Hallo, wenn du mich fragst, geht es nicht so sehr um das, was du denkst, sondern lediglich darum, wie du handelst.
Mein bester Freund war früher Dro..
Wir haben nächtelange Gespräche geführt, ich habe jede freie Minute investiert um ihn abzulenken, wenn er gerade mal wieder ein paar Tage klar war und aufhören wollte.
Ich habe da geschlafen, wenn er nachts furchtbare Krampfanfälle bekam.
Allerdings, was bei ihm immer vorhanden war, war der Respekt vor unserer Freundschaft.
Er hat mich diesbezüglich nie belogen und hätte sich dafür nie Geld von mir geliehen.
Er hat immer gesagt, das sei der letzte Rest anStolz, den er sich bewahren könne und wie er sich denn dabei vorkommen müsste, wenn er DAFÜR seine beste Freundin belügt.
Trotzdem- Job verloren, Freundeskreis bestand nur noch aus ähnlich gelagerten Personen, allesamt in meinen Augen asozial.
Ich konnte auch nie aufhören zu hoffen, dass er es irgendwann packt und mir zu wünschen, dass er irgrndwann begreift, dass er sein Leben wegwirft.
Ich halte unheimlich viel von diesem Menschen, mich hat das zerrissen.
Zu einer gemeinsamen Bekannten hat er mal gesagt: Das war, als hätte ich die ganze Zeit allein in einem dunklen Loch gesessen und dann kam zufällig A. daher.... und hat mir ein Seil herunter geworfen. Nur leider kann ich nicht klettern...
Eines Tages ist einer seiner Kollegen gestorben. Wir standen zusammen am Grab und TROTZDEM wurden Ausreden gefunden, dass das sicher einen anderen Grund hatte als die Dro..
Na klar...
Er hatte so viel Einsicht in allem, aber NIE waren die Dro. Schuld.
Ich habe niemals vorher so etwas gesehen und ehrlich gesagt habe ich auch nie verstanden, welcher Art von Selbstbetrug man da aufsitzt und ihn pflegt, denn eigentlich wissen diese Leute ganz genau, was sie tun.
Irgendwann fing ich an, darunter zu leiden.
Er hatte inzwischen schon Schäden an den Nieren, kam ins Krankenhaus.
Als MEIN Leidensdruck größer wurde, habe ich ihm gesagt, dass es mir leid tut, ihn so hängen zu lassen, aber ich KANN es nicht mehr mit ansehen, wie er sein Leben in den Müll wirft. So ein toller Mensch und selbst ist er sich gar nichts wert. Habe ich nicht begriffen.
Erst sagte er immer, er kann nicht aufhören.
Dann hatten wir doch wieder Kontakt.
Bis er sich wohl so von mir in die Ecke gedrängt fühlte mit meinen Hilfsangeboten, dass er eines Tages sagte: Ich WILL nicht aufhören.
Das war für mich der Moment, wo ich den Kontakt dann abgebrochen habe.
Er hat sich damit dazu entschieden, dass ihm das wichtiger ist als unsere Freundschaft.
Er hat seine Wahl getroffen und sie ist für die Dro. und gegen mich ausgefallen.
Mich hat das extrem getroffen, erwar ja mein bester Freund.
Aber so ist es nunmal, das solltest du dir bewusst machen:
Suchtkranken ist ALLES egal. Ihr Umfeld, sie selbst.
Du gibst soviel für sie auf und deine Frau würde dich gegen eine Flasche billigen Fusel eintauschen.
Ist dir das klar?
Sie interessiert an dir nur eines: Du trägst dazu bei, dass sie weiter machen kann.
Hörst du damit auf, machst duDruck, entziehst du ihr deine Unterstützung FÜR (nicht gegen! Denn so handelst du nicht!) das Saufen, siehst du von Dankbarkeit und Liebe nichts mehr. Dann wirst du zum Feind.
Sie wird sich immer und zu jeder Zeit gegen dich entscheiden, sobald du sie vor diese Entscheidung stellst.
Du bist ihr nicht wichtig.
Du darfst nur da sein, weil du sie in ihrem Verhalten unterstützt.
Das Saufen ist ihr einziger Freund.
Du musst ihr gar nicht gedanklich deine Unterstützung entziehen.
Das habe ich auch nie gemacht.
JEDER hat mir gesagt, dass es dumm wäre zu hoffen, dass mein Freund aufhört. Dumm, zu hoffen, er steht eines Tages vor der Tür und hat wirklich etwas verändert.
Ich habe das nie verstanden und auch nie aufgehört, daran zu glauben, dass er es packt.
Ich habe auch nie eingesehen, warum ich das soll.
Er ist ein toller Mensch, ich habe Konsequenz geheuchelt und Kontaktabbruch gespielt, sehr lange und auch überzeugend.
Letztes Jahr an Weihnachten lief er mir zufällig über den Weg.
Hatte zudem noch den Führerschein verloren.
Und daraufhin dann aufgehört.
Schon eine ganze Weile.
Ist mir entgegen gelaufen, grinsend, hat mich in den Arm genommen, mir schöne Weihnachten gewünscht und mir das erzählt.
Auseinander gegangen waren wir mehr oder minder im Streit.
Als wir dann noch zusammen ein Stück durch die Stadt gelaufen sind, meinte er, sei nie böse gewesen.
Wir haben nur noch kurz darüber geredet.
Ich war seitdem sogar schon wieder da.
Er wohnt jetzt mit seiner neuen Freundin zusammen, nimmt gar nichts mehr, sucht wieder Arbeit.
Es sieht gut aus.
In diesem Fall.
Aber der Kontaktabbruch war absolut nötig und ich wusste nie, was heraus kommt. Hätte auch anders enden können.
Aber dieses Risiko sollstest du eingehen, anders kapieren die das nicht.
Es müssen SPÜRBARE Konsequenzen her.
Das ist hart und ich kam mir auch böse, schlecht, schwach vor.
Wenn du ihr aber wirklich helfen willst, musst du da durch....
11.05.2013 08:11 •
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