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Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

W
Zitat von Karina14:
vielleicht sollte ich es mal mit Schweigen versuchen, aber selbst das Schweigen könnte man missverstehen, als ein anlockendes Schweigen, sozusagen ein Vielsagendens.


Nur keine übertriebene Sorge! Wie Du, glaube ich, ja weißt, lockt mich gar nichts an. Also kannst Du, was mich betrifft, schweigen, wie Dir der Schnabel gewachsen ist. Oder reden in allen denkbaren und undenkbaren Buchstaben der Welt. Und sogar den Tag frivol ausgerechnet um 6 Uhr beginnen in aller Harmlosigkeit.
Fühle Dich, in Bezug auf mich, ganz frei und unkompliziert!
Auch wenn mich Ysa - wohl in einer sentimentalen Ausuferung - als Haremsführer bezeichnet hat: Ich bin gerade das Gegenteil eines Führers, und es würde mir gar nicht einfallen, meinen Autoritätspegel über die Null-Grad-Marke hinauspendeln zu lassen. Das käme einer Degradierung gleich. Heißt: Du kannst vollkommen unbesorgt sein in alle nur möglichen Richtungen! Von mir gibts keine auf den Deckel. Zumindest, solange Du nicht verstaatlichst.

Zitat von Blunda:
fand den threadtitel sehr interessant und sag einfach mal hallo


Dann sage ich auch mal hallo!
Vielleicht kannst Du ja einige Anregungen einbringen in diese vorzüglich wunderliche Anstalt.
Keine Narretei ist hier unwillkommen. Zumindest nicht beim harten Weichkern der InsassInnen. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung versichern.

29.06.2019 03:44 • x 2 #3526


W
Zitat von YsaTyto:
Durchlässigsein assoziiere ich auch mit anderem und empfinde mich sogar als zu durchlässig, allerdings nicht selten für das falsche


Ja, dann sind Deine Assoziationen dazu andere als meine. Ich meine mit Durchlässigkeit nicht Einlässigkeit, sondern ein belangloses Hindurchgehen, von dem man in keiner Weise berührt wird. Somit kann man auch nicht für das Falsche (oder Richtige) durchlässig sein. Der Bach fließt gewissermaßen durch ein Gitter - und das kümmert weder das Gitter noch den Bach.

Zitat von YsaTyto:
ich denke nicht, dass das generell so ist.
Ich habe mich schon als ganz junges Mädchen meistens zu eigensinnigen Einzelgängern hingezogen gefühlt, wähnte mich selbst aber suuuper sozial und fröhlich
Im Laufe der Jahre habe ich wesentliche Eigenschaften der Männer, die ich liebte, bei mir selbst wieder erkannt. Teilweise verblüffend, wie ich mich zu diesen Eigenschaften hinentwickelt habe. vielleicht sogar besorgniserregend
Heute denke ich, dass sie mich u.A. deswegen anzogen, weil sie etwas lebten, was auch in mir steckte, nur wusste ich davon noch nichts.


Meine Einschätzung der Dinge muss natürlich nicht stimmen. Alle meine Angaben sind ohne jede Gewähr .
Allerdings ist es ja die Regel, dass das, was man in anderen sucht, in einem selbst begraben liegt. Das heißt, man sucht das Komplementärangebot zwar in der Welt, sucht es aber gerade deshalb, weil man es - in unerlöster Form - in sich selber trägt.
Im Grunde beruht all das auf einem inneren Ungleichgewicht. Das eine wird übermäßig ausgebildet (wie etwa das Bedürfnis nach Nähe), während das andere verborgen und ausgehungert bleibt. Letztlich soll dieses Bestreben gewisseremaßen eine notdürftige, künstliche Homöostase herstellen, indem es im Außen zu ergreifen sucht, was es im Inneren nicht zu fassen bekommt. Und die Dynamik geht nun einmal unweigerlich in Richtung Gleichgewicht, Ausgewogenheit.
Wenn jemand nun aber nicht Halt macht in diesem Zustand der inneren Unausgegorenheit, sondern sich weiterentwickelt, wie es offenbar bei Dir der Fall war, so entdeckt er das, was ihn im Außen und bei anderen so angezogen hat, unweigerlich in sich selbst. Der vermeintliche Schatz entpuppt sich als der in sich selbst vergrabene und verschüttete Schatz.

