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Betrogen vor langer Zeit - es auf sich beruhen lassen?

Scheol
Zitat von wolken:
@KPeter
Dir danke ich ganz besonders für den anderen Blickwinkel und Deine klaren Worte!


Das wiederum sehe ich nicht so. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Transparenz. Weder spitzel ich ihn aus noch stell ich Fangfragen oder sowas. Ich möchte nur nicht angelogen. Ist es nicht menschlich, dass man - kommt einem was komisch vor, man darüber redet um zu schauen, wo der Denkfehler sitzt?


Exakt das sind die Worte meines Mannes... So ein Totschlagargument mit den Kindern:( Aber ich verstehe, was Du sagen möchtest. Und ich gebe Dir recht.

Das wird wohl die Lösung werden (nachdem wir geredet haben):


Du fragtest nach der PT bzw. der aus vom Therapeuten angeratenen Offenlegung:
Wir hatten letzte Woche ja unseren Termin. Da mein Mann jetzt nicht so der große über Gefühle Sprecher ist, haben wir uns geeinigt, dass ich ihm meine Liste mit Fragen zu kommen lasse. Er wird diese beantworten - nach bester Erinnerungslage, wahrheitsgemäss und umfänglich - so dass ich keinerlei Raum für Interpretationen habe. Danach habe ich mir Zeit erbeten um das sacken zu lassen (1 oder 2 Wochen).
Nach dieser Zeit werden wir uns an einem neutralen Ort (entweder PT oder Restaurant) treffen und nochmal für eine begrenzte Zeit (2 Stunden) darüber reden, Fragen klären. Danach sollte soweit alles geklärt sein, damit das Thema ruhen können sollte.
Ich bin gespannt, ob das funktioniert, bin aber zuversichtlich...



Der Typ geht Fremd .

Und sagst das DU , die Ehe aufs Spiel setzt.

Nennt man Schuldumkehr.

Der Typ ist hochmanipulativ und berechnend.

04.11.2019 13:53 • x 1 #46


K
Okay, dann gehe ich gern auf deine Antwort ein.

Zitat:
Das wiederum sehe ich nicht so. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Transparenz. Weder spitzel ich ihn aus noch stell ich Fangfragen oder sowas. Ich möchte nur nicht angelogen. Ist es nicht menschlich, dass man - kommt einem was komisch vor, man darüber redet um zu schauen, wo der Denkfehler sitzt?

Ja, das ist natürlich. Und wenn man den Partner bei einer offensichtlichen Lüge erwischt, bricht etwas sehr Wichtiges weg. Das kann zu einer dauerhaften Störung führen. Und darum versuchst du diese Störung dadurch zu beheben, dass du so viel wie möglich von der WAHRHEIT erfährst.

Mit den Erkenntnissen aus dieser Wahrheit willst du deine Gedankenwelt korrigieren und daraus dein Handeln ableiten. Das alles ist richtig, logisch und kann zu einem guten Ergebnis führen, welches das auch imemr sein wird. Zwei wichtige Punkte möchte ich dir allerdings dabei zu bedenken geben:

Es geht erstens um die Bilder, die dadurch in deinem Kopf entstehen, dass er wirklich ungeschönt die Wahrheit über das Ereignis vor 12 Jahren sagt. Ich habe Hunderte von Krisen und Trennungen begleitet und dabei sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Betrogenen mit den Bildern, wenn sie erst einmal durch viele Fragen und ehrliche Antworten entstanden sind, nicht mehr umgehen konnten. Die Bilder waren dann schlimmer als die Unsicherheit, auch wenn man das vorher anders sieht. Die Aussage: Hätte ich doch nicht alles so genau wissen wollen! ist häufiger als man denkt.

