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Danke für 43 Jahre

I
Hallo Nellwin,
Du hast das so gefühlvoll geschrieben, dass man daraus lesen kann wie sehr es Dich getroffen hat und wie sehr Du Deine Mama geliebt hast, es tut mir leid.

Als mein Papa gehen musste war es schlimm und tragisch und ich war untröstlich.
Wenn ich mir vorstelle meine Mama nicht mehr zu haben, ich weiß nicht was ich dann machen würde.
Eine Mutter ist etwas ganz besonderes, so etwas hat man nur einmal im Leben, behalte sie gut in Deinem Herzen und in Deiner Erinnerung.

14.01.2016 07:39 • x 1 #16


schmaloo
Mama ana ahabak.....
Ja die LIEBE ....
Das Geschenk deiner Mama.....was ihren großen Herzen füllt...
und sie immer gefühlt hat... und du immer fühlst..

ich kann es schwer schriftlich ausdrücken, will dich lieber in meine Arme nehmen....

aber den Satz von Käpt´n hat mich sehr berührt und erlaube es mir auch dir zu schenken:

Das schönste Geschenk was Du Deiner Mutter machen kannst ist Dein Leben weiterzuleben, denn überall wo Du bist da ist sie auch. Du kannst sie nicht mehr anfassen, aber Du kannst sie in Deinem Herzen spüren.

ich freue mich dich bald in Arm zu nehmen..... mein lieber, ich denke an dich.

14.01.2016 09:48 • x 1 #17


A


Danke für 43 Jahre

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K
Das hast Du sehr schön geschrieben Nellwin.

Auch von mir herzliches Beileid zum Verlust Deiner geliebten Mutter.

14.01.2016 10:39 • x 1 #18


Räubertochter007
Lieber Nellwin,
herzliches Beileid auch von mir. Deine Worte haben mich tief berührt und mir die Vergänglichkeit vor Augen geführt.

Danke für das Wachrütteln ich wünsche Dir Kraft

und bewahre Deine Mama weiter so in Deinem Herzen

14.01.2016 11:26 • x 1 #19


Eiskristall2016
Hallo Nellwin,
wie geht es dir heute? Hoffe du findest ein wenig Ablenkung...

14.01.2016 14:45 • x 1 #20


Leuchtfeuer
Lieber Nellwin.
Erinnerungen. Da hing sie nun. Die hässlichste Uhr der Welt. Zumindest für meine Geschwister und mich. Ein paar Möbel standen noch in der ansonsten leeren Wohnung. Ihrer Wohnung. Zu jeder vollen Stunde spielte diese Uhr eine Melodie. Alte, vielleicht schon längst vergessene Weisen. Wenn wir bei Mama waren, erschraken wir uns jedes mal, wenn die Uhr anfing zu spielen. Das wiederrum brachte Mama zum Lachen. Sie fand die Uhr einfach nur wunderschön. Ich weiß nicht, wie oft ich durch ihre Wohnung gegangen bin, in die sie nun nie mehr zurück kehrte. Meine Mam, die so ungeheuer gerne Socken strickte, und sie jedem Menschen verschenkte, den sie mochte, oder dem sie eine kleine Freude machen wollte. Mit der ich über Witze lachen musste, bis die Tränen nur so liefen. Über die Jahre waren wir wie Freundinnen geworden, vielleicht weil ich kein Diplomat war, und sie sich auf mein Wort verlassen konnte. Es würde nun nie wieder genau die Lieblingsessen geben, die sie speziell für mich kochte. Und als sie noch weiter weg wohnte, gab es Päckchen für die Seele. Meine Mam war nicht mehr da. Über so viele Jahre hat sie nur ihre Menschen gepflegt, Schwiegermutter, Papa, ihre Mama, meinen Bruder. Und sie hatte immer den Wunsch, dass sie nicht gepflegt werden müsste. Dann fuhr sie zu ihrer Schwester nach Münster. Herztod.
Noch heute setze ich in Gedanken kleine Mosaiksteinchen zu einem Bild zusammen. Es wird nicht fertig. Noch heute lerne ich sie besser zu verstehen. Noch heute kommt eine Erinnerung, Liebe, ja, und auch der Wunsch, sie wäre noch da, als kleines Steinchen zu ihrem Bild in meiner Seele.
Die Uhr? Die habe ich mitgenommen. Sie hängt in meinem Schlafzimmer. Die Melodien habe ich abgestellt. Aber ich würde sie niemals mehr hergeben. Diese Uhr ist mehr wert, als alles auf der Welt. Diese Uhr ist schön.
Lieber Nellwin. Ich kann dich so unendlich gut verstehen. Du hast ihr geholfen, weil du da warst. Und nein, sie hätte niemals mit dir getauscht! Sie wäre dann nicht mehr glücklich gewesen. In dem was du bist. Dein Herz und deine Seele. Was dich ausmacht, lebt deine Mama weiter. Du bist ein Teil von ihr. Gib dir Zeit zu weinen und zu trauern.
Sie ist nicht fort. Sie umarmt dich unsichtbar.
Ich denke an dich.