Zitat von YsaTyto:
Aber in mir steckt das Beziehungsdenken tief, mein Hirn denkt automatisch oft psychologisch, mein Herz braucht innige Bindungen, ich habe mich etwa 2O. Jahre meines Lebens hauptsächlich mit der Liebe befasst, sie war absolut zentral in meinem Leben. Oder mit Existenzängsten oder oder. Heute bedaure ich das, andererseits führte das alles ja erst dazu, dass meine Sehnsucht eine etwas andere Richtung eingenommen hat.
Ich weiß auch nicht, ob ich das alles einfach hätte überspringen können.


Nein, ich glaube nicht, dass man etwas überspringen kann, sonst wäre man damit auch niemals überhaupt konfrontiert worden.
Es geht auch keineswegs darum, etwas zu überspringen, so unmöglich es zudem ohnehin wäre, sondern worum es geht, ist, nicht steckenzubleiben. Das ist ja das eigentliche Problem.
Nehmen wir als Beispiel einmal die vollkommene Ahnungslosigkeit, also dass jemand durch die Welt geht und von nichts, das ihm begegnet, meinetwegen der Sternenhimmel, Pflanzen, andere Menschen, auch nur die geringste Ahnung hat, was das sein soll. Das wäre noch keine Schande. Eine Schande oder, milder gesprochen, eine Dummheit und Flachköpfigkeit aber wäre es, wenn er in der Ahnungslosigkeit verharrte, obwohl er die Fähigkeiten besitzt, das nicht zu müssen.
Späterhin vielleicht gerade wieder zu diese völligen Ahnungslosigkeit zurückzukehren, nun aus dem Zustand des Wissens und nicht aus jenem des Nichtwissens heraus, wäre dann sogar schon Weisheit. Letztlich kommt es also ganz wesentlich auch auf die Richtung an, von der aus man sich einem Zustand nähert.

Zitat von YsaTyto:
Whynot, der meistens einfach nicht auffindbar ist und immer über uns schwebt, wenn er mal kommt


Das muss eine Verwechslung sein! Ich schwebe über niemandem, das ist nicht meine Art des Fliegens .

Zitat von Ema:
Ysa, dein letzter Beitrag ist zum Heulen schön.


Das finde ich auch - ein Kunstwerk, aus der Tiefe geschöpft!
Auch wenn mein Heulen ja das eines Wolfes und daher vermutlich ein etwas anderes ist als jenes, das Du wahrscheinlich meinst.

29.06.2019 04:57 • x 6 #3527


A


Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

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E
Zitat von whynot60:
Aber ich möchte nicht überfordern und zu sehr aufregen -
..schon geschehen

Zitat von whynot60:
Ich selber etwa bin im Allgemeinen sehr sanft gegen andere, ja zumeist sogar zu sanft.

29.06.2019 07:26 • x 3 #3528


Ema
Zitat von whynot60:
während das Ausweichen eine feststehende Technik ist, die man bestenfalls verfeinern kann.


Das glaube ich nicht. Zumindest bin ich mir gar nicht sicher, ob das wirklich stimmt.

Das Ausweichen ist zunächst einmal eine feststehende Technik, das ist wahr. Aber ich habe den deutlichen Eindruck, dass all diese Techniken nur ein Hilfsmittel sind, um an das heranzukommen, das du das Wesentliche nennst. Man schleicht sich über das Hilfsmittel der Technik sozusagen an Dinge heran, die sich dem direkten Zugang gerne verwehren.

Beim Aikido steht man oberflächlich betrachtet auf der Matte und übt bestimmte Bewegungen, bestimmte Techniken ein. Und während man das tut, geschieht unter der Oberfläche etwas ganz anderes. Man denkt, man übt zum Beispiel Shiho-Nage und hält so das Bewusstsein, diesen Tyrannen, auf eine bestimmte Art beschäftigt, während das Unterbewusstsein sich genüsslich und irgendwie freigegeben völlig ungehindert ganz anderen Dingen widmen kann und still vor sich hin ganz andere Sachen trainiert.

