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Affäre im Freundeskreis - alles verloren

S
Ich für meinen Teil hatte die ganze Zeit über ein schlechtes Gewissen, wohl auch abhängig davon, dass ich ebenfalls eine von denen war, die Affären und Heimlichtuerei verschrien hat - bis ich selbst in diese Situation kam und merkte, dass man zu mancher Zeit einfach besonders anfällig ist, wenn man lange Zeit keine Nähe mehr zugelassen hat und jmd. daher kommt, mit dem man einfach von Beginn an auf der gleichen Wellenlänge ist und dann einen dann auch noch die ganze Zeit umschmeichelt.

Ja, ich hatte Mitgefühl - ganz im Gegensatz zu ihm.
Noch lange bevor wir das erste Mal miteinander im Bett gelandet sind, wollte ich das ganze beenden, unter anderem, weil das Buschgeflüster schneller war als unser tatsächlicher Fortschritt in Sachen Affäre. (Zur Erinnerung: Alle beteiligten sind Mitglieder eines relativ kleinen Vereins, ALLE, die irgendwann mal in meiner Story vorkommen)
Als ich ihn am Telefon hatte, fing er noch bevor ich es aussprechen konnte, euphorisch an zu planen, wo er unbedingt nochmal mit mir hinmöchte, wenn wir uns das nächste mal sehen - ich konnte es dann erstmal nicht mehr.

Das Wochenende darauf, wurden wir das erste Mal miteinander erwischt. Ich bin total in Panik verfallen und sagte ihm, dass ich vorhatte alles zu beenden, weil ich wusste, dass genau das passieren wird und dass ich doch nichts kaputt machen wollte und und und... War völlig aufgelöst.. Ee blieb ganz ruhig und sagte nur Ich bin so froh, dass du es nicht getan hast und nahm mich in den Arm. Danach folgten die Worte Es ist nicht so, dass ich die Moglichkeit, dass ich danach keine Frau mehr habe, nicht bereits in Betracht gezogen hätte. Wohl gemerkt: Das ganze lief schon 2 Monate, wir waren bis dahin nicht miteinander im Bett - das passierte erst einige Stunden später.

Ich könnte nun noch weiter ausholen und viele weitere Beispiele nennen. Klar, war ich vielleicht naiv. Aber mit solchen Worten und Worten wie Mir würde es echt schlecht gehen, wenn wir das ganze nun beenden hielt er das ganze am Leben. Praktisch immer wenn ich wieder unsicher wurde bzw. MEIN Gewissen MICH vorerst eingeholt hatte.

Ee gab mir von sich aus immer mehr zu verstehen, dass ihm das ganze ernst wäre, ed sich Gedanken drüber macht, wie es weitergeht, dass er überlegt es ihr zu sagen, sich Gedanken um eine eigene Wohnung und Unterhaltszahlungen macht - ohne mein Zutun, ohne Druck meinsrseits.

Ich hatte nicht vor irgendwas zu zerstören, aber ich wollte ihn auch nicht mehr missen weil mir alles von Anfang an so vertraut vorkam, insbesondere aufgrund seiner Worte.

Ich beklage mich letztendlich nicht darüber, dass ich mit meinem Liebeskummer allein dagesessen habe, weil ich diese Moglichkeit von anfang an berücksichtigt habe.

Aber ich beschwere mich über scheinbar jede Menge geheuchelte Worte seinerseits und darüber dass ich nun der Teufel oder Das dumme Stück Sche*ße bin ihrerseits, weil sie ihrem ach so ehrlichen, wehrlosem Mann glaubt. Sie muss mich nicht mögen. Sie darf mich auch hassen. Aber mich bei allen anderen Leuten schlecht zu machen und zu versuchen, deren Bild über mich negativ zu beeinflussen, während sie ihren Mann vom ersten Tag an wieder himmelhoch gelobt hat, muss nicht sein...
Aber so ist das, wenn man nur die halbe Wahrheit kennt.

Schade, dass sie nicht mitbekommen hat, wie er sich hinter ihrem Rücken bei vielen anderen noch darüber ausgeheult hat, wie sehr er mich vermisst, bla bla...

