Affäre beenden, wie loslassen?

Wahrscheinlich kam hier nach 6 Jahren die Erkenntnis, dass die Affäre doch keine Lösung war.

Trotzdem, den Ehemann, der 12 Jahre lang offen betrogen hat, zu behalten, passt bei mir nicht zu einem Glücksplan.

Ich finde die Geschichte auch eigenartig. Auf einmal werden 12 Jahre Affäre des Ehegatten aus dem Hut gezaubert.

Zitat von H-Moll:

Eine Affäre wird aber vorsätzlich eingegangen mit dem Wissen, dass es nicht in Ordnung ist, und es andere Wege- Offenheit- gäbe.

Genau.
Wer eine Affäre führt tut das immer wissentlich und willentlich.

Zitat von DieSeherin:

na, ganz so ähnlich war es bei der seherin dann wirklich nicht

Ich weiß!

@ausschadenklug Ein sehr schöner Beitrag! Ich habe jede Zeile genossen…… Danke dafür!

Zitat von PetraLustig:

Mir wird wissen- und willentlichen im vollen Bewusstsein eine entscheidene Tatsache meines Lebens und natürlich des gemeinsamen Lebens vorenthalten, die einen maßgeblichen Einfluss aus meine Entscheidungen gehabt hätte. Unfreier, bevormundeter und entmündigter kann an wohl kaum sein.

Nicht falsch verstehen, ich will das nicht kleinreden, aber wenn ich das wörtlich nehme: mir würden schon ein paar Dinge einfallen, die mich unfreier, bevormundeter und entmündigter dastehen ließen.

Folgende Haltung liest man von vielen. Fremdgehen wird empfunden als schändlichste aller denkbaren Verhaltensweisen. Gern umschrieben als Das Schlimmste, was man seinem Partner antun kann. Bedeutet: schlimmer als die vielfältigen perfiden oder plumpen Formen emotionaler Gewalt, schlimmer als die gemeinsamen Finanzen zu verzocken, schlimmer als körperliche Gewalt, schlimmer als Vergewaltigung in der Ehe, schlimmer als... naja, eben DAS SCHLIMMSTE! Ich frage mich dann immer, ob die Leute einfach zu wenig Fantasie über das haben, was man seinem Partner sonst noch so antun könnte? Oder ob sie wirklich der Meinung sind, dass es nichts Schlimmeres als Untreue gibt, selbst wenn es nur ein einziger Seitensprung aus dummer Gelegenheit ist?

Auch denke ich, dass generell die eigene Einordnung des Geschehens großen Einfluss auf die Verarbeitung und die Tiefe von persönlichen Krisen hat. Wenn ich davon überzeugt bin, dass Betrogenwerden der Weltuntergang ist, ist er das für mich im Fall des Falles vermutlich auch (ja, ich kann diesen sich selbst verstärkenden Effekt beurteilen, ich habe nämlich jahrzehntelange Übung im Empfinden diverser vermeintlicher Weltuntergänge).

Wenn ich aber akzeptiere, dass es einfach immer eine sehr realistische Chance darauf gibt, in Beziehungen betrogen zu werden (oh ja, auch in meiner eigenen, die ich für intakt halte und von meinem Partner, dem ich das nie zutrauen würde), muss ich daran vielleicht nicht den schlimmsten aller Maßstäbe anlegen und kann es statt als Weltuntergang vielleicht eher als etwas, das vielen Menschen leider im Leben passieren kann, einordnen.

Und wenn ich akzeptiere, dass Betrügen und Betrogenwerden allein aufgrund seiner Häufigkeit offensichtlich zum normalen Spektrum menschlichen Verhaltens und Erlebens gehört, benötige ich vielleicht auch nicht mehr ganz so sehr eine moralische Bewertung des Geschehens. Die mich mMn beim Verarbeiten ohnehin eher behindert und aufhält, als mir Lösungen anzubieten, ähnlich wie die auch sehr menschliche (manche sagen: deutsche) Eigenart, in Krisen erstmal einen Schuldigen anstatt einen Ausweg ausfindig zu machen.

Somit wird Betrogenwerden nicht mehr zum Schlimmsten, was man mir antun kann, sondern nur noch zum am ehesten Wahrscheinlichen, was mir in einer Beziehung passieren kann. Die Tatsache als solche wird dadurch nicht besser, aber eine solche Sichtweise ermöglicht mir vielleicht mehr Spielräume/Blickwinkel bei der Verarbeitung eines solchen Geschehens. Egal ob ich mich letzten Endes mit einer Trennung oder einen weiteren gemeinsamen Weg konfrontiert sehe.

