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Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

Ema
Zitat von YsaTyto:

das wie auch immer geartete ernsthaft Destruktive drückt sich doch immer sozial aus, es sei denn, es handelt sich um Autodestruktivität. Und natürlich sieht diese Destruktivität aus der Perspektive eines Bekannten anders aus, als aus der des Partners. Partnerschaft bedeutet ja sich zu öffnen, sich also auch verletzlich zu machen. Einem Bekannten erzähle ich ja z.B. nicht von meinen wunden Punkten. Klar kann ich im Falle, dass mein destruktiver Süßer mich angreift, innerlich auf Distanz gehen, es nicht persönlich sehen usw., aber sobald so viel Distanz notwendig ist und ich regelmäßig statt Unterstützung und Wohlwollen mit Angriffen rechnen muss, handelt es sich für mich nicht mehr um eine Liebesbeziehung. Heißt, man kann das im Geiste alles abstrahieren, philosophisch distanziert betrachten, aber befindet sich trotzdem nicht mehr in einer Liebesbeziehung, denn wie sollte es möglich sein, dass ich mein Herz für einen Menschen öffne und gleichzeitig eine riesen Distanz einhalte und mein Herz schütze? Das ist ja gar nicht machbar. Man muss sich ja nur mal in einem Moment beobachten, in dem man jemandem sein Herz öffnet. Wenn dieser Mensch hart reagiert, schließt und verhärtet sich etwas in einem in einem Automatismus. Und schwups ist die Bezogenheit weg.



Danke, Ysa,
das drückt so ziemlich genau aus, was in mir vorgeht.

Ich kann mir bestimmte Reaktionen und Verhaltensweisen, die mir wehtun, aus einer übergeordneten Perspektive anschauen. Ich kann sie verstehen und verzeihen.
Aber wie soll ich dann noch eine Liebesbeziehung führen?

Selbst wenn es mir gelingen sollte, eine solche Perspektiver dauerhaft einzunehmen, selbst wenn ich jederzeit die nötige innere Distanz herstellen könnte - was an sich schon sehr, sehr schwer ist - dann würde ich mich vielleicht nicht mehr betroffen fühlen, nicht mehr angegriffen, nicht mehr verletzt. Aber wo ist dann die Liebesbeziehung?

Es entstünde ja auch ein totales Ungleichgewicht, das meines Erachtens mit einer Liebesbeziehung nichts mehr zu tun hat.
Jemand benimmt sich - überspitzt ausgedrückt - gelegentlich wie die Axt im Walde. Ich betrachte das mit Abstand, aus einer Vogelperspekive, verstehe vielleicht die Beweggründe, verstehe vielleicht die Not dahinter, verstehe alles mögliche.
Aber das wäre ein Verhältnis wie zwischen Patient und Therapeuten. Oder zwischen einer Mutter und ihrem dreijährigen Kind in der Trotzphase. Oder zwischen Guru und Anhänger.
Oder?
Da ist doch kein Gleichgewicht mehr. Keine Augenhöhe. Keine Liebesbeziehung.
Sehe ich das völlig falsch?

Ich glaube, jemand der umgekehrt mich andauernd versteht und alles mit Abstand und innerer Distanz betrachtet, was ich tue, egal, was es ist, egal, wie ich vielleicht rumwüte und sich dabei nie persönlich betroffen fühlt, käme für mich auch nicht als Liebespartner in Frage. Der würde mich ja rasend machen!

Natürlich kann man gelegentlich oder meinetwegen auch öfter solche Anstrengungen unternehmen, solche Abstraktionsleistungen vollbringen. Aber dann muss das gegenseitig sein und in einem ausgewogenen Verhältnis.

Letztlich kann ich doch - egal in welchem seelischen Reifezustand ich mich gerade befinde, doch immer nur von meiner eigenen Wahrnehmung ausgehen. Und zwar auch dann, wenn ich meiner eigenen Wahrnehmung gelegentlich misstraue, wie das bei mir öfter mal der Fall ist.
Ich weiß, dass meine Wahrnehmung subjektiv ist. Ist weiß, dass ein anderer das vielleicht ganz anders sieht und wahrnimmt. Ich weiß, dass ich die Welt durch die Brille meiner bisherigen Erfahrungen sehe.
Aber dennoch ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt meine Wahrnehmung doch alles, was ich habe. Nein?
Ich muss sie doch zunächst einmal ernst nehmen und danach handeln.