Nicht um ihr wehzutun, sondern um ihr die Augen zu öffnen

24.10.2014 01:21 • x 1 #121


W
@ 0,0%

Um noch weiter, so kurz als möglich, auf das zu antworten, was Du angeführt hast:

Daß ich die ewige Liebe für eine Illusion halte, liegt daran, daß nichts durch die Realität gewisser und eindeutiger widerlegt ist als die ewige Liebe. Natürlich glaubt jeder zunächst daran, weil das Gefühl zu überwältigend ist, als nicht daran zu glauben (alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit (und jedes andere glücklichmachende Gefühl soll ebenso ewig dauern)). Und doch kann und muß man, ist man nicht vollkommen blind gegenüber der Realität, davon ausgehen, daß es mit der Ewigkeit nichts werden wird. Nicht weil die Menschen so böse und verlogen und hinterhältig wären, sondern weil Gefühle ihre eigenen Wege gehen - und darüber haben wir keine Macht.

Wenn jemand sagt Ich liebe dich!, wird das (zumeist) durchaus der Wahrheit entsprechen, wird wahrhaftig sein Gefühl ausdrücken. Aber ob diese Aussage auch noch in einem Monat oder einem Jahr oder in zehn Jahren gültig ist, noch immer Wahrheit ist, ist eine andere Frage.

Ich glaube, ein ganz wesentliches Problem ist, daß diesem Ich liebe Dich! oft ganze verschiedene Gefühle zugrundeliegen. Beide sagen zwar dasselbe, empfinden aber etwas anderes, nicht zuletzt auch der Tiefe nach. Der eine kann vielleicht gar nicht mehr als lieb haben, kann nicht tiefer empfinden und hält daher schon das für Liebe, der andere mag dieses ich will dich haben, besitzen-Gefühl mit Liebe verwechseln, und wieder ein anderer liebt im tiefsten und eigentlichsten Sinne. Und wo der eine noch unbeirrt liebt, ist der andere schon über alle Berge.

Die Frage, was ich meiner Partnerin sagen würde, nachdem ich sie betrogen habe, stellt sich für mich nicht. Ich werde nicht von Trieben beherrscht und kann auch völlig problemlos sowohl ohne S. als auch ohne Beziehung leben. Wenn ich in einer Beziehung lebe, habe ich daher auch in dieser nicht den Drang nach s.ellen Abenteuern außerhalb der Beziehung. Mir ist aber, nebenbei bemerkt, schon das Umgekehrte passiert, also daß eine Partnerin eine Affäre hatte (und nein, es war für mich nicht furchtbar schmerzhaft und weder ich noch die Beziehung sind daran zerbrochen).
Nur sollte man eben die eigenen Zustände und Bedürfnisse und Empfindlichkeiten nicht zu einem (moralischen) Maßstab für alle machen. Auf die Beherrschung eines Verlangens, das man gar nicht hat, stolz zu sein und sich darauf zu berufen, scheint mir doch etwas zu billig.

Die instinktive Schranke, sich nicht in den eigenen Vater zu vergucken, scheint mir doch eine ziemlich andere zu sein als jene, sich nicht in den Partner einer Freundin zu vergucken. Denn daß sich jemand in den eigenen Vater oder die eigene Mutter verliebt, wird ja vermutlich nur äußerst selten vorkommen, d. h. hier wird kaum jemand in die Lage geraten, gegen ein verbotenes Gefühl ankämpfen zu müssen.
Im anderen Fall hingegen kann eben das Gefühl so überwältigend werden, daß die kleine Schranke des Anstandes, des so etwas macht man nicht nicht verhindern kann, daß es zu einer Beziehung, einer Affäre, einem Seitensprung kommt.
Und noch einmal: Es ist ein Irrtum zu glauben, wir könnten unsere Gefühle beherrschen, hätten Macht über sie, könnten sie hinlenken, wo wir wollen, könnten sie nach Belieben verstärken, vermindern, verändern. Nicht das Ich steuert die Gefühle, sondern die Gefühle steuern das Ich - sind sie nur stark genug, geht es also nicht nur um eine kleine Verzichtleistung. Daher geht auch jeder Versuch einer Be- oder Verurteilung auf eine Nichtwahrnahmung oder Nichtakzeptanz der Realität zurück.

Und zur Treue noch: Für mich ist Treue Loyalität, Zusammenhalten auch und gerade in schwierigen Situationen, in Zeiten der Krise. In solchen Zeiten trennt sich die Spreu vom Weizen, beweisen sich Liebe oder Egoismus. Wer sich dann gleich aus dem Staub macht, ist (nach meinem Empfinden und Verständnis) untreu. Jedenfalls hat Treue für mich absolut nichts mit S. zu tun.

