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Affaire und Suchtverhalten

E
Ich bin gerade dabei, mit meinem Mann seine Affaire zu verarbeiten. Da ich selbst schon in allen drei Rollen gesteckt habe, sind Moralvorstellungen nicht mein Problem und ich fände es gut, wenn wir sie aus diesem Thread etwas heraushalten könnten. Ich wußte von Anfang an, daß bei ihm was läuft, habe es ihm zunächst auch gegönnt, habe aber immer massiver auf ihn eingedrungen, daß Klärungsbedarf besteht, da ich auch immer wieder eindeutige Hinweise fand. Er hat aber massiv alles weiter abgestritten und dann auch irgendwann ganz auf Telefonkontakt mit ihr verzichtet, um mir zu beweisen, daß da nichts sei. Er wurde beim Abstreiten für seine Verhältnisse ungewöhnlich grob. Einmal warf er mir vor als wir wieder dieses Thema, daß aus einer stolzen, selbstbewußten Frau genau das Gegenteil geworden sei und nur deshalb kämen meine Unterstellungen. In den Monaten blühte er leider auch nicht auf, sondern alterte zusehends und schaffte immer weniger im Alltag. Die Sache flog dann endgültig auf, als ich per Zufall den kompletten Email-Kontakt zwischen den beiden fand. Das war schmerzhaft, aber auch lehrreich. Zum einen, um an ein paar Baustellen in unserer Beziehung zu arbeiten, aber auch um die Dynamik in dieser Beziehung von Anfang an nachzuvollziehen.
Sie war im Prinzip klassisch. Da sie Single ist, fing sie nach anfänglicher Leidenschaft (und vermutlich auch dem Stolz, ihm zu geben was die Ehefrau angeblich nicht geben kann) an zu leiden und stetig den Druck auf ihn zu erhöhen. Er versuchte, mit unglaublichen Lügengeschichten über unser Eheleben ihren Erwartungen aus dem Wege zu gehen. Nach dem anfänglichen Schock über die wirklich schlimmen Lügen über mich begriff ich, daß er nie vorhatte mich zu verlassen und keinen anderen Weg wußte, sie fernzuhalten und weiter S. zu bekommen. Ich habe in den 5 Monaten auch nie gespürt daß er anderweitig verliebt war. Das hätte ich sicher gemerkt.

Aber jetzt kommen wir zu dem spannenden Punkt: Von meinem ersten Mann habe ich mich wegen seiner Dro. getrennt und ich begriff, daß mein jetziger Mann seine Affaire in ganz ähnlicher Form abstritt, wie der Erste seine Dro.. Nach dem Motto: Solange mit ihr alles in Ordnung ist, ist nichts und ich muß nichts ändern. Und beim Blick auf die Emails wurde mir dann klar, daß er immer mehr in Stereotype verfiel. Zwei Zeilen nette Worte, dann ganz viel S. und dann zum Schluß noch etwas Nettes. Er erwartete von ihr das Gleiche und verbot ihr sogar gelegentlich, ihm den Spaß mit ihrem Gejammer zu verderben. Für mich ein Schock, denn er ist ein ungewöhnlich liebevoller und rücksichtsvoller Mann. Es war eine Sucht!

Er hat nach dem Auffliegen auf seinen Wunsch kein einziges Mal mehr Kontakt mit ihr gehabt und sagte, er habe gehofft daß ich irgendwann dahinter komme, weil er nicht wußte wie er da raus kommt. Tatsächlich hatte er in den letzten Wochen immer wieder mal versucht, die Sache zu beenden, was sie aber überhörte und ihn dann immer mit S. lockte. Ich war zunächst überrascht, daß er nicht einmal mehr ein Trennungsgespräch mit ihr wollte. Aber jetzt denke ich, sein Gefühl war da richtig.

Mit meinem ersten Mann war ich damals zusammen in einer Dro. und habe so einiges gelernt. Sucht läßt sich nur durch Entzug heilen. Wer das Gefühl hat, daß die Affaire entgleitet, da sie zur Sucht wird, sollte sich sofort und endgültig trennen. Es kann nur zu Qual werden.

07.03.2018 10:46 • x 1 #1


P
Echt jetzt? Sucht und Affaire gleich stellen? Von welchem Planeten bist du denn rüber gehüpft?

Also das seh ich ja mal anders. Und das trotz meiner Geschichte.

Aber gratuliere zu deinem Selbstwertgefühl. Wo is das denn hin? Du gönnst ihm ne Affaire? Na du bist ja ne Traumfrau.

07.03.2018 10:58 • x 3 #2


A


Affaire und Suchtverhalten

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Kummerkasten007
@Puppenmama5269

Kann schon gut sein, da gibt es Geltungssucht, die Sucht nach Aufmerksamkeit und natürlich auch S-Sucht.

Da die TE alle Seiten kennt (wie sie schreibt), kann es gut sein, dass sie mit der Situation anders umgeht als viele andere hier, den Sarkasmus verstehe ich nicht ganz nun von Dir.

