Zitat von Isely: Du bist leider, auch nach 10 Jahren, immer noch nicht über deine Affäre hinweg, so sieht das aus.
Das der AM dich nicht wollte, nagt noch immer an dir, da ändert auch keine Therapie oder ein,.,, mein guter guter Mann, nix daran.
Du bist schon echt speziell, dass du immer und immer wieder mit deiner Affären Story hier auftauchst.
Das Alphabet dürftest du langsam durch haben, an User/ Account Namen.
Ja, so ist es leider. Vielleicht bin ich speziell, kann sein. Tatsächlich durchdenke ich nicht nur unsere Ehesituation von damals und heute immer wieder, sondern auch die Affäre. Weißt du, wenn du mich kennen würdest, würdest du mir eine Affäre niemals zutrauen. Ich sehe mich immernoch in der Zeit davor mit Freundinnen zusammen sitzen und den Kopf schütteln. Die beiden hatten lange vor mir schon Ehekrisen und waren fremdverliebt und all das. Eine von ihnen hatte auch eine handfeste Affäre. Ich habe ihnen immer gut zugeredet, diesen Unsinn zu lassen, sie ermahnt, an ihre Kinder zu denken und habe versucht, sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Ich war deren moralische Instanz in Person. Darüber haben sie oft gelacht.
Als es mir dann passierte waren beide höchst erstaunt. Aber längst nicht so erstaunt, wie ich selbst. Ich hätte das nie nie von mir gedacht. Und ich habe rumgehirnt ohne Ende, um Erklärungen zu finden. Das tue ich bis heute und bin dabei mit mir selbst schonungsloser, als dieses Forum es je sein könnte. Und hier war man erbarmungslos offen mit mir. Bei meinen ersten Posts im ersten Account wurde ich in der Luft zerfetzt. Das tat zusätzlich zu all meinen sowieso schon unerträglichen Schmerzen nochmal sehr weh. Ja, ihr hattet ja Recht mit euren Vorwürfen und das ist wohl bis heute so.
Ein User hat mir vor kurzem noch eine PN geschickt und mich beschimpft, dass ich es mir leicht machen würde, mit meiner Depression und meinen Erkenntnissen über mein schlechtes Elternhaus. Ich muss sagen, ja, er hat Recht. Alles das ist nur eine Seite der Medaille. Eine andere habe ich lange Zeit auch vor mir selbst gut versteckt. Und das ist mein Bedürfnis, als Frau wahrgenommen und geliebt zu werden. Ich hatte tatsächlich die Hoffnung, der AM damals würde genau das tun. Doch das war wahrscheinlich der größte Fehler, den ich gemacht habe. Auch er liebte nämlich nicht mich als Frau, sondern wollte mich als Kollegin und Unterstützung für sich benutzen und motivieren. Leider hat er es dabei ein bisschen übertrieben.
Ich tat damals tatsächlich fast alles für ihn, übernahm auch Arbeiten, die ich gar nicht tun durfte. Ja, ich gefährdete damit wahrscheinlich sogar, die Menschen, für die wir verantwortlich waren. Zum Glück ist ihnen nichts passiert. Und ich verließ diesen Arbeitsplatz nicht nur, um meine Ehe zu retten, sondern auch, um mich selbst zu retten.
Ja, es schmerzt mich, das alles zuzugeben. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Ja, ich war eitel, verantwortungslos, leichtsinnig und dumm. Meine Sehnsucht nach Anerkennung als Frau, die ich nie zuvor und nie danach wieder erlebt habe, war einfach zu groß. Ich bin einem Betrüger aufgesessen. Aber viel mehr als er, war ich damals die schlimmste Betrügerin. Ich habe nicht nur meinen Mann, sondern auch mich selbst betrogen, weil ich die Wahrheit einfach nicht sehen wollte.
Jetzt bin ich zurück in meiner Familie und ich bin tatsächlich dankbar dafür. Ich bin dankbar für die Liebe, die mein Mann mir entgegen bringt. Und ich bin heilfroh, wieder eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft für ihn empfinden zu dürfen. Manchmal fühle ich sogar wieder meine Liebe der ersten Jahre mit ihm. Ich bin froh, wieder meine Mutterrolle leben zu dürfen, denn auch meine Kinder scheinen mir vergeben zu haben. Ich bin dankbar, für die Familie meines Mannes wieder da sein zu können und ich kann mein Glück kaum fassen, auch wieder in Kontakt mit meinen Geschwistern zu sein.
Dafür nehme ich alles in Kauf. Auch die Gewissheit, meinen Traum von damals nie mehr weiter träumen zu dürfen. Es war eine Blase, ein Phantom, dem ich nachgerannt bin. Auf Teufel komm raus. Es war mit damals schon fast 50 auch die letzte Chance dazu.