Es dürfte theoretisch viele Möglichkeiten geben, diesen für das Unterbewusstsein paradiesischen Zustand zu erreichen. Nach meiner Erfahrung gehört Aikido aber zu den Praktiken, die es einem besonders leicht machen.

Ich vermute das deshalb, weil ich die Auswirkungen ein paarmal schon erlebt habe. Man sieht nicht direkt, was das Unterbewusstsein so treibt aber man kann manchmal staunend feststellen, dass da irgendetwas Geheimnisvolles sein muss.
Ich nenne dies die Sternsekunden, von denen ich schon vier oder fünf erlebt habe.
Man führt zum Beispiel eine Rolle aus (auch eine Technik, die man ständig versucht zu verfeinern) und plötzlich hat man das Gefühl, dass nicht der Körper eine Rolle ausführt, sondern dass etwas in einem rollt und den Körper nur mitnimmt. Und dass die Begrenzungen, die sich durch Knochen und Muskeln und Gelenke und die relativ harte Matte unter einem ergeben nicht mehr da sind. Man rollt nicht, sondern es rollt in einem und man wird getragen. Ich kann das nur sehr unzureichend beschreiben aber ich kann sagen, dass es ein wunderschönes Gefühl ist.
Ich glaube, von außen würde es wie eine perfekte Rolle aussehen, während innen etwas ganz anderes passiert.
Diese Momente, die ich die Sternsekunden nenne, sind es meines Erachtens wert, dass man für sie all die Stunden auf der Matte steht und Techniken übt - ganz abgesehen davon natürlich, dass man in diesen vielen Stunden sowieso einen Heidenspaß hat
Und es sind nicht nur die Sternsekunden. Ich habe den deutlichen Verdacht, dass das ganze Zeug tief in einem selbst etwas verändert, das weit über die Zeit auf der Matte hinausgeht.

Und ich halte diese ganzen Themen wie Liebesbeziehungen und Partnerschaften und Stellung im Leben usw. in Analogie dazu auch nicht für unwesentlich.
Ich glaube, ähnlich wie bei den Techniken im Aikido kommt man durch sie indirekt an das Wesentliche heran, das sich dem direkten Zugriff so gern entzieht - oder es ergibt sich zumindest die Chance dazu.

Eine Liebesbeziehung zum Beispiel berührt etwas in einem. Und sie berührt es stark. Man kann freudige Aufregung empfinden, man kann große Ängste empfinden, wenn man sie zu verlieren scheint, man kann tiefen Kummer empfinden, wenn man sie verloren hat, man kann nicht zuletzt große Liebe empfinden. Und dadurch öffnen sich Türen zum Inneren, die man sonst vielleicht nie bemerkt hätte.
Es ist etwas ganz anderes als der übliche, schlafähnliche Alltagstrott.
Und ich vermute, dass es hin und wieder sehr wichtig ist, auf diese Türen hingewiesen zu werden. Vielleicht ist man ja eines Tages wirklich traurig oder ängstlich oder verletzt genug, um den Hintern zu bewegen und mal nachzuschauen, was sich hinter diesen Türen denn verbirgt.

Es kann meiner Meinung nach nicht ganz sinnlos sein, dass Menschen sich seit Urzeiten so gern mit solchen Themen beschäftigen. Irgendwas muss dran sein.
Irgendwas, das wichtig für uns ist. Irgendwas, das uns Sternsekunden beschert, wenn wir nur endlich mal bereit sind, sie in unser Bewusstsein zu lassen.