Das Bedürfnis nach Wahrheit ist also einerseits völlig verständlich, denn wer die Wahrheit nicht kennt, fühlt sich aus einem wesentlichen Teil des Lebens (seines Partners) ausgeschlossen. Und da macht sich das Gefühl breit, dass man durch das umfangreiche Wissen (und das daraus bestenfalls entstehende VERSTEHEN) auch wieder verzeihen und lieben kann. Dieses Gefühl kann täuschen, denn mit dem, was der Betrogene für die Wahrheit hält, wird er mit den oben erwähnten Bildern und mit einer völlig neuen Gedankenwelt konfrontiert, die ihn echt überfordern kann.

Um allerdings deine Verletzungen heilen und bestenfalls auch verzeihen zu können, ist es wichtig VERSTEHEN zu können (ohne dabei automatisch auch VERSTÄNDNIS für das Geschehen aufbringen zu müssen). Denn wer versteht, kann heilen und bestenfalls auch vergeben.

Den zweiten wichtigen Punkt möchte ich noch ansprechen, wenn du zu dem Ergebnis kommen solltest dich trennen zu müssen: Diese Entscheidung, die ja DEINE Entscheidung zur Trennung ist, musst du in dein weiteres Leben und das deiner Kinder integrieren können. Will sagen, sie müssen es auch nachvollziehen können und du musst ihnen dauerhaft und schlüssig erklären können, warum du dich von ihrem Vater getrennt hast, obwohl es aktuell gar keinen Anlass dafür gegeben hat und er das gar nicht wollte.

Darum ist es sehr gut und wichtig, dass du dir das nicht leicht machst und auch einen professionellen Helfer an eure Seite geholt hast. Denn ein PT muss nicht nur Trennungen verhindern können, er muss auch Trennungen so begleiten können, dass hinterher beide Partner damit im Frieden weiter leben und das Ergebnis auch den Kindern gegenüber glaubwürdig vertreten können.
Zitat:
Exakt das sind die Worte meines Mannes... So ein Totschlagargument mit den Kindern:( Aber ich verstehe, was Du sagen möchtest. Und ich gebe Dir recht.

Siehe oben. Ich sehe es also nicht als Totschlagargument, ich sehe es als sehr wichtige Grundlage für das, was dir nach der Trennung bevor steht. Du musst mit dieser Trennung im Frieden sein, und das nicht nur in den ersten Wochen, sondern zunächst über die gesamte Trennungszeit bis zur Scheidung, dann aber vor allem auch danach. Es muss dir also besser gehen als bisher. Dann war die Trennung eine gute Entscheidung.

Wenn ich dir hier also sperrige Gedanken an die Hand gebe, die dich stören, die dir fremd oder nicht willkommen sind und die schwer nachzuvollziehen sind, dann mache ich das nicht, um dich von etwas zu überzeugen. Es sind nur Denkangebote. Die kannst du annehmen oder du kannst die als falsch ansehen und davon Abstand nehmen. Sie können und sollen dir aber dabei helfen, zu deiner Entscheidung, die aus all dem resultiert, auch dauerhaft und überzeugend stehen zu können. Bestenfalls ergibt sich das Gefühl: Ich habe alles getan, um es zu verhindern, aber es musste getan werden! Dann ist es gut.

Zitat:
Du fragtest nach der PT bzw. der aus vom Therapeuten angeratenen Offenlegung:
Wir hatten letzte Woche ja unseren Termin. Da mein Mann jetzt nicht so der große über Gefühle Sprecher ist, haben wir uns geeinigt, dass ich ihm meine Liste mit Fragen zu kommen lasse. Er wird diese beantworten - nach bester Erinnerungslage, wahrheitsgemäss und umfänglich - so dass ich keinerlei Raum für Interpretationen habe.

