Zitat von Karina14:Zu den Parks habe ich eine etwas andere Meinung als@whynot60 Wissenschaftler Ich hatte das große Glück ungefähr 15 Jahre lang die Entwicklung einiger Berliner Brachen fotografisch zu dokumentieren mit Schwerpunkt Ästhetik nicht untersuchend. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir sehr wohl pflegerisch eingreifen müssen, da gewisse Pflanzenarten sehr aggressiv unterwegs sind (echte Narzissten) Lässt man alles komplett in Ruhe reguliert es sich selbst in auffallender Schönheit aber eben nicht komplett.
Du übersiehst hier aber eines: Solches Brachland in Großstädten oder am Rande davon ist ja schon längst vollkommen denaturiert. Auf solchen Böden kann gar nicht mehr alles wachsen, weil einfach das Nährstoffangebot ebenso fehlt wie eine natürliche Umgebung und zudem die Infrastruktur der Natur zerstört ist. Da müssen Jahrhunderte darüberwachsen, bis sich alles wieder halbwegs erholt hat und regenerationsfähig geworden ist.
Dasselbe findet man ebenso bei den landwirtschaftlich ausgeraubten Böden. Es ist ja nicht so, daß man diese einmal ein Jahr unberührt läßt und dann sprießt gleich wieder alles in vollster Vielfalt.
Bei uns in der (relativen) Nähe gibt es tatsächlich einen Urwald, in dem weder gejagt noch gewandert noch Holz oder sonst etwas entnommen werden darf. Und dort lebt die Natur tatsächlich noch in all ihrer Pracht, und es ist absolut nicht so, daß sich dann vielleicht irgendeine Pflanzen- oder Tierart (oder einige) unkontrolliert ausbreiten und alles andere überwuchern und verschlingen würde. Die Natur verfügt über genügend Regelkreise, die das verhindern. Dieses Ausufern tritt nur dort auf, wo eben der Mensch unterwegs ist, ist also eine verheerende Folgeerscheinung des zivilisationsgeschädigten Kulturtrottels Mensch.
Zitat von woodstock:Wälder sind Wirtschaftsunternehmen,
Und genau diese Vorstellung, dieser verfolgungswahnartige Anspruch, alles müsse der Wirtschaft dienen, alles sei Wirtschaftsfaktor, ist die Wurzel allen diesen Übels. Wenn ich nur Land
wirtschaft und Forst
wirtschaft höre, explodiert mir schon die Kanone.
Du scheinst ja der Meinung zu sein, weil Du eine bestimmte Menge Moneten auf den Tisch von irgend jemandem gelegt hast (oder einer Deiner Vorfahren, falls Du es ererbt hast), gehöre all das nun Dir und Du dürftest schalten und walten, wie Du willst. Das allerdings ist nur der rechtliche, also menschenausgemachte Aspekt der Geschichte. In Wahrheit nämlich gehört alles sich selber, und gerade die Natur ist nicht käuflich, kein einziges Gänseblümchen, kein einziger Grashalm. Das läßt sich nicht mit Millionen aufwiegen, und mit keinem Geld der Welt kannst Du auch nur einen einzige Moospolster zum Sprießen bringen. Du kannst Dir meinetwegen einen Mähdrescher oder eine Flinte kaufen, aber keinen einzigen Quadratmeter an Natur, denn der wird niemals Dir gehören und nach Deiner Pfeife tanzen.
Wofür wirst Du denn eigentlich subventioniert auch noch? Wenn Du ohnehin wirtschaftest auf Teufel komm raus - dann bekommst Du zusätzlich auch noch Subventionen? Wofür? Um die Ausbeutungs- und Zerstörungswut mit immer besseren Mitteln und noch mehr Beschleunigung vorantreiben zu können? Das würde ja geradezu eine Revolution gegen die verrückt gewordene Bürokratie nötig machen. Wenn Landwirte subventioniert werden sollten, dann nur für eines, nämlich für die Pflege und nicht für die Ausbeutung der Natur. Wobei die beste Pflege wäre, gar nichts zu tun. Aber, wie man weiß, die Landwirtschaft hat eine mächtige Lobby, und davor gehen die schwachbeinigen Politiker aller Coleur in die Knie.
Interessanterweise sind für Dich alle, die sich für den Erhalt der Natur einsetzen, nichts als Freaks. Dabei übersiehst Du aber, daß auch Du selber ohne Natur oder mit einer ruinierten Natur nicht überleben wirst. Möglich, daß es Dich vielleicht nicht mehr unmittelbar betrifft. Aber es könnte ja nicht schaden, wenn Du vielleicht auch einmal an Deinen angepeilten Sohn denkst oder gar an mögliche Kindeskinder.
Könnte aber auch sein, daß vielleicht Du selber noch zu jenen gehören wirst, die, wenn auch die letzten Dumpfhirne in den elitären Etagen merken, daß alles den Bach runtergeht, dann lauthals schreien werden, warum denn diese blödsinnigen Naturfreaks nicht mehr unternommen haben, nicht viel entschlossener waren, um dieses Debakel zu verhindern. Das frage ich mich nämlich schon heute. Gegen diese wirtschaftsgesteuerten fortwährenden Verbrechen gegen alle Natur und noch gegen jeden Verstand müßte mit Mitteln vorgegangen werden, die die Welt noch gar nicht gesehen hat. Zum Zaudern und Abwarten fehlt nämlich schon die Zeit.