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Angst, Überforderung oder doch einfach nur Desinteresse

M
Zitat von E-Claire:
kann man also auch als Wettbewerbsvorteil sehen und sich auf andere Sachen stürzen, als immer nur Männer



Also auf Frauen ?

07.10.2025 20:58 • x 2 #226


tesa
Zitat von E-Claire:
Aber das war nicht was ich meinte, wenn sich dann alle nur darin verstärken, dass es ach so traurig ist, keinen Mann zu finden, mag das manchmal ...

Jetzt gehen mir die Stati aus.
Sorte Frau verheiratet. Sorte Frau Single.
Verwitwet gäb es noch. Kenne ich sogar. So schnell konnte ich nicht schauen, war die in einer neuen Beziehung.

Worauf willst Du hinaus?

07.10.2025 21:22 • #227


A


Angst, Überforderung oder doch einfach nur Desinteresse

x 3


M
Ich glaube @E-Claire meint alternative Beziehungsformen wie z.B. Polyamorie.
Man kann ja auch in einer Kommune zusammen leben,
so wie Rainer Langhans.

07.10.2025 21:28 • #228


tesa
@Multiversum

Unbedingt!
Ist genau meins!

07.10.2025 21:34 • x 1 #229


M
Ich finde den Rainer Langhans ja irgendwie amüsant und drollig.

07.10.2025 21:52 • #230


tesa
@Multiversum

Ich musste mal schauen, wer das ist.
Und wenn ich von einem Mann in Beziehung mit drei Frauen lese, steige ich aus. Das geht für mich gar nicht. Da geht es um die G e I l h e i t des Mannes getarnt wodurch auch immer.

Ob Mühl-Sekte oder der hier - sowas ist mir sehr zuwider.

07.10.2025 22:25 • x 1 #231


E-Claire
Zitat von Multiversum:
Also auf Frauen ?


Zitat von tesa:
Sorte Frau verheiratet. Sorte Frau Single.
Verwitwet gäb es noch.


Zitat von Multiversum:
Ich glaube meint alternative Beziehungsformen wie z.B. Polyamorie.
Man kann ja auch in einer Kommune zusammen leben,
so wie Rainer Langhans.

Ihr nun wieder

Also noch mal etwas weiter vorn angefangen:
Mich hat der Satz hier:
Zitat von tesa:
Im übrigen bin ich natürlich auch fix in Beziehungen mit vielen Singledamen ähnlichen Schicksals eingebunden.

nachdenklich gemacht. Weil ich über Verstärkung im allgemeinen und Deine liebe @tesa sehr häufig gebrauchte Formulierung von in meiner Generation im Besonderen nachgedacht habe.

Ich versuche mal zu beschreiben, wie ich das meine, keine Ahnung, wie erfolgreich ich damit sein werde:
Comparison is the thief of joy. (Vergleiche rauben Zufriedenheit/Freude).

Was ich schwierig und um ehrlich zu sein auch nervig finde, ist das es in unserer Gesellschaft nach wie vor eine Erzählweise gibt, in welcher Lebenserfolg um die Existenz einer (romantischen) Partnerschaft und was da so dran hängt gebaut wird. Insbesondere für Frauen. Wenn Du als Frau keine Ehe und Kinder vorzuweisen hast, dann muß es wenigstens die ganz große Karriere sein, bei welcher dann ja doch auch immer die Abwertung folgt, sie ist aber alleinstehend (damit bitteschön nicht doch auch andere Frauen auf die Idee kommen nach der Macht zu greifen, sondern gleich wissen, was denn dann der Preis ist).

Dabei wird grundsätzlich ein heteronormativer Maßstab angesetzt. Also Haus und Kinder zu haben, aber mit einer Frau verheiratet zu sein, ist zwar nicht ganz das Ideal, aber doch deutlich besser als ein Paar, was nicht zusammenwohnt und eine offene Beziehung führt, was wiederum immer noch besser ist als die single Cat-Lady.
Es gibt nicht nur das Ideal bis das der Tod uns scheidet, sondern unzählige Be-Wertungen, die alle auf dem Bild beruhen, daß Lebenserfolg in der Regel dann gegeben ist, wenn auch eine irgendwie geartete romantische Partnerschaft, in Abwesenheit der einen dann eben eine Reihe, gegeben ist.

Und an der Stelle sage ich zwei Dinge: Lebenserfolg ist nicht gleichzusetzen mit Lebensglück, das sind schon zwei sehr unterschiedliche Dinge und dieses paarzentrierte (welcher Couleur auch immer) Weltbild nervt.

