An meine Nachfolgerin

Silence,
Hab gerade mal den thread quergelesen.
Vieles kommt mir bekannt vor was Deine Gedanken, Zweifel etc. betrifft.

Das Du Hass für ihn empfindest find ich erstmal nicht schlimm. Das zeigt, dass Du dabei bist ihn nicht mehr so zu sehen wie Du es jahrelang gemacht hast. Gehört vielleicht zum Abnabeln, der emotionalen Trennung dazu.
Sie nicht mehr die Maske mit der er alle verzaubern kann, sieh das wahre Gesicht. Jenes was er meint Dir zeigen zu dürfen, unverstellt, klar, abwertend und verletzend.
Klingt wie ein Hohn, ist aber sein größter Vertrauensbewis-hier bei der silence, darf ich sein wie ich bin, muss mich nicht verstellen, keine Rolle spielen.
Dasmacht es aber keinen Deut besser, da er nie aus seiner Haut können wird solange er nichts ändern wird.
Du scheinst auf den Weg ihn so zu sehen wie er ist, beginnst dich abzunabeln und irgendwann ist es einfach(er) ihn einfach zu lassen, keine Energie mehr zu geben, nicht mehr ändern oder sich anpassen zu wollen.
Der Punkt an dem nur Du und Dein Kind zählt kommt, ganz sicher.
Wir stecken in vertauschen Rollen, bei mir ist es die Frau, die unter schweren psychischen Problemen leidet und ich habe es noch nicht geschafft zu gehen. Mich plagen auch Zweifel und ein schlechtes Gewissen, warum? Gute Frage, als Kind war ich darauf getrimmt es allen recht zu machen, ob das jetzt bewusst von mir forciert wurde oder anerzogen, kann ich gar nicht sagen.
Zumindest bin ich jetzt soweit zu erkennen, daß ich meiner Frau nicht helfen kann, nicht für ihre Launen etc verantwortlich bin und konzentriere mich nur auf meinen Sohn und mich. Nicht das mir das Auf und ab nichts mehr ausmacht, ganz ausblenden klappt noch nicht aber es bestimmt meine Gedanken nicht mehr

Zitat von Heffalump:

schade das es nicht sein Kopf war. Was machst du dir so einen Kopf drum, wie es seiner Bratzn geht. Er kennt sämtliche Berufskollegen, die werden ...

Dank dir und deines Textes musste ich wirklich seit langem mal wieder herzlich lachen! Danke dafür!
Ich will da raus und ich komme da raus! Leider bin ich noch nicht so weit. Aber ich bin dankbar dass ihr mich dahin begleitet...
keine Ahnung was ich sonst machen würde

Zitat von Silence737:

Als ich deinen Text las, musste ich weinen. Stille, dicke Tränen. Da Du leider mit allem recht hast!

Und jetzt umarme ich dich um so mehr und halte dich um so fester und liebevoller im Arm fest.

Du weißt, woher ich das weiß bzw. wiedererkenne

Zitat von Perzet:

Und jetzt umarme ich dich um so mehr und halte dich um so fester und liebevoller im Arm fest. Du weißt, woher ich das weiß bzw. wiedererkenne ...

Und es tut wahnsinnig gut!

Ich bin so erzogen, dass ich helfe wenn jemand in Not ist.
Immer und zu jeder Zeit.
Umgekehrt bekomme ich das gleiche zurück. Ich habe schon vor ein paar Jahren extrem ausgesiebt in meinem
Umfeld und jetzt weiß ich genau auf wen ich mich verlassen kann .
Für meinen Ex habe ich mich 3 mal krankmelden müssen, da er mich brauchte. 6 Urlaubstage habe ich hergegeben um für ihn von A nach B zu fahren. Letzten Herbst reichte ich Urlaub ein, da er mich bat ihm in der Praxis zu helfen. Dazu kam es nicht. Im
Übrigen arbeitet jetzt an meiner Stelle seine andere Ex für ihn.

Ich habe unzählige Nächte schlaflos nehmen ihm gelegen. Immer war was. Und ich habe mir so Sorgen gemacht! Ich wurde sauer, wenn ich sah dass er nach einer weiteren Op, Krankheit oder sonst was, wieder da weiter machte wie vorher. Er hat nie daraus gelernt.

