Beziehungsaus nach 16 Jahren Ich begreife es nicht

Ich habe es hinter mir. Das zu ertragen, was er sagt, was er ausdrückt, war
Und dann, kaum das er bei Zimtschnecke eingezogen war, „wir bleiben Freunde und wir müssen uns nicht scheiden lassen.“
er ist seit 7 Jahren in der zweiten Ehe

Habe eben sehr lange mit meinem Vater gesprochen. Ob es jetzt daran liegt, dass er eine sehr männliche Sicht auf die Dinge hat, einfach schon 25 Jahre Vorsprung hat oder einfach ein sehr überlegter und empathischer Mensch ist: er hat mir nochmal eine andere Perspektive aufgezeigt, die ich so noch nicht gesehen habe. Das Gespräch vor dem ich echt Angst hatte, hat dadurch wirklich gut getan.

Mein Patenkind war heute hier und der 3 Jährige Wirbelwind hat mit seinem kleinen Bruder und den beiden Kater alles einmal auf links gedreht. Aber es war ein ablenkender Nachmittag!
Beim aufräumen brach dann allerdings alles über mir zusammen. Das haben wir sonst zusammen gemacht und dabei den Tag Revue passieren lassen…

Zitat von BunteKatze:

Habe eben sehr lange mit meinem Vater gesprochen. Ob es jetzt daran liegt, dass er eine sehr männliche Sicht auf die Dinge hat, einfach schon 25 Jahre Vorsprung hat oder einfach ein sehr überlegter und empathischer Mensch ist: er hat mir nochmal eine andere Perspektive aufgezeigt, die ich so noch nicht gesehen habe. ...

Habe mir deinen Thread durchgelesen und ich bewundere deine Art zum Schreiben und deine Klarheit in deinen Sätzen! Finde die Situation, die du gerade durchlebst, unfassbar schwer, aber irgendwie nimmst du uns als Leser sogar ein bisschen das Entsetzen ab.

Wenn er jetzt wirklich wiederkommt, dann hängt halt sehr viel davon ab, was ist jetzt im Hotel wirklich passiert? Hat er wirklich einfach in Ruhe nachdenken wollen oder hat er sich mit der anderen Frau tatsächlich getroffen. Sollte er das gemacht haben, dann musst du unbedingt Konsequenzen ziehen. Wenn du ihn dann wieder nimmst und verzeihst, dann kann es gut sein, dass du zu Beginn einfach nur froh bist, dass er wieder da ist. Aber mit der Zeit werden immer wieder die Gedanken kommen, was da passiert ist und wieso das sein musste.

Das muss, wenn es für euch weitergeht, wirklich komplett ehrlich und in die Tiefe aufgearbeitet werden. Ich wünsche dir sehr viel Kraft! Du packst das! Das merkt man bei der Art wie du schreibst.

Alles Gute dir und ich sende dir auch sehr viel Kraft.

@Markus90 , danke für deine lieben Worte. Ich fand mich die letzten Tage sehr wirr, aber vermutlich ist beim Schreiben dann eine Art Klarheit entstanden Das einzige was mich gerade wirklich entsetzt ist, wie schnell man in einer wirklich billigen Sat1-FilmFilm Kopie stecken kann....
Ich habe seit heute übrigens meinen Sarkasmus und Galgenhumor wieder...

TAG 5
Puuuhhh, der Tag war lang und anstrengend. So langsam merke ich die körperliche Erschöpfung mehr und mehr. Ich kratze den letzten Rest Energie für meine Patienten zusammen und überstehe irgendwie den Arbeitstag.
Wenn dann noch traurige und emotionale Situationen dazu kommen, killts mich gerade recht schnell.
Zwischendurch verdränge ich recht erfolgreich. Da fühlt es sich mehr so an als wäre er auf einem seiner Motorrad-Trips und ich wäre einfach wegen irgendwas ein bisschen knatschig auf ihn.
Als unsere gemeinsame Freundin mir dann vorhin schrieb, dass sie sich heute mit ihm trifft, hats mir kurz den Boden unter den Füßen weggehauen. Also weil es ja nur den einen Grund gibt, dass wir uns nicht gemeinsam treffen...
Er war heute auch scheinbar nicht hier, wie angekündigt, um noch Sachen zu holen. Hatte tatsächlich heute morgen extra die Jacke, die er viel getragen hat, und an die ich mich momentan abends immer klammere, wieder an Ihren Platz geräumt. Wollte nicht so Teenie-dämlich wirken, wie ich mich aktuell benehme.

