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Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

Y
Danke @Johanna15
ich kenne Menschen, die von sich selbst genau so sprechen. Verstehe das sehr gut. Und ich denke tatsächlich schon lange, dass die besten Schriftsteller genau diese Distanz zum Leben haben. Darum können sie gnadenlos ehrlich sein, auch zu sich selbst. Und darum schreibe ich nicht. Ich möchte tiefer ins Leben eintauchen, statt mich von ihm zu entfernen. Allerdings auf meine Art
Möchtest Du diesen Nietzsche-Zustand erreichen?

jetzt erstmal zur Aufmunterung Tempi an der Front, ich in Strumpfhose im Hintergrund (energisch engagiert ) und die paar Männer, die ab und zu hier aufkreuzen, blitzen da auch auf
Will noch jemand mittanzen?
Ich bin ja meistens schwarz oder als graue Maus gekleidet aber Whitneys Haarschleife kaufte ich mir Anfang des Jahres als Symbol und gerade fällt mir ein, dass ich sie trug, als mein Ex und ich uns das letzte Mal sahen. Sie muss ordentlich gewachelt haben auf dem Kopf beim Streiten Er hat sie ignoriert Wahrscheinlich aus Höflichkeit



Ach p.s. @Johanna15

schnalle jetzt erst, dass Dein Beitrag sich auf das Balzac Zitat bezog.
Das war nur ein kleiner Kniff in Nöttchens Popo
Und selbst diese entfremdeten Schrifsteller, von denen ich spreche, verkünden ja auch über Bücher, was sie denken.

14.11.2019 15:47 • x 2 #4651


W
Zitat von YsaTyto:
erstmal kurz etwas zum Placebo- oder auch Nocebo-Effekt.


Ja, gerade dieser Nocebo-Effekt, der ja sehr oft vorkommt und forciert wird, ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
Auffallend aber ist, das davon kaum die Rede ist, während von seiner guten Schwester, dem Placebo-Effekt, jedes Kindchen weiß, wenn zumeist auch nichts Gutes, sondern frech maßlos Abgewertetes. Was an sich ja schon wieder ein Nocebo-Attentat ist.

Zitat von YsaTyto:
also im Grunde nichts anderes als die Heilung (oder auch Krankmachung) durch den Geist. Und das ist doch auch alles andere als ein Wunder wenn man Körper und Geist nicht als getrennt annnimmt.


Ich glaube, worauf es insbesondere ankommt, sind die Bilder und die Gefühle dazu. Wenn man etwas nur rein gedanklich, also sprachlich denkt, wie meinetwegen Meine Atemwege sind frei und ganz entspannt, so wird das kaum etwas nützen. Sondern man muss es gewissermaßen sehen, wie eine Wahrheit, als eine Wahrheit vielmehr, und auch fühlen.
Auch Rituale sind ja Bilder, besonders wirksame, weil man die tatsächlich sieht und erlebt. Schon die griechische Tragödie war ein bedeutendes Element der Seelenreinigung und folgte diesem Prinzip.


Zitat von Harpyie:
sich aus eigener Kraft zu heilen ist gar nicht so schwer, man muss es natürlich auch wollen!


Vor allem muss man es annehmen können. Ist man skeptisch und dazu noch verschlossen, wird letztlich gar nichts etwas helfen.

15.11.2019 03:38 • x 3 #4652


A


Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

x 3


Harpyie
@whynot60

Absolut!
Krasses Bsp. ich vorgestern zur nochmaligen ZA- Kontrolle nach OP am Backenzahn, die war im März! Auf den Termin schon seelisch und moralisch eingestellt....das Gefühl am Zahn minimal, alles heilte gut ab....braucht eben alles seine Heilungszeit (entzündetes Gewebe an der Wurzel rausgeschnitten)...bis zum ZA-Termin alles chic alles schön....früh bekam ich Schmerzen abert wie!....Meine Gedanken kreisten nur noch um diesen Zahn...schon geknickt ins Folterzimmer....Dokterin konnte nichts feststellen!...alles so wie es eben nach solchen OP´s üblich ist....glücklich das ich den Stuhl ohne besondere Vorkommnisse verlassen durfte....heim....die Schmerzen waren wie weggebl...n!

15.11.2019 04:24 • x 2 #4653


Y
@whynot60
Zitat:

Ich glaube, worauf es insbesondere ankommt, sind die Bilder und die Gefühle dazu. Wenn man etwas nur rein gedanklich, also sprachlich denkt, wie meinetwegen Meine Atemwege sind frei und ganz entspannt, so wird das kaum etwas nützen. Sondern man muss es gewissermaßen sehen, wie eine Wahrheit, als eine Wahrheit vielmehr, und auch fühlen.

genau!