Wenn also ein anderer Mensch - schon gar in einer Liebesbeziehung - immer wieder etwas tut oder sagt, was mich verletzt (in meiner Wahrnehmung), dann muss ich das doch zunächst einmal ernstnehmen und entsprechend handeln.
Und wenn dies bedeutet, dass ich Abstand nehme, um mich zu schützen, dann ist das erstmal so.
Auch dann, wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass es durchaus möglich wäre, die Dinge ganz anders zu sehen und einem anderen Menschen vielleicht auch möglich ist.
Aber ich bin nunmal nicht dieser andere Mensch, dem das möglich ist.

Sagt mir bitte, ob da ein Denkfehler vorliegt

16.02.2019 12:44 • x 4 #2671


K
@Ema, ja da gibts einen Denkfehler von mir aus gesehen, denn es geht um Streit oder um streiten lernen oder um Streit aushalten. Für was ist Streit da oder Wut? 1. Interessenvertretung 2. Abgrenzung 3. er oder sie hat was übersehen. Also es gibt Auseinandersetzung in Form von Streit je nachdem wie eine(r) veranlagt ist, je nach Charakter, Temperament geht es hitzig oder kühl, offen oder verdeckt zu. Streit ist so ne Art heftige oder explosive Auseinandersetzung oder es gärt so vor sich hin und dann kommts zeitversetzt zu Explosion oder oder oder... wichtig ist das es nach Streit Versöhnung gibt Klärung, das neu verhandelt wird.
Es geht nicht um Machtdemonstration zB passiv Aggressiver trifft auf aktiv Aggressiven. Der Passive lässt den Aktiven auflaufen und wundert sich warum es keinen Frieden gibt ( Er nimmt sich seiner nicht an, sondern demonstriert Überlegenheit, vielleicht lässt er den Aktiven gerne hochgehen, durch Provokationen. )
Es geht auch nicht um Streit Vermeidung, zB beide Harmonie süchtig, unterdrücken ihre Aggressionen und sabotieren sich heimlich.
Eigentlich unterdrücken wir ständig unsere Aggressionen, wir sind sozusagen permanent aggressionsgehemmt und stehen unter enormen Anpassungsdruck. Anders gehts nicht mit dem Zusammenleben. Am liebsten würden wir unsere Partner während oder nach dem Akt töten und fressen. Übrigens auch unsere Kleinkinder. Das wurde zwar als uneffektiv erkannt kommt jedoch ständig vor, in Deutschland wird (1x die Woche? Oder 1x im Monat?) im Durchschnitt eine Frau von ihrem Partner getötet. - Tut mir leid Liebling ich habe leider überreagiert! ... . Also Aggressionen sind unsere Antriebsfedern, der Boden auf dem wir stehen ist ein Abgrund. Die Zivilisationsleistung ist nicht, definitiv nicht, Streit zu vermeiden mit welcher Technik auch immer, denn das sind Unterdrückungs- und Abspaltungstechniken, wie du sie oben beschrieben hast, sondern zu streiten bis die Fetzen fliegen und danach Versöhnungss. zu praktizieren, den Streit also ruhig ernst nehmen und mit fortschreitender Erfahrung auch mal lockerer. Wenn du dazu nicht bereit bist liebe @Ema dann vergiss das Experiment Paarbeziehung und geh ins Kloster, aber denk bloß nicht, dass es in so einer Kloster W G keinen Stress gibt. Im Gegenteil, nur die haben danach keinen S und keiner streichelt und tröstet die.. Deswegen sind die auch so oft schrecklich verbittert. Übrigens habe ich mal gelesen, dass ganz viele Gurus ganz abscheuliche Familientyrannen sind umgeben von Menschen die abhängig von ihnen sind und sich nicht trauen zu widersprechen, so wie in der Geschichte vom Kaisers neue Kleider...

16.02.2019 13:28 • x 3 #2672


A


Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

x 3


K
PS und die von @YsaTyto beschriebene innerliche Distanzierung halte ich auch für übertrieben, ich meine es geht eher um Nähe und Distanz in ein Gleichgewicht zu bringen und dann das Gleichgewicht wieder zu verlieren, so ist das jedenfalls beim Paartanz. Nur in so ne Art leerer Mitte zu verharren in der absoluter Friede herrscht, stell ich mir tödlich langweilig vor.

