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Alle Verlasser psychisch gestört?

M
Ein sehr gutes Thema Tin. Alleine das du dieses Konstrukt aus Vorurteilen aus einer anderen Perspektive siehst, regt im positiven Sinne an. Ich denke das Ziel dieses Threads ist, die Menschen in deren Sichtweise zu sensibilisieren. Es sind nicht (immer) die anderen Schuld, man trägt die Verantwortung über das eigene handeln selbst.

Was ich auch immer wieder feststelle, dass viele Hilfe von außen gar nicht annehmen wollen, weil sie es nicht können. Vieles ist durch die elterliche Fürsorge so eingetrichtert worden und dann wundern sich die meisten am Ende, warum es denen so schlecht geht.

Das Thema Freitod ist ein sehr wichtiger Punkt, der all zu oft abgewiegelt wird. Der gesellschaftliche Druck tut sein übriges. Jeder von uns hat in seinem Leben schon mal daran gedacht, sich das Leben zu nehmen, weil er in einer großen Lebebskriese steckt. Dabei ist es ganz simpel: warum soll man so leichtfertig die eigene Verantwortung abgeben. Das Glück und die Lebensfreude steckt in einem selbst und diese sollte man durch Dinge von außen nicht beeinflussen lassen (gesellschaftlicher Druck). Es ist leichter gesagt als getan. Es gehört viel Mut und Stärke dazu, die eigene Angst zu überwinden.

Alle Hochachtung, finde es super wie du damit offen umgehst. Davon können einige hier profitieren. Übrigens, Provokation beeinflusst die selbstwahrnehmung des anderen.

21.11.2018 10:41 • x 4 #16


T
Zitat von mental_timeline:
Ich denke das Ziel dieses Threads ist, die Menschen in deren Sichtweise zu sensibilisieren. Es sind nicht (immer) die anderen Schuld, man trägt die Verantwortung über das eigene handeln selbst.

Danke, dafür ist es gedacht. Ich musste das auch erst lernen.

Zitat von mental_timeline:
Dabei ist es ganz simpel: warum soll man so leichtfertig die eigene Verantwortung abgeben. Das Glück und die Lebensfreude steckt in einem selbst und diese sollte man durch Dinge von außen nicht beeinflussen lassen (gesellschaftlicher Druck)

Das habe ich lernen können, nach Jahren des Leidens. Zumeist war es für mich eine Qual die Wohnung zu verlassen, geschweige denn U-Bahn oder Bus zu fahren. Jeder Tag war die Hölle, wenn man morgens zur Arbeit musste und abends zurück. Und dann die Lügen gegenüber Menschen, die man gerne hat/liebt wegen der Scham und andererseits um diese Menschen damit nicht zu belasten. Ich habe mich immer mehr isoliert und dann rutschte ich in die Depression. Es ist so schwer anderen Menschen klar zu machen, was eine Angststörung ist, wie diffus sie sein kann und diese verdammte Hilflosigkeit, für mich... Einen Menschen der immer alles unter Kontrolle hatte und mit seinem Intellekt lösen konnte. Aber irgendwann war das Leid einfach zu gross und ich wollte etwas ändern, keine Ahnung woher die Energie kam. Vermutlich durch meine damalige Trennung.
Stolz kann ich sagen, dass ich im Sommer in Sevilla war, letzte Woche Urlaub in Jordanien. Das war vor 2 Jahre pures und absurdes Wunschdenken. Litauen zu Silvester, im Februar Sizilien und im März Israel.
Will damit sagen: ich bin wieder Herr über mein Leben und nicht mehr meine Angsterkrankung, mit der ich sehr offensiv umgehe. Selbst mein Arbeitgeber weiss davon und ich berate in unserem Unternehmen gerne im Bezug auf meine Erfahrungen, die auch anderen zu gute kommen können. Nach meiner stationären Therapie habe ich mich mit der Geschäftsführung zusammengesetzt und sie aufgeklärt. Ich war schockiert, wie wenig Wissen in so einem grossen Unternehmen bzgl. psychischer Erkrankungen vorhanden war und wie wenig für Betroffene Kollegen möglich war. Mittlerweile hat sich da einiges getan, auch, weil ein Fall sehr extrem wurde und das gesamte Unternehmen erschüttert hat. Genau in der Zeit kam ich von meiner Auszeit wieder.

Grade deswegen werde ich hier oft missverstanden, wenn ich harsch und provokativ jemanden dazu aufrufe, die Backen zusammenzuklemmen und es anzugehen. Ich kenne das alles nur zu gut und über Jahre. Und mir geht es heute sehr gut! Lasst nicht soviel Zeit verstreichen wie ich - die bekommt ihr nicht wieder.

Zitat von mental_timeline:
Es gehört viel Mut und Stärke dazu, die eigene Angst zu überwinden.