Entschuldige den Einwand, aber natürlich wird es Interpretationen bei dir geben. Denn du lebst in einer anderen Gedankenwelt als dein Mann. Und in jeder Gedankenwelt fühlt sich das, was wir die WAHRHEIT nennen, anders an und ergibt andere Schlussfolgerungen und Bilder. Die absolute und *beep* Wahrheit gibt es nicht. Sichtweisen und Standpunkte sind immer individuell und damit auch die Schlussfolgerungen aus dem, was er offen legt. Noch ist es vielleicht früh genug, das in deinen Fragenkatalog einzubauen. Es wäre gut für dich.
Zitat:
Danach habe ich mir Zeit erbeten um das sacken zu lassen (1 oder 2 Wochen). Nach dieser Zeit werden wir uns an einem neutralen Ort (entweder PT oder Restaurant) treffen und nochmal für eine begrenzte Zeit (2 Stunden) darüber reden, Fragen klären. Danach sollte soweit alles geklärt sein, damit das Thema ruhen können sollte.
Ich bin gespannt, ob das funktioniert, bin aber zuversichtlich...

Das klingt alles gut. Man spürt den Profi im Hintergrund. Man kann das Gespräch sogar noch strukturieren und nicht nur zeitlich begrenzen. Beispielsweise redet einer eine Viertelstunde ohne Unterbrechung, dann der andere. Das ergibt ganz spannende neue Gefühle und daraus können auch neue Erkenntnis entstehen.

Die zeitliche Begrenzung ist vorher wichtig, damit man die Übersicht nicht verliert. Wenn es aber hinterher ein wirklich gutes Gespräch wird, ist das nicht mehr so wichtig. Wenn einer von beiden nicht mehr das Gefühl hat, dass es ein gutes Gespräch ist, dann kann man einen neuen Termin vereinbaren. Man muss sich nicht Skla. an das halten, was vorher vereinbart wurde. Denn es kann ja neue Erkenntnisse geben und die verlangen nach neuen Gesprächen.

Du machst das gut, soweit ich das beurteilen kann. Ich hoffe und wünsche dir, dass deine Erkenntnisse aus all dem dazu beitragen, dass du nach all dem mit dem leben kannst, was du an Entscheidungen triffst.

04.11.2019 14:05 • #47


A


Betrogen vor langer Zeit - es auf sich beruhen lassen?

x 3


paulaner
Zitat von KPeter:
Es geht erstens um die Bilder, die dadurch in deinem Kopf entstehen, dass er wirklich ungeschönt die Wahrheit über das Ereignis vor 12 Jahren sagt. Ich habe Hunderte von Krisen und Trennungen begleitet und dabei sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Betrogenen mit den Bildern, wenn sie erst einmal durch viele Fragen und ehrliche Antworten entstanden sind, nicht mehr umgehen konnten.

Ich sehe das (für mich) etwas anders.
Erstens geht es darum, was man wissen möchte. Wenn man z.B. versucht eine ehrliche Schilderung all dessen, was die beiden im Bett veranstaltet haben, zu bekommen, dann...
...weiß man eigentlich, dass man darüber niemals eine wirklich ehrliche Antwort bekommen wird.

Das ändert aber am Kopfkino nichts. Im Gegenteil. In dem Falle sind die Vorstellungen das Quälende. Schließlich sind wir alle hier erwachsene Menschen und können uns sicher alle durchaus vorstellen, wie es aussieht, wenn zwei Verliebte miteinander ins Bett gehen.
Ich denke auch, dass eben genau darum die sechsuelle Seite so zerstörerisch ist. Eben nicht vorrangig wegen des Akts an sich, sondern wegen der Bilder, die man zwangsläufig, unabhängig von realen Schilderungen, im Kopf hat.
Das ist ja dieses furchtbare Dilemma, in das Betrogene, ohne dass sie auch nur im Ansatz darum gebeten haben und völlig unbeteiligt sind, geworfen werden.

Aber wenn es nicht per se um den Akt an sich geht, sondern um viele andere Kleinigkeiten, dann kann einem volle (und schonungslose) Ehrlichkeit schon helfen. Weil man dann, auch wenn es vielleicht verletzt, dann Sicherheit hat. So oder so war es. Und eben nicht Wie war es, als...
Ungewissheit und Unsicherheit über das eigene Leben macht psychisch fertig.

