufs Herz, ich werde wehmütig, traurig, verzweifelt, wütend.

Die Wehmut - die kenn ich, da hatte ich immer Tränen in den Augen - er nicht so
ich hab mich dann auch geärgert, das ihm unsere Ehe, unsere gemeinsame Zeit nicht so viel wert war, wie mir.
Aber - was ich auch dir rate. Es ist vergangen, sowohl die Ehe, als auch sein Verhalten danach - nichts davon kann man noch ändern. Es ist passiert - ob wir es so wollten - ändert nichts daran, das es schon über ein Jahr her ist.

Glücklich ist, wer vergisst, das was nicht zu ändern ist - Johann Strauss, aus der Fledermaus
Zitat von Anni_p:
Meine Tochter wohnt mit ihrer Familie ca. 1 Stunde entfernt, sie besucht mich sehr selten, ist seit 1 Jahr sehr zurückhaltend bei Gesprächen um die Trennung;

Denn rede nicht mehr über die Trennung, sie betrifft ja auch mehr dich und ihren Vater, als Sie. Sie hat ihr eigenes Leben, mit Mann und Kindern, eigene Sorgen und Nöte
Will sich nicht entscheiden müssen - zu wem sie hält.
Zitat von Anni_p:
Vielleicht bin ich feige oder habe zu viel Angst davor, nach der Feier zu Hause wieder zu grübeln, warum die Trennung passiert ist; warum mein Mann sich entschied zu gehen, anstatt bei mir zu bleiben.

Um das Grübeln kommste doch eh nicht herum. Warum ne Trennung passiert - weil man sich von einander weg weiter entwickelt. Weil Ehen nicht starr sind, sondern fragil.
Warum dein Mann ging, statt blieb - kann ich mir vorstellen, ob es eurer Wahrheit entspricht - weiß ich natürlich nicht, aber meist - gerade bei langen Ehen, dass man seinen Partner nicht mehr beweglich genug empfindet, viele Strukturen dermaßen eingefahren sind, dass diese wie ein steifes Korsett getragen werden, was man nie ablegen kann.
Flucht leichter fällt, wenn man schon Jahre versuchte - was zu ändern - und es änderte sich nichts.

Unabhängig, wer der starre Partner war, Wurst - wer Träume, Hoffnungen, Wünsche und Ziele hegte, die man nicht mehr gemeinsam erreichen konnte. Der Punkt wird erreicht, wo man sich neu orientiert.

Wenn du nicht grübelst, kommst du nicht vom Fleck. Brauchst viel mehr Zeit, als du brauchen würdest - wenn du das Grübeln zulassen würdest.
Wird es schmerzhaft - klar wird es das. Man findet schon schwarze Flecken, nicht nur seine
aber, das Ziel - sollte man aufeinander treffen, bei Feiern, er kommt mit seiner neuen Flamme, dann geht dir das am Pöppes vorbei - man muss ja auch gönnen können - und ich gehe schon von aus, dein Mann hatte auch Dinge an sich - die Du im Laufe der 31 Jahre immer weniger mochtest.

Hab Mut - es wird besser - wenn du dich darauf einlässt

10.07.2025 06:23 • x 6 #15


A


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