Davon kann ich ein Lied singen. Wenn Menschen von Angst reden bzgl. Arbeitplatz, Partnerschaft usw. Denke ich oft: du hast keine Ahnung, was das Wort Angst bedeutet und wie sehr sich und dieses Gefühl deinen Körper und dein Leben als Geisel nimmt. Angst ist Phantasie, keine Realität! Real wird sie erst durch unsere Handlungen. Ein langer und schwieriger Weg das zu lernen und zu leben.

Zitat von mental_timeline:
Übrigens, Provokation beeinflusst die selbstwahrnehmung des anderen.

Ich weiss... Darum tue ich das so gerne. Auch schon bei dir.

Deswegen auch der Thread. Ich möchte sensibilisieren - grade hier, wo sich Menschen in einer Lebenskrise an andere wenden. Auch die Idioten, die hier meinen Fakes reinstellen zu müssen, sollten wissen, was sie hier anrichten können.

21.11.2018 11:22 • x 9 #17


A


Alle Verlasser psychisch gestört?

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M
Zitat von Tin:
Auch schon bei dir.


Finde ich persönlich auch nicht schlimm, bin nicht nachtragend.


Zitat von Tin:
Lasst nicht soviel Zeit verstreichen wie ich - die bekommt ihr nicht wieder


Du meinst es nur gut, aber jeder weiß auch, das es für diejenigen Personen immer schwierig ist, das ganze nachzuvollziehen. Einerseits weil sie nie in so einer Situation gesteckt haben, andererseits stehen die Betroffenen im psychischen Ausnahmezustand. Man kann es lieb sagen, bestimmt, oder eben mir enormen Nachdruck die Meinung geigen. Der Weg aus der Krise werden nicht durch geschriebene Worte entschieden, sondern verlaufen durch chemische Prozesse im Kopf. Irgendwann werden nach einer gewissen Zeit neue Brücken geschlagen die einen neue Sichtweisen geben. Entscheidend ist die Motivation dahinter um sich mit neuen Eindrücken zu stimulieren (neues Hobby, Sport, neue Bekanntschaften etc.). In den meisten Fällen geht es immer gut aus und man kann mit Zuversicht in die Zukunft blicken.

21.11.2018 20:46 • x 4 #18


T
Zitat von mental_timeline:
Entscheidend ist, sich mit neuen Eindrücken zu stimulieren

Ich mag den Holzhammer, mir hat er auch sehr geholfen. Vielleicht halte ich es deshalb für die beste Methode. Das gute zureden hat meine Verhaltenstherapeutin jahrelang versucht... Hat nichts gebracht.

Zitat von mental_timeline:
Du meinst es nur gut, aber jeder weiß auch, das es für diejenigen Personen immer schwierig ist,

Leider weiss DAS eben nicht jeder. Das Stigma ist so greifbar. Ich habe in meinem Umfeld Personen, die es bräuchten sich zu öffnen, jedoch eben diese Angst haben, verurteilt zu werden. Ich kenne das sehr gut und ich weiss nicht, wie viele Menschen damit umgehen können. Mir ist es mittlerweile egal, wer mich auslacht. Ich denke dann oft: sei froh, dass du nicht das erlebt hast, wo ich durch musste. Ich fühle mich dann auch in gewisser Weise überlegen, da ich diesen Kampf angenommen und gewonnen habe.

21.11.2018 20:51 • x 2 #19


M
Zitat von Tin:
Holzhammer


Den kann ich ab und zu auch gebrauchen , das hilft beim nachdenken

21.11.2018 20:56 • #20


T
Ist es also vermessen, wenn man bei seinem Ex Asperger vermutet?
Ich bin zwar auch kein Arzt aber nur so konnte ich mir einige seltsame Verhaltensweisen und Ansichten bei ihm erklären.

21.11.2018 21:07 • #21


T
Würdest du es gut finden, wenn dein Ex ohne Diagnose über dich so denkt?

21.11.2018 21:11 • #22


T
Zitat von Tin:
Würdest du es gut finden, wenn dein Ex ohne Diagnose über dich so denkt?


Wie hätte man das denn angehen sollen? Hallo ich vermute bei dir Asperger. Könntest du dich mal
durchchecken lassen? Nicht jeder nimmt so was an.
Mich würde das auch verletzen.

21.11.2018 21:24 • #23


T
Sowas geht auch sensibler: du, Schatz... Ich denke, irgendwas stimmt nicht mit dir .... (Argumente einfügen)... Wollen wir mal zu Arzt gehen? Ich begleite dich auch gerne.

