Borderliner trennt sich plötzlich

Ich kann nur sagen, dass ich noch nie so am Boden war nach einer Trennung, und auch der Therapeut sagt, normal sei das nicht.

Zitat von emilyerdbeer:

Sehe ich anders, bin aber natürlich kein Profi. Ich hatte auch schon „normale“ Beziehungen / Trennungen, da bin ich nicht so abgewertet worden, ...

Oh je. Was hat er dir denn alles an den Kopf geknallt?

Ich würde sagen, Ihr habt den Alltag nicht geschafft. Wo man sich mal auf die Nerven geht und sich ungeschminkt zeigt. Hat ihm was gefehlt? Wie war das Miteinander?

Zitat von emilyerdbeer:

Sehe ich anders, bin aber natürlich kein Profi. Ich hatte auch schon „normale“ Beziehungen / Trennungen, da bin ich nicht so abgewertet worden, nie.

aber wieso nimmst du diese Abwertungen an? So wie du ihn beschreibst läuft da einiges bei ihm schief. Klar verletzt das sehr, wenn das von jemanden kommt, für den man tiefe Gefühle hatte. Aber du darfst doch deinen Selbstwert nicht an solchen Aussagen fest machen.

Viele werden ohne Antworten, hinterrücks, belogen und betrogen zurückgelassen und am Tag vorher war alles noch ok. Die Antworten, wieso ER das gemacht hat wirst du nie zufriedenstellend bekommen und irgendwelche Ferndiagnosen ohne sein Beisein sind meiner Meinung nach wertlos.

Gerade mit diesem immer wieder Nachbohren holt man sich oft noch weitere Schläge gegen den Bug ein, weil der andere einen nur los sein will.

Versuche es zu akzeptieren anstatt es zu erklären. Ändern kannst du seine Entscheidung ja ohnehin nicht (und solltest du auch nicht wollen, wenn dir deine eigene geistige Gesundheit was wert ist).

Na, das sind doch keine Abwertungen! Er hat es in der Ich Form gesagt.
Abwertung wäre, dein A rsch ist mir zu fett, Ich finde deine Freunde/Familie zum Kotzen, Dein Job ist total uninteressant, Du bist weltfremd ...

Männer küssen übrigens auch ohne verliebt zu sein...

Was soll ich damit anfangen?

Zitat von Elfe11:

Na, das sind doch keine Abwertungen!

ich schreibe von den Abwertungen die Emily erlebt hat - nicht was mit deinem Ex war. Und wenn sie es als solche wahrnimmt, dann ist es das für mich auch und ich stelle es nicht in Frage.

Zitat von emilyerdbeer:

Ich kann nur sagen, dass ich noch nie so am Boden war nach einer Trennung, und auch der Therapeut sagt, normal sei das nicht.

Natürlich ist das normal, wenn man aus einer toxischen (wie es gerade so schön immer heißt) oder auch mißbräuchlichen Beziehung kommt.
Ich habe den Therapeuten schon mal in Frage gestellt und solch eine Aussage bestätigt das wieder.

Jedenfalls ist man dann völlig am Boden, der erste Schritt da wieder rauszukommen und nicht in einer emotionalen Endlosschleife zu landen ist strikt no contact.

Die erste schlimme Phase, wo die Emotionen Achterbahn fahren, kann bis zu drei Monate dauern.
Durchhalten. Es wird besser.
Du kannst die Zeit nutzen, wie schon geschrieben und dich schlau machen.

Red flags Beziehung/dating wäre nochmal ein Stichwort.
Love Bombing, Gaslighting, Double Bind, Traumabonding, Manipulation weitere.

@Karenberg

Ich denke, ich möchte wissen, was ich für ihn gewesen bin. Nicht, weil ich nur bei ihm statt bei mir sein möchte, sondern um mir zu überlegen, ob ich 8 Monate in die Tonne treten muss.

Zitat von emilyerdbeer:

sondern um mir zu überlegen, ob ich 8 Monate in die Tonne treten muss.

Nein, die musst du nicht in die Tonne treten.
Die gehören zu deinem Leben.

Es wird von toxischen Menschen gesagt, dass sie kein emotionales Gedächnis haben. Was durchaus eine Erklärung für die unberechenbaren Wandlungen sein könnte.
Dass sie dich am Tag vorher mochten oder zumindest glaubten sie an dem Tag dich zu mögen, ist am nächsten Tag völlig vergessen.

Wie oft habt Ihr Euch gesehen?

Zitat von emilyerdbeer:

Seitdem fühle ich mich völlig demontiert. Der Psychologe tippt auf eine Bindungsstörung, evtl. Borderline, aber das ist ja auch schnell eine Modediagnose.

Ist doch völlig egal, ob er Borderliner ist oder ne Depression oder Akne am Hintern hat. Wichtig ist, wie er dich behandelt und da sind die Gründe völlig irrelevant.
Was ich bei dir lese; du bist selbst sehr instabil und brauchst offensichtlich das Drama. Ich würde sogar soweit gehen, dass du selbst zum Drama neigst.
Somit suchst du dir so einen schwierigen Typen, der offensichtlich richtig einen an der Waffel hat. Die wichtigen Fragen für dich und deine Therapie sind dementsprechend;

Warum brauche ich das um Emotionalität so massiv zu empfinden?

Warum lasse ich so mir mir umgehen?

Die Fragen solltest du mal deinen Therapeuten stellen und sie mit ihm gemeinsam erörtern.

Zitat von emilyerdbeer:

@Karenberg Ich denke, ich möchte wissen, was ich für ihn gewesen bin. Nicht, weil ich nur bei ihm statt bei mir sein möchte, sondern um mir zu ...

