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Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

L
Zitat von NichtLustch:
Wieso nimmt man das noch ernst? Außerhalb des Forums werden IHM die Diagnosen gestellt


Das weiß keiner und es ist auch überhaupt nicht relevant. Ich finde es aber extrem wichtig, dass man in diesem Forum eine halbwegs innere Distanz bewahrt. Und in der Lage ist zu differenzieren ob eine Kritik wirklich Hand und Fuß hat oder ob jemand seinen eigenen Frust an mir ablädt bzw. mich gezielt versucht zu verletzen, weil ich irgendwas geschrieben habe, dass ihm nicht passt.

Zitat von NichtLustch:
Mittlerweile dürfte bekannt sein, dass ich dieses Forum nicht gerade als einen Quell der Freude und Zuversicht ansehe. Es ist ein Energierfresser.


Das stimmt schon. Es kann schon sehr kräfteraubend sein, kommt aber auch drauf an wie sehr du dich einlässt. Trotzdem habe ich von einigen Usern hier sehr viel über das Thema Liebe, Dating etc. gelernt. Quasi im Turbo. Da sich die Erfahrungen zu bestimmten Themen häufen, brauchst du manche Erfahrungen, Enttäuschungen nicht selbst zu machen bzw. erlebst es als beruhigend, dass viele das gleiche durchmachen.

By the way...so ohne bist du aber auch nicht. Erinnere einen Nachmittag an dem du mich quer durch einen Thread gemobbt hast mit absolut grenzwertigen Kommentaren.

Zitat von Helli:
Und die Sache mit dem Ernst, tja, das ist so eine. Auch da gibt es Menschen, und es scheint mir leider auch eine Minderheit zu sein, die nehmen es eben nicht leicht und larifari und trallala. Da kann man aber nicht sagen: Nimm es doch nicht so ernst.


Jeder kann ja im Forum posten, was er möchte, muss aber auch damit rechnen, dass mal was kritisch kommentiert wird.
Ich begreife bspw. gar nicht, worum es in diesem Thread eigentlich geht.

Mir fällt auf, dass seitenweise über Kleinigkeiten diskutiert wird und man sich über alles mögliche echauffiert, das mir noch nicht mal auffällt.
Ich finde sowas extrem anstrengend. Mit Menschen umzugehen, die auf jeden Pieps sensibel reagieren. Mit solchen Menschen finde ich es schwer in irgendeiner Form in Beziehung zu gehen.
Da steckt hinter Hypersensibilität auch gerne eine enorme Menge an Egozentrik und mich nervt sowas.
Ist nur meine Meinung.

Zitat von Karina14:
Ständiges Kreisen um das eigene Ego und wenig Einfühlungsvermögen außer für die eigene Bedürftigkeit, das macht auf Dauer einsam.


Genau das meine ich. Wobei es überhaupt nicht schlimm ist mal einsam so sein, sowas machen doch die meisten Menschen mal durch. Allerdings klärt sich oft vieles, wenn man mal den Fokus von sich wegnimmt und mal mit was anderem beschäftigt, wenn man dazu in der Lage ist.
Das beste Mittel sich selbst zu therapieren finde ich immer noch anderen zu helfen. Gibt überall zB sowas wie die Nachbarschaftshilfe, alten, kranken Menschen helfen. Zum einen tut man was gutes, zum anderen relativieren sich dann die eigenen Probleme ganz schnell.

Zitat von Karina14:
ich mag diesen Unabhängigkeitskult auch nicht, wenn ich auf Leute treffe die so denken verabschiede ich mich so schnell wie möglich auf Nimmerwiedersehen. Ich meine das ist eine Forn von Narzissmus


Das hat eben gerade nix mit Narzissmus zu tun, sondern mit einem gesunden Selbstwert.
Natürlich soll man sich öffnen, in Beziehung gehen etc., aber nicht sofort und mit jedem.

