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Aufarbeitung nach der Trennung von einem Narzissten

C
Hallo Zauberhexe,

Zitat:
So wie du das beschreibst ist es dann wohl so, die letzten Annähreungsversuche seinerseits habe ich in den letzten Wochen freundlich aber bestimmt zurückgewiesen, auf seine letzte Liebeserklärung vor 10 Tagen bin ich gar nicht eingegeangen- Verführung also gescheitert- deshalb schon am nächsten Tag! ein neues Verführungsobjekt anvisiert? Das geht so ? Mit Liebe hat das ja wirklich nichts zu tun. Narzisten= zur wirklichen Liebe unfähig?
Sorry, hoffe du fühlst dich nicht angegriffen, es geht mir nur um die Erkenntnis!


ich kann dir nicht sagen, ob Narzissten zu echter Liebe fähig sind.
Inzwischen gehe ich aber davon aus dass dem nicht so ist. Liebesgefühle ja, Beziehung nein.

Ein Narzisst ist ein Chamäleon. Nicht immer und in jeder Situation ist ihm das selbst bewusst. Viele Gefühle werden in einem Moment intensiv erlebt, verebben dann aber wieder. Ich selbst hätte mich nie in dieser Intensität einem Menschen gewidmet, wenn meine Gefühle nicht echt gewesen wären. Das ist ja gerade der Motor- ein Mensch kickt einen, gemeinsam steigt man in die Achterbahn ein. Ein herrlicher Rausch. Beide berauschen sich aneinander. Das ist nie nur gespielt.

Ich selbst kann mich von einen auf den anderen Tag neu verlieben. Ich habe es auch oft erlebt dass ich innerlich komplett den Kontakt zu meinem Partner verlor, auch wenn kein anderer Mensch mein Interesse erregte. Von einer auf die andere Minute gehen alle Lichter aus. Die Bindung ist weg.

An dem was SchöpferstattOpfer schreibt, ist einiges dran. Auch die Angehörigen von Narzissten sind süchtig nach intensiven Gefühlen. Ohne Schauspiel scheint mir das Leben fad und trist. Und auch euch ergeht es wahrscheinlich so. Darum kommt ihr nicht von euren Partnern los. Diese Entzugserscheinungen, die ihr erlebt zeugen nicht notwendig von eurer großen Liebe zu euren Partnern, sondern davon, dass auch ihr den Kick braucht.

Versuche mal nur an dich zu denken, dich auf dich zu besinnen. Es ist kaum möglich. Viele Angehörige von Narzissten halten es kaum mit sich alleine aus. Der Narzisst ist die Dro. und auch der Narzisst braucht seine Dro.. Spiegelung.
Wenn du die Entzugserscheinungen erlebst und immer wieder zum Narzissten zurück gehst, kannst du am eigenen Leib erleben, wie schwer es ist, sich zu verändern.

Wenn du gelernt hast, es mit dir selbst auszuhalten. Wenn du gelernt hast, ohne die Kicks zu leben, dann wird dich ein Narzisst auch nicht mehr affizieren.
Dass dies kaum möglich ist, kann man dem Nachbarthread entnehmen. Es geht so gut wie nie um die Angehörigen selbst. Der eine oder andere mag es als Aufarbeitung betrachten aber es ist die Sucht nach einem anderen Menschen.
Unmöglich nur mal an sich zu denken? So unmöglich scheint es auch Narzissten, ohne seine Kicks zu leben.
Wenn du also weiter kommen willst, dann höre auf, Narzissten verstehen zu wollen und besinne dich nur auf dich selbst. Was fühlst du dabei?
Genau so fühlt sich ein Narzisst immer wenn er keinen Adrenalinkick erlebt.

@Lene

Du irrst dich. Es gibt sehr reflektierte Narzissten. Meistens sind sie mehrmals voll gegen die Wand gefahren und haben jahrelang Therapie gemacht. Ich habe gute Gespräche mit Narzissten gehabt, die mir dazu verholfen haben, mir selbst auf die Schliche zu kommen. Gerade Narzissten sind häufig sehr gute Analytiker.
Das ändert aber leider nichts am Erleben und an den Bedüfnissen. Man mag sich bemühen, wie man will, das Chamäleon schlägt wieder zu ehe man sich versieht. Dachte ich eben noch, ich sei authentisch, merke ich im darauf folgenden Moment, dass ich in eine neue Rolle schlüpfte.

