Hier mal ein wenig Verständnis von meiner Seite.
Meine Ex hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben inklusive einer von ihr erlangten Erbschaft im mittleren 6-stelligen Bereich.
Auch ich habe ohne ihr Wissen Kredite aufgenommen, weil trotz gutem Einkommen das Geld vorne und hinten nicht gereicht hat. Eingekauft wurde in Bio-Läden, wo man für eine Apfelsinenkiste voller Ware immer mehr als 100,- bezahlt hat. Jeder Einwand dagegen hat zu unendlichem Streit geführt, zu Eskalationen und war extrem mühsam. Es wurden nach und nach immer mehr Haustiere angeschafft, die das Geld faktisch aufgefressen haben, bei Urlauben wurde auch nicht gespart, die Kinder sollten es ja schön haben. Sie hatte immer (!) das neueste Handy, als ich mir mal ein iphone gegönnt hatte, hatte ich das jahrelang als Belag auf meinem virtuellen Butterbrot. Von daher kann ich die TE verstehen.
Jetzt gilt es aber endgültig Rückgrat zu zeigen. Dazu gehört:
- Sicherung aller relevanten Unterlagen, und ja, diese bei den Eltern zu deponieren ist ein ziemlich guter Einfall
- Strikte Trennung der Finanzen. Heißt: kein Zugriff mehr auf DEIN Geld. Ich sag hier nur: was weg ist ist weg
- Dasselbe gilt für Hausrat
- Anwaltliche Beratung so schnell als möglich und Vorantreibung aller damit verbundenen Aktivitäten: hier heißt es: keine Zugeständnisse machen, ihr werdet demnächst getrennt sein, behandle ihn bitte wie einen Fremden. Dem würdest du auch kein Geld schenken
So, und nun zum Kind.
Dieses muss schnellstmöglich informiert sein. Das ganze Durcheinander fällt ihm sowieso auf, je länger ihr es belügt, umso mehr fühlt es sich verarscht. Und willst du, dass es erst durch einen großen Knall oder Streit zu der Erkenntnis kommt? Ohne abgesprochene sanfte in Kenntnis Setzung? Darauf wird es hinauslaufen
Gut ist, dass du weiterhin Umgang willst, das ist auch nicht selbstverständlich, lass dich bitte egal, was er für einen Mist dir gegenüber baut, nicht abbringen (Stichwort Trennung Eltern- Partnerebene).
Jetzt zum Haus: also meine Ex hatte schneller als ich gucken konnte ein Eilverfahren zur Hauszuweisung angestrebt, ich hatte allerdings den Fehler gemacht, auszuziehen (auch hier: wer raus ist, ist raus, wieder zurück ins Haus zu kommen ist nahezu unmöglich). Auch hier wurde dem Gericht das Kindeswohl als erste Begründung genannt (gut, meine Ex hatte sich nicht gescheut, einen Gewaltvorwurf eidesstattlich zu versichern, und obwohl es genau andersrum war (sie hatte leider nur meine Stirn getroffen anstatt meine dann beweistechnisch möglicherweise gebrochene Nase) ist das als Mann schwer zu widerlegen.
Nicht falsch verstehen, bitte nicht mit unlauteren Mitteln vorgehen, aber sieh zu, dass du alles, was du für das Kind getan hast oder tun kannst, belegen kannst. Wenn du die Mutter warst, die sich um alles gekümmert hat und sich auch zukünftig um alles kümmern wird, und du beweisen kannst, dass er das Kind gar nicht betreuen will, sondern nur Umgang haben möchte, dann sehe ich die Chancen für eine Wohnungszuweisung gut. Wie schon geschrieben, das Gespenst Zwangsversteigerung ist noch weit weg, das funktioniert im Trennungsjahr sowieso nicht.
Sieh zu, dass du mit deiner Tochter und für dich Ruhe rein bekommst und die Sachen sachlich regeln kannst. Dazu muss allerdings räumliche Trennung her, und damit meine ich nicht, dass ihr das Haus räumlich aufteilt.
Viel Glück