Frau zieht nach 18 Jahre aus - keine Hoffnung mehr

Und genau DAS ist es, was mir Antrieb gibt. Da wartet Neues, Anderes, womöglich Erfüllteres - man muss bereit sein, die Augen dafür zu öffnen.
Leuchtende Tage!
Nicht weinen, dass sie vergangen - lächeln, dass sie gewesen!
Der Verfasser fällt mir gerade nicht ein, aber die Zeilen passen.

Was ich bei der Zahnbürste empfinde, schwer zu beschreiben. Ich will das auch nicht überbewerten.
Mein Vater hat sich, nachdem er lange Kettenraucher war, sehr spät in einem Akt der Willensstärke von heute auf morgen nach einer schweren Bronchitis das Rauchen abgewöhnt. E hat seitdem, seit nunmehr 25 Jahren keine Zig. mehr angefasst. Aber im ersten Jahr lag immer eine Packung Zig. auf seiner Wohnzimmer-Fensterbank. Obwohl er genau wusste, dass er nie wieder eine Zig. anfassen würde, musste diese Packung da liegen, um Panik zu vermeiden, so sagte er.

Ich denke, diese Zahnbürste hat eine ähnliche Funktion bei mir. Eine schräge Analogie, ich weiß, ich mache ja keine Entgiftungskur. Trotzdem finde ich es irgendwie passend.

Ja, ich war schon immer auch diszipliniert, deswegen mach ich einfach weiter. Ich habe mir eine Liste für die Woche gemacht, was unbedingt zu erledigen ist, und die arbeite ich Tag für Tag ab, egal ,wie es mir geht. Deswegen ist zumindest das Gefühl da, das das Leben weitergeht. Und ich achte sehr auf Ernährung und Sport, keinen Tropfen Alk. gehört auch dazu. Selbstdisziplin ist das einzige, was mich hier durchbringen kann.

Ich habe einen sehr stabilen Eindruck von dir.
Du erlaubst es dir einerseits den Schmerz zu spüren und kannst diesen auch in einer poetischen Art ausdrücken und achtest aber auch andererseits darauf, dass du nicht nur noch den Schmerz siehst.
Du gehst raus, unternimnst Dinge, bist kreativ unterwegs und gehst unter Menschen.
Mir fiel das anfangs noch unfassbar schwer!

Es geht hier auch nicht darum, mit weggeräumten Zahnbürsten den Schmerz zu löschen, sondern darum, die Vergangenheit als wunderschöne Episode zu ehren, aber auch damit abzuschließen.

Erlaube dir die Trauer und glaube uns, dass es jeden Tag ein (winzig) kleines Stückchen besser wird!

Zusammen schaffen wir das!

Zitat von Joshu:

Das ist das, was mir jede Zuversicht für die Zukunft nimmt. Trotz aller solitären, eigenbrödlerischen Anwandlungen war ich immer Familienmensch, der Hafen meiner Familie war mir immer das Wichtigste. Deswegen wollt ich auch so lange nicht wahrhaben, was alles kaputt war, wie schwer und irreparabel die Schäden waren.

Und das ist jetzt für immer vorbei. Meine Familie ist zerstört.
Was nützt es da, nach vorne zu blicken?

Was du da sagst kann ich nur unterschreiben. Mir ging es genau so, den sicheren Halt der Familie im Rücken ging's mir am besten, und da war ich vielleicht dann auch ZU egoistisch, hab halt oft mein Ding durchgezogen ohne genügend Rücksicht auf die Gefühle meiner Frau zu nehmen, mich auch mal zu fragen wie es IHR dabei geht wenn ich meine Interessen in den Vordergrund stelle. Da würde ich behaupten hab ich mittlerweile dazu gelernt, aber was nützt es jetzt noch? Natürlich kann man immer behaupten, der nächste wundervolle Mensch wartet schon darauf kennen gelernt zu werden usw usw. Aber wenn ich ehrlich bin, so kann ich nur tiefe Trauer empfinden dass DIESE Familie die ich hier hatte jetzt kaputt ist auf ewig, und es war diese mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte, keine andere, und ich befürchte halt einfach dass es verdammt schwer werden wird nochmal so was aufzubauen über Jahre hinweg...

Zitat von e2b:

Erlaube dir die Trauer und glaube uns, dass es jeden Tag ein (winzig) kleines Stückchen besser wird!

