Beziehungsaus nach 16 Jahren Ich begreife es nicht

Zitat von pand3m0nium:

das meine ich, du sagst immer noch er hat falsch gehandelt. aber er hat vor allem für sich gehandelt.

In einer Beziehung handelt man aber nicht nur für sich. Sondern man ist in Be-Ziehung zu einer anderen Person.

@Defne
ich bin gar nicht so ein Schaf wie es hier den Anschein macht Ich hätte das reizvoll gefunden, sowas zusammen zu erleben. Er war sich da eher unsicher. Wie weit ich da gegangen wäre weiß ich nicht.

Zitat von BunteKatze:

Wütend bin ich, weil ich das Gefühl habe verarscht worden zu sein, weil er einfach aufgegeben hat,

Irgendwie scheinst du auszublenden, dass er nicht einfach so nachmittags gegangen ist und vorher alles gut war. Sondern er ein dreiviertel Jahr mit sich und mit dir gerungen hat, um eine Entscheidung.

Du warst ihm nicht unwichtig. Er ist nicht von jetzt auf gleich gegangen. Er hat sich viel Zeit genommen. Aber eben an irgendeinem Punkt entschieden. Weil er an irgendeinem Punkt auch entscheiden musste. Das ist nur fair.

Aber es war weder kurz noch war es offensichtlich einfach. Dennoch hat er sich gegen ein Leben mit dir entschieden, was aller Wahrscheinlichkeit nach in erster Linie eurem jungen Alter für so eine lange Beziehung geschuldet war.

Ihr hattet einiges zu schultern. Psychische Probleme bei euch beiden, dann das Gefühl von einer gewissen (und eigentlich völlig normalen) Stagnation eurer Intimität. Mit Anfang/Mitte 30 möchte man da vielleicht ein bisschen Lebendigkeit nachholen, die viele in ihren 20ern ausleben. Bevor man dann den endgültigen Schritt macht sich mit Kindern fest zu binden.

Ich denke auch, dass du nicht viel hättest tun können. Ich verstehe auch, dass du gekämpft hast. Aber er hatte auch seinen innerlichen Kampf und es war eben nicht leicht für ihn. Denn eure Bindung war echt. Die scheinbare Leichtigkeit jetzt ist wahrscheinlich auch viel Erleichterung darüber, dass dieses nicht zum Punkt kommen und sich um eine Entscheidung drehen jetzt endlich abgeschlossen ist.

Warm wechseln hätte er vor Monaten schon können. Die andere stand ja zur Verfügung. Er hätte auch eine Affäre haben können. Stattdessen hat er sich der Verantwortung gestellt, aus Respekt und sicher auch Liebe dir und eurer Beziehung gegenüber. Aber er musste irgendwann an den Punkt kommen und das Kuscheln am letzten Tag war vielleicht seine Art sich von dir zu verabschieden.

Seine Zurückhaltung dem Haus und den Katzen gegenüber interpretiere ich nicht als Desinteresse, Passivität oder Faulheit, sondern so, dass er dich das (emotionale) Tempo bestimmen lassen und keinen Druck aufbauen möchte.

Zitat von Yoffi:

Irgendwie scheinst du auszublenden, dass er nicht einfach so nachmittags gegangen ist und vorher alles gut war. Sondern er ein dreiviertel Jahr mit sich und mit dir gerungen hat, um eine Entscheidung. Du warst ihm nicht unwichtig. Er ist nicht von jetzt auf gleich gegangen. Er hat sich viel Zeit genommen. Aber eben an ...

Aber er hatte doch eine Affäre (zumindest emotional). Keine Woche, nachdem er sich getrennt hatte, war er mit der Kollegin zusammen. Das ist doch ein Warmwechsel.

Wie sollte das denn sonst gehen? Blitz-Kennenlernen innerhalb weniger Tage?

Er hat monatelang mit BunteKatze probiert, aber parallel die Kollegin kennengelernt. Und dann entschieden.

Und das ist unfair, weil BunteKatze nicht in der gleichen Situation war. Ansonsten hätten beide zusammen eine Entscheidung treffen können oder er hätte die Entscheidung einseitig getroffen, aber nicht mit ich habe schon ein Hotel und weniger Tage später ich bin jetzt mit ihr zusammen.

@sonntag_morgen
Er hat sich verliebt. Aber doch die ganze Zeit mit offenen Karten gespielt. Das ist in meinen Augen weder eine klassische Affäre, noch der typische Warmwechsel. Verlieben kann passieren. Und an irgendeinem Punkt entscheidet man sich dann für die eine oder die andere Person.

Wie soll man das denn noch fairer machen? Er hat gesprochen, er hat es probiert, er hat gekämpft. Aber er war eben verliebt. Und irgendwann hat er dann eben entschieden.