Und je öfter man Ungereimtheiten bemerkt, desto mehr schwindet das Vertrauen.
Und zwar das Vertrauen in die (eigene) Vergangenheit (das Vertrauen in die Zukunft liegt ja sowieso am Boden, in dem Moment, wenn man es erfährt).
Eine Beziehung, die ständig vom Verdacht der Unehrlichkeit durchzogen ist, zersetzt sich irgendwann selbst.

Darum sagen ja alle, dass man so etwas unbedingt aufarbeiten muss. Sonst bleibt ein Teil des eigenen Lebens als schwarzes Loch zurück. Wie eine Amnesie. Eine Zeit des Lebens, die völlig anders verlaufen ist, wie man es selbst erlebt und gefühlt hat.

Und für mich führt der einzige Weg da heraus nur über schonungslose Offenheit.
Und, wie gesagt, nicht nur für sie ist es doch schon so lange her, sondern auch für ihn...also, Karten auf den Tisch!

Wie gesagt: Meine Sicht.

04.11.2019 15:32 • x 1 #48


monchichi_82
Zitat von wolken:
Technisch ist er up to date... ich aber auch. So habe ich bspw ein Facebook-Profil von ihm gefunden, wo die Studentin ihm 3 Jahre danach zum Geburtstag gratuliert und fragt, ob alles gut ist...

Bei den ganzen Heimlichkeiten die peau a peau ans Tageslicht kommen würde ich gar nicht mehr wissen wollen. Es endet immer wieder beim selben Thema, immer wieder kommen Kleinigkeiten zum Vorschein die er klein redet. Ich würde ihm (trotz 3 Kindern) zeitnah die Pistole auf die Brust setzen und gehen. Es gibt auch Partner die einen nicht jahrelang für dumm verkaufen. Sei dir selbst mehr wert als das!

Paartherapie kann natürlich sinnvoll sein, dann wenn beide dazu bereit sind an der Ehe zu arbeiten. Er arbeitet schon aber, so wie ich das lese, nur dagegen. Was hat das für eine Bedeutung wenn auch nach 3 Treffen noch passiv abgeblockt wird? Er lebt Heimlichkeiten, verweigert die Kommunikation und du machst dir einen Kopf wie man die Ehe retten kann...

04.11.2019 15:49 • x 1 #49


K
[quote=KPeter]Den zweiten wichtigen Punkt möchte ich noch ansprechen, wenn du zu dem Ergebnis kommen solltest dich trennen zu müssen: Diese Entscheidung, die ja DEINE Entscheidung zur Trennung ist, musst du in dein weiteres Leben und das deiner Kinder integrieren können. Will sagen, sie müssen es auch nachvollziehen können und du musst ihnen dauerhaft und schlüssig erklären können, warum du dich von ihrem Vater getrennt hast, obwohl es aktuell gar keinen Anlass dafür gegeben hat und er das gar nicht wollte. [/

Zum einen muss man sich vor seinen Kindern nicht rechtfertigen, warum man sich trennt.. das geht die Kinder genau genommen nichts an.
Der Papa ist ein Lügner und betrüger.. ich denke das sollte Frau mit sich selber ausmachen.

Zum anderen hast du übersehen, dass es aktuell Wieder eine Frau im Hintergrund gibt.
Ob nur ein Flirt oder eine Affäre steht noch nicht fest, aber es ist der Auslöser für die aktuelle Krise.

Wie oft soll Frau denn einen Seitensprung dulden, bis der Gatte eine Mitschuld am Ende der Ehe trägt?

04.11.2019 16:29 • x 2 #50


W
@KPeter
hatte heute schon mal geschrieben, aber irgendwie hat es meinen Beitrag nicht übernommen. Bestimmt Bedienfehler

Zitat von KPeter:
Und wenn man den Partner bei einer offensichtlichen Lüge erwischt, bricht etwas sehr Wichtiges weg. Das kann zu einer dauerhaften Störung führen. Und darum versuchst du diese Störung dadurch zu beheben, dass du so viel wie möglich von der WAHRHEIT erfährst.