Liebe Grüße

24.10.2014 03:15 • #122


A


Affäre im Freundeskreis - alles verloren

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M
Ich klinke mich mal auch wieder ein, nach über nem Monat Funkstille, ich hab irgendwie einfach nicht mehr mitgelesen hier. Heute hat es mich wieder eingeholt, weil mir meine Freundin (also nicht die deren Mann ich wollte, sondern die mit dem kompletten Kontaktabbruch) einen langen Brief geschrieben hat.

@Rosenrot:
Ja, wie es mir geht. Ich fürchte fast, es hat sich nicht wirklich viel geändert in mir und meiner Gefühlswelt. Leider. Ich trauer ihm nach, ich hadere, ich überlege, ich grüble und so weiter.
In dem Brief meiner Freundin stand irgendwie so ein Satz ich glaub dir, dass du verliebt warst, sonst setzt man doch nicht alles aufs Spiel. Hmm, ich nicht, nein, er schon. Egal, meine Gedanken kreisen da weiter und das tun sie dauernd und es ändert sich nichts und ich kotz mich langsam selbst an.

Es ist halt leider so, dass sich das was sie uns gesagt haben ganz anders angehört hat als das was sie dann getan haben. Und dann jetzt irgendwann mal wieder irgendwem zu glauben, das fällt schwer. ich hab mich ziemlich abgekapselt, mag am liebsten mit keinem mehr reden, weil ich keinem mehr glaube, ich wittere betrug, verrat, lüge. Klar, ich weiß was Frauen sich gegenseitig antun, ich habs ja selbst gemacht und bei Männern seh ich alles nur noch als Mittel zum Zweck. Am Ende bin ich nun recht isoliert, damit gehts mir nicht gut, aber die Nähe anderer ertrag ich auch nicht. Renn lieber bei den Pferden rum, wenn die einen nicht mögen merkt mans gleich - und umgekehrt.

Wie geht es dir?


@0,0%:
Keine Ahnung, vielleicht muss ich mir auch nur was von Liebe einreden, weil nichts anderes das alles wert gewesen wäre. Für n bisschen rumgepoppe hätt ich mir auch nen anderen suchen können.


Irgendwo stand was von Liebe zur Freundin und zum Freundeskreis, weiß nimmer wo. Ja was soll ich sagen ich hab meine Prioritäten anders gesetzt, ich hab ihn gewählt, weil er mir wichtiger war. Nicht schön, aber Tatsache, wir haben uns für unsere Sache entschieden, weil es uns wichtiger war, als ein intakter Freundeskreis. Was soll ich dazu noch sagen? Ich hab mich entschieden und offensichtlich falsch.

Zur Zeit bin ich gerade etwas frustriert, dass es so in mir nicht voran geht. Ich hab den Job gewechselt, meine Uni läuft weiter, die Kinder sind problemlos grad, mein Exmann friedlich, es könnte alles in bester Ordnung sein. Ist es nicht. Ich bin es leid, leid dass ich das nicht abstellen kann, dass ich mir immer wieder das selbe sage und es doch nicht höre.


Wie gehts euch anderen?

26.11.2014 21:05 • #123


M
and I still hold your hand in mine when I'm asleep

26.11.2014 21:40 • #124


Rosenrot :-)
Hallo liebe Miccala,

mir geht es richtig gut - derzeit. Allerdings habe ich auch schon ein paar Wochen/Monate hinter mir, die alles andere als gut oder schön waren.

Nach der Trauer kam eine unglaubliche Wut auf ihn. Die für mich und meine Gefühlswelt sehr gesund war. Also ich habe ihm jetzt nicht weh getan oder sonst was. Es war schlichtweg gesunde Wut. Habe mir sehr oft deine Geschichte durchgelesen.

War viel mit meinem Pferd unterwegs und habe für mich Ablenkung gesucht, daß ich nicht mehr zum Nachdenken komme. Und irgendwann kam dann eben einfach nur diese Wut.

Ich wünsche dir von Herzen, daß du alsbald auch in diese LK-Phase Wut kommst, da nach dieser Phase man wieder bereit ist, jemanden näher an sich ran zu lassen und die alte Geschicht tatsächlich Vergangenheit ist.

Wünsche dir eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr!

Liebe Grüße Rosenrot :-*

16.12.2014 13:43 • #125




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