15.11.2019 12:33 • #4654


W
Zitat von Harpyie:
bis zum ZA-Termin alles chic alles schön....früh bekam ich Schmerzen abert wie!..


Ein aus der Angst heraus selbsterzeugter Nocebo-Effekt, könnte man also mutmaßen.
Ein nicht so seltenes Phänomen.

15.11.2019 22:08 • x 2 #4655


Y
Zitat:
Ein aus der Angst heraus selbsterzeugter Nocebo-Effekt, könnte man also mutmaßen.
Ein nicht so seltenes Phänomen.


@whynot60
Nachrichten hören tut es oft auch schon- Achtung Achtung- die Grippe geht um!
Auch dazu las ich spannende Dinge.

15.11.2019 22:22 • x 1 #4656


H
Was man über den Placebo-Effekt wissen sollte, er funktioniert auch, wenn man darum weiß. DAS ist das Interessante am Placeboeffekt.

15.11.2019 22:31 • x 1 #4657


Y
@H-Moll

Zitat:
Was man über den Placebo-Effekt wissen sollte, er funktioniert auch, wenn man darum weiß.

also wenn ich z.B. einem Asthmatiker Fake-Spray gebe und ihm sage- ist nix als Luft-, dann wird es doch nur dann evtl wirken, wenn er glaubt, dass er viel über seine Gedanken und Gefühle steuern kann. Und wenn dem so ist, braucht man doch gar keinen Placebo mehr. Oder wie meinst Du das?

15.11.2019 23:36 • x 1 #4658


Y
Du fragtest mich, was ich liebe. Mein Leben antwortete ich. Du gingst mit traurigen Augen fort, aber du hast nicht begriffen, dass du mein Leben bist.

Schnief

17.11.2019 02:33 • x 2 #4659


W
Zitat von YsaTyto:
also wenn ich z.B. einem Asthmatiker Fake-Spray gebe und ihm sage- ist nix als Luft-, dann wird es doch nur dann evtl wirken, wenn er glaubt, dass er viel über seine Gedanken und Gefühle steuern kann.


Ich glaube, das wird wesentlich davon abhängen, wie das Bild und dieses Ritual der Spray-Verabreichung auf ihn, d. h. auf sein Unbewusstes wirken. Was er denkt und glaubt, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle.

Heute habe ich übrigens etwas Interessantes gehört: Oftmals helfen ja alle nur möglichen Antidepressiva nichts bei einer Depression (wohl meist ohnehin nur dort, wo die Depression natürlicherweise abklingt). Nun meint man dahintergekommen zu sein, dass solche renitenten Depressionen von unbemerkten Mikroentzündungen herrühren, weil sich dann häufig auch erhöhte Entzündungsparameter im Blut zeigen. Die Vorstellung ist also die: Das Immunsystem beeinflusst das Gehirn, vermittelt ihm gewissermaßen: Entzündung!, und das Gehirn fährt daraufhin diverse Funktionen herunter, so wie wenn man akut krank ist und sich elend fühlt.
Auf den Gedanken, dass beides eine gemeinsame Ursache haben könnte, also die Depression und die Mikroentzündungen, scheint man allerdings nicht gekommen zu sein. Erstaunlich, wie kurz zu denken der Mensch sich heute schon zur Gewohnheit gemacht hat.

17.11.2019 02:49 • x 3 #4660


Y
@whynot60

Zitat:
Ich glaube, das wird wesentlich davon abhängen, wie das Bild und dieses Ritual der Spray-Verabreichung auf ihn, d. h. auf sein Unbewusstes wirken. Was er denkt und glaubt, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle.

vermutlich verwenden wir die Begriffe denken, fühlen, glauben anders?
Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Denn mMn ist das, was wir in diesem Kontext glauben, absolut zentral.
Oder so: wenn jemand, der absolut von der Schulmedizin und nichts anderem überzeugt ist (nur daran glaubt), wird ihm kein einziges Ritual helfen, wenn er weiß, dass das Spray nichts als Luft ist.