Kennst Du die Rahmenanalyse von Goffman? Ja... ich weiß. Ist ne alte Theorie- beschreibt aber, was Du hier beschreibst. Laut Goffman muss der gebrochene Rahmen in einer (wie auch immer gearteten Beziehung) durch den Rahmenbrecher wieder hergestellt werden und der Betroffene muss willig sein, diese Wiedererstellung des Rahmens anzunehmen. Das passiert nun endlich bei uns. Ich war zwar die ganze Zeit willig, jetzt ist es auch mein Mann, in dem er auf mich eingeht/zugeht.

Zitat von KPeter:
Es geht erstens um die Bilder, die dadurch in deinem Kopf entstehen, dass er wirklich ungeschönt die Wahrheit über das Ereignis vor 12 Jahren sagt. Ich habe Hunderte von Krisen und Trennungen begleitet und dabei sehr oft die Erfahrung gemacht, dass die Betrogenen mit den Bildern, wenn sie erst einmal durch viele Fragen und ehrliche Antworten entstanden sind, nicht mehr umgehen konnten. Die Bilder waren dann schlimmer als die Unsicherheit, auch wenn man das vorher anders sieht. Die Aussage: Hätte ich doch nicht alles so genau wissen wollen! ist häufiger als man denkt.


Hier muss ich Dir abermals - wie @paulaner- widersprechen. In 12 Jahren sind sooo viele Bilder, Zusammengereimtheiten entstanden, dass die Wahrheit wohl nicht schlimmer sein kann...
Und ja- ich fühle mich ausgeschlossen aus seiner Gedankenwelt. Einerseits weil er sich auch nach 12 Jahren nicht durchringen konnte mit mir darüber zu sprechen und weil er andererseits mich auch mit der Aufarbeitung völlig allein ließ... Mir geht es nach so langer Zeit vor allem um das VERSTEHEN, denn nur das macht neuerliche Ausbrüche vermeidbar oder vorher abwendbar/bearbeitbar...

Zu Deiner zweiten Einlassung, bin ich ganz bei @katip. Das Warum geht die Kids nichts an.

Zitat von KPeter:
Entschuldige den Einwand, aber natürlich wird es Interpretationen bei dir geben. Denn du lebst in einer anderen Gedankenwelt als dein Mann. Und in jeder Gedankenwelt fühlt sich das, was wir die WAHRHEIT nennen, anders an und ergibt andere Schlussfolgerungen und Bilder. Die absolute und *beep* Wahrheit gibt es nicht. Sichtweisen und Standpunkte sind immer individuell und damit auch die Schlussfolgerungen aus dem, was er offen legt.

Das mag so sein. Ich möchte aber keine ichweißnicht-Antworten. Oder besser gesagt schonende Antworten.

Meinen Fragenkatalog beginne ich mit den Worten @paulaner:
Ich fordere gnadenlose, komplette Ehrlichkeit (schreib ohne an mich und meine Gefühle zu denken)...Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten!

Ich möchte nicht wissen, wie die 5+1 hatten (aber ob in unserer Wohnung, Auto, Büro, Laden... das will ich schon wissen...). Da erfülle ich wahrscheinlich das komplette Klischee (das besagt, dass Frauen eher die emotionale als die sechs uelle Komponente an einer Affäre zu schaffen macht). Aber ich würd gern die emotionale Schiene austarieren- wie tief war die ganze Sache. Das macht mir eine Entscheidung leichter, wenn ich bspw. weiß, ob er sich mit ihr ne Zukunft vorgestellt hat...

Morgen fahr ich freien paar Tage weg. Ganz alleine. Kopf frei bekommen und Seele baumeln lassen. Seightseeing, Shoppen, Freunde treffen. Freu mich schon. Versuche aber trotzdem hier zu schreiben.

Ahoi vielen Dank...
Schlaft schön.