16.02.2019 13:43 • x 3 #2673


Ema
Oh, Karina,
was du da über Streit sagst, finde ich großartig.
Ja, das ist einer der Knackpunkte in meiner Ex-Beziehung. Tatsächlich.

Ich will unbedingt dazu etwas sagen, muss jetzt aber erstmal dringend los.
Erinnerst du mich notfalls dran?

(Habe tatsächlich mal über Kloster nachgedacht. Mir schwebte vor, so eine Art Aikido-Kloster zu gründen oder so ähnlich.
Bin davon wieder abgekommen. Vor allem seit ich wiederentdeckt habe, wie schön diese ganze Körperlichkeit mit Kuscheln und Streicheln und Säggs ist und so.)

16.02.2019 13:55 • x 3 #2674


K
Und PS die Axt im Walde kann für den Wald sehr heilsam sein, wenn zB die bösen bösen Borkenkäfer sich zu sehr vermehrt haben. Stimmts @woody? Der Partner kann unerträgliche Verhaltensweisen und schlechte Angewohnheiten haben. Und insgesamt fördert jeder Streit den Zusammenhalt als Paar denn es ist eine vertrauensbildende Maßnahme, wenn er gut ausgeht. Oh! Er mag mich immer noch, obwohl ich gerade einen Porzelanteller nach im geworfen habe und er mich deswegen grob am Arm gepackt (Glück gehabt!) Er hätte auch ins Urban eingeliefert werden können mit Platzwunde oder ich hätte eine fangen können mit danach Kiefergelenksproblemen.. Deswegen wählen Frauen eher die aggressionsgehemmten aus für die Familienplanung. Aber glücklicherweise nicht nur, denn so ne Dorfgemeinschaft braucht immer n paar Jungs, die in der vordersten Reihe den Kopf hinhalten..

16.02.2019 14:19 • x 1 #2675


Ema
@Karina14

Hi hi.
Wie wolltest du bei deinem Date am Sonntag sein? Lieb und artig und rasend nett?
Oder wie hast du das formuliert?

Und wann soll der dich kennenlernen?

Nee. Im Ernst. Ich denke gerade mordsviel über deine Worte nach. Irgendwo - zumindest in dieser Ecke - ist der Hund begraben.
Meiner auf jeden Fall. Und seiner vielleicht auch.

Ich meld mich nochmal dazu. Auf jeden Fall.

16.02.2019 14:45 • x 2 #2676


W
Zeit wird jetzt knapper, werden mal anfangen die wiesen zu walzen, 30 % Unkraut stehen lassen für wildbienen und ihre Kumpels , schaun wir mal,
ema, du machst dir zuviel Kopfzerbrechen, wenn ich jetzt von mir ausgehe, öfter haue ich auch drauf, falsche Worte oder Ton, bemerke es in der Situation nicht, meine Freundin kennt mich, ist versöhnlich, interpretiert nicht alles zu meinen Ungunsten, dafür bin ich ihr sehr dankbar, nicht jeder mensch hat soviel Empathie, dass er seine Unzulänglichkeit sofort erkennt, umso mehr bin ich z.b. darauf angewiesen, dass sie es mir nachsieht und mich, ohne daß sie traurig wird, erträgt und sogar liebt , sie ist mir weit überlegen, erkennt sofort, wenn es mir nicht gut geht, ich hingegen habe damit Schwierigkeiten, finde oft keine Worte, dann sagt sie zu mir, komm St. .., ich weiß was du meinst , dafür liebe ich sie

16.02.2019 14:46 • x 2 #2677


K
@Karina14 - deine Auffassung zum Thema Streit darf ich auch mit einem anderen Scheinwerfer kurz beleuchten.

Was ist ein Streit, oft auch als Konflikt bezeichnet. Es bedeutet nichts anderes, als dass unterschiedliche Meinungen und/oder Vorstellungen aufeinanderprallen. die auf den ersten Blick entgegengesetzt wirken oder sich auch tatsächlich ausschließen.