Als der schlimme Vorfall letztes Jahr passierte wo er fast gestorben wäre, war schon Schluss, da er mir einen Tag vorher sagte dass er mich nicht mehr liebe, da ich ihn mit meinem Verhalten emotional von mir entferne.
Ich schmiss ihn raus und einen Tag später stand er heulend und schmerzerfüllt vor meiner Tür. Ich habe mein Kind alleine gelassen, sein Tier versorgt, seine Leute angerufen und ihn in diverse Krankenhäuser gebracht.
Es war sehr ernst.
Als er dann operiert wurde meldete er sich danach via sms und meinte, dass er mir so dankbar ist und mich jetzt endlich wieder liebt.
Ich begleitete ihn, bis klar war dass er außer Gefahr ist und brach dann selber zusammen. Ich verließ ihn im
Krankenhaus liegend, obwohl ich das ja schon vorher tat.
Sein Dank war, dass er sich genau einen Tag später wieder auf den Single Markt schmiss.
Ich war so schockiert, so leer.

Er meldet sich immer wieder danach. Gab keine Ruhe. Zudem sagte er dass er mir nie verzeihen würde dass ich ihn in so einer Situation im
Stich ließ.
Und er hat recht.
Das macht man nicht.
Ich bin so nicht erzogen.
Aber ich konnte nicht mehr. Die emotionalen Demütigungen, dann der enorme Anspruch an meine Hilfe, die Verantwortung. Dann die Sorgen...

und die Sorgen sind bis heute geblieben. Ja. Ich sage es ehrlich. Ich Komme um vor Sorge!
Er hat eingeleitet dass ich weiß, dass es ihm schlecht geht. Mein Impuls ist es, ihn anzurufen. Aber ich darf das nicht machen.
Was aber wenn er es nicht schafft?
Hinterher würde ich mir das nicht verzeihen können.

Versteht ihr was ich meine? Ich arbeite gegen meinen Impuls. Gegen meine Erziehung.
Es macht mich fast verrückt nicht zu wissen wie es ihm geht. Aber ganz innen in mir sagt mir einen Stimme : dem gehts schon gut. Der macht das schon.

Was ist richtig, was ist falsch?

Zitat von Silence737:

Was aber wenn er es nicht schafft?
Hinterher würde ich mir das nicht verzeihen können.

Und was wäre, er würde es trotz deiner Hilfe nicht schaffen? Noch mehr Vorwürfe von Dir an Dich?

Zitat von Silence737:

Aber ganz innen in mir sagt mir einen Stimme : dem gehts schon gut. Der macht das schon.

Die Stimme hat bestimmt Recht. Er dockt bei dir an, weil du am schnellsten springst. Wenn er sich das Knie stößt, bist du schon vorher mit kalten Kompressen vor Ort.

Aber schau Dich um, da sind garantiert weitere 200 Menschen, die dich brauchen, jeder Einzelne braucht dich aber zu 100% nicht nur so wischiwaschi.
Und Du selbst, brauchst Hilfe - dir selbst verweigerst die Hilfe, weil ? sie dir nicht zusteht? Weil eine anderer liefern muss?
Du weißt, das es ungesund ist - für dich. Du läufst Gefahr dich zu verlieren, deine Tochter zu verlieren.

Es kann übermächtig sein, solch armen Mann zu helfen, der kaum alleine auf den Beinen stehen kann, aber fremdvogeln kann er. Dein Drang ihm zu helfen - sein Drang dich zu benutzen. Wenn ihr beide ertrinkt, wird er auf dich steigen und mit der Fahne wedeln. Damit er gefunden wird. Solche wie er fallen immer auf die Füße. Und alle anderen dürfen absaufen.

Zitat von Silence737:

Ich arbeite gegen meinen Impuls. Gegen meine Erziehung.

Du arbeitest aber auch gegen Dich. Du bist dir selbst völlig schnurz.

Deine Tochter braucht dich doch auch. Was willst du ihr hinterlassen? Was wird sie von dir lernen in Punkto Männer?

Recht hast du! Er würde sich auf mich stellen und meinen Untergang riskieren, nur um sich zu retten! Genauso das traue ich ihm zu.
Er verhält sich auch in seinem Job so.

Es ist eklig und ich muss mir bewusst machen dass dieser Mensch ein Fass ohne Boden ist. Er saugt Menschen aus und benutzt sie zu seinem Vorteil! Das erklärt auch seine ständigen Kontaktaufnahmen zu Hinz und Kunz, wenn er mal wieder krank ist. Das wurde zu meiner Zeit schon des Öfteren an mich heran getragen.

Zu meinem
Kind: ich liebe es abgöttisch und tue alles für ihn. Wir haben ein gutes Verhältnis.
Mir ankreiden kann ich, dass ich ihn an ihn rangelassen habe.
Mein Kind wünscht sich eine Familie und die Gegebenheiten waren super! Zumindest augenscheinlich. Ich habe viel und lange mit ihm gesprochen und ihm erklärt dass es leider mit ihm nicht gepasst hat.
Er war anfangs traurig, aber nicht wegen ihm als Person. Er vermisst ihn null.