Das sind nur so ein paar Gedanken, mit dem Stichwort Reframing, die mir zu dem von dir Zitierten in den Sinn gekommen sind, es soll keine Kritik an deinem Beitrag sein!

Isely, es geht hier nicht ums Recht haben und auch nicht ums gewinnen. Insofern habe ich zu deinen Ausführungen nichts weiter zu sagen. Dich, deinen Mann und euer Lebenskonstrukt kenne ich nicht und es ist mir auch relativ egal. Ich frage mich nur, wie man mit einem Betrüger weiter leben kann, wenn man einen derart rigorosen Standpunkt einnimmt, wie du. Wie muss dein Mann sich fühlen, sollte er deine Einstellung kennen? Konnte er sein Büßergewand jemals ablegen? Oder lebt er jetzt seit Jahren als armes Würstchen, das um deine Gnade bangen muss? Wie lebt es sich an der Seite so eines Menschen? Partnerschaft auf Augenhöhe stelle ich mir da schwierig vor.

Aber gut, das ist deine Sache. Somit wünsche ich auch dir alles Gute.

Und Happy scheint das einzig richtige zu tun und sich hier raus zu ziehen. Vor *beep* Storms und Hetze im Netz sollte man sich schützen. Es gibt wichtigere Probleme in ihrem Leben. In meinem übrigens auch. Insofern tschüss zusammen! Viel Freude noch beim virtuellen Frust ablassen!

Zitat von AusSchadenKlug:

Ich frage mich nur, wie man mit einem Betrüger weiter leben kann, wenn man einen derart rigorosen Standpunkt einnimmt, wie du. Wie muss dein Mann sich fühlen, sollte er deine Einstellung kennen? Konnte er sein Büßergewand jemals ablegen? Oder lebt er jetzt seit Jahren als armes Würstchen, das um deine Gnade bangen muss? Wie lebt es sich an der Seite so eines Menschen? Partnerschaft auf Augenhöhe stelle ich mir da schwierig vor.

Du nimmst den Mund ziemlich voll, du hast nicht mal den Mum dich hier richtig anzumelden, oder sollte ich sagen fehlendes Rückgrat?
Die Beleidigung meinem Mann gegenüber kannst du dir da hinschieben, wo die Sonne nie scheint.
Wenn es dich denn glücklich macht.

Für mich bist du nur wieder einer dieser ehemaligen Userin ihres Zeichen AF , die vorübergehend das Glück hat, hier als Gast reinschleichen zu können.

Vielleicht hat der Frust in all den Jahren immer noch nichts zur Einsicht gebracht, und Frau wird halt auch älter.
Dein Problem.

Zitat von Nachtlicht:

Nicht falsch verstehen, ich will das nicht kleinreden, aber wenn ich das wörtlich nehme: mir würden schon ein paar Dinge einfallen, die mich ...

Wenn ich sowas lese, verstehe ich fast warum immer mehr Menschen nach etwas lockerem suchen und keine feste Partnerschaft angehen möchten. Ich finde deine Argumente gut, wie gesagt die ganzen Anfragen zu F+ u.ä. verstehe ich, wenn ich sie lese, viel besser. Wer hat überhaupt noch Lust auf eine Beziehung, im Voraus wissend, dass er womöglich betrogen wird. Und dabei froh sein sollte, dass er nicht geschlagen oder misshandelt wird, sondern eben nur das kleinere Übel höchstwahrscheinlich passieren würde.

Zitat:

Somit wird Betrogenwerden nicht mehr zum Schlimmsten, was man mir antun kann,

Ich dachte auch, dass das das Schlimmste sei.
Rückblickend kann ich sagen, dass die Zeit der Unwissenheit, des Fühlens, dass da etwas ist, das ich nicht greifen kann, das Gefühl, den eigenen Instinkten nicht trauen zu können, das Gefühl der Distanz zu meinem Mann das Schlimmste war.
Die Erkenntnis, was ursächlich war, war da neben dem tiefen Schmerz, sowas wie eine Erleichterung.
Es ist viel einfacher gegen eine sichtbaren Feind zu kämpfen als gegen einen unsichtbaren.
Als ich den ersten Schock überwunden hatte, konnte ich mit klarem Verstand meine Entscheidung treffen.
Davor dachte ich ständig über Trennung nach. Danach nicht eine Sekunde.

@Isely Uhi….. da ist aber jemand böse!