Schau emilyerdbeer, deine Frage was du für ihn gewesen bist, ist eine Falle die dich festhält. Stefanie Stahl betitelt das als Selbstwertspiegel. Du machst deinen Wert von ihm abhängig bzw. davon, ob er dich wirklich gemocht hat.
Ehrlich gesagt ist das doch vollkommen schnuppe. Du gibst ihm damit eine Macht über dich, die ihm gar nicht zusteht. Wenn er sagen würde du bist dick und doof oder du bist die bezaubertste Frau der Welt, macht das tatsächlich einen Unterschied? Bist du nicht einfach du, mit deinem eigenen Wert, unabhängig davon wie andere darüber urteilen?! Und dann auch noch ein Einzelner?

Dennoch soll das nicht dazu verführen sich alles gefallen zu lassen. Wieso bist du nicht aufgestanden und gegangen als er anfing abwertend zu werden? Schau da bitte nochmal genau hin.

Ansonsten: wenn die acht Monate für dich eine schöne Zeit waren, lass es so stehen und freu dich, dass du sie hattest.
Wenn nicht, weißt du eh, dass es besser ist getrennte Wege zu gehen.

Die Trennung nach toxischen Beziehungen ist immer eine andere Hausnummer, weil die Beziehung (oder die Trennung) einen meist in seinen ältesten Wunden trifft. Aber mit dieser Person können sie nicht geheilt werden. Aber sie können dir einiges aufzeigen, wenn du die Lektion annehmen möchtest.

Zitat von emilyerdbeer:

Und ich möchte sehr gern wissen, WARUM es diese schlimmen Abwertungen gab und warum die Liebe wohl echt war - klingt nicht so...

Ich fürchte, das weiß er selber nicht. Auch wenn er vielleicht irgendwelche Rationalisierungen, die die Dinge erklären sollen oder wollen, vortragen mag. Das hat weder Hand noch Fuss, sondern ist eben einfach Rationalisierung mit Fabelcharakter.
Es gibt Menschen, in denen ziehen Gefühle und Emotionen wie Winde herum, durchaus auch mal in Orkanstärke, und je nach Heftigkeit und Richtung sind sie so ganz verschieden, teilweise völlig gegensätzlich.

Ob man das nun pathologisieren soll im Sinne von Borderline, emotionale Instabilität, Soziopathie oder sonst irgend etwas, weiß ich nicht (ich mache das nicht, weil ich es für einen kategorisierenden psychomodischen Unsinn halte), und das spielt ja auch keine Rolle.

Was ich aber meine, ist, dass eine wünschenswerte, konstruktive und dauerhafte Beziehung mit einem Menschen dieser seelischen Art nicht möglich ist.
So, wie er innerlich außer Rand und Band ist, wäre es auch die Beziehung und somit auch Du, weil das natürlich unweigerlich auf Dich überschlägt.
Wobei es mir durchaus verständlich ist, dass Du nicht so einfach von ihm lassen kannst. Denn solche ungewissen heftigen Stürme wühlen ja in jeder Hinsicht auf, also auch die Gefühle von Liebe und Leidenschaft, die Du so vielleicht noch gar nie erlebt hast. Meist geht es in diesen Gefühlsdingen ja eher um Winde und Lüftchen - und wenn dann einmal solche Stürme über einen hinwegbrausen und diesen eigenen innenwohnenden Gefühlsozean sich richtig aufschäumen lassen, dann hat das natürlich eine ganz andere Dimension.

Mir fällt dazu gerade ein Fall aus dem Feundeskreis ein, der durchaus eine gewisse Ähnlichkeit hat, auch wenn die Modalitäten etwas anders waren. Eine Frau, mit Mann und im wahrsten Sinne Hof und Hund, hat sich heiß, fast könnte man sagen furienhaft in einen so halb gebundenen Mann (F+ nennt man das heute) verliebt, hat alles liegen und stehen lassen und ist mit diesem bedauernswerten Mann, der gar nicht wusste, wie ihm geschieht, blitzartig zusammengezogen. Der dachte erst, er sei im Paradies wieder aufgewacht, weil Personen dieser Art sich ja auch tatsächlich heftig ins Zeug legen. Doch bei der ersten Unstimmigkeit war sie auch schon wieder weg. Um ein paar Tage später, wieder heillos erhitzt, zurückzukommen. Dann bald wieder ein Zwischenfall, abermalige Flucht Hals über Kopf. Wieder zurück. Heiße Phase. Dann Niedermachungen, Kränkungen, Demütigungen. Danach wieder Hitze. Und das ging eine ganze Weile so dahin, bis dieser Mann restlos zerstört und therapiefällig geworden war.
(Ich halte es auch für möglich, dass es gerade darum geht - um die Zerstörung eines anderen aus der eigenen Zerstörtheit heraus. Das ist dann wie den verbrannten Finger unter kaltes Wasser zu halten. Eine kurze Erleichterung. Aber das nur nebenbei.)

Kurz gesagt: So sollte man einfach nicht mit sich spielen lassen. Darum geht es im Endeffekt. Solche heftigen Gefühlsaufwallungen haben zwar fraglos ihren Reiz, aber wenn dann immer wieder und oft ganz überraschend die eiskalten Güsse über einen ausgeschüttet werden, dann ist das kein wünschenswertes und sinnvolles (Beziehungs-)Leben. Das muss man einfach sehen, auch wenn es noch so schwerfallen mag.

Dass er bald wieder mal vor Deiner Tür steht, ist ziemlich wahrscheinlich. Zumindest, falls er nicht so schnell einen anderen Spielball findet.
Aber das würde ich an Deiner Stelle nicht erhoffen, sondern ich würde mich entsprechend rüsten.