Völlig davon abgesehen, daß ein Ideal, was in seiner Essenz den Erfolg mit dem Tod von einem von beiden verbindet, was bei Lichte betrachtet, ja schon sehr morbide ist, eben nur ein Ideal ist, frage ich mich aber auch, was es braucht, damit Zum Beispiel Du liebe Tesa, dich mal hinsetzt und sagst, hm, vielleicht ist das einfach nicht mein Lebensweg. Ich verstehe, daß wir in einer paarzentrierten Welt leben, aber genauso wenig wie ich die Rama-Werbung (oder irgendeine andere) für voll nehmen muss, muss ich diese Erzählweise mir zu eigen machen oder kann, wenn sie mir nicht dient, diese auch beginnen loszulassen.

Es gibt tausend Sachen auf die man viel mehr Einfluss hat, als auf die Frage, ob sich zwei Menschen treffen, die zueinander passen, beide gerade single sind und schließlich dann auch noch sich ineinander verlieben. Kann man auch Lotto spielen und keiner sitzt dann ständig da und weint, weil er oder sie nicht gewonnen hat. Im Lotto zu gewinnen ist eben keine zu erreichende Stufe des Lebenserfolgs, Partnerschaft schon.

Ich appelliere einfach immer wieder daran, sich klar zu machen, daß Partnerschaft etwas ist, was einem vielleicht, vielleicht aber auch nicht passiert und es dementsprechend halt, wenn auch immer wieder propagiert, aber nun mal nicht die einzige Art und Weise ist, an das eigene Lebensglück zu kommen. Bin ich selbst glücklich mit meinem Leben, empfinde ich es für mich automatisch als gelungen. Das mag dann nicht in die offiziellen Kategorien von Lebenserfolg passen, aber die können einem als zufriedener Menschen ja dann doch wurscht sein.

Und weil eben dieses paarzentrierte Weltbild so stark ist, ist es nicht immer so einfach, das zwar hübsch anzusehende aber doch nicht schmeckende Fondant vom eigenen Lebenskuchen mal runterzunehmen und genau an der Stelle setze ich an und sage, je mehr Freunde mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen man hat, um so größer ist die Chance neue Perspektiven zu gewinnen. Aus der queeren Szene finde ich das Konzept von Wahlfamilie oder tribe einfach großartig (und passend für mich). Bei den Freunden, die den traditionellen Weg gehen, bin ich die coole Tante mit der Katze, die unfassbar erleichtert ist, wenn sie nach vier Stunden Trubel in die nette, aufgeräumte und ruhige Wohnung zurückkehren darf. Ich habe alleinstehende Freundinnen, die älter sind als ich und solche die jünger sind und von allen lerne ich immer unter Maßgabe, was macht mich denn glücklich.

Ich bin keine Gegnerin von Beziehungen und ich hab Männer recht gern und wenn mir mal wieder eine Partnerschaft vor die Füße fällt, dann geb ich mein (fragwürdiges) Bestes. Aber wenn das nicht passiert, dann finde ich es auch total super, unbeobachtet in meinem Bett mit einer Familienpackung dampfender Pasta zu sitzen und die Hoheit über die Fernbedienung zu haben, ohne das neben mir jemand sudert (mault) oder sich Sorgen um meine intellektuelle Gesundheit macht.

Wir reden immer davon, daß Frauen ihr eigener Prinz sein sollen. Warum reden wir eigentlich nicht davon sei deine eigene Miss Marple? Man hat ein super nettes Cottage mit einem sehr hübschen Garten, wird alle naselang vom Neffen besucht und steckt die eigene permanent in andere Leute Angelegenheiten, um im Vorbeigehen Puzzle zu lösen. Pippi Langstrumpf hatte zwar keine Eltern aber dafür Herrn Nielson und ein verd*mmtes Pferd im Wohnzimmer, glaubt irgendjemand dass Pippi geheiratet hätte? Und wenn? Aus wärs gewesen mit Herrn Nielson und dem Pferd im Haus.

Lebenserfolg und Lebensglück sind nicht unbedingt das Gleiche.

So keine Ahnung, ob mein Erklärungsversuch erhellend oder verwirrender war, aber ich bleibe dabei diese Paarzentriertheit ist unfassbar nervig.

08.10.2025 09:49 • x 11 #232


Charming
https://www.inforadio.de/rubriken/vis-a...une-1.html


Der Langhans hat etwas anderes zum Thema 6 in seiner Kommune gesagt, ob das so stimmt, keine Ahnung

08.10.2025 10:38 • x 1 #233


tesa
@Charming

Naja, klar versucht sich der bei Angriffen wehren. In einem andere Interview (ich hab ChatGPT befragt) versuchte er es so: „jeden Tag S., schrecklich“

Für mich - und jede(r) soll leben, wie er/sie möchte (solange keine Kinder involviert sind) - ist es, was es ist: der Mann hat die Macht, die Frauen spielen mit oder eben nicht.