@Nachtlicht
Was für ein perfider Beitrag.
Ich will deinen Schmerz nicht kleinreden, aber...
Du hast genau das getan und mir gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass meine Verletzung meine Verantwortung ist. Das stimmt sogar, darum habe ich ja auch Therapie gemacht und mir das mehr als genau angeschaut.
Ich hatte jedes Recht das so empfinden, denn ich bin ich. Was weißt du denn noch genau über die Länge und Art des Betruges meines Exmannes? Ich habe ihm genau die Bedeutung gegeben, die es für mich hatte. Mit der Trennung von ihm gab es natürlich einschneidende Jahre in meinem Leben.
Selten soviel nette und freundliche Arroganz gelesen. Glaslighting für Könner.
Das tut mir leid, dass es dir schlecht geht, aber du bist selber schuld, was regst du dich auch so auf.
Und ich Esel rechtfertige mich auch noch.
Meine Wahrnehmung lasse ich mir nicht absprechen. Meine Gefühle auch nicht. Dinge haben genau die Bedeutung, die ich ihnen gebe und das ist im Moment mehr als stimmig in meinem Leben.
Du kannst meinetwegen Betrug toll finden, das spreche ich dir doch auch nicht ab. Dein Leben.

Zitat von PetraLustig:

Du kannst meinetwegen Betrug toll finden, das spreche ich dir doch auch nicht ab.

Hast Du den Post von @Nachtlicht so gelesen?

Würde ich darauf genau antworten, würde ich mich rechtfertigen. Ich denke nicht daran. Hinter mir liegen harte Jahre. Zwei Kinder, die ich am Ende allein finanziell und emotional durch ihre Ausbildung gebracht habe. Trennungen sind doch nicht mal eben so gemacht gemacht. Ich hatte auch keinen Schnupfen, sondern mein Leben und das der Menschen, die von mir abhängig waren, musste neu geordnet werden. Dieser Verantwortung bin ich nicht einmal für einen Tag ausgewichen. Bequemer wäre es gewesen zu bleiben, ohne Frage, denn die Möglichkeit gab es. Niemand, der über Jahre betrügt, möchte gehen. Das war meine Entscheidung und für mich war das richtig. Betrug ist mit meinen Werten bei allem Verstehen und Rechtfertigen nicht vereinbar. Andere Menschen dürfen und können das gerne anders sehen. Ich verbiege mich da aber in keine Richtung für mein eigenes Leben. Mit Refraiming hat das nichts zu tun.
Das war es für mich mit diesem Forum.

Zitat von BetrogeneEF:

das Gefühl der Distanz zu meinem Mann das Schlimmste war.

Interessant, etwas ähnliches habe ich auch mal erlebt.

Zitat von alleswirdbesser:

Wer hat überhaupt noch Lust auf eine Beziehung, im Voraus wissend, dass er womöglich betrogen wird.

Na ich?

Bin ja nicht mehr die naivromantische Mittzwanzigerin, sondern habe insgesamt über 30 Jahre Beziehungserfahrung (mit einer kleinen Handvoll charakterlich sehr unterschiedlichen Männern, sehr unterschiedlichen Beziehungsmodellen und auch sehr unterschiedlichen Trennungserfahrungen). Ich habe gelernt, dass Beziehungen stetem Wandel unterliegen und Dinge sich genau wie Menschen ändern können und dass man seinen Partner nochmal von einer ganz neuen Seite kennenlernen kann, wenn er geht. Und ich bin nicht (mehr) so blöd zu glauben, mit dem aktuellen Mann könne mir nichts Unschönes je wieder passieren, nur weil es jetzt gerade super läuft.

Mit diesem Bewusstsein weiß ich umso mehr zu schätzen, wie wertvoll eine gut funktionierende Partnerschaft ist, und welche wichtige Rolle es für das Funktionieren spielt, dass ich meine eigenen Anteile am partnerschaftlichen Geschehen gut im Blick behalte.

Und nein, eine Lösung für die Problematik des Fremdgehens habe ich bisher nicht gefunden. Mit unverbindlichen Geschichten kann ich genauso wenig anfangen wie mit festzementierten lebenslang unverhandelbaren Treueschwüren. Ich bleibe aber bei meiner generellen Empfehlung, S. Exklusivität nicht immer als das Maß aller Dinge zu bewerten. Macht das Leben und die eigene Grundhaltung in vielen Punkten leichter, wenn man eine ansonsten gut funktionierende Ehe z. B. nicht wegen eines blöden Seitensprungs in die Tonne kloppen muss. Aber um sowas geht es in diesem Thread ja nicht, sondern um eine TE, der es sowohl in der Begleitung ihres Threads als auch in der Gestaltung ihrer Beziehungen schlichtweg und grundlegend an Authentizität fehlt.