Uneinigkeiten, Streitigkeiten oder Auseinandersetzungen sind normal und gehören dazu, wenn ich mit anderen Menschen zusammenlebe. Selbst wenn ich wollte, könnte ich sie nicht vermeiden. Es wäre auch gar nicht sinnvoll, denn durch Streit/Konflikte kommen oftmals Probleme ans Tageslicht, über die dann gesprochen werden kann.

Warum ist Streit normal, weil wir Menschen unterschiedlich sind. Will ich mit einem Menschen zusammen sein, so prüfe ich bereits in der Kennenlernphase z. B. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Jeder hat eine unterschiedliche Kindheit, Entwicklung und gemachte Erfahrungen, die sein bisheriges Leben geprägt und Spuren in seiner Persönlichkeitsstruktur hinterlassen haben. Die bisherigen Lebenserfahrungen von beiden werden nie deckungsgleich sein. Doch wenn der überwiegende Teil mit den eigenen Vorstellungen und Werthaltungen übereinstimmt, werde ich bei entsprechender Sympathie auf den anderen zugehen.

Was ist ein Streit, oft auch als Konflikt bezeichnet. Es bedeutet nichts anderes, als dass unterschiedliche Meinungen und/oder Vorstellungen aufeinanderprallen. die auf den ersten Blick entgegengesetzt wirken oder sich auch tatsächlich ausschließen.
Uneinigkeiten, Streitigkeiten oder Auseinandersetzungen sind normal und gehören dazu, wenn ich mit anderen Menschen zusammenlebe. Selbst wenn ich wollte, könnte ich sie nicht vermeiden. Es wäre auch gar nicht sinnvoll, denn durch Streit/Konflikte kommen oftmals Probleme ans Tageslicht, über die dann gesprochen werden kann.
Warum ist Streit normal, weil wir Menschen unterschiedlich sind. Will ich mit einem Menschen zusammen sein, so prüfen in der Kennenlernphase z. B. beide die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Jeder hat eine unterschiedliche Kindheit, Entwicklung und gemachte Erfahrungen, die sein bisheriges Leben bereits geprägt und Spuren in seiner Persönlichkeitsstruktur hinterlassen haben. Die bisherigen Lebenserfahrungen von beiden sind nicht deckungsgleich, doch wenn der überwiegende Teil mit den eigenen Vorstellungen und Werthaltungen übereinstimmt, werden beide bei entsprechender Sympathie aufeinander zugehen.

Zitat von Karina14:
Eigentlich unterdrücken wir ständig unsere Aggressionen, wir sind sozusagen permanent aggressionsgehemmt und stehen unter enormen Anpassungsdruck. Anders gehts nicht mit dem Zusammenleben.

Das würde ich per se nicht so unterschreiben. Ich bin ja mit meinem Partner nicht wegen des Streites zusammen, sondern weil ich ihn besonders wertschätze, ihm gegenüber Respekt erweise und ihn liebe. Auch im Falle eines Streits geht es für mich immer darum, die unterschiedliche Meinung, den unterschiedlichen Standpunkt im Detail zu erfahren, zu verstehen und nach einer konstruktiven Lösung zu suchen, die für das gegenseitige Verstehen und Miteinander förderlich sind. Eine streitbesetzte Beziehung, gestresst durch Aggressionen macht für mich keinen Sinn.

Zitat von Karina14:
Die Zivilisationsleistung ........sind (nicht - eingefügt von mir) Unterdrückungs- und Abspaltungstechniken, wie du (Ema - eingefügt von mir) sie oben beschrieben hast, sondern zu streiten bis die Fetzen fliegen und danach Versöhnungss. zu praktizieren, den Streit also ruhig ernst nehmen und mit fortschreitender Erfahrung auch mal lockerer. Wenn du dazu nicht bereit bist liebe @Ema dann vergiss das Experiment Paarbeziehung


@Karina14 - einer solchen Sichtweise kann auch andere entgegengesetzt werden, nämlich über den Streit das gegenseitige Verstehenlernen zu üben und die Wünsche und Vorstellungen des anderen in konstruktiver Weise zu erfahren. Die Fetzen fliegen - das ist Machtdemonstration, Dominanz etc.. Dazu hast Du einiges gesagt. Nein - für mich ist es ein Anliegen eine Streitkultur zu entwickeln, bei der gegenseitige Anerkennung, Respekt und Wertschätzung stets im Vordergrund bleiben sollen.

Wie denkt ihr darüber - @Ema und @Karina14?