14.01.2016 15:27 • x 2 #21


Nellwin
@trostspender in diesem Thread:

Ich möchte mich zunächst, jetzt, nachdem die Betäubung durch den Whiskey nachgelassen hat, zunächst bei all den lieben Menschen hier bedanken, die ein danke und/oder trösrende Worte hier hinterlassen haben. Obwohl ihr mich nicht mal kennt habt ihr es geschafft, viel Trost zu spenden, danke dafür...

Wie es mir geht? Ja, wie geht es mir? Ich arbeite alle Angelegenheiten die zu erledigen sind mit akribischer und überaus gefasster Präzision ab, dabei hilft mir wohl, dass ich auch von Berufswegen öfter damit zu tun habe.....

....wenn aber dann die anstehenden Aufgaben erledigt sind, das Haus ruhig ist, ich angestrengt darauf warte, den Atem meiner Mama zu hören, auf ihr Lachen warte....auf einen Wunsch von ihr....auf ein liebes Wort von ihr....auf eine Frage von ihr.....eine Bitte....dann, ja dann wird die Stille hier und die Stille und Leere in mir einfach zu laut. Es tut weh, mir geht es schlecht, ich kann sie nicht loslassen ich will sie nicht loslassen. Ich kann mir nicht verzeihen, dass ich ihr nicht helfen konnte, als sie meine Hilfe gebraucht hätte, so sehr, wie noch nie.....

Die Beisetzung ist zunächst auf Samstag verschoben, da für morgen eine Sturmwarnung vorliegt, jetzt wird sie also wenn es planmäßig verläuft übermorgen um 16.00 Uhr dem Meer übergeben....ich bete dass der Termin Bestand hat. Ich nehme ihre Urne selbst mit zur Bestattung....wir sind den Weg so oft zusammen gefahren, noch vor wenigen Jahren....lachend, scherzend, haben uns Geschichten von früher erzählt, von den Zeiten in denen ich ihr nicht so nahe war....am Samstag wird es still sein im Auto....meine Mama wird mir nichts mehr sagen können, ich werde ihr Lachen nicht hören können, ihre Stimme wird mein Ohr nicht erreichen....wir werden Schweigend 260 km fahren, dann wird alles was mir von meiner Mutter noch auf der erfühlbaren Ebene geblieben ist dem Wasser übergeben....ich fühle mich hilflos, führerlos, ohne Ziel durchs Leben treibend, schwerelos....ich fühle wie ich falle.....tief und tiefer aber ich habe keine Kraft mehr in mir mich dagegen zu wehren....Tränen...Wut...Enttäuschung....alles bringt sie nicht zurück....mir ist kalt....ich fühle mich alt...ich rufe ihren Namen aber das Haus bleibt Stumm und kalt.....Mit meiner Mama ijst die Seele des Hauses verschwunden....ich kann hier nicht bleiben....ich kann hier nicht weg.....gefangen in der Leere....mein gefrorenes Herz verendet Stück für Stück.....ich verliere mich....

Ich denke ich kann sagen es geht mir nicht gut, es geht mir schlecht, ich fühle wie sich alles in mir wehrt gegen den Gedanken sie nie wieder Lachen zu hören, nie wieder mit ihr Spiele spielen zu können die sie so mochte....schei. sie fehlt mir so....Mama, wo bist Du jetzt? Warte auf mich, ich komm nach, wenn mein Tag gekommen ist, geh nicht weg bitte, ich brauche Dich....ich liebe Dich....
Dein Sohn

14.01.2016 18:00 • x 1 #22


N
Mir fehlen die Worte gerade...
Ja, es ist schwer... Es dauert...

14.01.2016 20:26 • #23


Nellwin
Liebe Mama,

jetzt hast Du also am 16.01.2016 gegen 17.00 Uhr in der vom Sturm leicht aufgewühlten Nordsee Deine letzte Ruhe gefunden. Wie Du ja selbst gesehen hast, ist es allen nicht leicht gefallen, wirklich los zu lassen. Du hast eine Lücke hinterlassen, die schwer zu füllen ist und Du fehlst so vielen an so vielen Stellen.