29.06.2019 08:35 • x 5 #3529


Y
@Ema

ich mag Deine beschriebene Sternsekunde, in der etwas in einem rolllt und den Körper mitnimmt sehr!
Ich kenne diese Sternsekunden und die erlebe ich nur, wenn etwas in mir beiseite tritt

@whynot60

Zitat:
Ich meine mit Durchlässigkeit nicht Einlässigkeit, sondern ein belangloses Hindurchgehen, von dem man in keiner Weise berührt wird. Somit kann man auch nicht für das Falsche (oder Richtige) durchlässig sein. Der Bach fließt gewissermaßen durch ein Gitter - und das kümmert weder das Gitter noch den Bach.


ohoh! ich möchte immer berührt werden und mich kümmern! Ich halte das Fühlen für zentral im Leben
Aber auch das geht auf ganz unterschiedliche Weise. Seismograph, ob ich auf der richtigen Fährte bin, ist mein Empfinden.
Und damit meine ich nicht einfach, sich gut oder schlecht fühlen, nein, es sind irgendwie ganz andere Seinsweisen.

29.06.2019 10:59 • x 3 #3530


Y
@whynot60
Zitat:
Frühzeitige Aussöhnung mit dem Tod, am besten ein inniger Friedens- und Freundschaftsschluss. Das allein nimmt schon sehr viel an Lebensdruck weg. Man muss nicht länger dieses und dieses und dieses mit der Dringlichkeit der ablaufend Zeit im Leben unterbringen und wird gewissermaßen zeitlos. Zudem kann man von nichts mehr bedroht werden, denn mehr als den Tod kann nichts bringen.


das markierte funktioniert doch so nicht. Jeder Mensch möchte ein Leben führen, von dem er sagt- so passt es zu mir! Das mag ich! Wenn ich nun auf allen Ebenen kreuzunglücklich bin, tröstet es mich überhaupt nicht, wenn ich mit dm Tod ausgesöhnt bin oder sogar Freundschaft mit ihm schließe. Keine Angst vor dem Tod zu haben, führt ja nicht automatisch zu einem angenehmen Leben. Ein trauriges Dasein zu fristen ängstigt mich viel mehr, als sterben zu müssen.
Bzw ich sehe da gar keinen Zusammenhang. Nehmen wir mal an, ich hasse meinen Beruf, meine Ehe ist ein Jammertal. Da hilft mir der Freundschaftsbund mit dem Tod nichts.

Zitat:
Überwindung und Fernhalten aller Ideologien. Ideologien, welcher Art auch immer, sind für mich Denkkrebs. Und der macht nicht nur anfällig für Indoktrinationen und Manipulationen, sondern behindert und verfälscht fortwährend und zunehmend jedes ernsthafte und selbstständige Denken.

einverstanden

Zitat:
Vom Haben und Habenwollen ins Sein und Seinwollen kommen.

einverstanden

Zitat:
Ganz wesentlich ist selbstredend auch die Befreiung von Sehnsüchten und Bedürftigkeiten aller Art. Denn diese erzeugen aus sich heraus Köder, die einen nur in verheerende Fallen locken können, aus denen so manche ihr ganzes Leben lang nicht herauskommen.


*wieg den Kopf abwägend hin und her*
Also ich mag Wünsche und Bedürfnisse und manchmal auch Sehnsucht. z.B. habe ich große Sehnsucht, mich noch viel mehr in meine Interessen zu vertiefen und das ist doch was schönes.
Zitat:
Entwicklung alternativer Lebensweisen, die gänzlich absehen von den gängigen Normen, Werten, Zwängen, Anmaßungen, Beschaulichkeiten, Strebsamkeiten usw.


ja, aber das ist so allgemein, dass ich nichts dazu sagen kann. z.B. Strebsamkeiten. Ich strebe gerne was an.

Zitat:
Mit sich selber leben lernen und sich noch in der letzten Einsamkeit nicht nur aushalten können, sondern bejahend eins sein mit sich.

ja, aber daneben habe ich gerne Kontakt zu Menschen
Hier teilen wir ja auch unsere Gedanken und Erlebnisse.
Zitat:
Immer danach trachten, aus dem, was man hat, kann, ist, (ebenso aus der jeweiligen Situation) etwas zu machen und nicht endlos in der Vergangenheit herumzukramen und sich damit jede Zukunft zu nehmen.


ja, so ticke ich heute, aber bis vor einigen Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Da kommt man auch nicht denkend hin. Es ist ein emotionaler Prozess und als ich noch tief drin steckte, hätte ich jeden gegen die Wand geklatscht, der mir sowas engegenet hätte. vielleicht auch weil es zu diesem Zeitpunkt der falsche Rat gewesen wäre. Ich weiß es nicht.