07.03.2018 11:02 • #3


E
Gehört zur Liebe nicht auch das Gönnen? Natürlich tat es ihm gut von einer anderen Frau bewundert und begehrt zu werden. Das merke ich jetzt auch an seinem Selbstbewußtsein. Und das kommt jetzt mir zugute, auch im Bett 3

07.03.2018 11:06 • x 1 #4


P
Zitat von Kummerkasten007:
@Puppenmama5269

Kann schon gut sein, da gibt es Geltungssucht, die Sucht nach Aufmerksamkeit und natürlich auch S-Sucht.

Da die TE alle Seiten kennt (wie sie schreibt), kann es gut sein, dass sie mit der Situation anders umgeht als viele andere hier, den Sarkasmus verstehe ich nicht ganz nun von Dir.


Süchte die man sich gut einreden kann. Das passiert schließlich alles im Kopf.
Für mich liest es sich nach, Frau hat selbst keine Moral. Deswegen geht sie damit so um. Deswegen redet sie sich süchte ein wo keine sind.
Was verständlich ist, da sie kein Selbstwertgefühl hat.
Sie versucht allerdings hier indirekt den Rat zu geben, ebenso über Affären unserer Männer/Frauen zu denken, so wie sie. Weil es so einfacher ist?
Ich denke nicht. Nach dem Motto, Ich mach die Welt, wie sie mir gefällt.

EDIT: Wenn du so Happy bist,okidoki. Was möchtest du dann mit deinem Thread uns sagen?

07.03.2018 11:10 • x 1 #5


S
Bevor sich dieser Thread gleich verselbständigen wird, würde ich gerne bei dir, TE, bleiben.
Was machen denn diese Erkenntnisse mit dir, die du für dich gewonnen hast?
Welche Schlüsse ziehst du persönlich für dich daraus?
Aus welchen Gründen wolltest du deine für dich richtigen Erkenntnisse mit uns teilen? Hast du Fragen an uns? Oder dient es deiner Selbstverarbeitung?

07.03.2018 11:13 • x 5 #6


E
Es soll insofern meiner persönlichen Verarbeitung dienen, als ich gerne das Thema Sucht in dem Vordergrund stellen möchte, weil ich da gerne etwas mehr Klarheit haben möchte, ob andere ähnliche Beobachtungen gemacht haben.
Es gab hier einen Thread wo eine Affairenfrau unter ihrer Telefonsucht litt. Leider ist kaum jemand darauf eingegangen, sondern es kam wieder die übliche Moraldiskussion. Ich habe versucht, dieses Thema noch einmal in den Vordergrund zu stellen, aber leider kommt gleich wieder die Moralkeule.
Wenn Affairen auch eine Suchtkomponente haben, und ich gehe davon aus, müßte man auch gerade als betrogener Partner anders mit dem Thema und dem Partner umgehen.

07.03.2018 11:25 • #7


G
Hallo

Mir ist nicht schlüssig, was du nun wissen möchtest oder was deine Frage ist!

Finde es auch nicht der Regelfall das du deinem Mann eine Affäre gönnst aber wenn du das aus Überzeugung kannst ist das ja in Ordnung! Warum auch nicht ?

Was mir aber an deinem Text auffällt und mir auch etwas sauer aufstößt ist - die böse Affäre, sie hat ihn mit S. gelockt hat ihn verführt, begehrt und wahrscheinlich genötigt mit ihr ins Bett zu hüpfen........

Liebe TE, das ist nicht so, auch wenn Ehefrau sich das gerne einredet....dein Mann hat die gleichen Anteile wie die Affäre und er hätte zu jeder Zeit nein sagen können !
Wollte er aber nicht, weil's zu schön war !

Vielleicht denkst du darüber nochmal nach - anstatt dir einzureden dein Mann wäre plötzlich an einer Sucht erkrankt.
Das ist absurd.

LG

07.03.2018 11:30 • x 2 #8


E
Zitat:
Was mir aber an deinem Text auffällt und mir auch etwas sauer aufstößt ist - die böse Affäre, sie hat ihn mit S. gelockt hat ihn verführt, begehrt und wahrscheinlich genötigt mit ihr ins Bett zu hüpfen........


Nein das habe ich so nicht geschrieben, sondern daß es von ihm ausging. Erst als er versuchte sich zu trennen, hatte sie ihre Rolle verstanden und eingesetzt. Was traurig für sie ist. Sie litt sicher am meisten.

07.03.2018 11:34 • #9


K
Die meisten Affären haben Suchtcharakter. Das bringt die Konstellation mit ihrem speziellen Nähe-Distanz-Gefüge mit sich, denn durch die temporäre Distanz wird das Belohnungszentrum im Hirn befeuert, wie bei jeder anderen Sucht auch. Deshalb ist Distanz auch in normalen Beziehungen so wichtig, damit der Aspekt nie ganz verloren geht. Wer täglich aufeinander hockt, nie mal kurz das Gefühl des Vermissens spürt zwischendurch, wird seine Gefühle verlieren. Und da das Vermissen und der Entzug in den meisten Affären sehr häufig vorkommen, entsteht so eine Gefühlsachterbahn (Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt), von der das Hirn leicht abhängig wird. Wie ein einarmiger Bandit. Der wäre auch völlig unspannend, wenn da bei jedem Geldeinwurf immer die gleiche Summe unten rauskäme. Man wird davon halt nur abhängig, weil er unvorhersehbar ist und mal was rauskommt, mal nix, mal ganz viel, mal ganz wenig - ohne System dahinter. Etwas, das stark vorhersehbar und immer verfügbar ist, wird auf Dauer halt langweilig und durchschaubar.

