@Helli und @arjuni alias Frechdax!
habe laut aufgelacht! Hoffnungsvolle Helli, die auf`s Meer blickende Ananas ist lustig!
Entropie Entropie, ich googelte es neulich, als ich einen Dialog zwischen Whynöttchen und Helli las und verstand nur Bahnhof Was meint ihr damit?
Helli, ich kann Dir gerade gar nicht sagen, was in mir vorgeht. In mir selbst passiert viel. Drinnen sieht es gerade so aus:
Und außen viiiel zu tun. Es wächst jeden Tag und da ich absolut kein Machertyp bin, ignoriere ich vieles weitgehend, bis die Bombe einschlägt. Bin nie bereit gewesen, mein Leben von Alltagserledigungen, Bürokratie, Absicherungen etc. diktieren zu lassen und zahle meinen Preis dafür, sahne aber auch Preise ein . Aber ganz lässt sich das alles nicht umgehen.
Eben gerade erfuhr ich von meinem Nachbarn, dass unser ganzes Haus nächstes Jahr saniert wird. Ist mal wieder an mir vorbei gegangen. Vielleicht werden wir ins nahestehende Altersheim umgesiedelt
Das könnte die Hölle für mich werden, da ich der Liebling der Oldies hier bin.
Habe gerade das Musikvideo gesehen, dass Du eben gepostet hast. Hier gibt`s echt Omis, die voll abgehen. z.B. meine um die 77. jährige Lieblingsnachbarin, die dauernd Männer am Start hat. Ihr Hauptmann sagte neulich eingeschnappt über einen ihrer Lover Dann kann er ja gleich bei dir einziehen! Zu mir sagte sie mal Wo sind eigtl deine Männer?! Bist du lesb isch, oder was?!
Und dann haben wir eine 97. jährige Nachbarin, die ich auf Mitte siebzig schätzte. Körperlich und geistig komplett fit, viel unterwegs und so ein sehr direkter Typ mit lockerer Zunge. Sie hat bis vor kurzem ein komplett leergeräumtes Haus allein besetzt
So geht`s hier echt oft ab.
Mir geht es gut, habe aber so ein Gefühl, das etwas in mir im Wandel ist. Was es ist, weiß ich nicht so recht, aber ich glaube, es ist etwas gutes.
Und etwas traurig bin ich manchmal auch. Gerade stirbt wieder jemand. Zwar nur ein Bekannter, aber es geht mir sehr nah.
Ich denke viel an meine Familie. Es war damals alles andere als rosig, aber für mich waren wir so eine wilde Märchenfamilie. Ich fühle tiefe Liebe, wenn ich daran denke. Ich hatte früher die Lämmchenrolle, Träumerin, zu zart zum Überleben. Dass mir das suggeriert wurde, war natürlich falsch und fatal, aber darum geht es mir gerade nicht.
Alle waren für mich die Starken und ich sozusagen das Kindchen.
Und nun sind sie alle auf die eine oder andere Weise so krank, irgendwie auch nüchtern, resigniert. Und ich habe Angst, alleine übrig zu bleiben. Ich dachte immer, dass ich die Schwächste bin, zuerst sterbe. Nun bin ich die, der es am besten geht, die gesund ist. Und ich sehe, ich werde stark sein müssen, dabei habe ich bis heute noch nichtmal den Tod meines Kaninchens verkraftet. Und ich merke auch, dass ich aufhören muss wie irre zu kämpfen. Ich bin eine Optimistin und kann nie aufhören, vieles positiv zu sehen, Lösungen zu suchen, Mut und Hoffnung zu machen. Habe mich neulich etwas besessen dabei ertappt. Nur wird das oft gar nicht gewollt.
Ich erkenne, dass da etwas in mir ist, dass auf Teufel komm heraus ein Märchen Happy End für meine Familie wollte.
Und natürlich nicht nur für sie. Ich mag nicht nur für mein Happy End kämpfen. Ich habe tatsächlich so ein märchenhaftes Lebensgefühl, obwohl ich keineswegs im Elfenbeinturm lebe. Und ich mags nicht aufgeben.
Mein Ex schreibt mir weiterhin unermüdlich Briefe, hat aber angeblich eingesehen, dass ich nicht mehr will. Bei unserem Treffen sagte ich auch Ich möchte nicht wieder anbändeln.