21.11.2018 23:18 • #24


sozialtussi
Gestörte Partner hatte ich nie.
Es hat mich einiges an meinem Expartner gestört und ich habe das viel zu lange mitgemacht.
Teilweise hat sich das auch nach der Trennung fortgezogen.
Ich ließ mich auf Leute ein, die ähnlich wie mein Ex tickten.
Ich ließ mich ausnutzen und gängeln, genau wie in der Partnerschaft.
Da fragt sich im Nachhinein, wer hier gestört ist

Ich lernte auch eine vermeintlich ganz liebe Freundin kennen, die im Nachhinein betrachtet, selbst all die Zeichen einer NPS zeigte, die sie in ellenlangen Gesprächen mit mir,
ihrem Ex unterstellte.
SIE ist eiskalt und emotionslos, es fiel mir nach einem Jahr wie Schuppen von den Augen.

Daher, gutes Thema... Daumen hoch und man sollte nicht alles glauben, was man liest und hört.

21.11.2018 23:41 • x 2 #25


A
Mich wundert, dass die, die verlassen wurden, nicht einen Moment darüber nachdenken, was sie selber dazu beigetragen haben, dass der andere gegangen ist.

Warum muss immer eine Störung vorliegen oder eine Krankheit, wenn einer geht. Warum kann nicht möglich sein, dass es nicht passt und kein Verlangen auf Kompromisse (vor allem faule) vorhanden ist?
Und warum ist ein Mensch, der sich neu verliebt, alleine Schuld? Gehören nicht 2 zu einer glücklichen Beziehung? Tragen nicht beide die Verantwortung, wenn das Glück verloren geht?
Nur wer gefühlsmäßig frei ist, kann sich neu verlieben.

Natürlich tut es weh, wenn man verlassen wird, genau wie es wehtut, wenn man sich in den Finger schneidet ...greift man den anderen dann an, ist der andere dann krank oder gestört, weil er das Messer gekauft hat? Hättest du das Messer nicht gekauft, wäre das alles nicht passiert!

22.11.2018 00:10 • x 5 #26


T
Zitat von sozialtussi:
Gestörte Partner hatte ich nie.
Es hat mich einiges an meinem Expartner gestört und ich habe das viel zu lange mitgemacht.
Teilweise hat sich das auch nach der Trennung fortgezogen.
Ich ließ mich auf Leute ein, die ähnlich wie mein Ex tickten.
Ich ließ mich ausnutzen und gängeln, genau wie in der Partnerschaft.
Da fragt sich im Nachhinein, wer hier gestört ist

Ich lernte auch eine vermeintlich ganz liebe Freundin kennen, die im Nachhinein betrachtet, selbst all die Zeichen einer NPS zeigte, die sie in ellenlangen Gesprächen mit mir,
ihrem Ex unterstellte.
SIE ist eiskalt und emotionslos, es fiel mir nach einem Jahr wie Schuppen von den Augen.

Daher, gutes Thema... Daumen hoch und man sollte nicht alles glauben, was man liest und hört.


Hi,

Wir suchen uns Partner aus, die dem Beziehungsmuster ähneln, was uns vorgelebt wurde.
War zumindest bei mir so. Mein Ex hatte recht starke Ähnlichkeit mit meinen Vater... war schon
Faszinierend.
Die Ehe meiner Eltern ist auch quasi kaputt. Genau wie meine Mutter habe auch ich teilweise recht
Respektlos mit meinem Ex kommuniziert. Es war also ein 2.0.

Manche Frauen oder auch Männer landen immer wieder bei Menschen die ihnen nicht
Gut tun. Da stecken definitiv auch Defizite dahinter.

22.11.2018 02:28 • x 1 #27


M
Ach Tin
Wunderbare Beiträge von dir.
Offen, ehrlich und so wahr.
Danke.
Du ahnst nicht wie groß mein Danke ist....

22.11.2018 07:04 • x 4 #28


K
Ich seh das ähnlich den oder das Liebste schuldig erklären und die eigenen Anteile übersehen, wie oft auf dem Liebsten herumgetrampelt, achtlos übersehen, ignoriert, rungestritten und wird man dann verlassen beginnt das große Wundern, gibt doch den Spruch wer gegangen wurde ist selbst vorher gegangen. Viele verwechseln auch den eigenen Erregungshaushalt mit Liebesgefühlen oder haben sich in der Alltäglichkeit eingerichtet. Und ja mein lieber@tin Angsterkrankung und Deppression gehen den Mitmenschen irgendwann gehörig auf die Nerven, ist nämlich ziemlich egozentriert, und auch wenn man selbst das Opfer ist oder war irgendwann wird das Opfer zum Täter und benimmt sich rücksichtslos den Nächsten gegenüber und strapaziert gehörig die Geduld und hier das Forum ist manchmal auch ein Ort bei dem die Wut, die man hat zur Sprache kommt warum auch nicht, irgendwann reichts mit dem ich ich ich!

22.11.2018 07:21 • x 1 #29


T
@Karina14 ...wir behandeln unsere Liebsten schlecht und wundern uns da nn, wieso wir angegangen werden?

22.11.2018 08:04 • #30


A


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