Altersunterschied im Forum

Man könnte meinen, dass Kleidung nichts mit den inneren Werten zu tun hat. Kleidung ist aber so viel mehr als ein Stück Stoff. Sie ist der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und auch Ausdruck gesellschaftlicher Konventionen.
Insofern ist ein knallenges top mit Mini-Minikleid genau so ein Statement wie Jogginghosen mit Kopftuch.
Und hier kommt die Verbindung. Nicht jedes Kleidungsstück passt in jeder Situation, genau wie nicht jedes Verhalten in jeder Situation angemessen ist.
Losgelöst davon sind natürlich die persönlichen Fähigkeiten.
Bloß weil eine Frau in anziehend ultra kurz daher kommt sagt das nichts über ihre Fähigkeiten als Finanzexpertin aus.
Aber in dem Bankensektor ist es eben üblich, sich elegant zu kleiden. Es ist ein Akt der Höflichkeit, ein Zeichen von Respekt gegenüber dem Kunden.

Zitat von Talarios:

Einen Lehrer der viel förmlicher gekleidet ist, hat man (meiner Auffassung nach) viel unfreier, ferner und arroganter wahrgenommen

Vorsicht, du schreibst von deiner individuellen Wahrnehmung.

Zitat von Worrior:

Bestimmt kommt jetzt gleich das Beispiel von Steve Jobs, seinem Tshirt, Jeans und Turnschuhen. Ich warte schon drauf!

Ich auch!

Wenn ich das Geld von Steve Jobs hätte, würde ich auch anders rumlaufen. Wer erstmal so weit gekommen ist, kann rumlaufen wie ein Bettler; da macht das Bankkonto schon den Respekt und er ist sein eigener Boss; da könnte er auch in der Badehose rumlaufen und keiner würde was sagen. Wir Normalos müssen uns halt an das halten, was der Arbeitgeber sagt.

Zitat von Ladina:

Oft wird Kleidung sogar als Machtinstrument benutzt, ich sag nur „Götter in Weiß“.

Also das Gefühl von Macht verspürte ich irgendwie nie während der Sprechstunde. Meine Kollegen, so viel ich weiß, auch nicht .

Zitat von Worrior:

@Alex1984 Steve Jobs hat halt auch eine ganze Branche maßgeblich beeindruckt und revolutioniert, der musste nichts mehr beweisen. Ob Sabine mit ...

Da gebe ich dir recht!
Ich habe auch so einiges in meiner beruflichen Laufbahn lernen müssen …

Zitat von Ladina:

Warum musst du hier direkt abwerten? Ich bin sehr froh darüber, dass es heutzutage nicht mehr so starre Regeln gibt,

Ich denke, es ist doch gut, dass es eben die von dir genannten sehr starren Regeln nicht mehr so gibt. Es wandelt sich alles immer. Aber komplett auflösen muss man es deshalb nicht. Finde ich. Nicht mit der Brechstange. Ich halte nix von der sogenannten kreativen Zerstörung der Gesellschaft. Alles umhauen, um neu zu ordnen. Veränderung ist ein wachsender, sich wandelnder Prozess, der alle mitnehmen muss. Also sind nicht mehr so starre Regeln doch eine gute Sache, ein Loslösung von Konventionen total, das finde ich nicht. Wäre nicht sozusagen organisch gewachsen, so sehe ich das. Und hätte somit den Rückhalt in der Masse der Bevölkerung nicht.

Also muss die Bankdame nicht mehr im Schnürmieder los. Bauchfrei aber auch nicht. Man muss den Kunden nicht unbedingt mit seinen Körperlichkeiten ins Auge springen. Es sei denn, man ist im Variete und nicht in einer Bank.

Heißt ja nicht, dass sie noch ein Fischgrätkorsett tragen muss. Warum reicht das nicht?

Zitat von Ladina:

, Kleidung sagt nichts über Kompetenz aus

Richtig.
Noch doch, aber über einen Willen zur Ernsthaftigkeit und eine Art Versprechen an den Kunden, seine Dienstleistung verantwortlich seriös zu erbringen. Sie ist ein Zeichen.
Was nicht heißt, dass es nicht leider, dann doch mangelhaft sein kann.
Dass man zumindest hoffen kann.

Es sei denn, man ist im Zirkus.
Da ist sie natürlich auch ein Zeichen.

Zitat von Ladina:

Machtinstrument benutzt, ich sag nur „Götter in Weiß“.

Auch da ist es ein Zeichen, ein Versprechen, seine Leistung serös zu erbringen. Auch da kann man nur hoffen, dass es so kommt. Aber ich verstehe deinen ganzen Beitrag schon. Natürlich sollte die Leistung zählen. Was nutzt sonst ein Kittel, wenn der Inhalt, der Leistungserbringer nicht passt?

Ehrlich gesagt würde ich hoffen, dass die Ärzteschaft endlich ihre Zunfthybris ablegt, und zumindest kurzärmliche Kittel trägt, wie es längst in anderen Ländern Brauch ist.
Wegen der Keime bzw. Weiterverbreitung von Patient zu Patient, an den langen Ärmeln, die in die Wunden hängen, falls die Doktores doch mal gucken.

Aber bei uns fassen die Ärzte die Patienten ja fast sowieso nicht mehr körperlich an. Traurig, aber wahr.
Insofern ist das wohl zynisch, aber als Keimschleuder dann neuerdings wohl nicht mehr so relevant.

Zitat von Ladina:

Mir ist es übrigens auch egal, wie mein Gegenüber angezogen ist, Hauptsache sie oder er macht die Arbeit richtig.

Ich hab nichts gegen Konventionen. Direkt alles loslösen fände ich selbst nicht gut.

Zitat von Ladina:

. Und der Spruch von Lagerfeld bezüglich der Jogginghose ist spätestens seit Corona nicht nur alt, sondern eingeäschert und begraben.

Warum?

Zitat von ElGatoRojo:

...... tja - wenn du dann erst einmal das Level hast, keinen Schlips mehr tragen zu müssen ............... auch ein Status-Code

Oh, das hat ich aber schon sehr geändert, auch in den sogenannten seriösen Branchen.
Der Strick hat wirklich schlechte Karten.

Zitat von Ladina:

nicht mehr so starre Regeln gibt

Es gibt gar keine Regeln mehr. Das ist nicht gut. Da wo sie sind wirst du sofort Stabilität und Sinn fühlen.

Zitat von Avalona:

Oh, das hat ich aber schon sehr geändert, auch in den sogenannten seriösen Branchen. Der Strick hat wirklich schlechte Karten.

Zum Glück