Das griff er in seinen Briefen auf, schrieb, das sei doch völlig nebensächlich weil unsere Liebe bleibe, jaaaa genau, eine mystische Verbindung. Er könne mich spüren usw.
Wie dem auch sei, ich will nicht. Aber ich lese aus jedem Brief, warum ich damals zu ihm ging. Er hat etwas, das ich seit Jahren bei allen anderen Männern, die ich kennenlernte, so sehr vermisste: er ist voll, voller Ideen, voller Inspiration. Selbst aus seinem Birnenessen machte er eine kleine Geschichte. Er beobachtet den Baum und die Vögel vor seinem Fenster mit einer wahnsinnigen Erlebnisfähigkeit. Jedes Blatt erzählt eine Geschichte uvm.
Es macht mich traurig, das fehlt mir.
Er schreibt, dass er seit Juni kein Klavier mehr spielen konnte. Er ist seit jahrzehnnten leidenschaftlich dabei. Seitdem er miich gesehen hat, spielt er wieder leidenschaftlich.
Ich weiß, dass iich nicht mehr will, nichtmal könnte, aber es ist echt so- die Verbundenheit ist da und wir haben uns einfach gern. Was tut man also damit? Freunde werden? Das wird auch nicht funktionieren.
Ja, das ist die melancholische Seite, aber sie ist nur manchmal da.
Ich bin wohl überspannt. Gestern war ich eine Furie, was selten passiert. Schüttelte am Abend selbst den Kopf und hab mich bei meinen Leutchen entschuldigt. Habe einen Bekannten komplett zur Sau gemacht weil er mir nach meinem Empfinden so dummes Zeug schrieb. Und da knallten meine Sicherungen durch. Ich simste an die 1O Sms mit Fiebertollwutschädel, die in etwa so aussahen Wie kann man nur so saudumm sein?! Du schreibst so einen Schrott, dass es mir schon körperlich weh tut! Ich tobte innerlich über Stunden und am Abend heulte ich wie blöde weil ich es nicht ertrage, anderen weh zu tun.
Soweit zum Weltfrieden bei Tyto
Vorgestern schnupperte ich in einem Psychobuch von einem Psychiater, der seinen Start in den Beruf beschreibt. In erster Linie in inneren Monologen. Glaube, es sollte nicht witzig sein, aber ich schrie echt vor lachen im Bett, krümmte mich unter Lachkrämpfen.
Er hat früh begonnen Medizin zu studieren, dann die Ausbildung und ab in den Beruf. War also noch jung, als er loslegte. Er hatte mit geballtem Enthusiasmus studiert, brennendes Verlangen, den Menschen wirklich zu einem glücklicherem Leben zu verhelfen, wolle Mdédis vermeiden usw.
Und dann die Realität: 1. Sitzung fand in irgend so einer herunter gekommenen Beratungsstelle statt. Er stellte fest, dass er jünger als jeder seiner Klienten war, fühlte sich vollkommen unzulänglich, versuchte souverän zu wirken, aber in ihm Stimmen wie diese Du vollkommener Narr! Trottel! Hast jahrelang über Büchern gebrütet und sitzt nun hier völlig hilflos und weißt nichts zu sagen! Er versuchte, wenigstens körperlich Haltung anzuehmen, kippte dabei aber vom Stuhl weil der Rückenteil einfach abfiel. Solche inneren Monologe am laufenden Band, die sich ins exzessive steigerten.
Naja und als er auch später merkte, dass sich die Zustände seiner Klienten und auch der eigene nicht besserten, machte er Fortbildungen und Co. Von tiefenfundierter Psychothera zu Verhaltensthera usw. Jedesmal mit dem Gefühl- Heureka!
Und eine Weile später wieder pure Verzweiflung. Und das über jahrzehnte. Sein betagter Supervisor lachte ihn aus, sagte, er müsse den Frust hinnehmen, akzeptieren, dass es für die meisten max. Linderung gäbe. Aber das konnte er einfach nicht.
Naja und all das mit ewigen inneren selbstablehnenden Monologen gespickt, die mich nicht mehr aufhören ließen zu lachen. Vermutlich weil ich mich in ihm wieder erkannt habe
Liebe Helli, das erstmal nur von mir. Eigentlich wollte ich auf Dich eingehen, habe es jetzt aber einfach aus mir heraus fließen lassen und gehe auf Deinen Beitrag ein anderes Mal, vermutlich des Nachts ein.