Zitat:
Nicht fortwährend im Kreis denken (und fühlen), sondern Wege suchen, die in Neuland führen. Kreativ und offen sein, nicht statisch.

dann komm doch mal in meinen Kreis, den der Kieselstein im See wirft

Zitat:
Experimente wagen, um Erfahrungen zu machen - nicht von vornherein bejahen oder verneinen. Kein nennenswertes Wissen kann aus Büchern oder fremden Mündern kommen.

Ach maaaan, an allem was Du schreibst, ist ja viel dran, aber es ist sooo abstrakt geschrieben, da kann ich emotional kaum dran andocken. Hauche dem doch mal Leben ein
Außerdem habe ich extrem wertvolles für mich aus Büchern geschöpft mit meiner kleinen Holzkelle

Zitat:
Im Jetzt seine erlebte und erlebende Heimat finden und nicht im Gestern oder Morgen.

naja und was ist, wenn das Jetzt sowas gegen das eigene Wesen ist? Klar strebt man dann ein Morgen an.

Zitat:
Ein Bewußtsein entwickeln, das Eigenständigkeit hat und offen ist. Denken und Willen schärfen, um sich nicht denken und wollen lassen zu müssen.


Bitte lebendige Bilder dazu. Von Herz zu herz, nicht von Hirn zu Hirn. Danke im voraus!
Ich werde sonst ganz verstockt beim Lesen.

Zitat:
Ach ja, eines scheint mir auch noch wesentlich: Aufs Träumen und den Spaß am und im Leben nicht vergessen! Lebensfreude ist die Grundlage des Lebensernstes, das Brot, das erst den Aufstrich tragen kann und damit das Ganze genießbar macht.


ja wo ist den hier der Traum, die Lebensfreude, der Spaß? Jaaa, ich höre, sehe und staune?
So hättest Du Dich mal locker machen können und einfach die Rolle des Harmesführers spielen können. Im Eingangsbeitrag habe ich scon Deine Autoritätslosigkeit betont. Du brauchst es nicht noch mal erwähnen, sondern kannst einfach mit uns spielen!
Ich habe mit einem Ex dauernd spontan Rollenspiele gespielt. Meistens war ich der Mörder und er das Opfer

Gute Nachtigall liebe alle, liebes Leben, lieber Gott****

30.06.2019 00:47 • x 4 #3531


Ema
Zitat von YsaTyto:
geschöpft mit meiner kleinen Holzkelle


Diese hübsche Bild nehme ich jetzt mit ins Bett.

Ich finde, du hast schon sehr viel Schönes geschöpft, du kleine Mörderin

30.06.2019 02:02 • x 3 #3532


W
Ich kann heute im Grunde nur noch einen schönen Sonntag wünschen.
Die Arbeit in der Hitze der prallen Sonne lässt mein Bewusstsein etwas verdampfen, und ehe ich mich noch mehr in einen Unsinnsstrudel hineinrede, backe ich mir lieber einen mit Apfelzutat .

Aber zu einem Punkt möchte ich doch kurz etwas sagen:

Zitat von Ema:
Eine Liebesbeziehung zum Beispiel berührt etwas in einem. Und sie berührt es stark.


Gerade, was die Liebe betrifft, ist die Wahrnehmung aber oft doch reichlich verwaschen.
Wenn man sich umsieht, im RL ebenso wie etwa hier, so hört man zwar oft von Liebe, spürt aber nichts davon. Die Liebe, wie sie in der Regel verstanden wird, ist vielmehr eine Besitzergreifung, eine Inbeschlagnahme, und das nicht nur körperlich und seelisch, sondern oftmals auch geistig. Und ich glaube nicht, um ehrlich zu sein, dass man auf diese Weise Türen näherkommt oder sich diese gar auftun, sondern im Gegenteil werden sie zugeschlagen und gehörig verrammelt gleich noch dazu. Die üblichen Beziehungen, wie sie sich zumindest mir darstellen, sind im Grunde nichts anderes als die Fortführung der Elternbeziehung + Paarungstrieb.
Und ich kann das beim besten Willen nicht mit Liebe in Verbindung bringen, zumindest nicht mit einer solchen, die Türen zu öffnen vermag. Dazu müsste man sie, sich und den anderen fliegen lassen wie einen befreiten Schmetterling.