17.11.2019 12:59 • x 1 #4661


Y
@whynot60

Zitat:
Heute habe ich übrigens etwas Interessantes gehört: Oftmals helfen ja alle nur möglichen Antidepressiva nichts bei einer Depression (wohl meist ohnehin nur dort, wo die Depression natürlicherweise abklingt). Nun meint man dahintergekommen zu sein, dass solche renitenten Depressionen von unbemerkten Mikroentzündungen herrühren, weil sich dann häufig auch erhöhte Entzündungsparameter im Blut zeigen. Die Vorstellung ist also die: Das Immunsystem beeinflusst das Gehirn, vermittelt ihm gewissermaßen: Entzündung!, und das Gehirn fährt daraufhin diverse Funktionen herunter, so wie wenn man akut krank ist und sich elend fühlt.
Auf den Gedanken, dass beides eine gemeinsame Ursache haben könnte, also die Depression und die Mikroentzündungen, scheint man allerdings nicht gekommen zu sein. Erstaunlich, wie kurz zu denken der Mensch sich heute schon zur Gewohnheit gemacht hat.

naja, würde mich interessieren, wer diese Studien in Auftrag gegeben hat. Bei Entzündungen lassen sich halt Medikamente verschreiben. Vielleicht wird sogar sehr weit gedacht, nämlich wirtschaftlich

17.11.2019 13:40 • x 1 #4662


W
Zitat von YsaTyto:
naja, würde mich interessieren, wer diese Studien in Auftrag gegeben hat. Bei Entzündungen lassen sich halt Medikamente verschreiben. Vielleicht wird sogar sehr weit gedacht, nämlich wirtschaftlich


Ja, natürlich eröffnet sich hier möglicherweise wieder ein weites Feld für die Pharmaindustrie. Teilweise herrscht ja eine richtige Euphorie über diese Erkenntnis. Zumal es einleuchtend ist: Das Hirn schaltet auf Entzündungs-(Krankheits-)Modus und man fühlt sich entsprechend elend. Für mich war nur erstaunlich, mit welcher Selbstsicherheit man nicht auf die naheliegende Idee gekommen ist, beides könnte dieselbe Ursache haben. Es könnte ja zumindest auffallen, dass es Depressionen durchaus nicht in allen Kulturen gibt und zu allen Zeiten gegeben hat. Daher dürfte man ja annehmen, es könne sich vielleicht um eine gesellschaftssystemische Symptomatik handeln.


Zitat von YsaTyto:
vermutlich verwenden wir die Begriffe denken, fühlen, glauben anders?
Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Denn mMn ist das, was wir in diesem Kontext glauben, absolut zentral.
Oder so: wenn jemand, der absolut von der Schulmedizin und nichts anderem überzeugt ist (nur daran glaubt), wird ihm kein einziges Ritual helfen, wenn er weiß, dass das Spray nichts als Luft ist.


Ja, es scheint so, dass wir diese Begriffe etwas anders verwenden. Denken kann man, wie ich es sehe, zumindest theoretisch alles, auch wenn es einen Aufregungen verursachen mag, aber man kann es denken. Beim Glauben hingegen ist das schon anders, hier ist die Felxibilität schon deutlich eingeschränkt. Und beim Fühlen haben wir jede Steuerungskompetenz verloren, man fühlt, was man eben fühlt.
Aber natürlich, bei Deinem Beispiel ist es schon richtig: Wenn jemand von nichts anderem als der Schulmedizin überzeugt ist und der dann ein Spray verabreicht bekommt, von dem er weiß, dass es unwirksam ist, wird kein Ritual etwas daran ändern, dass es auch keine Wirkung verursacht.
Ich ging aber davon aus, dass es - eben wegen des Rituals - wirksam sein kann, auch wenn er weiß, dass in dem Spray kein Wirkstoff enthalten ist, wenn dessen Unbewusstes noch nicht so schwerwiegend eingeschränkt und fixiert ist, dass ihm ein unumschränkter Glaube allein an die Schulmedizin innewohnt. Also ein Mensch, der sich zwar an die Schulmedizin wendet, der aber noch nicht bis in alle Tiefen hinein darauf geprägt ist und noch reagiert auf Rituale, wenn auch nur unbewusst.
Es gibt ja z. B. auch Fälle, wo jemand ganz zufällig einem Ritual beiwohnt, das gar nicht ihm gilt, mit dem er nichts zu tun hat, über dessen Sinn er auch gar nichts weiß, und dennoch kommt es bei ihm zu einer Wirkung, weil eben sein Unbewusstes auf diese Eindrücke anspricht. Oder es kann auch zu Wirkungen kommen, wenn jemand nicht einmal weiß, dass irgendein Ritual (dessen Ziel er ist) durchgeführt wird.
Ich glaube einfach, dass alles das zum absolut überwiegend Teil eine Sache des Unbewussten ist und wir dann höchstens bewusst darüber rationalisierend oder uns zumindest an Erklärungen versuchend nachdenken. Ja ich gehe sogar noch weiter und sage, dass vieles auf uns wie ein Ritual wirkt, selbst wenn es gar keines ist, sondern ein ganz normaler, alltäglicher Vorgang. Wie etwa, wenn man sich ruhig im Wind bewegende Zweige sieht oder das Plätschern eines Baches hört oder das Laub von den Bäumen fällt oder man einen Hund bellen hört usw. usw. Das alles redet sozusagen mit dem Unbewussten, selbst dann, wenn wir es bewusst nicht einmal auf den Schirm bekommen. Es gibt eben nicht diese Isolation, die man illusioniert, wenn man sich selber als allein im Kopf eingekapselt denkt. Vielmehr glaube ich, dass es in uns zugeht wie in einem ganzen Universum, mit derart vielen Wechselwirkungen, dass man augenblicklich verrückt werden würde, wüsste man um sie, schössen sie einem plötzlich ins Bewusstsein. Man könnte ja gar nichts anderes, als augenblicklich vollkommen irre zu werden daran. Sein halbwegs geordentes Stübchen hält ein Mensch noch aus, ein ganzes Universum aber bei weitem nicht mehr. Nur zwei unterschiedliche Dinge gleichzeitig zu glauben, bringt ihn ja schon an den Rand des Zerreißens oder gar darüber hinaus.