Ich möchte Dir sagen, dass es trotz der Last und Schwere letztlich schön war, Dich selbst mit zu nehmen. Noch einmal die Strecke mit Dir zurückzulegen, die wir so oft gemeinsam gefahren sind. Es war stiller, schwerer und anders die 260 km ohne Dein Lachen, ohne ein Wort von Dir und ohne mit Dir scherzen zu können zurückzulegen, aber es war ok. Es war gut, dass wir uns vorher alle bei mir getroffen haben und gemeinsam losgefahren sind. Dieser kleine Konvoi hinter mir hat mich abgelenkt und dafür gesorgt, dass ich die nötige Konzentration für die Fahrt aufbringen konnte. Du hast über uns gewacht und wir sind, wie Du ja weißt, sehr gut durchgekommen und waren ca. eine Stunde früher an Ort und Stelle. Wir haben, wie Du ja auch weißt, alle noch in dem kleinen Café eine Kleinigkeit gegessen und etwas getrunken. Mit ca. 20 Minuten Verspätung gings dann los, weil Dein letztes Schiff noch in der Schleuse fest hing.

Es tat gut, als wir ablegten, am Oberdeck neben Dir zu sitzen. Es war kalt, ja, aber die äußerliche Kälte war leicht zu ertragen, was mir mehr zu schaffen machte, war die innerliche Leere und Kälte, die sich in mir breit gemacht hat auf unserer allerletzten gemeinsamen Fahrt Mama. Als der Kapitän dann fragte, ob wir weit genug rausgefahren wären oder noch weiter wollten, da habe ich, wie Du ja weißt, geschaut, wo wir uns befinden und als ich entdeckte, dass Du von unserer Position aus genau auf den Strand schauen kannst, an dem wir so viele Stunden spazieren gegangen sind, mit den Hunden gespielt haben, geredet haben, gelacht haben, da habe ich gesagt, er könne die Maschinen abstellen, die Stelle ist perfekt.

Als der Kapitän das Tau an Deiner Urne befestigte, bzw. eher das Tau durch die beiden Schlaufen an Deiner Urne gezogen hat, meiner Schwester und mir je ein Ende in die Hand gab und sagte, dass Deine Übergabe an das Meer und Deine Rückführung zu allem Ursprung des Lebens jetzt beginnen kann, Mama, da tat mir alles weh, so wie jetzt auch. Ich konnte kaum atmen, konnte kaum noch stehen, ich hörte die Stimmen an Bord aus weiter ferne, ich konnte nur auf Dein Behältnis blicken...meine Tränen nicht zurückhalten, wozu auch....

Langsam haben wir Dich über die Reling gehoben.....einmal kurz eingetaucht, ein zweites Mal kurz eingetaucht, ein drittes Mal....dann war es soweit Mama, dann musste einer von uns beiden sein Ende des Taus endgültig loslassen und Dich auf Deine allerletzte Reise schicken.....ganz alleine....ich habe mein Tauende so fest umklammert....ich wollte Dich nicht gehen lassen, diese kurze Zeit, die ich Dich noch hielt kam mir vor wie eine Ewigkeit....alle Momente, die wir gemeinsam erlebt haben sind in diesen paar Sekunden an mir vorbeigeschossen......und dann, es tut mir leid Mama, dann habe ich meine Hand geöffnet.....gespürt, wie das Tau an dem Du befestigt warst langsam durch meine Finger glitt...gespürt, wie Du mir aus den Fingern gleitest.....ich träume Nachts davon Mama, ich träume davon, wie dieses verdammte Tau wieder und wieder über meine Hand durch meine Finger läuft und ich greife danach im Traum Mama....kann es aber nicht fassen.....ich greife ins Leere.....ich werde wach davon und spüre dieses Tau.....habe dieses dumpfe aufschlagen Deiner Urne auf dem Wasser im Ohr....und sehe Dich treiben, langsam von uns weg.....

Ich habe nur entfernt wahrgenommen, dass jeder an Bord Dir Blüten oder Blumen hinterhergeschickt hat, in dieses eiskalte Wasser....Deine Urne schwamm voran, gefolgt von einem Blütenmeer.....die Sonne schien durch die Wolken und Du hast Dich stetig weiter entfernt von mir....langsam füllte sich die Urne mit Wasser, es war gut zu sehen, wie sie auf und ab getrieben wurde und mit jeder Welle etwas mehr Wasser aufnahm und mehr Tiefgang bekam......