Zitat von YsaTyto:
Jeder Mensch möchte ein Leben führen, von dem er sagt- so passt es zu mir! Das mag ich! Wenn ich nun auf allen Ebenen kreuzunglücklich bin, tröstet es mich überhaupt nicht, wenn ich mit dm Tod ausgesöhnt bin oder sogar Freundschaft mit ihm schließe. Keine Angst vor dem Tod zu haben, führt ja nicht automatisch zu einem angenehmen Leben.


Ja, das möchte natürlich jeder, ein Leben führen, das zu ihm passt und das angenehm ist. Und im Allgemeinen wird ihn daran auch niemand hindern, weil wir in unseren Ländern, bei aller Kritik, das Glück des Geburtsortes haben. Was allerdings viele dennoch hindert, ihr ureigenes Leben zu führen, ist nichts anderes als er selber. Und das hat eben sehr wohl auch mit Bedürftigkeiten und Ängsten zu tun, deren tiefste Quelle wiederum die Todes- und Existenzangst ist.
Wenn ich mir z. B. vorstelle, ich hätte das Bedürfnis nach Liebe oder auch nur S. - dann könnte ich mich als missglückter Unglücksbeutel auf dem nächsten Kirschbaum aufhängen (der zum Glück wenigstens nicht weit entfernt ist). Ich habe, wie schon einmal gesagt, nichts zu bieten, also nichts, das eine Frau entflammen ließe, und daher wäre es doch mehr als fatal, würde ich gerade danach Sehnsucht haben. Ja es wäre nicht nur fatal, sondern geradezu verrückt! Genau durch solche Abirrungen verschweint man sich nämlich sein Leben und defiliert als ewiger Trauermuffel an einem Ufer entlang, von dem aus man des Meeres und der Liebe Wellen bestenfalls aus der Ferne beäugen kann in ihrem endlosen Versinken. Deshalb weg von diesem Ufer und andere Wanderungen unter die Füße bekommen.

Zitat von YsaTyto:
Es ist ein emotionaler Prozess und als ich noch tief drin steckte, hätte ich jeden gegen die Wand geklatscht, der mir sowas engegenet hätte. vielleicht auch weil es zu diesem Zeitpunkt der falsche Rat gewesen wäre.


Natürlich ist alles ein Prozess, das habe ich ja auch geschrieben.
Und da ich ja nie Rat gebe, besteht auch nicht die Gefahr, von jemand Entrüstetem gegen die Wand geklatscht zu werden!

30.06.2019 03:42 • x 5 #3533


K
Guten Morgen meine Lieben, @whynot60 @YsaTyto hat etwas sehr wichtiges für mich ausgesprochen: Komm doch in meinen Kreis! Hatte gestern mittags einen Termin und danach war ich eigentlich sehr munter, dann passierte etwas sehr merkwürdiges, ich hatte einen Sack mit Spielzeug für meine Nachmittagskinder im Gebüsch versteckt, den dort leider vergessen, als es mir einfiel war er weg, ich bin dann nach Hause völlig niedergedrückt und legte mich hin in einem Anfall von großer Erschöpfung, aus der ich dann nicht mehr herausfinden konnte. Alles in diesem Sack war für mich ersetzbar, bis auf einen Stock, den mal mein Sohn geschnitzt hatte. Unabhängig davon, dass mich dieser Verlust schmerzte, wurde mir auch noch bewusst, dass mich noch zwei oder drei andere Verluste schmerzten und ich mich damit konfrontierte. Ich reagiere auf Verluste seit einigen Jahren mit Lähmungserscheinungen. Eine positive Entwicklung in meinen Augen, da ich die Kompensation mit Überaktivismus für viel schädlicher halte, als eine Samstagnachmittag lesend im Bett zu verbringen, denn das sind Erholungszeiten. Es sind auch Trauerzeiten. Heute morgen weinte ich dann glücklicherweise endlich und jetzt gehe ich gleich schwimmen mit einem Freund. Das wird also ein schöner erholsamer Tag. Das was bei mir Leid erzeugt ist oft das Verlangen, am meisten jedoch das Verlangen, welches ich selbst an mich stelle oder die Erwartungen. Davon nehme ich mehr und mehr Abstand, dann außer mich selbst stört es doch niemanden was ich mache wenn ich mir mir alleine bin. Aber genau das ist der Punkt, ich bin nicht alleine. Ich ziehe unentwegt Kreise und mich selbst einzuladen in meinen eigenen Kreistanz,dass empfinde ich als schwierig. Das ist meine Aufgabe mich selbst nicht aufzugeben, sondern mitzunehmen. Ich jedoch neige bei jedem Abschied zur Selbstaufgabe. Wo ist es da nur das kleine Leichthin?