Ich weiß nicht, wie ich nun gerade darauf komme: Aber ich habe gerade so eine Art kurzärmelige Weste an und habe eben bemerkt, dass ich sie verkehrt herum anhabe, also das Äußere innen. Glaube aber, dass das im Grunde nichts macht, außer, dass mir die Hände durch die Seitentaschen fallen würden, würde ich sie dort hineinstecken. Der eigentliche Zweck, die Warmhaltung, scheint durch diesen Umstand aber nicht merklich beeinträchtigt zu sein, so dass ich mich frage, ob innen und außen eigentlich nicht ohnehin ganz gleichgültig ist. Sogar der Reißverschluss geht zu, wie ich eben ausprobiert habe, auch wenn das ein etwas fremdes Gefühl und Vergnügen macht.

18.11.2019 06:24 • x 1 #4663


Y
Haha liebes Nöttchen @whynot60 ich habe auch gerade erst realisiert, dass ich meine Strumpfhose als enges Shirt trage. Füße der Strumpfhose abschneiden und die Pfötchen durchstecken, und ein beherzter Schnitt im Schritt für den Fieberkopf und schon sind nicht nur Innen und Außen, sondern auch Oben und Unten nicht mehr so ganz klar
Lass uns doch eine entsprechende Party machen. Wie Oben so Unten, wie im Himmel, so auf Erden- heißt sie, oder so ähnlich.

Zitat:
Ich glaube einfach, dass alles das zum absolut überwiegend Teil eine Sache des Unbewussten ist und wir dann höchstens bewusst darüber rationalisierend oder uns zumindest an Erklärungen versuchend nachdenken. Ja ich gehe sogar noch weiter und sage, dass vieles auf uns wie ein Ritual wirkt, selbst wenn es gar keines ist, sondern ein ganz normaler, alltäglicher Vorgang. Wie etwa, wenn man sich ruhig im Wind bewegende Zweige sieht oder das Plätschern eines Baches hört oder das Laub von den Bäumen fällt oder man einen Hund bellen hört usw. usw. Das alles redet sozusagen mit dem Unbewussten, selbst dann, wenn wir es bewusst nicht einmal auf den Schirm bekommen. Es gibt eben nicht diese Isolation, die man illusioniert, wenn man sich selber als allein im Kopf eingekapselt denkt.

jaaaaaaa, so ist es! Leider muss sowas erst immer wissenschaftlich bewiesen werden und man wird ohne Vorweis einer Studie gar nicht mehr ernst genommen, deswegen: dazu gibt es spannende Studien! Wir werden z.B. massiv vom Leben/der Denke/den Gefühlen unserer Nächsten beeinflusst, selbst dann, wenn wir uns innerlich davon distanzieren.
Neulich las ich von einer schwachsinnigen Studie, die sogar belegen soll, dass Scheidungen im Freundeskreis sehr stark die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass man selbst sich irgendwann scheidet

To Do-Liste für Ysa. Bitte nicht immer wieder vergessen, Du kleines Dummerchen, oder auch- Du tapfere Kriegerin :

Das Geheimnis des Wandels ist, all deine Energie nicht darauf zu richten, das Alte zu bekämpfen, sondern das Neue zu bauen., sagt Sokrates und sagt auch Ysa im Selbstgespräch

Und! Sei realistisch- plane Wunder ein!

18.11.2019 14:13 • x 2 #4664


H
Harvard University untersuchte das: es geht nicht nur um den Glauben, dass die Pille hilft, sondern um das Ritual. Die meisten, die darum wussten, aber es mitmachten, also das Ritual der Pilleneinnehame, zeigten den Placeboeffekt.

18.11.2019 22:17 • #4665


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