Es geht lediglich darum, andere Menschen erstmal wirklich kennen zu lernen, zu schauen ob es passt, wie der andere tickt etc.
Das hat was mit Eigenverantwortung und Verantwortung für den nächsten zu tun.



Zitat von stjärna:
Alles, was mich am Anderen stört, aufregt oder in Wut geraten lässt, habe ich selbst in mir.
Alles, was ich am Anderen kritisiere, bekämpfe oder verändern will, bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir.
Wenn der Andere etwas an mir kritisiert, bekämpft oder verändern will und es verletzt mich, bedeutet dies, dass er eine wunde Stelle in mir entdeckt hat, die selber nicht wahrhaben will und die noch nicht heil ist.
Wenn der Andere etwas an mir kritisiert, bekämpft oder verändern will und es berührt mich nicht, bedeutet dies, dass er sein eigenes Bild auf mich projiziert und es mit mir nichts (mehr) zu tun hat.
Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe oder bewundere, sind Eigenschaften, die ich selber in mir habe und an mir liebe, aber mir vielleicht noch nicht auszudrücken zugestehe.
Ich erkenne mich im Anderen wieder, denn wir sind ALL EINS.


Das sind absolute Binsenweisheiten, die natürlich einen wahren Kern haben, aber auch mal wieder versuchen komplexe Vorgänge auf eine Wahrheit zu reduzieren.

Wenn einen etwas aufregt, dann liegt es mitunter einfach daran, dass es nicht stimmt und nix mit einem zu tun hat.

27.10.2018 06:40 • x 1 #991


stjärna
Zitat von Karina14:
So fertig. Gibt es hier noch irgendwo ein Allich, dass dieser wunderbaren Textanalyse widersprechen möchte bitte gerne. Und eh ichs vergesse das war Selbstloses Selbstlob.


Also auch hier sehe ich, wie unterschiedlich man einen Text lesen kann. Ich habe grundsätzlich einen ganz anderen Blick auf diesen Text als du, und durch deine Analyse setze ich mich gerade mit dem Unterschied auseinander.
Und mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der Verfasser des Textes wiederum etwas anderes gemeint, als wie der Text von den Lesern interpretiert wird. Deshalb ist die Welt voller Missverständnisse, weil die Worte oftmals nicht ausreichen, um darzulegen, wie etwas genau gemeint ist. Ich wurde schon öfter missverstanden, obwohl ich der Meinung war, dass ich doch deutlich genug gewesen war mit meinen Worten. Musste dann aber erschrocken feststellen, dass dem nicht so ist, und es auch einsehen, dass ich wichtige Informationen weggelassen hatte.

Alles, was mich am Anderen stört, aufregt oder in Wut geraten lässt, habe ich selbst in mir.
Alles, was ich am Anderen kritisiere, bekämpfe oder verändern will, bekämpfe oder unterdrücke ich in Wahrheit in mir.

Okay, einverstanden, das ist sehr absolutistisch. Man will sich von dem bösen unerhörten Verhalten anderer abgrenzen, man hält sich ja für besser. Allerdings: Kennt man sich selbst wirklich gut genug? Kann es nicht doch sein, dass man unter bestimmten Voraussetzungen auch unerhört handeln würde oder vielleicht gar schon handelt, nur man merkt es nicht? Es gibt doch dieses Experiment in den USA, in dem die Versuchspersonen einen Menschen mit immer stärker werdenden Stromschlägen versehen sollen, und die Probanden machen das, obwohl sie sehen, wie der Mensch gepeinigt ist.
Ich denke auch nicht, dass hier eine Schuldfrage gemeint ist, sondern eine Erkenntnis.

Zitat von Karina14:
Diese Gegenüberstellung von Wunde und Heilsein. Das ist allerdings und zurecht mein wunder Punkt und ich verweigere hier jeden Heilungsprozess. Krankheit als Weg was soll das sein?Es gibt unheilbare Krankheiten die unmittelbar zum Tod führen. Was kann ich für Fehlfunktionen meines Körpers ? Und klar an meiner Asbestlunge oder Krebserkrankung bin ich auch grundsätzlich ganz allein selbst verantwortlich, weil ich bin unheil, oder wie oder was?