30.06.2019 08:28 • x 4 #3534


Zharah
Ihr Lieben, ich lese meist mit und habe selten was zu sagen, weil ich so raus bin aus dem Drama.

Bin aber tief berührt von dem Text von Whynot und möchte ein Danke dafür hier lassen.

Wenn man sich in 'Schreibe verlieben könnte, würde ich mich in den Wald aufmachen und suchen

Nein im Ernst, ich fühle das so, manches ist verinnerlicht und gelebt und gefühlt, manches auf dem Weg. Seitdem ich bewusst alleine bin, jetzt 2 Jahre, und nun auch noch 50 geworden bin, fühle ich mich in mir angekommen und befreit.

Ich habe das große Glück zurück in meine Heimat ziehen zu können, und das erste Mal ein Haus für mich und mein Kind ohne Mann zu gestalten.

Auch da bin ich vom ersten Tag an angekommen. Keine Sehnsucht treibt mich mehr um nur ein stilles Glücksgefühl bewegt mich leise.

Kommt gut durch die Hitze meine Lieben

30.06.2019 10:02 • x 5 #3535


megan
Zitat von Karina14:
Ich reagiere auf Verluste seit einigen Jahren mit Lähmungserscheinungen. Eine positive Entwicklung in meinen Augen, da ich die Kompensation mit Überaktivismus für viel schädlicher halte,


beim thema verluste fühle ich mich qualifiziert

die beiden erscheinungsformen, die du als folgen beschreibst, sind mir bekannt

bin beides los

du weißt vermutlich wodurch

30.06.2019 10:10 • x 1 #3536


Y
Blitzastralmeldung
Telepathie funkt-ioniert Leudde!
Habe es gestern aus Spaß ausprobiert: mich hingesetzt und meiner Herzensfreundin, mit der ich lange keinen Kontakt hatte, einiges schönes gesagt. Ächt
Jetzt gerade simst sie mir, dass sie letzte Nacht von mir geträumt hat usw.
Und ich habe ihr geantwortet, was ich hier gerade schreibe.
Läuft auch ohne Händi !

Einen schönen Hitzetag für euch alle!

30.06.2019 13:18 • x 3 #3537


Y
@whynot60
Zitat:
Was allerdings viele dennoch hindert, ihr ureigenes Leben zu führen, ist nichts anderes als er selber.

ja genau, hauptsächlich.
Wie man im markierten Textteil sieht
Zitat:
Und das hat eben sehr wohl auch mit Bedürftigkeiten und Ängsten zu tun, deren tiefste Quelle wiederum die Todes- und Existenzangst ist.

hm, also ich sehe keinen Zusammenhang zwischen meinem ehemaligen und noch immer nicht ganz bewältigten Problem, mir nicht zuzutrauen, was mich glücklich macht und der Angst vor dem Tod.