Schade, dass ich gescheitert bin. Es hätte alles so schön sein können. Aber gut. Ich werde eines Tages daran wachsen.
Mein Kind und ich sind ein super Team. Unser Team darf gerne erweitert werden, aber nur wenn es positiv ist.

Und zu ihm:
Auch wenn er alle Extremitäten verlieren sollte. Es ist nicht mein Problem und nicht mein Leben. Es ist seines und er hat es sich so ausgesucht.
Er ist selber Vater und Icb finde es ein Unding mir mit selbstmord zu drohen. Da sieht man wieder seinen Egoismus.
Ich brauche und möchte so einen Mann nicht in meinem Leben.
Irgendwann, vielleicht irgendwann, wird mir mal ein Mann auf Augenhöhe begegnen. Und bis dahin werde ich mich selber heilen und den Fokus auf mich richten.
Ich bin nämlich ein guter Mensch mit guten Absichten und werde es nicht mehr zulassen dass mich einer aussaugt und ausnutzt. Denn nichts anderes hat er getan!

Mir war nicht bewusst dass es solche Menschen gibt. Wirklich nicht. Er ist ein Wrack und schwimmt planlos durch sein Leben.
Im Grunde ist das sogar richtig unsexy.
Icb will so einen Waschlappen nicht in meinem Leben.
Er wird auf die Füße kommen. Ja. Schön für ihn. Aber ich werde fester stehen, da er immer wackeln wird. Alleine schon aufgrund der Tatsache, dass er nicht alleine sein kann. Sein Problem. Nicht meines!

Ich versuche meine Wut und meine Sorgen in Mitleid umzuwandeln. Denn dieses braucht er. Er ist ein sehr armer, kranker Mensch, der sein Leben komplett gegen die Wand gefahren hat.
Man sollte wirklich Mitleid mit ihm haben.
Und irgendwann, so hoffe ich, wird es mir einfach egal sein.

Zitat von Silence737:

Man sollte wirklich Mitleid mit ihm haben.

Nein, sollte man nicht. Mitleid wird denen gegeben, die dankbar sind - statt hinterfotzig

Silence , ich habe ähnliches wie du erlebt . Deine Gedanken sind mir vertraut .
Habe geholfen bis zur Selbstaufgabe ,
Das Ergebnis : ich bin zusammengebrochen , hatte schwerste Depressionen , konnte nicht einmal mehr für meine Kinder da sein .
Bin durch die Hölle gegangen und habe mich zum hilflosen Helfer gemacht .
Lass es nicht soweit kommen .

Zunächst waren mir die depressionsauslösenden Ursachen nicht bewußt .
Dachte es sei erblich bedingt , bis mein Hausarzt mir exogene Depressionen bescheinigte .
Hab viel darüber nachgedacht ,habe kranke Familienangehörige betrachtet , denen es ähnlich ging .
Bin dann zu dem Schluss gekommen , dass in unserer Familie falsche Verhaltensmuster von Generation zu Genaration weitergegeben werden .
Nämlich zu helfen , wo immer es möglich ist , nicht auf sich selbst zu sehen , ich will etwas für mich tun durften wir nicht sagen , das war Egoismus pur .

Nachden ich dieses Verhalten als schlecht erkannt habe und das dauerte Jahre , stelle ich mich und mein Wohlbefinden zwar nicht in den Mittelpunkt meines Lebens , aber es ist ein wichtiger Faktor geworden .
Ich habe gelernt NEIN zu sagen , ohne schlechtes Gewissen .
Schließlich ist mein Gegenüber für sein Leben verantwortlich .

Zitat von Abendrot:

ich will etwas für mich tun durften wir nicht sagen , das war Egoismus pur .

Was er tut ist purer Egoismus! Steht aber jedem zu, dies für sich auch so zu sehen - ja, ich weiß, einfach ist es nicht, den Kreis zu durchbrechen

Meine Nachbarin kommt mir gerade im Flur entgegen. Sagt, sie komme gerade von meinem Ex (ist da schon lange Patientin) und er habe sie behandelt. Er sei wohl ziemlich down, aber würde arbeiten.
Ich bin geschockt und erbost. Im Grunde geht es mich nichts an. Diese Info ist aber wichtig für mich! Denn offensichtlich erfreut er sich seiner Gesundheit und seiner Hand.
Wieso zur Hölle mache ich mir Sorgen? Warum macht er bei meiner Mutter auf arme Sau? Mit welcher Intention?
Ich verstehe echt die Welt nicht mehr!
Was sagt man zu solchen Menschen?
Wollte er mich mit Mitleid aus der Reserve locken? Das darf doch alles nicht wahr sein!