05.11.2019 01:00 • x 2 #51


K
Okay, deine Entscheidungen sind getroffen, deine Sichtweise ist fundiert. Mein Anliegen war es dir dabei zu helfen, Entscheidungen zu treffen, zu denen du den Rest deines Lebens stehen kannst, möglichst ohne dir etwas zurückzuwünschen, das du durch dein aktuelles Handeln unmöglich machst.
Zitat:
und der Betroffene muss willig sein, diese Wiedererstellung des Rahmens anzunehmen. Das passiert nun endlich bei uns. Ich war zwar die ganze Zeit willig, jetzt ist es auch mein Mann, in dem er auf mich eingeht/zugeht.

Das ist gut, das kann bei der Heilung helfen. Beachte bitte, dass die Heilung einer seelischen Verletzung immer nur durch den Verletzten selber geschehen kann. Wie viel der andere, also der Verletzende, dazu beitragen muss, ist ganz individuell. Wenn dein Mann also seinen Beitrag geleistet hat und offen auf deine Fragen eingegangen ist, liegt die Heilung bei dir. Bisher fühltest du dich also ein Stück weit machtlos, weil dein Mann sei Geheimnis für sich behalten wollte. Jetzt gibt er das aus der Hand und du hast die Macht. Die Macht über ihn, über eure Beziehung über Trennung oder nicht Trennung. Und damit auch die Verantwortung.
Zitat:
Hier muss ich Dir abermals - wie @paulaner- widersprechen. In 12 Jahren sind sooo viele Bilder, Zusammengereimtheiten entstanden, dass die Wahrheit wohl nicht schlimmer sein kann...

Wir werden sehen Ich wünsche dir jedenfalls, dass es dir danach besser geht.

Zitat:
Und ja- ich fühle mich ausgeschlossen aus seiner Gedankenwelt. Einerseits weil er sich auch nach 12 Jahren nicht durchringen konnte mit mir darüber zu sprechen und weil er andererseits mich auch mit der Aufarbeitung völlig allein ließ... Mir geht es nach so langer Zeit vor allem um das VERSTEHEN, denn nur das macht neuerliche Ausbrüche vermeidbar oder vorher abwendbar/bearbeitbar...

Völlig richtig. Denn VERSTEHEN ist die wichtigste Komponente bei der Heilung einer Verletzung. Dazu müsstest du dich allerdings eine Zeit lang auf die Gedankenwelt deines Mannes einlassen. Du musst das nicht akzeptieren, nicht gutheißen, nicht VERSTÄNDNIS aufbringen. Aber du müsstest versuchen, seine Gedanken und Beweggründe zu verstehen.

Um das aber auch gegenüber den anderen Forumsmitgliedern klarzustellen
: Ich bin keineswegs auf der Seite deines Mannes. Ich verteidige nicht seine Affäre und natürlich trägt er den größten Teil der Verantwortung für den Zustand der Ehe und die gegenwärtige Krise. Ich bin immer nur auf der Seite des PAARES und weiß, dass ein Paar solche Krisen überstehen kann, wenn sie das WIR in den Vordergrund stellen und sich eine Zukunft miteinander vorstellen können. Ich bin vor allem auf der Seite der Kinder. Die leiden allerdings genauso unter einer zerrütteten Beziehung. Wenn es also nicht zu einem konstruktiven Neuanfang kommen sollte, ist auch für die Kinder die Trennung der bessere Weg.
Allerdings:
Zitat:
Zu Deiner zweiten Einlassung, bin ich ganz bei @katip. Das Warum geht die Kids nichts an.

Das stimmt nur für den Moment, denn sie sind klein. Sie werden größer, sie werden erwachsen. Sie werden Fragen stellen und dabei auch sehr unbequem sein. Sie werden beurteilen und urteilen. Sie werden diese Fragen nicht nur dir stellen, sondern natürlich auch ihrem Vater. Und wenn es nicht zu einer einvernehmlichen Trennung kommt, werden sie schlimmstenfalls gezwungen, einen Teil ihrer Eltern zu verurteilen oder gar zu verachten. Das hat kein Kind verdient und auch die Eltern nicht. Und das sollte nach allen Kräften verhindert werden.