Zitat:
Wenn ich mir z. B. vorstelle, ich hätte das Bedürfnis nach Liebe oder auch nur S. - dann könnte ich mich als missglückter Unglücksbeutel auf dem nächsten Kirschbaum aufhängen (der zum Glück wenigstens nicht weit entfernt ist). Ich habe, wie schon einmal gesagt, nichts zu bieten, also nichts, das eine Frau entflammen ließe, und daher wäre es doch mehr als fatal, würde ich gerade danach Sehnsucht haben. Ja es wäre nicht nur fatal, sondern geradezu verrückt! Genau durch solche Abirrungen verschweint man sich nämlich sein Leben und defiliert als ewiger Trauermuffel an einem Ufer entlang, von dem aus man des Meeres und der Liebe Wellen bestenfalls aus der Ferne beäugen kann in ihrem endlosen Versinken. Deshalb weg von diesem Ufer und andere Wanderungen unter die Füße bekommen.


also zum einen fange ich gedanklich beiim Glück bei miir selbst an, also erstmal ohne die Frage nach Beziehungen, die ich aber dennoch auch wichtig finde. Denn das ist ja ein Bereich, in dem ich nicht allein schalten und walten kann.
Ich kann z.b. niemanden zwingen, mich zu lieben.
Unabhängig von Beziehungen gibt es schon so unendlich viel für das eigene Glück zu tun!
Aber sehr vieles, was glücklich macht, hängt erstmal gar nicht von anderen ab. Und schafft man es, sich diesbezüglich zu entpuppen, trifft man oft ganz automatisch die wenigen Menschen, mit denen man glücklich sein kann.

Zudem spielen Statistiken oder Wahrscheinlichkeiten keine Rolle für das individuelle Liebesglück.
Daran krallen sich so viele. Es geht für jeden einzelnen Menschen, egal ob Frauenschwarm oder eher unbeliebt beim anderen Geschlecht, nur darum EINEN einzigen Menschen zu finden, mit dem man glücklich ist.
Die Chance erhöht sich nicht dadurch, dass man z.B. optisch viel Aufmerksamkeit bekommt oder beruflich ein Star ist. Das erhöht die Chance Bettgenossen zu finden, aber nicht gelliebt zu werden.

30.06.2019 13:53 • x 3 #3538


K
@Zharah das klingt ganz wunderbar was du da beschreibst @megan ja Meditation ganz habe ich es noch nicht aufgegeben ab und zu versuche ich es noch. @YsaTyto an Telepathie glaube ich auch, also im Sinne einer tiefen Verbundenheit aller Wesen untereinander. Deswegen fällt mir Abschied nehmen so schwer,ich möchte mich jedoch nicht unempfänglich oder unempfindlich machen, sondern ich fühle das bewusst ich finde es wichtig Abschiedsschmerz zu empfinden und auszuhalten. Überhaupt den Umgang mit seelischen Schmerzen zugestalten. An einer anhaltenden gleichförmigen Zufriedenheit habe ich ehrlich gesagt gar kein Interesse, ich kann doch meine geliebte Melancholie nicht einfach so alleine lassen zugunsten eines dahergelaufenen Glücksritters. Sorry bin schon vergeben...

30.06.2019 20:43 • x 3 #3539


Y
mal wieder schön geschrieben @Karina14
ich hätte schon mal Lust eine ganze Zeitlang nur zufrieden zu sein, aber ich möchte nicht gleichmütig sein. Möchte auch alles fühlen. Aber einfach gerne mal eine ganze Weile nur Glück und Leichtigkeit

Dienstag treffe ich meine Freundin, die ich telepathisch anfunkte Sie hat sich garnicht über mein Getexte gewundert. Oder sie hat es dezent ignoriert Ja Karina, inzwischen bin ich sogar davon überzeugt, dass wir auch ohne Handy verbunden sind. Das Handy ist nur der Vorläufer, bis alle schnallen, dass es auch ohne dieses kleine Gerät geht

Heute dämmerten alle in der Bahn vor sich hin wie in der Sauna. Dann kamen 2 Sicherheitstypen rein, zogen sich gerade Lederhandschuhe an und fragten laut Ist hier jemand verrückt geworden? Alle schmunzelten, niemand sagte etwas. Da hackte der griffbereite Typ nochmal nach Jemand, der durchgedreht ist? Ich hob zaghaft das Händchen, aber sie nahmen mich nicht mit

30.06.2019 23:42 • x 3 #3540


A


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