02.08.2015 17:31 • x 1 #31


lene79
Rollen spielen auch die Nichtnarzissten.
Vielleicht kann man das so vergleichen: ein Gespenst schlüpft in eine Rolle, um einen Menschen zu spielen, während
ein Mensch in eine Rolle schlüpft, um wie ein Engel zu werden?
Etwas abstrakt, gebe ich zu. Die Normalos können in einer Liebesbeziehung nicht so schnell aus ihre Rolle schlüpfen, weil sie sich zu sehr damit identifizieren,
doch die Gespenster haben die Gabe, schmerzfrei die Rolle loszulassen ohne eine Erinnerung.
Sie können nichts dafür, das ist das Tragische.
Medikamente gegen Narzissmus gibts, soweit ich weiß, auch nicht.
Allenfalls Rauschmittel.

02.08.2015 18:02 • #32


A


Aufarbeitung nach der Trennung von einem Narzissten

x 3


Zauberhexe
Hallo Chapeau,
musste grade zweimal durchlesen...es macht mich sprachlos, leer, irgendwie traurig..alles erscheint dann ja so ausweglos
du schreibst gnadenlos ehrlich wie es aussieht und beschreibst die Verhaltensweisen gut, den Kick, den plötzlichen Bindungsverlust...
lese ich richtig und du bist mit dir selbst im reinen, weisst genau was in dir vorgeht und richtest dein Verhalten danach aus/ arrangierst dich halt?
wenn gefühle sich so einfach an und ausknipsen lassen, dass muss doch anstrengend sein und nicht nur für den abhängigen gegenpart?
ich weiss, ich soll den Narz. nicht verstehn wollen , und ich kann eigentlich auch gut mit mir allein sein. ich liebte diesen mann und nicht nur den kick.
ich bin ein emot. aber auch ein rationaler mensch und versthen hilft mir zu akzeptieren. deshalb danke ich dir für diesen einblick, es ist besser als alles was man im netz so über narz. lesen kann.
gruß zauberhexe

02.08.2015 18:05 • x 1 #33


C
Hallo Zauberhexe,

ich will dir sogleich mal ein Beispiel geben.

Zitat:
musste grade zweimal durchlesen...es macht mich sprachlos, leer, irgendwie traurig..alles erscheint dann ja so ausweglos


Wenn eine Freundin oder ein Freund in irgend einer Situation solche oder ähnliche Worte zu mir gesagt hat, dann ging das Schauspiel los, ohne das es mir selbst klar war. Ich spiele Empathie. Tatsächlich aber regt sich in mir nicht viel. Wenn das ganze Leben ein einziges Schauspiel ist und man nichts anderes gewöhnt ist, dann ist man damit identifiziert. Es war eine diagnostizierte Narzisstin, die diesen Trick bei mir entdeckte. Wenn eine Freundin oder mein Partner mich anruft und meinen Rat oder Beistand braucht dann gebe ich ihn aber währenddessen schaue ich schon auf die Uhr und frage mich, wann der Vorhang fällt. Eine andere Lösung habe ich bisher nicht gefunden. Diese Rolle kann ich nicht lange aufrecht erhalten. Ich tue es aber so gut ich kann weil ich ein paar Leute brauche. Tatsächlich aber fühle ich selten so etwas wie Bindung. Niemandem gegenüber.
Ob das allen anderen Narzissten so geht, kann ich nicht beurteilen. Von daher solltest du wegen meiner Worte nicht in Hoffnungslosigkeit verfallen.

Zitat:
lese ich richtig und du bist mit dir selbst im reinen, weisst genau was in dir vorgeht und richtest dein Verhalten danach aus/ arrangierst dich halt?


Ja. Inzwischen tue ich das. Siehe oben. Ich habe vieles versucht. Ich habe beispielsweise einem Partner auf eine ebenfalls gnadenlos ehrliche Weise erzählt, wie ich funktioniere. Ich habe mich hinterher befragt, warum ich es tat. Ihm zu Liebe? Nein, einmal wieder nicht. Ich wusste, dass es seine Leidenschaften entfesselt und er eine ähnliche Verzweiflung erleben wird wie ich. Ich genoss es.

Zitat:
wenn gefühle sich so einfach an und ausknipsen lassen, dass muss doch anstrengend sein und nicht nur für den abhängigen gegenpart?


Das empfinde ich eher als angenehm.
Manchmal ist es auch lästig weil dadurch eben der Rausch fehlt. Dann halte ich es mit dem jeweiligen Partner nicht mehr aus.

Ist dein Ex-Partner diagnostizierter Narzisst?