Diesen Zusammenhang mit einer körperlichen Krankheit sehe ich hier nicht. Es geht doch um Kritik. Das verstehe ich nicht.
Dieser Satz ist übrigens der, der mich am meisten anspricht. Kritik ist doch etwas, auf das wir alle eigentlich fürchterlich empfindlich reagieren. Wird man kritisiert, sucht man sofort nach Rechtfertigungen und Erklärungen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, einen Fehler einfach nur mal zuzugeben. Warum fällt es ihnen so schwer? Warum lügen sie, damit ein Fehler bloß nicht entdeckt wird? Warum kehren sie lieber einen Fehler unter den Teppich oder schieben ihn sogar wissentlich anderen in die Schuhe?
Also, ich würde doch den Heilungsprozess vorziehen als meine Verwundbarkeit zu pflegen.
Ein gefestigter, sich selbst und auch um seine Schwächen UND Stärken bewusster Mensch kann mit Kritik und Angriffen besser umgehen, als ein verwundeter und selbstunsicherer Mensch. Wieso bestehst du darauf, wund zu sein? Habe ich nicht verstanden.

Ich erkenne mich im Anderen wieder, denn wir sind ALL EINS.
Diese Alleins-Erkenntnis ist für mich erstrebenswert. Wir Menschen als Egowesen können es nur erreichen, indem wir die Liebe über alles stellen, die Liebe als die gute Kraft gegenüber der bösen Kraft. Ich in meinem tiefen Liebeskummer schwanke ständig zwischen meinem Ego und dem Willen, das Geschehene als gut und richtig zu empfinden und den anderen Menschen seinen eigenen Weg in Liebe gehen zu lassen und mich gut dabei zu fühlen. Das Ego ist mir dabei sehr oft im Weg.

27.10.2018 08:29 • x 2 #992


A


Das Drama des begabten Users-Endstation Sehnsucht

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stjärna
Was mir gerade noch einfällt, ist, dass wir bzw. ich mich im Leben nach meinen Vorstellungen weitestgehend eingerichtet habe und mit Kritik nur gelegentlich zu habe. Dann kann ich überlegen, ob ich die Kritik einsehe, ob ich mich erkläre, entschuldige oder mit einer Geste eine Unstimmigkeit wieder gutmache.
Schlimm ist es, wenn nicht gefestigte Menschen einer permanenten Kritik ausgesetzt sind, beispielsweise Kinder ihren Eltern. Wie oft erlebt man Mütter, die mit ihren Kindern nur schimpfen und schreien, ihren eigenen Unmut an den unterlegenen Kindern auslassen! Die Kinder müssen zwangsläufig denken, alles an ihnen sei falsch. Wie sollen sie da zu gefestigten und selbstsicheren Menschen heranwachsen? Sind das die Menschen, die später ungesunde Beziehungen eingehen und das ewige Kritisieren und Nörgeln des Partners für normal halten?
Wie würde dieser Text beispielsweise von solchen Menschen aufgenommen werden?

27.10.2018 09:04 • x 3 #993


Zharah
Guten Morgen, ich kann mit dieser Spiegelei nur insofern was anfangen, dass ich schaue, warum mich manche Menschen und Themen immer wieder triggern.

Das ist bei mir in erster Linie Überheblichkeit und Narzissmus aufgrund meiner Mutter. Deshalb hab ich dieses Verhalten aber nicht in mir. Ganz im Gegenteil.