Zusammen schaffen wir das!

Ich versuche es, ich versuche es. Noch hör ich die Botschaft, aber allein mir fehlt der Glaube - aber vielleicht stellt der sich irgendwann mal wieder ein, dann wäre schon viel gewonnen.

Tut mir leid, zu lesen Paradigma, hört sich an, als machst Du dasselbe durch. Fast schon paradigmatisch, entschuldige, wenn´s zynisch klingt!

Wie lange seid Ihr denn auseinander? Und wie lange wart ihr eine Familie?

@Joshu Bisschen Zynismus hat noch keinem geschadet solange es nicht Ueberhand nimmt...

Im Grunde sind wir schon mehr als ein Jahr auseinander war eher so ne Trennung auf Raten, sie hat vor gut einem Jahr zum ersten Mal das Wort Scheidung in den Mund genommen.... wir haben's noch mit allem Möglichem versucht bis jetzt aber wenn ich ehrlich bin war mir damals in dem Moment schon das Herz zerbrochen und der Traum geplatzt... Alles was danach kam war eher ein verzweifelter Versuch zu kitten was nicht mehr zu kitten war, weil ich es nicht wahr haben wollte, das die wichtigste Person in meinem Leben nicht mehr bei mir bleiben wollte.

Wir waren insgesamt jetzt 16 Jahre zusammen. Ich versuche jetzt das Positive zu sehen, in all den Jahren hat sie mir SO VIEL gegeben und beigebracht... das ist nicht alles verloren auf einmal, sondern wird immer Teil von mir bleiben, egal was kommt!

Wenn du mit dieser Einstellung weitermachst, sieht die Welt eventuell schon ein ganz klein weniger finster aus (hoffe ich zumindest)

X plus 19.
Nein, mir hilft weder der Blick auf das Positive, das es gegeben hat, noch Sport, noch Entspannungsübungen, noch meine Redegewandtheit. Im Gegenteil. Mir gehen die Worte aus.

Ich hab zur Zeit nichts mehr zu sagen. Kein Lichtblick. Nur irgendwie durchhalten. Hoffen auf ein Wunder oder jedenfalls mal eine unerwartete gute Nachricht.

Ich bin mal eine ganze Weile raus. See you.

Joshu,

es tut mir leid, Deine Leere zu lesen. Ich hoffe, Du wirst etwas finden, womit Du sie wieder füllen kannst. Pass auf Dich auf und lasse ab und zu mal etwas von Dir hier. Du bist nicht allein.

Alles Gute für dich, Joshu.

Zitat von Joshu:

Ich hab zur Zeit nichts mehr zu sagen. Kein Lichtblick. Nur irgendwie durchhalten.

Das musst Du. Dir bleibt nichts anderes übrig und verabschiede Dich ruhig davon, dass in ein paar Monaten alles wieder gut ist. Es klingt hart, aber es bringt nichts, darauf zu hoffen, weil Du nachher umso enttäuschter bist. Ich habe keine besonderen Tipps, kann Dir nur sagen, wie es bei mir war und wie es heute aussieht. Ich habe Betrug hinter mir, der plötzlich aufflog, dann ging alles ganz schnell. Am Ende saß ich alleine in unserem Haus. Und hier war immer Leben in der Bude. Kind, Hunde, Pferde... ständig Freunde da. Das war irgendwann alles weg und die Stille war unerträglich. Das Kind ging fast jedes WE, immer wenn es einem aufgrund von Freizeit besonders schlimm erging, zum Vater. Dort gab es eine neue Familie mit Kind. Das war natürlich spannender, kann man ihm nicht verübeln. Ich habe ungelogen über zwei Jahre gebraucht, um wieder halbwegs am Leben teilzunehmen. Ich habe die Trennung und den Betrug nicht verstanden. Für mich lief die Ehe gut. Es waren 20 Jahre.

Aber heute.... es ist alles Schnee von gestern. Es verblasst immer mehr und irgendwann ist es Dir egal. Mit den Männern, das wollte nicht so richtig klappen; ich war auch immer misstrauisch. Aber gut, ich kam auch alleine zurecht. Seit ein paar Monaten habe ich aber jemand ganz Tolles an meiner Seite, der mich so nimmt, wie ich bin. Es gibt wieder Lichtblicke, anfangs klein und von uns unbemerkt, aber man braucht unendlich viel Geduld. Der eine braucht mehr Zeit, der andere weniger. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Es ist zu schaffen.