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, dann war es soweit Mama......Du bist auf den Meeresgrund gesunken....und ich? Ich stand da, fassungslos, von Tränen übermannt, kaum noch in der Lage zu stehen...ich habe Dich gerufen, Dir nachgesehen....kein Blick mehr, kein Wort mehr....keine Antworten mehr von Dir....Leere, Dunkelheit, Stille.....

Mama, mein Herz fühlt sich so an, als hätte sich das Tau um selbiges gelegt und zieht es immer tiefer hinunter zu Dir....Du fehlst mir unendlich sehr Mama...Was mache ich jetzt ohne Dich? Ohne die Frau, die mich immer geliebt hat, egal was ich auch angestellt habe, egal, welche Fehler ich gemacht habe?

Ich hoffe Mama, dass alles so war, wie Du es Dir gewünscht hast. Und ich hoffe sehr, dass alle Lieben, die vor Dir schon gegangen sind, auf Dich gewartet haben, Dich empfangen haben. Als wir die Stelle umkreist haben, an der Du auf den Grund gesunken bist Mama, da habe ich Dir etwas zugeflüstert, Du wirst es sicher gehört haben, trotz dem Maschinenlärm. Mama, das was ich Dir sagte, das kam aus tiefstem Herzen und das wird sich nie ändern, das wird immer bleiben Mama, ohne Dich wäre ich nicht, ich bin und bleibe unter Deiner Flagge.....

Mama ich liebe Dich, gute Reise und hab eine gute Zeit, wir sehen uns wieder, ganz sicher und dann kann uns nichts mehr trennen. Gib mir nur ein bisschen Zeit, es kommt der Tag, der uns wieder vereinen wird. Ich behalte Dich im Herzen, Dich und Dein unbeschreiblich liebevolles Wesen....alles was Du mir beigebracht hast behalte ich in mir und versuche mein Leben so weiterzuleben, wie Du es gewollt hättest, ich bemühe mich, Dich stolz zu machen Mama....schwimm nicht so weit raus Mama....es wird kälter da draußen......vergiss mich nicht....ich liebe Dich!

20.01.2016 10:39 • x 6 #24


schmaloo
Vielen Dank lieber Nellwin dass wir an deinen Gefühlen teilnehmen dürfen
Deine Mama ist sehr stolz auf dich.....

20.01.2016 19:18 • x 1 #25


_Tara_
Ich bin in Gedanken ganz nah bei Dir, lieber Nellwin...und Deiner Mama sende ich einen herzlichen lieben und warmen Gruß...dorthin, wo alles friedlich ist und wo es keine Schmerzen gibt...


Ich finde es wunderbar, wie Du Deinen Gedanken und Gefühlen mit Worten Ausdruck verleihen kannst!

20.01.2016 19:36 • #26


M
....und weisst Du was, liebe Tara: Du bist auch wundervoll.....(alles Gute für morgen)! Ich hoffe lieber Nellwin, das ist ok für Dich, dass ich dies hier bei Dir schreibe.....mein ganz tiefes Beileid für Dich und Deine Mutter von ganzem Herzen.

20.01.2016 20:19 • #27


Rheinländer
Nellwin,
ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass die Zeit deinen Schmerz lindern wird und Du nur noch Freude in deinem Herzen hast, wenn du an deine Mutter denken musst.
Es ist ein Geschenk, wenn man wie du seine Gefühle so in Worte packen kann. Behalte dir das bei.
Ich denke an dich.

22.01.2016 16:18 • #28


S
Hallo Nellwin,

erst einmal mein aufrichtiges Beileid. Den momentanen Schmerz kann dir leider keiner nehmen. Um so mehr bewundere ich deine Worte, welche du in deiner Situation wirklich auf den Punkt gebracht hast.
Mich hat dieses Schicksal letztes Jahr ereilt, kann daher etwas deine Gefühlslage verstehen. Du gehst gerade den schwersten Weg, den ein Mensch auferlegt bekommen kann. Für diese Zeit wünsche ich dir all die Kraft, mit diesem Schmerz umgehen zu können. Du schaffst das, auch wenn es im moment aussichtlos scheint.

22.01.2016 20:20 • #29


Nellwin
Mama?

Tja, jetzt ist der Tag gestern geschafft. Puh, gestern auf den Tag genau ist es einen Monat her gewesen, dass wir Dich an Deine letzte Ruhestätte begleitet haben....bitte? Das weißt Du selber? Ja, natürlich, wie es mir geht? Hmm, naja Mama, es ist wirklich viel passiert. Es ist immer noch viel zu regeln, Karin hält sich tapfer, besser als ich dachte.