27.10.2018 09:11 • x 4 #994


K
@stjärna, danke nochmal für deine Gedanken zum Kampf zwischen Gut- und Böse-n Gedanken beim Thema Loslassen einer geliebten Person, ich vergesse gerne sehr schnell und deine Worte haben mir in Erinnerung gerufen was das für ein schmerzhafter Prozess ist, den Geliebten im Guten gehen zulassen.
Zum Thema Heil contra Unheil, ich habe beobachtet, dass es in mir Unheilbares gibt sowie Unverzeihliches und das dieses meinem Selbstschutz dient. Das kommt daher, dass ich früher aus dem Wunsch heraus geliebt zu werden, Grenzüberschreitungen zugelassen habe, ich hab anhand der Akzeptanz meiner eigenen Verletzung als etwas dauerhaft Verletztes in mir gelernt, dass die Verletzung dass ist was mich schützt. Deswegen verteidige ich das Unheilige...
.. vehement, ist sozusagen mein persönlicher Feldzug..
Also die sogenannten negativen Eigenschaften Wut Eifersucht Neid Gier Lügen seh ich mittlerweile als wichtige Indikatoren mit Signalwirkung. Kritik auszuhalten ist ein fortwährender Lernprozess, ich komm schließlich als vollkommen fehlerloses Wesen auf die Welt und wen treff ich da? Meine Eltern...

27.10.2018 09:55 • x 3 #995


stjärna
Zitat von Zharah:
Das ist bei mir in erster Linie Überheblichkeit und Narzissmus aufgrund meiner Mutter. Deshalb hab ich dieses Verhalten aber nicht in mir. Ganz im Gegenteil.

Genau, danke!
Ich meine, es ist ein Unterschied, ob man ein kritikwürdiges Verhalten beobachtet und den anderen aber so stehen lassen und weitergehen/drüberweggehen kann, oder ob es einen selbst innen drin aufregt und triggert.
Bei mir ist es so, dass ich ganz ganz große Probleme mit meiner Mutter habe. Ich mag das hier gar nicht schreiben und damit schriftlich festhalten, was da für Gedanken in mir hochkommen. Ich identifiziere mich null mit ihr. Es ist fürchterlich, allein darüber nachzudenken, was da alles hochkommt.
Bis vor einem Jahrzehnt hat mich das persönlich getriggert. Dann habe ich mich von ihr abgegrenzt, innerlich.
Und es berührt mich nicht mehr, dass es mir schadet (aber wer weiß?). Es nervt mich allenfalls. Denn wir haben ja weiterhin Kontakt.
Ich finde es schade. Aber es geht mir seitdem besser, und ich kann ihr als einer Person verzeihen, und sie tut mir leid, und ich kann das nachvollziehen, wie sie so geworden ist. Aber ich lasse mich von all dem nicht mehr berühren. Und manchmal komme ich mir schon abartig und gefühlskalt ihr gegenüber vor. Denn immerhin bin ich noch ihr Kind und werde es immer bleiben.
Ihr habe ich mein Leben zu verdanken und auch das Urvertrauen, das ich irgendwie in den ersten Lebensjahren entwickeln konnte.

27.10.2018 11:17 • x 4 #996


stjärna
Zitat von Karina14:
Zum Thema Heil contra Unheil, ich habe beobachtet, dass es in mir Unheilbares gibt sowie Unverzeihliches und das dieses meinem Selbstschutz dient. Das kommt daher, dass ich früher aus dem Wunsch heraus geliebt zu werden, Grenzüberschreitungen zugelassen habe, ich hab anhand der Akzeptanz meiner eigenen Verletzung als etwas dauerhaft Verletztes in mir gelernt, dass die Verletzung dass ist was mich schützt. Deswegen verteidige ich das Unheilige...
.. vehement, ist sozusagen mein persönlicher Feldzug..
Also die sogenannten negativen Eigenschaften Wut Eifersucht Neid Gier Lügen seh ich mittlerweile als wichtige Indikatoren mit Signalwirkung. Kritik auszuhalten ist ein fortwährender Lernprozess, ich komm schließlich als vollkommen fehlerloses Wesen auf die Welt und wen treff ich da? Meine Eltern...

Wie funktioniert das? Worin besteht das Unverzeihliche in dir?

