Hallo liebe Warsdas,
es tut mir sehr leid was du alles bereits hinter dir hast
Es ist viel passiert, verletzende Worte, Warten und Hoffen, Ohnmacht und Angst, Verzweiflung.
Ich finde du kannst zufrieden mit dir sein wie du durch all dies durchgegangen bist. Dir war klar, dass du deinen Mann unterstützt und begleitest, du hast dich informiert und gekümmert. Auch um dich selbst, in dem du dir eine eigene Therapeutin gesucht hast, wiederholt bereit warst eine Paartherapie zu starten.
Depressionen sind Leere, Verzweiflung, Angst, ein Ver-rücken, Ohnmacht, das Empfinden der eigenen Selbstwirksamkeit geht verloren uvm. Wird in Beziehungen psychische und physische Gewalt erfahren, kann dies durchaus eine Depression begünstigen. Ansonsten finde ich es sehr anmaßend jemanden für seinen Zustand verantwortlich zu machen. Natürlich ist jeder anders, erlebt und durchlebt eine Depression unterschiedlich, aber mir fällt die Sichtweise schwer seinen Zustand von dem Gegenüber abhängig zu machen. Ich finde da muss noch mehr zusammenspielen, gewisse Charakteranteile. Es ist immer einfacher die Schuld bei jemand anderen zu suchen, als sich selbst an zu schauen. Ebenso, dass er dich so lange in der Schwebe gelassen hat und solch gemeine Worte zu dir hatte. Wie gesagt, jeder erlebt dies anders, aber auch in der Dunkelheit gibt es hellere Momente. Sein Unvermögen an Empathie dir gegenüber hätte so nicht stattfinden müssen. Ich finde da spielt auch noch eine andere Komponente mit ein.
Hat er sich bei dir einmal bedankt oder entschuldigt?
Du schreibst, dass
Zitat von Warsdas: Er sieht, was er zerstört hat. Seine Schuldgefühle sind riesig.
also er hat Schuldgefühle und äußert sie dir dementsprechend gegenüber? Und er kann aber nicht anders. Ahja. Also bei allem Verständnis und Nachfühlen dieser Symptomatik, kann ich manches Verhalten nicht nachvollziehen bzw. wenig Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln sehen, auch wenn es aus einer Krankheit evtl resultiert. Ja, man kann sich verhalten wie die Axt im Wald und erkennt sich selbst nicht wieder, weil man dies und jenes hat. Aber mir würde nicht in den Sinn kommen zu sagen...aber ich kann nicht anders.... Da würde ich mich schämen, dies so entschuldigen oder rechtfertigen zu wollen.
Ich verstehe eure Hoffnung, dass die Männer irgendwann einmal wieder zur Vernunft kommen und -sehen-, vielleicht geschieht dies auch einmal aber dann ist es der Charakter bzw. die Reife, die eine Entschuldigung und ein Erkennen hervorbringen.
Die Thematik, dass man sich weiterentwickelt in einer Klinik, in einer Reha oder sonst wie und dann darauf kommt, man müsse den Partner verlassen, da man mit sich selbst nun so viel weiter ist und der andere sei in dieser Zeit stehen geblieben, empfinde ich auch als sehr suspekt und unangenehm egozentrisch.
Wie wäre der Gedanke seinen Partner in die neuen Erkenntnisse einzuweihen und man den weiteren Weg in der Entwicklung gemeinsam einschlägt? Das andere riecht so nach anmaßendem, ich bin jetzt ein Anderer, Neuer Wegwerfgehabe; Selbstoptimierungsgehabe und nach mir die Sintflut.