Inzwischen traue ich mich, das zuzugeben. Und ich traue mich, mich selbst im Spiegel wieder anzuschauen. Ja, das war ich und das bin ich. Das ist auch ein Teil von mir. Diese Sehnsucht, die ich ein einziges Mal in meinem Leben heraus gelassen habe und die mich übermannt hat damals. Sie ist wieder zurück in Pandoras Box. Den Schlüssel habe ich weg geworfen und hole ihn nie wieder hervor. Ich bin und ich war nie eine Frau, die den Männern gefiel. Sogar mein eigener Vater lehnte mich ab. Warum weiß ich nicht, ich ahne es nur, wenn ich mir die Bilder meiner Kindheit ansehe. Ich war ein kränkliches, nicht gerade hübsches Mädchen. In meiner Pubertät sah ich furchtbar aus. Schiefe Zähne, unreine Haut, krumme Beine und schreckliche Haare. Meine Mutter schnitt sie mir kurz, da sie einfach nicht zu bändigen waren. Seitdem trug ich sie nie wieder lang. Dieses Mädchen von damals tut mir sehr leid. Aber ich verstehe, warum man es nicht lieben konnte. Ich bemühe mich nun, diese Liebe nachzuholen und sie mir selbst zukommen zu lassen. Es gelingt mir immernoch nicht so ganz.
Mein Mann war mein erster und bis zur Affäre einziger Mann. Auch er war bis dahin unschuldig. Wir waren einander sozusagen die Trostpreise und wurden von Freunden verkuppelt. Lange fand ich diese Tatsache erbärmlich. Dass wir damit riesiges Glück hatten, wurde mir erst in der Therapie klar. Denn wir passten und passen bis heute gut zusammen. Mein Mann ist der absolute Gegenentwurf zu meinem Vater und genau deshalb der 6er im Lotto für mich. Er liebt mich, daran gibt es keinen Zweifel. Und ich war nach anfänglichem Zögern auch richtig verliebt in ihn. Meine Eltern mit ihnren Versuchen, uns zu trennen, konnten daran nichts ändern. Im Gegenteil, sie bewirkten mit ihren Mannövern genau das Gegenteil. Ich kämpfte um meinen Mann, wie eine Löwin. Und ich nahm dafür alles in Kauf. Auch die immer größer und tiefer werdende Kluft zwischen mir und meiner Familie.
Als mein Vater dann starb, einige Jahre nach meiner Mutter. War diese Kluft endgültig. In Stein gemeißelt. Ich fiel in eine noch tiefere Depression und musste Medikamente nehmen, um zumindest die körperlichen Beschwerden, wie Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit zu überwinden, um weiter zu funktionieren. leider machten diese Medis mich auch euphorisch und völlig angstfrei. In diesem Zustand traf ich dann auf den AM. Ich war ein gefundenes Fressen für ihn. Aber das ist wohl auch schon wieder zu einseitig. Nein, ihn trifft nicht mehr und nicht weniger Schuld, als mich selbst. Er hat mich ja gewarnt. Mehrfach und immer wieder. Ich wollte nicht auf ihn hören. Dass er neben mir noch eine andere Frau umwarb, eine die er wirklich liebte. Meine Güte, die war lange vor mir da. Wie könnte ich ihm das vorwerfen? Dazu habe ich kein Recht. Er war doch nur, wie alle anderen Männer meines Lebens. Er nahm das, was ich ihm nur allzu gerne gab, in der Hoffnung geliebt zu werden, nicht nur als Mensch, sondern als Frau. Mein einziger Trumpf war dazu meine Leistungsfähigkeit, meine Arbeitskraft. Ich bin ein Muli, was das betrifft. Belastbar ohne Ende und leider auch nicht ganz dumm.
Ja, ihr habt alle Recht mit euren Vorwürfen, mit all den Steinen, die ihr nach mir werft. Aber wenn ich euch das noch länger mit mir machen lasse, wie soll ich dann weiter leben?
Ja, ich bin speziell. Und gerade heute gehts mir mal wieder richtig schlecht. Es tut mir leid. Ich will euch nicht länger zuschwallen. Tut mir leid, ihr habt eure eigenen Sorgen. Ich wünsche euch, dass ihr die bewältigt. Darum gehts. Um mich soll es hier nicht mehr länger gehen. Ich hab euch schon viel zu lange genervt.
Das einzige und letzte, was ich noch behalten will, ist die Liebe meines Mannes und meine Position in dieser Familie. Die dürft ihr mich nicht wegnehmen wollen. Ich höre euch schon, dass ich doch besser alleine leben soll. Ach mensch, das tue ich doch schon längst. In mir drin bin ich alleine. Sowas von Alleine. Aber das gibt mir den Raum, das hässliche Mädchen in mir an die Hand zu nehmen und ihr die Liebe zu geben, die sie nie bekommen hat und nie wieder bekommen wird. Das ist alles was ich will.
Ciao!