779

Austausch Zusammen aus der Depression heraus

sean_maguire
Zitat von justawoman:
Wenn sie das nicht für sinnvoll erachtet, wieso lässt sie mich dann entscheiden?

Die Frau ist deine Therapeutin, nicht deine Mutter.
Und die Autonomie des/der Patienten/in zu achten, ist immer noch ein wichtiger Wert in der Psychotherapie.

20.05.2025 13:35 • #301


J
Zitat von sean_maguire:
Die Frau ist deine Therapeutin, nicht deine Mutter. Und die Autonomie des/der Patienten/in zu achten, ist immer noch ein wichtiger Wert in der ...

Eben. Und deshalb habe ich jetzt entschieden, die Traumatherapie nicht fortzusetzen. Ganz autonom. Weil ich deshalb keine therapeutische Hilfe gesucht habe und das für den falschen Ansatz für mein Problem halte.

20.05.2025 14:12 • #302


A


Austausch Zusammen aus der Depression heraus

x 3


Scheol
Zitat von justawoman:
Eben. Und deshalb habe ich jetzt entschieden, die Traumatherapie nicht fortzusetzen. Ganz autonom. Weil ich deshalb keine therapeutische Hilfe gesucht habe und das für den falschen Ansatz für mein Problem halte.

War diese Körper orientiert ?

Das Verhalten von ihr der Therapeutin was ich gelesen habe , fand ich sehr daneben.

20.05.2025 20:32 • x 1 #303


J
Zitat von Scheol:
War diese Körper orientiert ? Das Verhalten von ihr der Therapeutin was ich gelesen habe , fand ich sehr daneben.

Nein, sie arbeitet mit EMDR. Dafür gibt es durchaus Wirksamkeitsbelege, nur glaube ich eben gar nicht, dass Trauma mein Problem ist. Ich möchte an meinen aktuellen Problemen arbeiten und glaube nicht, dass die dadurch weggehen, indem wir in der Vergangenheit herumwühlen. Das entspricht auch überhaupt nicht den Empfehlungen in der Leitlinie.

20.05.2025 20:49 • #304


sean_maguire
Zitat von justawoman:
nur glaube ich eben gar nicht, dass Trauma mein Problem ist. Ich möchte an meinen aktuellen Problemen arbeiten und glaube nicht, dass die dadurch weggehen, indem wir in der Vergangenheit herumwühlen. Das entspricht auch überhaupt nicht den Empfehlungen in der Leitlinie.

Leider ist es genau umgekehrt.

21.05.2025 05:46 • #305


sean_maguire
Zitat von justawoman:
an meinen aktuellen Problemen arbeiten und glaube nicht, dass die dadurch weggehen, indem wir in der Vergangenheit herumwühlen.

Vorausgesetzt, es geht um Traumafolgestörungen, ist das Trauma in der Vergangenheit mittelbar oder unmittelbar die Ursache der aktuellen Probleme. Das trifft insbesondere auf Komplex-Trauma zu, bei dem die Auswirkungen auf sämtliche Funktions- und Lebensbereiche noch umfassender sind.

Die aktuellen Probleme lassen sich oft auf die Ebene der Emotionsregulation und Ressourcenreaktivierung sowie der Unterbrechung von Negativmustern herunterbrechen und das ist die erste Phase (Stabilisierung) der Traumabehandlung.

Nebenbei gesagt wird niemand EMDR (vor allem nicht im ambulanten Setting) machen, wenn er/sie als Therapeut/in nicht davon überzeugt ist, dass ausreichende Stabilsierungsfertigkeiten vorhanden sind.

Das Problem ist nicht so selten, dass Menschen in der Therapie (vor allem wenn sie selbst aus verwandten beruflichen Bereichen kommen) ihre sehr eigenen Vorstellungen von der Ursache und Behebung ihrer Probleme haben. Wer einzig und allein daran festhält, wird zwangsläufig jede anderslautende Strategie von Therapeuten/innen ablehnen. In der Folge kommt es dann zu den schon berichteten Abbrüchen wegen mangelnder Kompatibilität.

21.05.2025 06:36 • x 2 #306


sean_maguire
Zitat von justawoman:
EMDR. Dafür gibt es durchaus Wirksamkeitsbelege

EMDR ist eine der bekanntesten Methoden der Traumabehandlung und die Wirksamkeitsbelege haben immerhin ausgereicht, dass es vor ein paar Jahren Bestandteil der Richtlinienverfahren geworden ist. Und glaub mir, die entsprechenden Voraussetzungen dafür sind nicht gerade gering.

Zitat von justawoman:
nur glaube ich eben gar nicht, dass Trauma mein Problem ist.