Denn, ob da eine verloren geht oder nicht, ist völlig egal.

08.10.2025 11:32 • #234


E-Claire
Zitat von tesa:
der Mann hat die Macht, die Frauen spielen mit oder eben nicht.

Also ob der Langhans da die Macht hatte, halte ich für eine Perspektivfrage und vielleicht auch Definitionsfrage, was ist schon Macht.

Grundsätzlich aber fand ich deren Versuch bewundernswert.

08.10.2025 12:17 • x 1 #235


E-Claire
Zitat von tesa:
Denn, ob da eine verloren geht oder nicht, ist völlig egal.

Ach so und Nachtrag, das glaube ich nun wiederum überhaupt nicht.

08.10.2025 12:17 • x 1 #236


tesa
Zitat von E-Claire:
Lebenserfolg und Lebensglück sind nicht unbedingt das Gleiche.


Antwort: korrekt - wie das Wort Glück schon in sich trägt, ist das was, was nicht beeinflussbar ist. Manche haben welches, oft gleich mehrfach und manche ereilt es ihr Leben lang nicht. Erfolg ist da schon leichter beeinflussbar, denn den definiert man selbst und dementsprechend kann man auch den Weg dorthin selbst skizzieren. Heißt dann aber auch noch nicht, dass man die Ziele erreicht, sofern sie durch andere beeinflussbar sind.

Zitat von E-Claire:
sehr häufig gebrauchte Formulierung von in meiner Generation im Besonderen nachgedacht habe.

Ich betone das deshalb, weil es mittlerweile üblich ist, in allen möglichen Formen zu leben und alle werden uns als akzeptiert aufs Auge gedrückt.

Zitat von E-Claire:
ist das es in unserer Gesellschaft nach wie vor eine Erzählweise gibt, in welcher Lebenserfolg um die Existenz einer (romantischen) Partnerschaft und was da so dran hängt gebaut wird.

Das hätte ich eher unter Glück eingereiht. Und es geht weniger um die Erzählweise als vielmehr um die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse.
Liebe, menschliche Bindung, Geborgenheit, Nähe, Vertrauen und nicht zuletzt S. gehören dazu, wie Nahrung.

Zitat von E-Claire:
Wenn Du als Frau keine Ehe und Kinder vorzuweisen hast, dann muß es wenigstens die ganz große Karriere sein,

War so. Kräht kein Hahn danach.

Zitat von E-Claire:
sondern gleich wissen, was denn dann der Preis ist).

Das ist auch tatsächlich so. Weiß man aber nur, wenn man den Preis zahlt.

Zitat von E-Claire:
Lebenserfolg ist nicht gleichzusetzen mit Lebensglück, das sind schon zwei sehr unterschiedliche Dinge und dieses paarzentrierte (welcher Couleur auch immer) Weltbild nervt.

Dich - mich nicht.

Zitat von E-Claire:
dich mal hinsetzt und sagst, hm, vielleicht ist das einfach nicht mein Lebensweg.

Da muss ich mal schlucken.
Klinge ich so als bräuchte ich hier eine Anweisung. Versteh mich bitte nicht falsch (!) aber ähnlich wie eine Frau spürt, ob sie Kinder haben möchte oder nicht, weiß sie meistens auch, ob sie gerne eine Partnerschaft möchte oder eben nicht.

Dass es nicht mein Lebensweg zu sein hat wird mir seit Jahrzehnten vor Augen geführt. Macht die Sache nicht annehmbarer.

Zitat von E-Claire:
muss ich diese Erzählweise mir zu eigen machen oder kann, wenn sie mir nicht dient, diese auch beginnen loszulassen.

Siehe oben. Es ist keine Erzählweise, sondern befriedigt Grundbedürfnisse. Und nachdem ich nicht gleichgeschlechtlich bin, hätte ich gerne männlichen (Körper)Kontakt.

Zitat von E-Claire:
Ich appelliere einfach immer wieder daran, sich klar zu machen, daß Partnerschaft etwas ist, was einem vielleicht, vielleicht aber auch nicht passiert

Das ist das Drama dran.
Wir beide lesen hier, seit vielen Jahren. Und - oh Glück - immer wieder schreiben hier Frauen, die mit einem Trennungsthema hier aufschlagen, dass sie in einer neuen Partnerschaft leben. Und dann sitze ich hier und frage mich „wie ist das möglich?
Warum schaffen es andere im Leben mehrere langjährige Partnerschaften zu leben und ich scheitere schon am Kennenlernen?“

Zitat von E-Claire:
Bin ich selbst glücklich mit meinem Leben, empfinde ich es für mich automatisch als gelungen.

Korrekt.