27.10.2018 12:26 • x 1 #997


T
Hallo ihr Lieben,

ich kann unmöglich auf alles eingehen. Habe 2 Tage lang während des Schreibens hier und auch privat sehr viel Energie hier rein gesteckt. Brauche die gerade für meine Aufgaben.

Ich mag das Zitat von Stjärna und habe gestern bei der Arbeit genau darüber nachgedacht. Aber zum einen bringt das Denken allein oft nicht weiter, worauf @megan hier ja immer wieder hinweist, zum anderen ist man so oft blind für sich selbst.
Andere hingegen sehen manchmal den Balken im Auge oder auch das Brett vor`m Kopf
Sehr viel läuft ja unbewusst, laut Psychologie ganze fünfundneunzig Prozent. Darum betrachte ich u.A. Träume als gute Wegweiser.
Zum anderen habe ich nicht den Eindruck, dass Arjuni und ich uns grundsätzlich gegenseitig Trigger, Dämon sind
Dann wären ja die ganze Zeit Spannungen zwischen uns gewesen oder wir würden uns wiederholt in die Wolle bekommen.
So empfand ich es aber nicht. Und ich nehme an, sie auch nicht.

Dennoch hat es natürlich immer mit einem selbst zu tun, wie man auf den anderen reagiert. Das gilt für mich genau so wie für Arjuni. Es hat mit unseren Erfahrungen zu tun, warum ich bsw. so stark auf Arjuni reagierte, oder whynot anfangs auf Woody ansprang, ich das aber lächelnd durchwinken kann uvm. D.h. aber natürlich nicht, dass man da immer nur einen eigenen Dämon bekämpft. Es ist viel komplexer, manchmal aber auch viel simpler. Nicht jede pillepalle Kritik weist auf einen eigenen Schatten hin.
Mich triggerte Arjuni übrigens anfangs nicht. Erst fühlte ich mich noch gelassen, aber dann stiegen ja noch einige andere darauf ein, was ja normal ist. Aber ich hatte nicht mehr den Eindruck, dass jemand überhaupt gewillt ist, erstmal nachzuhaken, offen zu lassen, ob sichvielleichtauch das eine oder andere Missverständnis eingeschlichen hat usw.
Meine Versuche zu erklären wurden ignoriert. Ich habe zu diesem Zeitpunkt keine Offenheit für meine Persepktive empfunden.

Sofern ich mich nicht selbst vera rsche, was ja immer möglich ist, erlebe ich mich aber nicht als Mensch, der ein Problem damit hat, sich zu etschuldigen. mMn tue ich das auch im Kleinen sogar oft, oder frage nach, ob ich jemanden verletzt habe, etwas falsches gesagt habe usw. Aber in diesem Fall fühlte ich mich ungerecht behandelt.

Ich merke jedenfalls an meinen Träumen, was wirklich wichtiges Thema für mich ist. Manchmal auch durch die Spiegelung anderer, oder auch durch Wiederholungen. Bsp.: ewig das gleiche Beziehungsmuster.

Und auch unabhängig von Konflikten, Triggern, ist meine Erfahrung, dass sich der eigene Blick auf alles mögliche, das eigene Leben, den Partner uvm. oftmals erst dann wandelt oder klärt, wenn man mal wirklich aufhört zu denken, so schlau oder selbstreflektiert man auch sein mag.
Man kreist doch unabsichtlich immer nur in seiner ganz persönlichen Wirklichkeit.
So habe ich jedenfalls manches Mal neue Erfahrungen gemacht. Vor allem emotionaler Natur.
So ist es doch z.B. erstaunlich, dass aus der einen emotionalen Verfassung heraus Einsicht, Mitgefühl, Verständnis uvm. nicht möglich ist, in einer anderen Verfassung - bei mir z.B. manchmal nach dem Meditieren, Beten usw.- betrachtet man alles mit einem Mal anders.