Habe eben noch 2h mit meinem Bruder telefoniert. Mit dem zusammen habe ich tatsächlich meinen Sarkasmus wieder ausgekramt und etwas lachen können. Auch er ist ziemlich irritiert was los ist. Er meinte auch, dass wir das letzte Paar in seinem Umfeld waren, von denen er sowas gerade erwartet hat. Ich fahr am Wochenende zu ihm und wir machen was schönes zusammen. Ganz am Ende fragt er ganz trocken: Ok aber jetzt nochmal im ernst, was ich mich die ganze Zeit schon frage: Willst du in Tierpark a oder b?

Tag 6

@Sonnenschein85 … nein so richtig besser ist der Tag heute auch nicht.

Die Tatsache, dass er gestern mit unserer Freundin geredet hat, ich aber immer noch nichts von im höre, nagt an mir. Ich muss ihm noch mitteilen, ab wann ich Freitag wegfahre (er passt auf die Kater auf).
Davor habe ich Angst, einfach weil das so steril und fremd wirkt.
Noch mehr Angst habe ich davor, dass er sich meldet. Weil ich weiß, dass auch wenn er dann Antworten auf meine Fragen hat, das Gespräch unfassbar weh tun wird und mich wieder zurückwirft.

Ich mag gerade nicht mehr kämpfen, mich um mich kümmern. Akku leer …

Zitat von BunteKatze:

Er bedankt sich nur dauernd bei mir das ich so verständnisvoll bin und sagt weiterhin, dass er mich liebt.

Schon klar, er liebt dich so sehr, dass er dich unbedingt sofort verlassen muss.

Es macht mich stets sehr betroffen zu lesen, wie einige Individuen auf dieser wunderschönen Welt, mit ihren (angeblich) Liebsten so umgehen.
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie groß dein Schmerz jetzt ist, nur so viel:Kein Mensch braucht einen Partner mit so einem Charakterzug.

Gut, trennen darf sich jeder, aber dabei darf man, besonders nach so langer Zeit, zumindest Respekt walten lassen. Da ist schon eine Menge Egozentrik im Spiel

Zitat von BunteKatze:

Die Tatsache, dass er gestern mit unserer Freundin geredet hat,

Warum eigentlich? Also warum teilt Dir die Freundin das mit? Soll sie als Mentorin agieren? Erfährst Du etwas von dem Gespräch?

@BunteKatze

Man spürt regelrecht, wie belastend sich dieser Zustand für dich gerade anfühlt – dieses Warten, Hoffen und gleichzeitig die Angst vor dem, was kommt. Es hört sich an, als wärst du innerlich ständig hin- und hergerissen zwischen Bitte melde dich und Bitte tu mir nicht noch mehr weh.

Du musst gerade nicht kämpfen oder stark sein. Konzentrier dich auf das, wozu du Kraft hast, und tu nur, was dir guttut. Alles andere, was dich belastet oder nicht in deiner Hand liegt, darf losgelassen werden – und ja, ich weiß, das ist nicht einfach, aber versuche es so gut es möglich ist. Mit der Zeit wirst du merken, dass dir das innerlich ein anderes, ruhigeres Standing gibt - und dass sich diese innere Stabilität auch nach außen hin bemerkbar macht.

Was die Katzen betrifft: Eine kurze, nüchterne Info an ihn reicht völlig. Oder, wenn es dir leichter fällt, überlege, ob jemand anderes auf die Samtpfoten aufpasst, während du weg bist – so bist du nicht zusätzlich belastet.

Ich schicke dir eine weitere liebe Umarmung.

@Besserwisser60 was an seinem Verhalten empfindest du respektlos? Ich war 16 Jahre mit einem emphatischen, sensiblen, gefühlvollen Mann zusammen, ich hab ein wenig Schwierigkeiten damit, ihn jetzt so dargestellt zu lesen.

@Cocolores wir sind zu viert befreundet. Also sie ist Teil unseres engsten befreundeten Pärchens, unserer Berliner Familie wenn man so will. Sie hatte selber das Bedürfnis mit ihm zu reden, hatte ihm ein Gespräch angeboten und mir nur mitgeteilt wann dieses ist. Weil ich vorher gefragt hatte, ob er sich bei den beiden gemeldet hat. Einen Mediator brauchen wir nicht, wenn er soweit ist, werden wir das schon direkt klären können.

@Waris07 danke erneut für deine lieben Worte. Ich bin generell ein Mensch der Dinge nicht auf sich beruhen und abwarten kann. Obwohl das Warten tatsächlich gerade nicht das schlimmste ist. Die Trennung wird nur mit jedem Tag realer.