02.08.2015 19:24 • x 1 #34


Zauberhexe
Was du beschreibst mit den Empathie, zuhören bei Freunden, dass habe ich bei meinem Ex oft beobachten können. Als Wirklicher Zuhörer und Frauenversteher konnte er sich echt gut geben, wenn er etwas beirken / errreichen wollte wie ich jetzt sicher bin .
Er wurde mehrfach wegen Depr, irgendwie behandelt. Welche Diagnose da auch von seiner Therapeutin gemacht wurde, bekommt nur Freundin ja eh nicht gesagt. Aber genau so vieles wie du es beschreibst trifft es gut. Ich war jetzt einmal in Therapie, muss aus meinem Strickmuster ja auch mal lernen/ raus! Hab meiner Terap. nur geschildert wie die Beziehung so ablief. Sie sagte das Wort narzist. persönlichkeit dann . Ich natürlich in Abhängigkeit- wunder mich ja nicht! Jedenfalls war er nie bereit das so zu sehen wie du, sich selbst zu erkennen. Die anderen sind halt immer schuld!

02.08.2015 19:36 • #35


Zauberhexe
Frage mich gerade, wie so ein Narzist als solcher seine Diagnose bekommt, was wenn er auch bei Arzt und Therapie sein Schauspiel wie Chapeau sagt, spielt. Bewusst oder intuitiv - ? Geht doch bestimmt nur, wenn er wirklich ehrlich ist auch mit sich selbst...
Als Gegenpart kann man so gut sein wie man will, wenn dem Narz der Kick fehlt, oder ein anderer winkt, ist man ausgeknipst, einfach so!? Und wenn man weiß, welche knöpfe man für den Kick drücken muss? Dann kommt er zurück , mal wieder? Bis zu nächsten mal halt..
Oh G. ..deshalb diese Achterbahn
Ich kann nur wieder mal sagen danke chapeau..

02.08.2015 20:29 • #36


C
Zitat:
Frage mich gerade, wie so ein Narzist als solcher seine Diagnose bekommt, was wenn er auch bei Arzt und Therapie sein Schauspiel wie Chapeau sagt, spielt. Bewusst oder intuitiv - ? Geht doch bestimmt nur, wenn er wirklich ehrlich ist auch mit sich selbst...


Ja auch da spielt er und ehrlich kann er erst sein wenn er sich selbst durchschaut hat.

Morgen werde ich hier nicht mehr schreiben. Nimm dir diese Offenbahrungen, schließe das Kapitel ab und suche dir einen lieben Mann.

Sämtliche Profis sind meinem Charme verfallen. Manchmal genoss ich es denn in schwachen Momenten konnte ich es gut gebrauchen...ein anderes Mal fühlte ich leise Verachtung während ich meine Rolle spielte. Teilweise wusste ich aber auch überhaupt nicht, was ich tat. Ich hatte Zeiten, in welchen ich aufrichtig bemüht war aber es ist sinnlos. Erzähle ich was ich wirklich denke, und sei es unter Tränen, jubelte etwas in mir wenn ich sah, dass meine Ehrlichkeit beeindruckt, bewegt, schockiert...Lediglich ein Arzt von vielen kam mir auf die Schlichte. Vor ihm habe ich große Achtung. Insgesamt viele Bemühungen, harte Arbeit und wenig Veränderungen. Ich weiß nicht, ob die Einsicht einen Nutzen hat.

02.08.2015 20:49 • #37


P
@chapeau

und was meinst Du, wieso Du bist, wie Du bist bzw so geworden bist?

02.08.2015 21:19 • #38


Zauberhexe
Hallo pony,
ich denke das deine frage letzten endes keine rolle spielt. ich habe große hochachtung vor der darstellung von chapeau, er hat mir persönlich heute sehr weitergeholfen, vielleicht auch anderen. wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann war dies wohl sein abschiedspost., gut und schade., und dieser liest sich eher so, dass ich lese, dass es ihm nicht so gut geht mit dem wissen seine s narz. leider weiss ich ja jetzt, dass man egal was man tut da nicht helfen kann.
Fazit des Tages: jeder ist letzten endes ALLEIN!
gute nacht

02.08.2015 22:21 • #39


N
Zitat:
Zitat Chapeau: Insgesamt viele Bemühungen, harte Arbeit und wenig Veränderungen. Ich weiß nicht, ob die Einsicht einen Nutzen hat.

Ich denke schon. Du gehst heute behutsamer mit deiner Umwelt um. Das ist schon ein Erfolg. Soziale Integration ist auch für ein Narzissten von nöten. Du bist quasie wie ein Süchtiger auf Entzug.
Ich kann ansonsten deine Ausführungen voll bestätigen, exakt so hat damals meine Freundin agiert und sich verhalten. Allerdings wußte Sie zu meinen Zeitpunkt noch nichts von ihrer NPS. NPSler, die noch nichts von Ihrem Problem wissen, sind meiner Meinung nach zerstörerischer und laufen vermutlich schneller gegen die Wand.