In diesem Fall war Dein Mann sicherlich abhängig von der Aufmerksamkeit der AF und dem damit verbundenen Ego-Push für ihn. Das ist reines Dopamin, das da ausgeschüttet wird, und das macht natürlich abhängig. Wie rauchen auch.

07.03.2018 11:44 • x 10 #10


Sashimi
Zitat von Ehefrau:
Mit meinem ersten Mann war ich damals zusammen in einer Dro. und habe so einiges gelernt. Sucht läßt sich nur durch Entzug heilen. Wer das Gefühl hat, daß die Affaire entgleitet, da sie zur Sucht wird, sollte sich sofort und endgültig trennen. Es kann nur zu Qual werden.


Seltsamer Schlußsatz wirkt irgendwie gegensätzlich zu den ersten Sätzen aus deinem Eingangsbeitrag. Sicher, wenn man moralisch die Dinge nüchtern betrachten kann ist das löblich. Im Kern zerstört aber dieses Suchtverhalten eine Beziehung, egal wie souverän Du damit umgehst. Schon aus dem Grund, dass Dein Mann ja nicht so abgeklärt die Sache angeht. Was bringt es also nun, wenn nur Du diese Erkenntnis gewonnen hast? Ist irgendwie ne Einbahnstrasse...

07.03.2018 11:58 • x 2 #11


E
Eine Sucht kann genauso wie eine Affaire die Ehe zerstören, aber nicht wenn es überwunden und verarbeitet wird. Dann kann es die Ehe sogar stärken.
In diesem Prozeß sind wir gerade und bei mir kommen natürlich immer wieder mal Sachen hoch, die von meinem Mann aus meiner Sicht unbefriedigend beantwortet wurden. Ich weiß leider sehr viel mehr als eine Ehefrau über die Affaire jemals wissen will. Sehr oft hörte ich: Ich weiß nicht, ich wollte nur S... Zum Beispiel auf die Frage warum er mich bei ihr so schlecht machen mußte. Am Anfang hielt ich das für billige Ausrede. Aber er bemüht sich wirklich um uns und versteht sich selbst nicht. Und bei solchen Fragen fiel mir halt immer öfter die Parallele zur Sucht auf. Könnte man einen Drogi fragen warum er Beschaffungskriminalität begangen hat?

07.03.2018 12:10 • #12


K
Zitat von Ehefrau:
Dann kann es die Ehe sogar stärken.


Bis zur nächsten Affäre?
Jeder Drogi denkt an seinen Stoff und ist für den Rest des Lebens gefährdet.
Wenn eine Affäre einmal dermaßen gekickt hat, bleibt das genauso haften.
Wenn einem irgendwann der passende Mensch über den Weg läuft, der geschaffen für den nächsten Affärenkick ist, lässt man sich wieder darauf ein, wenn es die Gelegenheit hergibt.
Außer man ist straight wie ein trockener Alk., der kein Problem damit hat, mit seinen Kumpels in die Kneipe zu gehen und dort seine Cola zu schlürfen.

07.03.2018 12:26 • x 5 #13


S
Es tut mir leid,aber irgendwie nimmst du ihn sehr aus der Verantwortung. Die Affäre kann zu einer Art Sucht werden,ok,aber er hat bewusst die Entscheidung getroffen, dich schlecht zu machen,um an sein Ziel zu kommen. Da kann ich deine Sichtweise nicht nachvollziehen.Bei einer echten Dro. kommen nochmal andere Ursachen und Auswirkungen zum tragen

07.03.2018 12:28 • x 1 #14


K
Zitat von Karenberg:

Bis zur nächsten Affäre?
Jeder Drogi denkt an seinen Stoff und ist für den Rest des Lebens gefährdet.
Wenn eine Affäre einmal dermaßen gekickt hat, bleibt das genauso haften.
Wenn einem irgendwann der passende Mensch über den Weg läuft, der geschaffen für den nächsten Affärenkick ist, lässt man sich wieder darauf ein, wenn es die Gelegenheit hergibt.
Außer man ist straight wie ein trockener Alk., der kein Problem damit hat, mit seinen Kumpels in die Kneipe zu gehen und dort seine Cola zu schlürfen.


Das ist definitiv so! Spätestens bei der zweiten Wiederholung des Musters wäre deshalb für mich als Partnerin auch der Ofen aus, denn dann wüsste ich, dass ich es mit einem niemals trocken werdenden J. zu tun habe, der in trockenen Zeiten die größte Hirnenergie dafür aufwendet, sich zu überlegen, wo er den nächsten Schuss herbekommen könnte

07.03.2018 12:33 • x 3 #15


A


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