Zitat von Yoffi:

@sonntag_morgen Er hat sich verliebt. Aber doch die ganze Zeit mit offenen Karten gespielt. Das ist in meinen Augen weder eine klassische Affäre, noch der typische Warmwechsel. Verlieben kann passieren. Und an irgendeinem Punkt entscheidet man sich dann für die eine oder die andere Person. Wie soll man das denn noch ...

Ich denke, hätte er wirklich fair um die Beziehung kämpfen wollen dann hätte er den Kontakt zur Kollegin reduziert - so reduziert, dass er nicht wenige Tage nach der Trennung mit ihr zusammen wäre.

Sondern sich erst getrennt hätte und dann, vielleicht mit ein paar Wochen Pause, auf die Kollegin zugegangen wäre.

Aber für mich ist das weniger kämpfen als vielmehr parallel austesten.

@Yoffi

Zitat:

Irgendwie scheinst du auszublenden, dass er nicht einfach so nachmittags gegangen ist und vorher alles gut war. Sondern er ein dreiviertel Jahr mit sich und mit dir gerungen hat, um eine Entscheidung.

Nein das blende ich nicht aus, aber vorher die Wochen so zu tun, also könnte alles wieder gut werden, hat mir einfach eine falsche Sicherheit vorgegaukelt.

Zitat:

Seine Zurückhaltung dem Haus und den Katzen gegenüber interpretiere ich nicht als Desinteresse, Passivität oder Faulheit, sondern so, dass er dich das (emotionale) Tempo bestimmen lassen und keinen Druck aufbauen möchte.

Ich möchte das auch gerne so sehen. Aber wenn ich das Thema Hausverkauf anspreche reagiert er genervt, ich solle keinen Stress machen. Das passt nicht so ganz.

Zitat:

Du warst ihm nicht unwichtig. Er ist nicht von jetzt auf gleich gegangen. Er hat sich viel Zeit genommen. Aber eben an irgendeinem Punkt entschieden. Weil er an irgendeinem Punkt auch entscheiden musste. Das ist nur fair.

Soweit so klar. Schmerzhaft ohne Ende ist es trotzdem. Zumal unsere Verbindung noch da war, ich seine Liebe noch gefühlt habe und jetzt ohne alles da stehe. Es wäre sehr viel einfach gewesen, in einer Paartherapie oder so etwas zu erkennen, dass unser Weg einfach zu ende ist. Das hat er so aber eben nie gesagt. Es fällt schwer das alles zu akzeptieren wenn er weiterhin sagt, dass er mich liebt, mich toll findet und das nichts in den letzten Wochen gelogen war, sich die Trennung aber trotzdem richtig anfühlt.

Versteh mich nicht falsch, ich kann nachvollziehen was du mir sagen möchtest. Ich krieg es nur emotional noch nicht auf die Kette.

Zitat:

Wie soll man das denn noch fairer machen? Er hat gesprochen, er hat es probiert, er hat gekämpft. Aber er war eben verliebt. Und irgendwann hat er dann eben entschieden.

Hätte er wirklich gekämpft, hätte er nur noch kollegial mit ihr Kontakt gehabt. Die privaten Gespräche während der Arbeitszeit liefen aber weiter. Und hätte er kämpfen wollen, dann hätte er die 1,5 Wochen bis zur ersten Paartherapie abwarten können, diese mit mir viel früher beginnen können oder selbst eine machen können.

Zitat:

Worin genau bestand das vorspielen ?

Mir Sonntag abend sagen, ich soll mir keine Sorgen machen, weil sie aus dem Urlaub wieder da ist. Mir Montag sagen, das er heute abend keine schlechte Laune haben wird, weil er die Gefühle für sie nicht aushält. Mir sagen, dass er mich liebt, mich küssen, die Abendessen der Woche planen, einkaufen gehen und Mittwoch ausziehen. Sich mehrfach für mich zu entscheiden, um dann nicht durchzuziehen.

Zitat:

Mir ist einfach nicht klar wie er sonst jemals die Trennung hinbekommen hätte. Es geht nicht komplett ohne dir weh zu tun. Und ich glaube das hat dafür gesorgt dass er so lange gebraucht hat, weil er dir gar nicht weh tun wollte.

Vorher ausziehen und sich Bedenkzeit nehmen? Nicht einfach die Beziehung komplett normal weiterzuleben, sogar noch besonders liebevoll zu sein, damit ich mich in Sicherheit wiege und der Sturz dann so richtig weh tut.

Zitat:

. Es gibt nicht nur eine Art von Liebe. Was er sagt kann richtig sein und ich würde jetzt erstmal unterstellen dass es so gemeint ist.