16.02.2019 15:39 • x 5 #2678


Ema
Zitat von woodstock:

eit wird jetzt knapper, werden mal
ema, du machst dir zuviel Kopfzerbrechen, wenn ich jetzt von mir ausgehe, öfter haue ich auch drauf, falsche Worte oder Ton, bemerke es in der Situation nicht, meine Freundin kennt mich, ist versöhnlich, interpretiert nicht alles zu meinen Ungunsten, dafür bin ich ihr sehr dankbar, nicht jeder mensch hat soviel Empathie, dass er seine Unzulänglichkeit sofort erkennt, umso mehr bin ich z.b. darauf angewiesen, dass sie es mir nachsieht und mich, ohne daß sie traurig wird, erträgt und sogar liebt , sie ist mir weit überlegen, erkennt sofort, wenn es mir nicht gut geht, ich hingegen habe damit Schwierigkeiten, finde oft keine Worte, dann sagt sie zu mir, komm St. .., ich weiß was du meinst , dafür liebe ich sie


Das klingt, als ob du eine tolle Freundin hättest, Woody. Hast du wahrscheinlich auch.

Die Sache hat aber einen gewaltigen Haken.

Selbst wenn deine Freundin nicht alles zu deinen Ungunsten interpretiert und dich liebt (was beides toll ist), bedenke folgendes:

Immer wieder Schläge einzustecken, seien es nun echte oder verbale (du vergreifst dich im Ton, falsche Worte etc), fühlt sich nicht gut an. Es fühlt sich sogar ausgesprochen mies an.
Dagegen kann deine Freundin gar nichts machen. Es fühlt sich mies an.

Normalerweise ist es von der menschlichen Natur (und nicht nur der) vorgesehen, dass man etwas dagegen unternimmt, wenn etwas sich mies anfühlt.
Dafür gibt es Aggression.
Die ist genau dafür vorgesehen
Normalerweise sagt man also: Hey, spinnst du?, wenn man Schläge einstecken muss. Und notfalls haut man zurück, um den anderen zu stoppen. Das nennt man dann Streit.

Wenn deine Freundin das nicht macht, klingt das erstmal edel und gut.

Dss Problem ist aber, dass ihre Aggressionen, die du unweigerlich in ihr erzeugst (auch wenn sie das selbst nicht spürt), irgendwo hinmüssen

Das heißt, irgendwann wird sie anfangen, immer dein Ei zu hart oder zu weich zu kochen. Ausversehen natürlich.
Oder sie hat plötzlich keinen Bock mehr auf Säggs (mit dir ).

Und zwar so, dass du dich mies und ungeliebt fühlst und keine Chance hast, es mit deiner Grummelei und deinem falschen Ton in Verbindung zu bringen.

Irgendwann geht sie dann vielleicht fremd, weil ein anderer so lieb und nett und aufmerksam zu ihr ist (denkt sie).

Oder aber sie richtet ihre Aggression immer mehr gegen sich selbst.
Dann wird sie immer grauer und verhärmter und unscheinbarer. Entwickelt Depressionen oder so.

Dann gehst DU vielleicht fremd, weil du gar nicht verstehst, wie diese graue, verhärmte Maus in dein Haus gekommen ist.
Und dich ebenfalls ungeliebt fühlst.

Denk mal drüber nach.

Übrigens hast du diesen Post indirekt weitgehend @Karina14 zu verdanken.
Die hat gerade einiges in meinem Denkapparat angestoßen.

16.02.2019 15:42 • x 3 #2679


Isie
@_Konstantin
Wirklich gut geschrieben über Streit und Konflikte

16.02.2019 15:47 • x 2 #2680


Y
Woody

Zitat:
ema, du machst dir zuviel Kopfzerbrechen, wenn ich jetzt von mir ausgehe, öfter haue ich auch drauf, falsche Worte oder Ton, bemerke es in der Situation nicht, meine Freundin kennt mich, ist versöhnlich, interpretiert nicht alles zu meinen Ungunsten