Ich finde es klasse das du dich so genau kennst und darüber sprichst. Das gibt uns eine seltene Einsicht in eine Welt, die uns sonst verborgen bleibt.
Ich habe viel über dieses Thema recherchiert und habe noch nie eine Narzisstin erlebt die so offen darüber spricht und es so exakt auf dem Punkt bringt.
Also dafür meine Anerkennung und danke für deine Einblicke!

02.08.2015 22:28 • x 1 #40


lene79
Und wenn Chapeau auch nur eine Rolle gespielt hat als Narzisst? Die Häufigkeit des Rollen-begriffs in seinen Aussagen könnte zu der Schlussfolgerung führen. Sicher bin ich mir natürlich nicht. Gutes Bühnenstück! Macht euch doch mal den Jux und schreibt jeder hier seine Gedanken auf, die ein Narzisst hätte.
Ich bin gespannt ...

Ich fang mal an... (ist nur n Jux ok?)
Sogar der Chef-Psychologe hatte sich in mich verliebt. Er hat sich dann aus Scham
zehn Wochen beurlauben lassen, um mit der Situation fertig zu werden, nachdem er mir auf die Schliche gekommen ist, dass ich eine Affäre mit seinem zwanzigjährigen Sohn hatte, der fünfzehn Jahre jünger ist als ich. Ich habe alle verführt. Schon als Teenager war es langweilig für mich alle Lehrer gegeneinander auszuspielen. Ich habe fünf Mal die Schule gewechselt, war ein auffälliges Kind. Ich habe Tiere gequält und oft kam es vor, dass Eltern ihren Kindern den Umgang mit mir verboten haben. So in etwa?

02.08.2015 22:56 • #41


N
Hallo lene79, ich weiß nicht was du hast, mit dem in Zweifel stellen der Glaubwürdigkeit. Das hast du bei mir auch schon gemacht. Du hattest auch das Wort schizoide schon in den Mund genommen. Ja genau, denke mal selbst über dich nach, ob es Sinn macht alles in Frage zu stellen.

Chapeau hat für mich ziemlich glaubwürdig an Fall-Beispielen erklärt wie ein Narzisst tickt und das kann ich vor allem aus meiner persönlichen Erfahrung mit einer Narzisstin absolut bestätigen. Es ist genau so wie es Chapeau beschreibt.

Natürlich war es für Chapeau in gewisser Weise ein Auftritt, eine Rolle - und? Sich an den erstaunen von uns zu laben und im Mittelpunkt stehen zu können, anders als wir zu sein. -das ist besonders interessant für Narzissten. Chapeau hat gemäß seiner Persönlichkeit nicht ganz uneigennützig gehandelt aber ist das schlimm? In diesem Falle entsteht ein Nutzen für uns alle, kein Schaden!
Wir erfahren aus erster Quelle wie es ist und Chapeau hatte ihren Auftritt als Aufklärerin.
Ist doch alles in Ordnung. Die Kosten/Nutzen-Rechnung stimmt für alle wenn man so will. Deswegen habe ich mich auch bedankt und das meinte ich ehrlich. Chapeau soll hier nicht ohne Anerkennung rausgehen. Nur wenige Narzissten sind überhaupt so weit sich so genau zu kennen und sich analysieren zu können bzw. zu wollen. Vorsichtige Reflexion ist bei Narzissten eigentlich erst nach einen langen Leidensdruck angesagt. Also sei froh, dass uns Chapeau hier was erzählt hat!


(lene79 bitte nicht falsch verstehen, Liebe Grüße..)

02.08.2015 23:41 • x 1 #42


B
Danke Chapeau, war interessant deine Ausführungen zu lesen.

Wer gerne weiter in die Gedankenwelt eines Narzisten eintauchen möchte, dem sei der Klassiker Der Fall von Albert Camus zu empfehlen.


Gruß
B.

02.08.2015 23:43 • #43


H
Lene79

sag mal, wie bist du denn drauf?

Hammerhart, ehrlich.
Entbehrt jeder komik.

Ist das Forum hier eine Bühne für dich?

02.08.2015 23:45 • #44


lene79
Chapeau wird sich sicher nicht beleidigt fühlen. Werde mein Möglichstes versuchen niemanden mehr in Frage zu stellen. Doch möglich wäre es doch, Narzissten zu kopieren - Schaupieler tun das ja auch am laufenden Band. Was ist daran jetzt so schlimm? Wenn sie uns kopieren, (also Gefühle vortäuschen) wieso können wir sie denn nicht genausogut auch kopieren? Welches Gesetz oder Sittenkodex hält uns davon ab?
Habe ja das Rollenspiel dabei betont.
Für mich ist das hier wirklich keine Bühne.
Mir ist es wichtig, den Sachen auf den Grund zu gehen, das ist alles.
Sorry, wenn ich jemanden zu nahe getreten habe.

02.08.2015 23:57 • #45


A


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