Jemand anders soll nicht aufpassen. Er wird ja vermutlich das Wochenende größtenteils hier verbringen, dass ist für die Kater das beste. Und sie mögen ihn ja auch mega gerne. Sind ja immer unsere Fellkinder gewesen.
Werde ihm wegen der Kater eh nur eine kurze Nachricht schreiben, ich werde ihn nicht anrufen. Ich glaube wenn ich aktuell seine Stimme hören würde, würde alles in mir zusammenbrechen.

@Sonnenschein85 so dramatisch wie es klingt, ich habe gerade keine Kraft mehr auf mich zu achten. Ich versuchs wirklich....

Ende Tag 6

Ich weiß gerade nicht mehr wo oben und unten ist.
Ich stehe morgens auf, verspannt, unruhig und unausgeschlafen. Bekomme Herzrasen und schlecht Luft. Weil ER nicht da ist. Ich stehe auf, versorge die Katzen und fahre zur Arbeit. Dabei geht der eine Gedanke nicht aus meinem Kopf du bist allein, er ist weg. IHR existiert nicht mehr... Dann arbeite ich, volle Sprechstunde, voll konzentriert, ich lache sogar. Bin aber längst nicht so belastbar wie sonst. Die ganze Zeit befindet sich ein flattriges Vakuum irgendwo zwischen Herz und Zwerchfell... als gäbe es keinen Boden, keinen Halt.
Beim Umziehen wird meine Kehle immer enger. Ich muss jetzt nach Hause fahren, aber nach Hause gibt es per meiner Definition nicht mehr. Mein zu Hause war immer er... seit dem ich mit 18 vor die Tür gesetzt wurde und er mich mit dem Cabrio seiner Oma abgeholt hat. Also weine ich schonmal im Auto ein bisschen bevor ich los fahre.
Gehe auf dem Heimweg noch einkaufen. Bananenmilch und Orangensaft, kann man trinken und hat ein paar Kalorien. Stehe vorm Ofenkäse und muss weinen... nie wieder ein gemütlicher Samstagabend zu zweit mit Wein und Käse, jeder eine Katze auf dem Schoß und dem festen Gefühl, dass es so noch ewig weiter gehen darf.
Komme zu Hause an, Kater sitzt an der Fenstertür. Zum 6ten Mal nur er, auf dem Boden, nicht auf Herrchens Arm, der mich freudestrahlend begrüßt. Warum genau hat er das bis zum letzten Dienstag noch gemacht, wenn er doch schon wusste, dass er gut ohne mich leben kann?
Also wieder weinen. Kater begrüßen, füttern und in den Garten lassen. Den sie bald nicht mehr haben werden, was unweigerlich die Frage aufwirft, ob ich dann diese Kater noch haben kann...
Wieso wirft er all das weg?
Setzte mich aufs Sofa, weine, mittlerweile seit einer Stunde. Ich weiß ich sollte etwas essen, aber alles ist zu. Nur das Vakuum unter meinem Herzen ist riesig, groß, offen und schmerzhaft.
Das aller schlimmste ist: Dieser Schmerz wird erstmal nicht aufhören. Egal was er in der nächsten Zeit macht, es bleibt dieser Vertrauensbruch, dass er mir so sehr weh tut... Ich weiß, dass er es sich nicht einfach gemacht hat, in den letzten Wochen, aber am Ende hat er mir wochenlang und auch jetzt unglaublich weh getan.

Ich begreife so viele Dinge noch nicht:
Wie wir uns so nahe sein konnten, wenn er schon so weit weg war.
Wie mein Bauchgefühl mir immer noch sagen kann, dass das nicht das Ende unserer Geschichte ist.
Wie er in meiner Familiengruppe zwei Tage vorher noch über Weihnachten abstimmt, obwohl er wusste, dass er nicht dabei sein wird (und das niemand ihn dazu drängt abzustimmen).
Wie das letzte gemeinsame Foto einfach völlig normal aussieht.
Wie er Fotos von mir beim Schlafen mit den Katern im Arm gemacht hat, wenn er dass doch eigentlich nicht mehr sehen will?
Wie er mit mir noch über eine dritte Katze reden konnte.
Wie er darüber enttäuscht war, dass unsere Freunde nicht das Haus neben uns kaufen wollen, obwohl er doch scheinbar seit Wochen damit rechnet, dass wir unseres verkaufen werden.
Wie kann ein komplettes Leben innerhalb von ein paar Wochen/Monaten so in Schutt und Asche gelegt werden?