Es gibt übrigens Institutionen, die Kinder unmittelbar nach Trennungen psychologisch professionell begleiten und ihnen beim verstehen und Verarbeiten helfen. Das ist erheblich leichter, wenn die Eltern sich in den Erklärungen nicht gegenseitig widersprechen.

Darum habe ich darauf hingewiesen, dass es sehr wichtig ist, zu einer fundierten Entscheidung zu gelangen, zu der man nach der Trennung auch stehen kann oder das eigene Handeln in Frage stellen zu müssen. Bestenfalls wird diese Entscheidung von beiden getragen.

Zitat:
Ich möchte nicht wissen, wie die 5+1 hatten (aber ob in unserer Wohnung, Auto, Büro, Laden... das will ich schon wissen...). Da erfülle ich wahrscheinlich das komplette Klischee (das besagt, dass Frauen eher die emotionale als die sechs uelle Komponente an einer Affäre zu schaffen macht). Aber ich würd gern die emotionale Schiene austarieren- wie tief war die ganze Sache. Das macht mir eine Entscheidung leichter, wenn ich bspw. weiß, ob er sich mit ihr ne Zukunft vorgestellt hat...

Okay. Dir ist aber klar, dass er sich damals für dich entschieden hat und nicht für seine Geliebte? Das ist selten. Und das spricht dafür, dass du ihm wichtiger warst als die Geliebte. Er hätte sich ja ohne Weiteres trennen können. Soweit ich das verstehe, gab es kein Eheversprechen und keine Kinder. Also war er frei darin sich zu trennen. Er hat das nicht getan, sondern sich für dich entschieden.

Sein schuldhaftes Verhalten beginnt also damit, dass er es dir verschwiegen hat. Und das möchtest du heilen. Ich wünsche dir, dass es gelingt. Mit welchem Ergebnis auch immer.

05.11.2019 08:47 • x 3 #52


paulaner
Zitat von KPeter:
Um das aber auch gegenüber den anderen Forumsmitgliedern klarzustellen: Ich bin keineswegs auf der Seite deines Mannes.

Habe zumindest ich auch nicht so verstanden.

@wolken :
Wünsche dir ein paar schöne Tage!

05.11.2019 09:07 • x 1 #53


W
Morgäääähn...

@KPeter
Ich danke Dir abermals für Deinen Input. Ne Menge um nachzudenken... gut.
Zitat von KPeter:
weil dein Mann sei Geheimnis für sich behalten wollte. Jetzt gibt er das aus der Hand und du hast die Macht. Die Macht über ihn, über eure Beziehung über Trennung oder nicht Trennung. Und damit auch die Verantwortung.

Ich sehe-oder möchte- das nicht als Macht- ich sehe es als Gleichgewichtswiederherstellung- quasi endlich mal vom gleichen Wissensstand loslaufen. Ist ne Illusion. Aber zumindest näher an irgendeiner Wahrheit als wir je waren (was dieses Thema betrifft).
Zitat von KPeter:
Wir werden sehen Ich wünsche dir jedenfalls, dass es dir danach besser geht.

Danke.
Zitat von KPeter:
Ich bin keineswegs auf der Seite deines Mannes. Ich verteidige nicht seine Affäre und natürlich trägt er den größten Teil der Verantwortung für den Zustand der Ehe und die gegenwärtige Krise. Ich bin immer nur auf der Seite des PAARES

Das hatte ich auch nicht so verstanden... Meines Erachtens nach geht es bei einer solchen Situation nicht um Seiten. Es geht um die bestmögliche Verarbeitung- zumindest bei mir/uns.
Warst/Bist Du in der Beziehungsberatung tätig. Da scheint mir bei Dir doch ganz schön viel Hintergrundwissen da zu sein...
Zitat von KPeter:
Dir ist aber klar, dass er sich damals für dich entschieden hat und nicht für seine Geliebte? Das ist selten. Und das spricht dafür, dass du ihm wichtiger warst als die Geliebte. Er hätte sich ja ohne Weiteres trennen können. Soweit ich das verstehe, gab es kein Eheversprechen und keine Kinder. Also war er frei darin sich zu trennen. Er hat das nicht getan, sondern sich für dich entschieden.

