Hallo,
ich weiß noch nicht so recht wohin dieser Thread mich führen soll. Aber ich glaube ich brauche eine Art Tagebuch… damit mein Umfeld etwas entlastet wird und ich denke auch zum reflektieren.
Ich, w 34 Jahre, sitze seit Mittwoch allein in unserem gemeinsamen Haus und begreife die Welt nicht mehr.
Mein (Ex-?)Partner und ich kennen uns seit der siebten Klasse, waren lange befreundet und sind mit 18 Jahren zusammengekommen. Mit knapp 20 die erste eigene Wohnung. Studium und Ausbildung, Berufsanfänge, eigene Haustiere zusammen gemeistert. Vor 6 Jahren haben wir uns unser Haus gekauft, unser großes Glück mit unseren 2 Katern.
Wir haben viele Höhen und Tiefen gemeistert (Kindheutstrauma, Therapie, chronische Erkrankung bei mir, Alk. bei ihm). Wir waren uns immer einig das es unvergleichbares Glück ist, gleichzeitig ein Liebespaar zu sein und beste Freunde. Wir haben vieles zusammen gemacht, haben uns nie eingeengt gefühlt (auch das haben wir immer wieder gemeinsam reflektiert).
Ein Kinderwunsch kam bisher nie richtig auf, sodass wir uns auch da einig waren.
Ende letzten Jahres ist sein Stiefvater gestorben, zu dem er kein gutes Verhältnis hatte. Wir haben unsere Schwiegermutter in dieser Situation begleitet, haben uns abends in den Armen gelegen und Angst gehabt den gleichen Schmerz irgendwann fühlen zu müssen. Im Januar wollte er heiraten, „damit ich abgesichert bin, falls etwas passiert“. Und irgendwann dann ist etwas verrutscht.
Es fing damit an, dass wir uns über unser S. Leben unterhalten haben. Etwas womit ich schon länger unglücklich war, er auch, was er aber lange nicht geäußert hat. Ich habe immer wieder versucht es zu verändern. Durch ständige Schmerzen hab ich mich leider recht häufig gezwungen ( weil ich es selber so gerne wollte), was dann zu Panik meinerseits geführt hat. Ich hoffe man versteht in etwas was ich meine.
Wir haben dann sehr offen geredet, ich habe das in meiner Therapie offen angesprochen und habe mit meinem Partner sehr viel geredet. Er wollte daraufhin regelmäßige S. -Dates und ich fand die Idee sehr gut. Leider hat mich das viel zu sehr unter Druck gesetzt. Irgendwann gab’s einen Streit in der er eine meiner Aussagen sehr dramatisch verstanden hat. Er dachte ich will nie wieder S., er sagte er kann sich keine plantonische Beziehung vorstellen.
Aber auch da haben wir uns dann irgendwann wieder berappelt, haben mehr Zärtlichkeit ausgetauscht etc.
Irgendwann im März/April hat er mir erzählt ,dass eine gute Kollegin die er mag, ihm gesagt hat, dass sie auf ihn steht.
Das hat ihn schon sehr durcheinander gebracht, weil er sehr geschmeichelt davon war. Wir haben darüber viel geredet, auch wie er damit umgehen kann und so.
Im Mai merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Er schlief schlecht, war häufig abwesend und wirkte gestresst. Mit mir war er weiterhin liebevoll.
Irgendwann lies er die Bombe platzen und gestand mir unter Tränen, dass er irgendwie auch Gefühle für diese Kollegin hat. Das er glaubt das bei uns etwas nicht stimmt, auch wenn er nicht weiß was. Aber irgendwas muss ja falsch sein, sonst hätte er sich ja nicht anderweitig verguckt. Das habe ich gänzlich anders gesehen. Nach 16 Jahren kann sowas schonmal passieren. Wir haben gerade auf der Ebene Begehren und Leidenschaft Schwierigkeiten. Das kriegen wir wieder hin.
Natürlich war ich gekränkt verletzt und traurig. Habe geweint und so. Aber ich habe ihm keine Vorwürfe gemacht.
Ein paar Wochen später, bis dahin lief es tatsächlich etwas hakelig, weil er weiterhin so gestresst und müde war, gestand er mir, dass er die andere nicht aus dem Kopf bekommt und sie vermisst.
Daraufhin war ich natürlich erneut verletzt. Habe ihn gebeten, sich für eine Woche oder so eine andere Unterkunft zu suchen, damit er mich mal vermisst. Er hast genau zwei Tage ausgehalten und dann gefragt, ob er zurückkommen darf. Er durfte. Er sagte er hat sich definitive für mich entschieden. Er muss jetzt nur sehen, dass er seine Gefühle sortiert bekommt.
Darauf folgten einige Wochen in denen wir viel geredet haben, sehr leidenschaftlich miteinander schliefen, jeden Abend kuschelnd einschliefen. Er hat viel von seinen Gefühlen für sie gesprochen, wie verwirrt er ist, erwähnt das er sich manchmal fragt, ob sein Leben so wie es läuft richtig läuft. Ich habe dann drum gebeten das wir mind eine Paartherapie machen, aber es sicher sinnvoll wäre wenn er sich selbst auch eine Gesprächstherapie besorgt. Ich habe gemerkt unter welchem Druck er stand und wie schlecht es ihm ging.