@all
ist nicht auf Dich bezogen @Ema , mir fällt nur etwas ein, was ich bemerkenswert finde: ich habe eine Bekannte, mit der ich zusammen aufwuchs. Vor ca. 2 Jahren traf ich siemal wieder und befragte sie bezüglich ihrer Beziehungen heute. Bis zum achtzehnten Jahr war sie wild, kostete an vielen Kerlchen und traf dann ihre big Love, mit dem sie ein Kind bekam. Die beiden waren 2O. Jahre glücklich zusammen und das Kind ist heute ein Teenie. Klar gab`s auch mal Disharmonie usw., aber nie was Dramatisches. Als beide merkten, dass die Liebe nicht mehr da ist, trennten sie sich in Frieden und kommen heute gut miteinander aus. Etwa ein Jahr nach der Trennung lernte sie ihren 2. Partner im Leben kennen, zieht man die Teenieliebschaften ab. Jetzt ist sie etwa im 3. Jahr mit ihm zusammen und wieder läuft alles super gut und ohne Dramen.
Ich finde es halt so seltsam, dass sie in der Liebe nie tiefe Verletzungen, Dramen erebte, sagte ihr das auch und bohrte etwas nach, wollte wissen, wie sie mit Konflikten umgeht oder wie sie sich verhält, wenn ihr Süßer was tut oder sagt, was ihr missfällt.
Ihre Reaktion habe ich nicht vergessen: sie sagte strahlend, dass sie doch immer die Grundannahme in sich trage, dass ihr Süßer ihr grundsätzlich wohlgesonnen sei, sonst würde er ja nicht mit ihr zusammen sein wollen, und wenn er sich nun daneben benehme, tue es ihr nicht weh weil sie wisse, es ist nicht gegen sie gerichtet und dass sie deswegen fast immer schweigt, wenn ihr was missfällt und es nicht persönlich nimmt.. Das war für sie so selbstverständlich, dass es da nix weiter zu grübeln oder erzählen gab.
Und sie kennt auch gar nicht diese tiefen inneren Beziehungsverstrickungen, von denen wir hier manchmal schreiben. Wenn eine Freundin von ihr sich mit einem Mann quält, sagt sie nur so Dinge wie Warum seid ihr nicht glücklich?
Ihr Wesen ist mir total fremd und wir haben und seit Jahren auch schon nicht mehr viel zu sagen, aber ich mag sie und sie hat eine sehr gute Ausstrahlung. Genau genommen strahlt sie immer
Es ist seltsam. . .Jedes Mal befrage ich sie zu irgend etwas, verstehe rational auch ihre Antworten, aber ihre Denke ist mir so fremd, dass ich nie viel zu sagen weiß. Sie scheint komplett andere Hirnstrukturen zu haben

16.02.2019 17:16 • x 4 #2681


Ema
Zitat von YsaTyto:

sie sagte strahlend, dass sie doch immer die Grundannahme in sich trage, dass ihr Süßer ihr grundsätzlich wohlgesonnen sei, sonst würde er ja nicht mit ihr zusammen sein wollen, und wenn er sich nun daneben benehme, tue es ihr nicht weh weil sie wisse, es ist nicht gegen sie gerichtet und dass sie deswegen fast immer schweigt, wenn ihr was missfällt und es nicht persönlich nimmt..
Das war für sie so selbstverständlich, dass es da nix weiter zu grübeln oder erzählen gab.

ihre Denke ist mir so fremd, dass ich nie viel zu sagen weiß. Sie scheint komplett andere Hirnstrukturen zu haben


Ich würde meinen, dass diese Frau - wenn das alles so ist - nicht anders denkt, sondern anders fühlt.
So könnte ich mir das erklären.

Wenn sie tief in sich wirklich überzeugt ist, dass ihr Liebster ihr nichts Böses will, dann empfindet sie Grummeleien und anderes vielleicht tatsächlich nicht als Angriff.
Dann kann so etwas gutgehen (obwohl auch ich es mir nur sehr schwer vorstellen kann).

Bei den meisten Leuten, die schweigen, statt Konflikte auszutragen, verhält es sich jedoch eher so, dass sie innerlich eben doch eine Verletzung empfinden, und dieser keinen Ausdruck verleihen, damit es keinen Streit gibt und die sogenannte Harmonie gewahrt bleibt.
In letzterem Fall ist die Harmonie jedoch nicht echt.

Wenn diese Frau, die du da kanntest, wirklich so sicher in sich selbst und sich der Liebe und Wohlgesonnenheit ihres Süßen so sicher ist, dann kann man sie nur beglückwünschen, finde ich.