Ach Joshu Es tut mir leid, dass es Dir nun so schlecht geht. Bitte lass' ab und an mal etwas von Dir hören.

Joshu, fühl dich verstanden und einfach mal von Fremden umarmt.

Ich kann dir keinen Rat geben.......weil es keinen, gibt. Man muss durch den Schmerz irgendwie durch. Und es dauert einfach seine Zeit. Man sitzt in einer Nussschale im Orkan.

Du wirst ganz sicher an ein sicheres Ufer kommen.

Mach dir bitte hier nicht zu rar.

oh, Joshu! Ich habe nach 2 Wochen hier mal wieder rein geschaut, um zu sehen wie es dir geht. Es scheint nicht allzu gut zu sein. Das tut mir sehr leid! Es war zu erwarten, dass du sehr trauern wirst, wo du doch schon im Vorfeld dem Tag X entgegen gebangt hast. Ach, ist das ein Mist! Ich würde dir so sehr wünschen, dass das alles nochmal rückgängig zu machen ist. Ich würde dir wünschen, dass deine Frau wieder vor der Tür steht und weinend in deine Arme läuft. Was war denn da bloß los? Wie konntet ihr euch so völlig verlieren?

Auch in meiner Ehe läuft es seit Jahren nicht gut. Der Alltag hat uns wohl aufgefressen und wir haben es nichtmal bemerkt. All die Sorgen, Konflikte, Arbeit, dieser ganze Alltagskram und die großen und kleinen Krisen...irgendwann bin ich einfach durchgedreht. Ich stürzte mich völlig kopflos in eine Affäre. Die endete sehr traumatisch und verfolgt mich bis heute. Ich habe diesen anderen Mann geliebt, jedenfalls war ich davon überzeugt. Bis ich heraus fand, dass dieser Mann so, wie ich ihn mir vorstellte, gar nicht existiert. Ich will dich hier nicht mit meinen Problemen langweilen. Inzwischen bin ich ja auch zurück in meiner Ehe und kämpfe darum, dass die alten Geschichten uns endlich in Ruhe lassen. Mal geht das gut, mal nicht so gut. Wenn ich aber einen Thread wie deinen lese, denke ich, dass wir riesiges Glück hatten. Wir sind wieder zusammen. Auf diesen Lorbeeren werde ich mich allerdings nicht ausruhen. Die letzte Woche hat mir gezeigt, dass wir noch sehr viel zu tun und aufzuarbeiten haben. Sie hat mir auch gezeigt, dass unsere Ehe nach wie vor am seidenen Faden hängt. Aber es gibt Hoffnung!

Ich erzähle dir das, damit du trotz allen Schmerzes offen bleibst. Bleibe offen für ein Wunder! Ich bete für dich und für deine Frau!

Alles Liebe Shedia

Ach, was schreibe ich da bloß. Vielleicht ist eure Trennung ja wirklich endgültig. Dann tut dir die Hoffnung, die ich dir mit meinen Zeilen und unserer Geschichte geben wollte nur noch mehr weh. Aber mal ehrlich, das kann doch nicht sein! Ein so toller, gefühlvoller Mann, wie du...Wie kann eine Frau so etwas aufgeben? Warum? Hast du darauf Antworten? Ihr habt doch eine Paartherapie gemacht, da muss das doch angesprochen worden sein, was ihr fehlt in eurer Ehe. Was war das? Warum konntest du es ihr nicht geben? Du musst natürlich nicht antworten. Und vielleicht bete ich trotzdem für dich bzw. für euch beide, auch wenn du gerade keine Hoffnung hast und von Schmerz erfüllt bist.

Bitte melde dich bald wieder! Wir machen uns sonst alle Sorgen um dich!

Nochmal alles Liebe
Shedia

Joshu,
erwarte nicht zuviel in zu kurzer Zeit von dir. Wenn du heute denkst, dass du hier eine Pause brauchst ist das gut. Solltest du morgen aber wieder das Bedürfnis haben hier zu schreiben, so wirst du wieder die nötige Unterstützung finden.
In Gedanken denke ich sind dir hier alle nah.
Ich würde mich sehr freuen wieder von dir zu hören und noch mehr, wenn es dir wieder besser geht.
Pflege dich.
Liebe Grüße