Irgendwann habe ich gebeten nicht mehr so viel offen vor mir zu grübeln, da ich es nicht mehr ertragen habe.
Er hat sich immer wieder bedankt, wie verständnisvoll ich bin, dass er nicht versteht warum ich nicht wütender bin.
Meine eindeutige Antwort: ich liebe dich und wir stehen das zusammen durch!
Die Kollegin lies nicht locker, teils gab es nächtliche Anrufe (die er nicht annahm).
Wir waren uns sehr nah in dieser Zeit, haben viel gekuschelt, viel geredet und er war weiterhin der fürsorgliche Partner den ich kannte. Ich habe sehr viel mehr Acht gegeben ihm meine Zuneigung und mein Begeheren zu zeigen. Ich neige dazu sowas nur zu denken und dann den Kopf mit anderen Sachen (Arbeit) voll zu haben. Es gab dann auch eine Phase in der er viel von polymorösen Beziehungen gesprochen hat, meinte das er sich da wiederfindet. Ich mich gar nicht. Das war dann recht schnell vom Tisch.
Dann hatten wir am 1.10. unseren ersten Paartherapietermin, er hatte sich extra freigenommen. Dieser wurde leider kurzfristig abgesagt. Daraufhin hatte er wieder einen Mentalbreakdown, saß zitternd und weinend vor mir, er will mich nicht verlieren aber er sieht keine andere Option, als mich zu verlassen. Er liebt mich, ich bin die wichtigste Person in seinem Leben, aber er hat Angst was zu verpassen, er muss was alleine machen und er bekommt die andere Frau nicht aus dem Kopf.
Auch das habe ich wieder abgefangen bekommen, mit viel Verständnis und einfach der Frage ob er sich denn ein Leben ohne mich vorstellen kann. Die Antwort lautete immer nein. Wir habe danach wirklich zwei schöne Wochen verbracht, ich habe ihn sogar gefragt ob er auch das Gefühl hat, dass wir uns aktuell sehr nah sind. Das hat er bejaht.
Und jetzt am Mittwoch, kam er nach Hause, wir hatte über den Tag noch viel geschrieben und er hat noch mit Herzchensmiley auf ein Foto von mir und meiner Katze reagiert. Hat mir morgens noch den Nacken gekrault, damit ich langsam wach werde und keinen Schreck bekomme vom Wecker.
Ich bin ihm an der Tür entgegen gekommen, habe ihn umarmt ihm gesagt, dass ich mich freue, dass er schon so früh zurück ist, an meinem freien Tag. Er gab mir einen Kuss lächelte und sagte wie immer, dass er sich eben umzieht.
Dann kam er runter und sagt er muss es jetzt durchziehen. Er hat auf dem Heimweg in ein Hotel eingecheckt und er zieht heute aus. Das es so nicht weitergehen kann. Als ich fragte ob er mich gerade verlässt sagte er „ja ich denke schon“
Auf die Frage, ob das Löffelchen liegen gestern Abend dann nur geschauspielert war, sagte er „Nein, das hat sich alles immer gut und richtig angefühlt. Ich liebe dich nicht weniger als früher aber ich muss das jetzt machen.“
Daraufhin ist er dann gefahren. Ich habe mich nicht lange zusammenreißen können ihm zu schreiben. Für mich ist es die Hölle auf Erden, ich kann weder essen noch schlafen.
Ich verstehe es einfach nicht, wie kann er so liebevoll sein, letzte Woche noch mit mir schlafen, Montag nicht die Abendessen für den Rest der Woche planen und für uns einkaufen gehen… und dann einfach die Beziehung beenden.
Auf meine Frage ob das jetzt seine endgültige Entscheidung ist bekomme ich keine Antwort. Er bedankt sich nur dauernd bei mir das ich so verständnisvoll bin und sagt weiterhin, dass er mich liebt.
Ich wünsche mir aktuell nichts sehnlicher als das er einfach zurück kommt (auch wenn ich dann erstmal Abstand bräuchte) und merkt wie sehr er sich verrannt hat. Ich glaube er hat auf all meine Fragen selber keine Antwort.
Er sagt Dinge wie „ich habe das doch auch nie gedacht, das ich dich mal verlassen würde“ und das er mich nicht aus seinem Leben streichen will…
Ich versuche wirklich zu akzeptieren, dass es jetzt zu Ende ist, aber abends in dem leeren Bett mit den noch frischen Kuschelerinnerungen an Dienstagabend, da bekomme ich die Hoffnung einfach nicht erstickt.
Ich habe wirklich geglaubt wir bekommen das hin!
Vielleicht hat hier jemand ähnliches erlebt und kann vielleicht nachvollziehen was er da gerade tut?
Viele Grüße
BunteKatze
25.10.2025 14:52 •
x 7 #1