16.02.2019 17:42 • x 4 #2682


K
@Ema freut mich sehr deine kleine Bemerkung, darüber denke ich auch schon nach, aber ich habe erkannt, dass ich diesen Konflikt nicht lösen kann und mir deswegen vorgenommen ihn nicht im Kino darauf anzusprechen, denn falscher Zeitpunkt und Ort und all das hat er gewählt, weil er eine Auseinandersetzung mit mir nicht will. Er war ja am Telefon schon ziemlich gereizt und nicht wirklich gut auf mich zu sprechen. Wird sich zeigen was da los ist.
@YsaTyto schöne Geschichte, so wie deine Freundin will ich auch werden, einfach mein eigenes Wohlbefinden nicht vom Verhalten Anderer abhängig machen. Besonders gut gefällt mir ihr Urvertrauen.

16.02.2019 17:50 • x 4 #2683


Y
@Ema und @Karina14

hab ja keine Ahnung, ob da was verborgen ist bei ihr, aber sie sieht echt immer zufrieden aus, ein offenes Gesicht, nix verkniffenes oder verdrehtes. Mich wundert das ja selbst. Deswegen erzähle ich es euch. Kapiere sie nicht. Hab auch sonst nie jemanden kennengelernt, der nicht mall ernsthafte Beziehungskonflikte hat. Seltsam.
Als es mal um Männer und Frauen im Allgemeinen ging, sagte sie auch ohne Arg etwas wie, dass sie Männer liebt, aber findet, dass man sie gar nicht wirklich braucht und sie findet, dass Frauen alles besser können als Männer Das war aber nicht gegen die Männer gesprochen, sondern so freudig daher gesagt. Strange die Frau. Sie bleibt mir ein Geheimnis.

16.02.2019 18:26 • x 4 #2684


H
Erstmal danke liebste Eule

Ich war heute morgen zu hektisch, um die entsprechenden passenden und ausführlichen Worte zu finden. Danke für Deinen obigen Beitrag.


Zitat von YsaTyto:
Man muss sich ja nur mal in einem Moment beobachten, in dem man jemandem sein Herz öffnet. Wenn dieser Mensch hart reagiert, schließt und verhärtet sich etwas in einem in einem Automatismus. Und schwups ist die Bezogenheit weg.


Hier möchte ich nochmal ausdrücklich zustimmen, darum geht es ja.

Zu der Geschichte mit Deiner alten Freundin/Bekannten: Aus meiner Sicht nahezu verdächtig
Für mich sind das einfach unterschiedliche Polarisierungen zwischen den Menschen: Abgrenzung bzw. Distanz versus Nähe, daraus resultiert auch dann der Umgang mit Konflikten.
Für mich ist es auch so:
Zitat von Ema:
In letzterem Fall ist die Harmonie jedoch nicht echt.


Wenn ich den Gedanken habe (oder das Gefühl), ich bin auf die Bindung unbedingt angewiesen, dann nehme ich einfach mehr hin. Nun äußert sich Deine Bekannte natürlich ganz entgegengesetzt. Ok. Ihr Verhalten spricht für mich (!) aber die genau entgegengesetzte Sprache. Ich denke, die Grundannahme, mir ist mein Liebster grundsätzlich wohlgesonnen ist falsch. Im Gegenteil, immer dann, wenn ich jemandem sehr vertraut nahe komme kann das sogar eine gewisse Abwehrreaktion hervorholen und die Person ist dann überhaupt nicht wohlgesonnen. Das ist einfach eine Frage, wie ich gestrickt bin: Ist mir Nähe oder Autonomie wichtiger? Beides hat seine gleiche Berechtigung. Es kann aber schwierig werden, wenn sich die Extreme dieser Pole zusammentun. Das merkt man auch schlicht an den Dingen, an denen überhaupt ein Streit entbrennt oder auch nicht entbrennt, sondern durch passiv-aggressive Aktionen hervorkommt (hat Karina super beschrieben).
Ich finde es übrigens ganz hervorragend, daß sowohl Eule als als Anirak hier so aktiv sind Und ich freue mich, auch von Ema mehr zu lesen, wenn auch nicht aus dem besten Anlaß

Liebe Grüße Ihr Lieben

16.02.2019 18:44 • x 4 #2685


A


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