Wenn sich z.B. die Depression bereits wiederholt durch mein Leben zieht und immer wieder an bestimmten neuralgischen Punkten in meinem Leben auftritt, gibt es in aller Regel eine tieferliegende Ursache, die gar nicht so selten im frühen bindungstraumatischen Bereich zu suchen. Das ist das Huhn, die wiederkehrende Depressionen sind die Eier. Natürlich kann ich immer wieder mit den klassischen Methoden der Depressionsbehandlung rangehen und die tieferliegende Ursache ignorieren, brauche mich aber nicht zu wundern, wenn es auf Dauer nicht funktioniert.

21.05.2025 07:21 • x 3 #307


J
@sean_maguire
Das mag alles zutreffen und zweifle ich gar nicht an. Ich versuche es mal so auszudrücken: Wenn ich wegen einer akuten Infektion zum Arzt gehe, erwarte ich, dass er die akute Infektion behandelt und nicht die chronischen Rückenschmerzen. Meine Therapeutin ist der Ansicht, dass die Infektion vom Rücken kommt und automatisch besser wird, wenn sie den Rücken behandelt. Bei mir weiter sich die Infektion aber gerade aus und deshalb brauche ich Antibiotika.

21.05.2025 11:49 • #308


sean_maguire
Zitat von justawoman:
Meine Therapeutin ist der Ansicht, dass die Infektion vom Rücken kommt und automatisch besser wird, wenn sie den Rücken behandelt. Bei mir weiter sich die Infektion aber gerade aus und deshalb brauche ich Antibiotika.

Der Vergleich hinkt und das weisst du eigentlich auch.

21.05.2025 13:21 • x 1 #309


J
@sean_maguire
Das finde ich nicht. Beispielsweise beeinträchtigt eine mütterliche Depression die Mutter-Kind-Beziehung auf vielfältige Weise. Es reicht aber nicht aus, die Depression zu behandeln, damit die Mutter-Kind-Beziehung besser wird, hierzu ist es auch notwendig, direkt an der Beziehung zu arbeiten. Aber ich denke, das sprengt hier den Faden, kommen wir zurück zum eigentlichen Thema.

21.05.2025 17:30 • #310


ImBlindflug
Kleiner Themenwechsel:
Ich habe angefangen, meine Antidepressiva zu reduzieren. Natürlich in Absprache mit meiner Psychiaterin.
Jetzt hab ich aber das Gefühl, dass ich dadurch etwas näher am Wasser gebaut bin, also insgesamt emotionaler. Und mein Selbstwert scheint zu wanken.
Seit 5 Wochen hab ich jetzt die Dosis reduziert, ansonsten hab ich zum Glück keine Symptome.

Kennt das jemand von euch?

Hat von euch schon jemand Antidepressiva ausgeschlichen? Wir war das bei euch?

Vielleicht hat das auch gar keinen Zusammenhang mit der Reduktion. Ich bin trotzdem etwas irritiert, alarmiert, unsicher.

22.05.2025 19:50 • x 1 #311


Alex1984
@imblindflug

Solange es nicht zu heftig wird, würde ich mir keine Sorgen machen. Dein Gehirn pendelt sich seine Chemie wieder ein, was normal ist. Du gehst quasi wieder auf den „Normalzutand“ zurück.

Sollte es aber heftiger werden, bespreche es mit deiner Psychiaterin.

22.05.2025 20:55 • x 3 #312


ImBlindflug
Zitat von Alex1984:
bespreche es mit deiner Psychiaterin.

Da hab ich den nächsten Termin Mitte Juli. Und wenn es heftiger würde, würde ich natürlich auch einen früheren Termin anstreben.

Der Part mit der sich einpendelnden Chemie beruhigt mich schon ein wenig.
Eigentlich ja logisch...
Vermutlich brauche ich einfach wieder etwas mehr Geduld mit mir und mit meinem Hirn.

22.05.2025 21:04 • x 1 #313


Alex1984
@imblindflug

Würde ich auch sagen.

Als ich meine ersten ADs bekam, habe ich mich mich dazu erstmal belesen, damit ich weiß, was alles auf mich zukommen wird. (Spoiler: Man sollte die Nebenwirkungen von ADs niemals en detail durchlesen; da wird es einem Angst und Bange …).

Übe dich in Geduld und lass dein Gehirn die Arbeit machen.

22.05.2025 21:23 • x 1 #314


ImBlindflug
@Alex1984 genau deswegen habe ich das einfach mal nicht gemacht.
Und entsprechend dachte ich könnte ich auch beim Ausschleichen vorgehen.
Tja, die Angst wieder in den Strudel zu geraten ist wohl doch noch zu groß.

22.05.2025 21:32 • x 2 #315


A


x 4