Neulich war ich z.B. auch enttäuscht von meiner Mum @Stjärna Und in mir wirbelte es angespannt. Grübel Grübel. Emotional kein guter Zustand.
Dann war ich später in einer ganz anderen Verfassung und erkannte ganz klar Unsicherheit und Angst bei ihr.
Früher hatte ich oft die etwas eingeschnappte Haltung: wenn man mir nicht liebevoll begegnen kann, dann tue ich das auch nicht.
Damit meine ich jetzt nicht die Theorie: bewerfe Deinen Feind mit Blumen, sondern Beziehungen, in denen man sich grundsätzlich geliebt und gewertschätzt fühlt, der Andere aber echt mal lieblos, unfair etc. ist.

Naja und plötzlich löste sich dieses- dann bin ich jetzt eben auch liebloser!- in mir auf und ich beschloss, dass ich meiner Mum so liebevoll in ihrer Unsicherheit begegne, wie ich es mir von ihr gewünscht habe.
Ich habe sie also angerufen, ehrlich gesagt, dass mir ihr Verhalten weh tat, dass ich aber annehme, dass sie völlig verunischert war usw. Und sie stimmte mir zu und verstand dann auch mich, ging liebevoll auf mich ein.

Früher war ich gerade in Bezug auf meine Family etwas stur. So nach dem Motto: ich bin das Kind!
Und klar ist es ideal, wenn man behütende, liebende Eltern hat, die einem auch noch Vorbild sein können.
Aber oftmals ist das ja nicht der Fall. Und da denke ich inzwischen: dann fange ich eben an mit dem liebevoll oder stark sein. Oder womit auch immer.
Drauf zu beharren, dass z.B. die Eltern es tun müssten weil sie eben die Eltern sind, halte ich nicht für konstruktiv. Für beide Seiten nicht.
Muss aber auch gestehen, dass mir das mit Familienmitgliedern, die ich immer nur als kalt, hart, brutal empfunden habe,vielleichtnicht möglich wäre. Darum heißt mein Apell nicht: lass dir auf die Schna uze hauen und gibt Liebe zurück.
Aber ich habe trotz aller Schwierigkeiten das Gefühl, dennoch sehr viel Liebe bekommen zu haben.vielleichtkann ich deswegen so empfinden.

Mir geht es eher darum, dass man mal reflektiert, ob man auf eine Rolle, z.B. die Kinderrolle beharrt und auch aus dieser heraus unversöhnlich ist.
Das finde ich eine sehr wichtige Frage: halte ich mich z.B. von meinen Eltern fern weil sie tatsächlich so kalt, hart, narzistisch etc. sind? Oder weil ich nicht akzeptieren kann, dass sie ihre elterliche Rolle nicht einnehmen können oder wollen?
Ich habe z.B. so oft gedacht: was für ein Schei ß! Warum hat mir xy niemand beigebracht?! Niemand vorgelebt?!
Ja, ist hart, aber heute habe ich die Haltung: dann ist es eben so, dass ich umgekehrt manches z.B. meiner Mum beibringe.
Diese Gedanken hier beziehen sich übrigens nicht auf die Beziehung zu Deiner Mum @stjärna. Sie kamen mir nur in Bezug auf meine Mum in den Sinn.

whynot
Zitat:
Und was Erkrankungen betrifft, so muß ich Ysa doch recht geben, und das aus dem Umstand heraus, daß ich selber einmal schwerst krank war und das auch nicht ohne Folgen geblieben ist. Es kommt schon sehr auf den mentalen Umgang damit an. Was Du aber bitte nicht vielleicht als Kritik verstehen solltest, sondern vielmehr als Ermunterung!
Der Grad, wie sehr man sich eingeschränkt fühlt, hängt doch sehr wesentlich von der Diskrepanz zwischen den jeweiligen Möglichkeiten und den Wünschen und Idealen ab. Und je mehr man seine Wünsche den Möglichkeiten anpassen kann, um so erfüllender ist das Leben. Das sieht man z. B. an Menschen, die im Rollstuhl sitzen. Manche sind das ganze Leben lang zermürbt, andere betreiben Hochleistungssport. Damit will ich keineswegs sagen, daß man alles selber in der Hand hat, aber bis zu einem gewissen Grad kann man alles selber steuern, ganz unabhängig davon, ob man durch eine Erkrankung eingeschränkt ist oder nicht.
Es gibt, als Gegenbeispiel, ja auch nicht wenige, die körperlich vollkommen fit sind und dennoch unglücklich und zerknirscht bis dorthinaus.


