Bindungsangst und Perspektivlosigkeit

@sumsi62

Vielen Dank für deine offenen Worte...

Den Psychologen kontaktiere ich, weil ich mich am Ende fühle. Und ich nicht verstehe, wie ich überhaupt dahin geraten könnte. Das ist mir ein komplettes Rätsel. Und dahin möchte ich nie wieder geraten.

Ja, ich habe das Spiel mitgemacht. Und jetzt kann ich einfach nicht mehr. Ich glaube nicht, dass er das absichtlich macht oder um mir zu schaden.
Aber es ist stimmt, es schadet mir, sonst wäre ich jetzt nicht an diesem Punkt. Ich habe das Gefühl, daran zu zerbrechen. An dieser Perspektivlosigkeit.

Und einerseits ist das für ihn bequem. Aber er bekommt von mir genügend messages auf WhatsApp, so dass er weiß, dass es jetzt unerträglich ist. Und das setzt ihm zu, das ist eben nicht angenehm und angepasst (aber natürlich auf korrekte Weise).

Das mit der Blockade und dem Kontaktabbruch habe ich zum ersten Mal vor zwei Wochen versucht. Ich habe noch nie vorher jemanden, der mir nahe steht, blockiert.
Ich habe dann wieder entblockiert, es ist lächerlich, ich bin doch kein Teenager mehr, das ist kein Stil.

Der Kontaktabbruch war hart ..und ich habe es dann auch nicht geschafft und ihn dann doch wieder kontaktiert. Sehr charakterschwach...bin ich absolut nicht stolz darauf.
Es hat mich dann in die Richtung des tiefen Lochs gebracht...tat mir eben auch absolut nicht gut.

@Blanca

Liebe Blanca,

danke für den Hinweis, dass du mir zu einer objektiven Sichtweise verhelfen möchtest, das ist auch bitter notwendig .

Meine Grenze ist eben jetzt erreicht. Ich kann eben nicht mehr. Entweder er macht eine Therapie und es gibt die klitzekleine Chance, dass sich etwas verbessern könnte oder ich muss sehen, wie ich mich aus dieser Situation bekomme, ohne in dieses tiefe Loch zu fallen - wenn ich nicht schon drin bin.

Dass er eine Therapie macht, ist für mich, solange ich nicht von ihm lassen kann, essentiell. Weil ich mir erhoffe, dann auch meine Probleme ihn betreffend besser lösen zu können. Denn die kann ich in Hinblick auf ihn im Moment nicht lösen.

Was er für ein Ziel hat, weiß ich nicht. Denn im Endeffekt weiß er nicht, was er will. Er weiß nur, dass er nie wieder so verletzt werden möchte, weil er Angst hat, dies nicht noch einmal überstehen zu können. Und deshalb lässt er sich nicht wirklich auf mich ein. Die Verlustangst ist riesig.

Ob das noch etwas mit Liebe zu tun hat...ja, Ich liebe ihn und fühle mich emotional abhängig. Und das gefällt mir überhaupt nicht. Einer der Gründe, warum ich zum Psychologen möchte. Wie könnte ich dahin geraten? Ist mir mein ganzes Leben lang nie passiert. Das möchte ich wissen, damit mir so etwas nie mehr passiert.

@Blanca

Nein, ich glaube nicht, dass er das seit Jahrzehnten in Kauf nimmt.

In unserem Gespräch am Montag habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht denke, dass seine Bindungsangst erst durch die Trennung von seiner Frau und seiner Freundin entstanden wären, sondern meiner Meinung nach die Ursache in seiner Jugend durch die Trennung seiner Eltern und dem Rosenkrieg entstanden wäre. Ich bin der Meinung, dass seine Ehe auf jeden Fall den Bach hinunter gegangen wäre, sobald seine Töchter ausgezogen gewesen wären. Seine Frau ist dem zuvor gekommen. Er wollte unbedingt Kinder, hat seine Frau sicher geliebt, aber die Töchter waren der Grund, warum er blieb.

Er war wie vor den Kopf geschlagen und hat sich bei mir bedankt, da ihm dies noch nie in den Sinn gekommen war. Er hatte ja nach der Trennung von seiner Frau ein Jahr lang eine Therapie gemacht.. was für ein lausiger Psychologe, der nicht einmal seine Bindungsangst bemerkt hatte?

Bewusst wurde ihm das Problem der Bindungsangst erst später...das hat kein Fachmann festgestellt.

Daher habe ich eine andere Sichtweise...es ist ihm vielleicht erst seit zwei Jahren bewusst, dass er dieses Problem hat.

Und ich habe eben bei meiner Blockade begründet, dass ich unsere Beziehung für mich als toxisch sehe. Er meinte noch, wenn man so etwas erkennen würde, dann wäre es nicht so toxisch, denn sonst würde man sich so etwas nicht eingestehen. Fand ich nicht logisch. Und habe ihn ja tatsächlich blockiert. Aber ich hatte - und so etwas entspricht mir normalerweise nicht - eine halbe Flasche Lillet getrunken, ich war alles andere als nüchtern und reflektiert.

@tesa

Ja, ich möchte nicht feige sein und mir eingestehen müssen, dass ich nicht alles getan habe, um dieses Chaos in Richtung einer Lösung zu entwirren.

Ich liebe ihn nun mal und hoffe, dass er es wert ist. Manchmal muss man auch etwas riskieren... aber es wäre ein sehr steiniger und härter Weg...und es hängt von ihm ab, ob er überhaupt tatsächlich die Therapie wagt. Ohne diese ist die Konsequenz klar...

@Hola15

Nein, es fühlt sich gar nicht gut an. Und mir geht es sehr bescheiden zur Zeit.
Und Verantwortung ist ein wunder Punkt. Denn die hat er bis jetzt noch nie in unserer Beziehung übernommen. Und deswegen werde ich ihn an seinen Taten messen.. damit meine ich die Therapie.

Und wow. ..dein Partner setzt dir zu .. das sind kleine Schritte...seufz ..halte durch, das ist nicht einfach...