Wie es Nik geht? Tja....Nik...Mama, Nik ist alt geworden. Ich war die letzten Tage oft mit ihm in der Klinik. Seine Bandscheibe macht Probleme und er hat Schmerzen beim Laufen. Er frisst nicht mehr viel und hat von 60 kg innerhalb von 2 Wochen 17 kg verloren und wiegt nur noch 43 kg. Du würdest ihn nicht mehr wiedererkennen. Er lässt unter sich und merkt es nicht. Morgen bekommt er nochmal Blut abgenommen. Die Leber und Nierenwerte waren ok, morgen wird dann der Krebstest gemacht bei ihm...Mama ich hab Angst davor.....wenn er mich auch verlässt, weiß ich nicht was ich tun soll. Ich hoffe so sehr, dass er nicht auch von mir gerissen wird durch Krebs Mama....das ertrage ich jetzt nicht auch noch...

Wie geht es Dir denn Mama da, wo Du jetzt bist? Ist es schön dort, geht es euch allen gut? Habt ihr Musik dort? Schaut ihr auf uns herab? Besucht ihr uns von Zeit zu Zeit? Mama ich hab so viele Fragen an Dich....

Weißt Du noch? Du hast mich angezogen, ausgezogen und großgezogen. Ja, ich hab Dich auch ein paar Mal angelogen

Ich werde immer noch mitten in der Nacht wach, das stimmt, dass sind die Geister meiner Vergangenheit Mama, das weißt Du doch. Nur manchmal ist der 16.01.2016 oder der 02.01.2016 der Grund. Mach Dir keine Sorgen deswegen, ich habe mich daran gewöhnt. Du bist doch früher auch mitten in der Nacht wach geworden und oft war es wegen mir....ich hab in letzter Zeit sehr oft daran gedacht Mama.

Ich fürchte, mein Versprechen, was ich Dir damals gab, kann ich nicht 100% einhalten. Weißt Du, zu Hause warst immer nur Du für mich, aber immer ist eben nicht ewig und Du bist nicht mehr da, ich hab kein zu Hause mehr, jedenfalls fühlt es sich so an. Wenn Nik jetzt den gleichen Weg beschreiten muss wie Du Mama, dann, es tut mir leid, aber dann breche ich die Zelte ab. Dann hält mich nichts mehr hier in meinem ehemaligen Heimatort und, Mama es tut mir leid, aber dann werde ich vermutlich tatsächlich die Fremdenlegion als Heimat wählen. Was soll ich noch hier? Vielleicht kann ich so etwas von dem gut machen, was ich so angerichtet habe. Ich weiß es nicht, das wird sich zeigen, wenn es soweit ist.

Du fehlst mir, Dein Rat fehlt mir, Dein Halt fehlt mir, Deine Liebe fehlt mir....meine Kraft fehlt mir, mich dagegen zu stemmen hier alles hinter mir zu lassen, wenn Nik jetzt auch geht Mama, ich weiß, ich hatte Dir versprochen nie mehr Militär....es tut mir leid, wenn ich Dich diesbezüglich enttäusche, aber der Gedanke verfestigt sich immer mehr, verzeih mir, wenn es wirklich so kommen sollte und nimm mich trotzdem in Deine Arme, wenn wir uns eines Tages am anderen Ufer sehen, versprichst Du mir das? Du bist die Frau, die nie ihr Wort gebrochen hat, was sie mir gab, egal welchen Mist ich auch gemacht habe, deshalb bitte ich Dich, versprich mir das.....

So Mama, für heute soll das reichen, ich lass Dich wissen, was bei Niks Untersuchung rausgekommen ist Mama, ich wünsche Dir eine gute Zeit, wir sehen uns, ich weiß nur noch nicht wann....ich hoffe aber recht bald um ehrlich zu sein, das macht keinen Spaß ohne Heimat zu sein Mama....und Heimat und zu Hause warst und bleibst immer nur Du für mich! Das was mir schwer fällt ist, dass nach mir und meiner Schwester nichts mehr von Dir hier sein wird....es tut mir leid, dass ich Dir nie Enkel geschenkt habe....verzeih mir auch das Mama....ich versuche so viel von Dir so lange es geht hier zu halten. Frag Dich bitte nicht mehr, was mich zerreist, ich mochte nie, dass Du das weißt und ich selbst habe aufgehört mich das zu fragen.

Dein Sohn

17.02.2016 08:59 • x 1 #30


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