danke whynot. Es ist jetzt emotional etwas schwierig für mich weil Du mir mit diesen Wortenvielleichtauch etwas aus der Klemme helfen wolltest? und ich nun aber den Drang verspüre, für sie einzuspringen Weil ich mich jetzt an ihrer Stelle komplett unverstanden fühlen würde.
Aber es geht hier ja nicht um Parteinahme, sondern um ein Missverständnis: denn ich habe schon lange den Eindruck, dass Arjuni genau das hier so gut wie kaum ein anderer weiß und auch so lebt. So empfinde ich es jedenfalls.

Aber um diese Frage ging es ja eben gar nicht, als ich Woody antwortete. Ich habe ganz automatisch angenommen, dass jeder Mensch schonmal erlebt hat, dass er mehr Kraft hat, wenn er glücklich ist. Das habe ich gar nicht thematisieren wollen, weil ich es ohne Reflektion drüber selbstverständlich angenommen habe.
Darum ging es nicht zu einem Prozent darum, Arjuni obiges mitteilen zu wollen.

27.10.2018 13:28 • x 3 #998


T
p.s. @whynot

das hier war übrigens der Lacher des Tages für mich weil ich es mir bildlich vorstellte. Woody wie der Typ in dem von ihm geposteten Video, Du unten als Klischee des Vollvergeistigten am Sägen

Zitat:
Deshalb habe ich z. B. auch Woody gleich von seinem Hochsitz geschnitten, in der durchaus gutgemeinten Hoffnung, er würde dadurch auf die leistungsstarke Bäckerin fallen und auf vernünftigere Gedanken als Wildschweinsalami kommen.

27.10.2018 14:01 • x 2 #999


Zharah
Zitat von stjärna:
Bei mir ist es so, dass ich ganz ganz große Probleme mit meiner Mutter habe. Ich mag das hier gar nicht schreiben und damit schriftlich festhalten, was da für Gedanken in mir hochkommen. Ich identifiziere mich null mit ihr. Es ist fürchterlich, allein darüber nachzudenken, was da alles hochkommt.
Bis vor einem Jahrzehnt hat mich das persönlich getriggert. Dann habe ich mich von ihr abgegrenzt, innerlich.
Und es berührt mich nicht mehr, dass es mir schadet (aber wer weiß?). Es nervt mich allenfalls. Denn wir haben ja weiterhin Kontakt.
Ich finde es schade. Aber es geht mir seitdem besser, und ich kann ihr als einer Person verzeihen, und sie tut mir leid, und ich kann das nachvollziehen, wie sie so geworden ist.


Das ist/war mein Thema. Meine Mutter ist (zum Glück) seit 6 Jahren tot. Ich hab neulich noch mit einer Freundin darüber gesprochen, dass ich ihr nicht verzeihen kann. Ich probiere es immer mal wieder, aber dabei übermannt mich ein derartiger Hass, den ich ansonsten überhaupt nicht in meinem Leben habe. Ich kann nur abhaken und hinter mir lassen.

Aber ich beobachte mich dabei, dass speziell manche Frauen ähnliche Aversionen bei mir auslösen. Ich hab das Gefühl ein Narzissten-Radar zu haben und bereits zu reagieren, bevor ich es wirklich greifen kann. Aber das ist für mich auch ok, sind dann eh Menschen mit denen ich nichts zu tun haben möchte.