Verloren habe ich ihn so oder so. Ob er noch Gefühle für mich hat oder nicht. Der Punkt ist: er rennt nicht vor mir und unserer Beziehung weg, sondern vor irgendwas anderem. Und nimmt dabei in Kauf mich so zu verletzen. Das ist ein Vertrauensbruch ohne Ende. Ich für meinen Teil, hätte erst eine Therapie angefangen, den Kontakt zu der anderen komplett abgebrochen, eine Paartherapie gemacht und dann entschieden. Ich hätte ihm glaube ich nicht so weh tun können und dann noch sagen können es ist jetzt so viel entspannter und es fühlt sich auf eine seltsame Weise richtig an während ich wüsste, dass er weder isst noch schläft und sich jeden Abend in den Schlaf weint. Vielleicht bin ich altmodisch. Aber meiner Meinung nach kämpft man weiter, wenn da noch Gefühle für jemanden sind und bekommt seine Probleme in den Griff, und rennt nicht einfach weg.
Er war immer derjenige der sich sicher war, nichts zu verpassen, der mit mir nach Berlin gezogen ist, der das Haus kaufen wollte, den es nicht gestört hat das es nur uns gibt und sogar gerne noch viel mehr davon wollte. Ich war diejenige die immer wieder überlegt hat, ob es das jetzt noch so ist. Aber ich habe es angesprochen, damit wir dran arbeiten können und mich nicht selbstmitleidig in einer (emotionale) Affäre verkrochen.

Zitat von BunteKatze:

Er hat viel von seinen Gefühlen für sie gesprochen, wie verwirrt er ist, erwähnt das er sich manchmal fragt, ob sein Leben so wie es läuft richtig läuft.

Zitat von BunteKatze:

Irgendwann habe ich gebeten nicht mehr so viel offen vor mir zu grübeln, da ich es nicht mehr ertragen habe.

Zitat von BunteKatze:

Es gab dann auch eine Phase in der er viel von polymorösen Beziehungen gesprochen hat, meinte das er sich da wiederfindet. Ich mich gar nicht.

Zitat von BunteKatze:

1.10. unseren ersten Paartherapietermin

Zitat von BunteKatze:

Daraufhin hatte er wieder einen Mentalbreakdown, saß zitternd und weinend vor mir, er will mich nicht verlieren aber er sieht keine andere Option, als mich zu verlassen.

Zitat von BunteKatze:

Auch das habe ich wieder abgefangen bekommen, mit viel Verständnis

Zitat von BunteKatze:

zwei schöne Wochen

Liebe @BunteKatze !

Ich möchte dir dein Erleben nicht absprechen. Dennoch zeigen dir deine Worte hier doch deutlich, dass es eben keine lange Phase war, in der alles gut war, sondern eine lange und verzweifelte Phase, in der er total durcheinander war. Und das ist doch eigentlich viel wertschätzender, als wenn du dir jetzt einredest, dass er einfach so weg ist, oder nicht?

Du warst ihm wichtig! Du warst ihm etwas wert! Und bist es sicherlich immer noch. Egal ob er dir oder sich jetzt den eigenen Schmerz eingesteht.

Und dennoch, ist das hier völlig klar und total verständlich:

Zitat von BunteKatze:

Schmerzhaft ohne Ende ist es trotzdem.

Zitat von BunteKatze:

Ich krieg es nur emotional noch nicht auf die Kette.

!

Ich bin ja diejenige, die dir hier rückgemeldet hat, dass du auf mich immer noch sehr kontrolliert wirkst und dir viel mehr Zeit und Zusammenbruch gönnen darfst. Aus deinem Gefühl heraus tust du das sicherlich schon. Aber du funktionierst eben auch noch sehr an vielen Stellen. Pass einfach auf, dass dir das und auch Ablenkung nicht irgendwann auf die Füße fällt, z.b. durch Somatisierung.. Die Schmerzphase ist hart. Mit das härteste, was es mMn gibt. Aber sie geht vorbei. Und das wahrscheinlich schneller, wenn man komplett eintaucht. Und das darfst du in deiner Situation!

Zitat von BunteKatze:

Es wäre sehr viel einfach gewesen, in einer Paartherapie oder so etwas zu erkennen, dass unser Weg einfach zu ende ist.

Meinst du? Keine Ahnung. Ich persönlich stelle mir den Verlust so oder so schmerzhaft vor. Da gibt es kaum einen einfachen Weg. Aber man kann es sich natürlich härter machen, wenn man sich dem Gefühl hingibt, wertlos zu sein. Deshalb hilft dir hoffentlich die Perspektive von außen, dass das mindestens bei mir (und auch bei anderen) so ankommt, dass er es sich nicht einfach gemacht hat, weil du wertvoll bist!

Gegangen ist er trotzdem, aber ich glaube, das hat wenig mit dir und euch als Paar zu tun. Sondern mit Alter und der Sehnsucht nach Neuem.