Zitat von E-Claire:
aber die können einem als zufriedener Menschen ja dann doch wurscht sein.

Sind sie mir auch. Denn es geht nicht darum, was andere für ihr Glück halten sondern, was ich für mein Glück halte.

Zitat von E-Claire:
um so größer ist die Chance neue Perspektiven zu gewinnen.

Prinzipiell stimme ich dir zu. Nicht aber, wenn es um die Partnerwahl geht. Das ist ein Instinkt. Ich bin hetero und eine Frau. Da ändern auch die queeren Sichtweisen nichts dran.

Zitat von E-Claire:
Wir reden immer davon, daß Frauen ihr eigener Prinz sein sollen.

Tun wir das?
Ich nicht.
Zitat von E-Claire:
aber ich bleibe dabei diese Paarzentriertheit ist unfassbar nervig.

Dich.
Mich nicht.

Ich hoffe, Du siehst meine Antworten als Replik zu deinem konstruktiven, geschätzten Beitrag! Danke dafür!

08.10.2025 21:04 • x 6 #237


Talia_

Zharah
Ich lese Dich seit Deinem Anfang im Forum und habe tiefes Mitgefühl. Das wollte ich einfach mal hierlassen.

Ich kann Deinen tiefen Wunsch nach Partnerschaft und Familie verstehen und sehe auch, dass es dafür oder auch dagegen kein einfaches Heilmittel gibt.

Das Problem ist, dass dieses Kreisen jegliche Leichtigkeit zunichte macht und eine Annäherung zwangsläufig eine Schwere bekommt, die dann vielleicht die Männer in die Flucht schlägt, die sich (speziell heutzutage) nicht schnell verbindlich zeigen wollen.

Das ist ein Teufelskreis, weil Du ja auch nichts Unverbindliches suchst.

Ich bin da ganz bei Dir, daher suche ich gar nicht. Aber ich habe das auch schon hinter mir, was Du hoffentlich noch vor Dir hast.

Ich wünsche Dir, dass Dir der Richtige doch noch über den Weg läuft, der stark genug ist, verbindlich zu sein.

Ich fand, dass sich dieser Mann eigentlich echt gut las.

Vielleicht taucht er ja noch auf aus der Deckung.

Alles Liebe

08.10.2025 22:17 • x 4 #239


tesa
@Zharah

Wie nett! Vielen Dank für Deine lieben Worte!

Du hast völlig recht, es kann einem die Leichtigkeit nehmen, es kann einen auch bedürftig wirken lassen. Dessen bin ich mir immer bewusst. Mir ist auch bewusst, dass ich immer Gefahr laufe, dem Nächsten so zu begegnen, wie es der letzte verdient hätte. Soll heißen, dass ich Gefühle projizieren könnte. Ich achte sehr darauf, das nicht zu tun.

Solange man mich nicht an der Nase herumführt bin ich Gott sei Dank immer sehr in meiner Mitte. Im konkreten Fall bin ich sogar 100% überzeugt, alles „richtig“ gemacht zu haben. Denn mir ist völlig klar, dass jeder Mensch in einer solchen Trauersituation orientierungslos herumschwimmt. Es war eine Balance aus Leichtigkeit, Mitgefühl für seine Situation, zuzuhören, wenn er seine Frau erwähnte.

Ich weiß, dass er sich wohlgefühlt hat. Anfänglich habe ich die Kommunikation geführt. Aber je später der Abend, desto mehr übernahm er. Und mit dem nunmehrigen zeitlichen Abstand sehe ich die Dinge auch wieder völlig klar.

Seit fünf Jahren suche auch ich überhaupt nicht mehr. Es Interessiert mich nicht mehr. Im Gegenteil. Es gab in dieser Zeit mal einen - verheirateten - Kandidaten - völlig außerhalb meines Beuteschemas, der ein Auge auf mich geworfen hatte und zum ersten Mal habe ich den Spieß umgedreht und ihn gefragt, wie er - mit dem Wissen hinsichtlich seiner Ehefrau - denn an meiner Stelle jetzt reagieren würde. Ich habe vorher lange darüber nachgedacht, was die geschickteste Art wäre, auf seine (schriftliche) Annäherung zu reagieren. Seine Reaktion war interessant. Denn plötzlich wurde im scheinbar klar, dass er sich respektlos - ihr und mir gegenüber - verhält.

Der aktuelle Mann passierte zufällig. Und ich mag ihn sehr.

Ich habe ihm heute geschrieben, so wie ich vor 30 Jahren geschrieben hätte. In einer Zeit, wo ich noch nicht völlig geschädigt war, durch unzuverlässige Männer, Männer, die mich benutzt und im Regen stehen gelassen haben. Männer, die mich belogen und betrogen haben.

08.10.2025 22:44 • x 4 #240


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