Mütter sind anscheinend echt oft ein ungutes Thema.

27.10.2018 14:07 • x 2 #1000


W
übrigens, neben Salami gibt es auch leber- und blutwurst, auch sehr feine Pastete, soweit steht alles,
vielleicht solltet ihr weniger sinnieren, lieber ein herbstfest besuchen, edle Brände verkosten, saftiges Wildschwein vom Spieß genießen, euch anschließend ein Stück köstlichen Apfelkuchen zu gemuete führen und die mosterei besichtigen ,
was sind dagegen Bücher? Worte, die nicht weglaufen, die eher ermüden und keinen Erfolg für Fitness und sichtbaren Erfolg stattgefundenen Arbeit bringen

27.10.2018 16:00 • #1001


hahawi
@woodstock
Darum wäre es auch wünschenswert, würde ein gesunder Körper auch einen gesunden Geist enthalten.
Juvenal

Ich finde Deine Aversion gegen Bildung, und Bücher dienen der Bildung, bisweilen verwunderlich.
Was helfen Muskeln, wenn der Kopf nicht weiss, für was sie dienen können?

27.10.2018 16:06 • x 3 #1002


megan
@tyto meldest du dich wieder an?

Zitat von woodstock:
lieber ein herbstfest besuchen


schöne zeit dir

27.10.2018 17:40 • x 1 #1003


W
Zitat von Tyto:
und ich nun aber den Drang verspüre, für sie einzuspringen


Ja, dann spring ein, Tyto!
Ich wollte keineswegs Partei ergreifen, sondern ich habe nur gesagt, wie ich die Dinge sehe und vor allem auch erlebt habe.
Ich glaube nämlich, daß es schon auch darauf ankommt, welche Einstellung man hat zu Dingen bzw. was man daraus macht. Aus irgendeinem Grund haben wir Menschen ja die Möglichkeit, uns aus sehr vielem ein Glück oder Unglück zu machen.

Ja, als Vollvergeistiger ist es üblicherweise ja gar nicht so einfach, einen Hochsitz zu Fall zu bringen - außer, man hat in den unnötigen Büchern der schöngeistigen Weisheit auch den Umgang mit einer Motorsäge studiert. Dann knallts gleich in der Bäckerei.

@all

Diese Spiegelthema halte ich, ehrlich gesagt, für ein etwas merkwürdiges, das offenbar irgendwann einmal, wie vieles andere auch, jemandem nach einer Klatsche aus dem Kopf gefallen ist.
Denn das würde ja bedeuten: Wenn mich z. B. ein Mord aufregt, so lehne ich den Mörder in mir ab - oder wie? Und ausgeglichene Ganzheit würde sich einstellen, wenn ich selber zu morden beginne?
Das scheint mir eine etwas gewagte These!
Im Gegenteil scheint es mir sogar ein Gebot der Vernunft, nicht alles unbewegt hinzunehmen. Wenn mir jemand auf den Kopf sch..., so hüpfe ich jedenfalls nicht mit einem glücklichen Danke! davon.

@woodstock

Ja, um einen Apfelkuchen zu verschlingen, reicht zum Glück auch schon die körperliche Fitness aus. Dazu braucht man ganz sicher kein unnötigt belesenes Hirn. Für die Fundamentalfunktionen wie Essen und Schnaggseln genügen heile Knochen und trainierte Muskeln, also das, was im Normalfall etwa auch Wildschweine vorzuweisen haben.
Aber genug davon - sonst fällt mir gleich wieder die Spiegelung ein!

28.10.2018 02:22 • x 5 #1004


W
moin moin,

jau, waidmannsdank, schon ein gutes gefühl, knackig kalt zwar, hauptsache ein schwarzkittel weniger ,

fahre gleich zur bäckerei frühstücken, dann den spieß auf vordermann bringen ,



bin schon unverschämt froh mit ihr

28.10.2018 07:02 • #1005


A


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