Ja- faktisch hast Du recht. Es gab damals weder Kinder noch Ehe. Aber wir hatten ein Business zusammen. Sich da zu trennen ist schwierig... Einer unserer Freunde erzählte mir ca. 1,5 Jahre nach der Affäre, dass er sich für mich entschieden hätte, weil ich die bessere Wahl gewesen wäre (intelligenter, gebildeter, gesettelter - was ja klar ist, dass das so erscheint, da ich 10 Jahre älter als sie bin (sie damals 20 ich 30....Ob dem tatsächlich so war/ist, sei mal dahingestellt- nicht das Alter, sondern die Eigenschaften ). Zudem wollte er lieber gestern als heute Kinder.
Das und das Geschäft scheinen also der Hauptgrund für sein Bleiben gewesen zu sein. Wenn dem so war, ist es eher unschön. Eine Kopfentscheidung in einer hochemotionalen Sache ...

@paulaner
Danke Dir!

05.11.2019 09:50 • x 1 #54


paulaner
Hallo @wolken : Gibt es denn was Neues bei dir/euch?

08.11.2019 12:51 • #55


W
Bin wieder da. Schreib morgen ausführlich. LG

10.11.2019 20:37 • #56


paulaner
Warum als Gast?

10.11.2019 21:10 • #57


W
Bin von meiner kurzen Auszeit wieder da. Total tiefenentspannt und reich an neuen Erfahrungen, Eindrücken, Wissen.

Hatte gestern mal kurz mit dem Handy rein geschaut - hatte aber keine Zeit um ausführlich zu Schreiben oder zu Antworten (deshalb nur als Gast...).

Heute habe ich ihm - wie in der PT vereinbart- den 1. Teil (wie ich mit der Situation abschließen könnte was ich dazu von ihm, mir, uns brauche) geschickt. Den sollte er heute lesen und mir kurz bescheid geben, wenn er dies getan hat. Danach soll ich ihm meinen Fragenkatalog schicken. Den wollte er binnen 24-48h beantworten und ebenfalls zurückschicken. Dann habe ich mir Zeit erbeten, um das sacken zu lassen und Anfang Dezember treffen wir uns dazu und reden darüber.

Bin gespannt und ein bisschen aufgeregt, ob er ehrlich antworten wird. Er hat aber schon angedeutet, dass er zu vielen Fragen einfach keine Antwort hat (weil es so lange her wäre und er sich nicht erinnern könnte... ). Wir werden sehen...

11.11.2019 10:47 • #58


paulaner
Zitat von wolken:
weil es so lange her wäre und er sich nicht erinnern könnte

Ja, das wird gern genommen. Ist ja auch sehr einfach.
Aber natürlich erinnert er sich daran. War ja nicht irgendwas, sondern ja auch für ihn etwas Besonderes.
Er soll ja wohl nicht sagen, welchen Anzug er an dem und dem Tag anhatte, oder welche Farbe die Tapete hatte.
Also...das ist Quatsch. 'Ne Ausrede.

11.11.2019 11:41 • x 1 #59


W
Sehe ich genauso wie Du...Ich denke, dass das Verleugnen und sich-nicht-erinnern-können/wollen eine Art Selbstschutz sein könnte... Im Sinne von Nicht-darüber-Reden-müssen; sich sein fehlerhaftes Handeln tatsächlich einzugestehen, vielleicht auch mich nochmal mit dem wirklichen Aussprechen zu verletzen etc.

Anscheinend möchte er mir auf mein erstes Schreiben antworten - obwohl er das lt Paartherapeut gar nicht müsste. Dieses Abwarten auf eine Reaktion, dieses gezwungene Stillhalten ist so gar nicht meins...

11.11.2019 14:43 • #60


A


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