Ich habe die Zeichen nicht deuten können!
9.März.2017 Die Offenbarung, wie nenne ich sie jetzt eigentlich Ex-Frau, Noch-Frau...? Egal, meine Frau teilt mir mit, das sie sich von mir trennt, nicht trennen will, das sie sich trennt, eigentlich schon getrennt hat. Ich habe die Zeichen nicht deuten können, leider!
25 lange Ehe Jahre, waren gefühlt in wenigen Sekunden ausgelöscht! Ich habe es nicht verstanden, verstehe es immer noch nicht. Ich trinke nicht, ich rauche nicht, ich zocke nicht, ich schlage nicht, ich unterschlage nicht, ich betrüge nicht! Trotzdem, oder vielleicht deswegen ist es aus und vorbei.
Ein riesiger Riß geht durch die ganze Familie.
Unsere beiden Jungs, nehmen es völlig unterschiedlich auf. Der eine spricht bis jetzt kein Wort mit seiner Mutter, der andere wohnt im Haus bei ihr und arrangiert sich irgendwie mit der Situation.
Die Situation sieht allerdings so aus, das der Neue eine Woche nach meinem Auszug zumindest temporär Besitz ergriffen hat von dem, was bisher meine Heimat, mein Haus, mein Garten war.
Es tut so unendlich weh. Ich wurde verlassen, ich bin der Verlierer, ich habe einen Kampf verloren, den ich nie gekämpft habe, nie kämpfen konnte.
16.März.2017 Ich ziehe in mein neues Heim!
Wann möchten sie denn einziehen? Jetzt, war meine Antwort! Frau M. zögerte keine Sekunde und legte mir den Schlüssel der wunderschönen komplett möbelierten Wohnung in die Hand.
Am Abend des Einzugs, ließ ich mich in ein frisch bezogenes Bett fallen, konnte aber wie schon Tage zuvor und bis jetzt nicht gut schlafen.
Die Nächte alleine sind allerdings nicht das grösste Problem. Da ich immer noch schlecht schlafe, bin ich oft früh wach und das Kopfkarrussell beginnt sich sofort zu drehen. Ja, ich bin allein, ja das ist mein neues Heim. Alles riecht anders, alles sieht anders aus, alles fühlt sich anders an! Ich bin noch lange nicht angekommen!
Und immer wieder höre ich ihre Worte, sie kann nicht anders, sie hat sich mit 50 Jahren etwas anderes vom Leben erwartet! Warum kommt diese Erkenntnis so spät, nach über 25 Jahren, was erwartet sie noch vom Leben? Mich hat niemand gefragt was ich erwarte. Ein Chance hätte ich erwartet, nicht mehr und nicht weniger! Aber da gibt es ja einen Neuen, meinen Nachfolger und - ich kenne ihn, er war vor 28 Jahren der Freund, der besten Freundin meiner Frau. 28 Jahre war er weg und taucht Anfang des Jahres 2017 bei uns auf, zu Besuch wie es hieß!
Ich habe die Zeichen nicht deuten können! Achte auf ihre Augen, das Licht in ihren Augen war schon Wochen vor der Offenbarung nicht mehr da. Das habe ich viel zu spät bemerkt, leider! ...Warum hast du das Bildschirmpasswort deines Tablets geändert?... Auch dieses Zeichen konnte ich nicht deuten. Jetzt ist mir klar, sie wollte nicht, das ich etwas sehe, was ich nicht sehen soll!
Ich habe alle Phasen durchgemacht! Schmerz, Trauer, Wut, Rache, Hass und die Frage was soll ich eigentlich alleine auf dieser Welt?
Ich habe mich entschlossen die gesamte Situation zu entschärfen und wir reden miteinander, haben uns vorgenommen die Angelegenheit gemeinsam abzuwickeln. Mein erstes Leben wird abgewickelt, es ist immer noch so unwirklich für mich!
Mein zweites Leben ist noch zu frisch um es zu verstehen. Im Kühlschrank stehen Fertiggerichte, ich kann nicht kochen! Meine Hosen sitzen nicht mehr so stramm, 8 Kilo weniger machen sich bemerkbar.
Um mich abzulenken fasste ich den Entschluss Sport zu treiben, die ersten Kilos waren ja schon weg. Gesagt, getan in die alten Turnschuhe und los. Am zweiten Tag, tat mir alles weh. Auch eine Art sich abzulenken. Mit Anweisung aus dem Internet, habe ich mich von schmerzlichen 5 Minuten Läufen auf 30 Minuten gesteigert, die ich mittlerweile genieße!
Ein leidendes Tier tut so weh!
Vor einigen Tagen war ich im alten Haus um einen Termin mit einem Anwalt zu besprechen. Unser Hund, ein kleines Wollkneuel hatte mich bestimmt 2 Wochen nicht gesehen. Er war erst völlig verstört und ängstlich. Er verstand die Situation das ich plötzlich im Haus war nicht! Ganz langsam kam er auf mich zu und zeigte erste sanfte Freude. Dann plötzlich kam er näher, sah mich mit großen traurigen Hundeaugen an und legte seine linke Pfote auf meinen rechten Unterarm, als wollte er sagen ich vermisse dich!
Eine so schöne Geste von ihm! Danach ließ er sich bestimmt 10 Minuten von mir kraulen und es war wieder wie früher!
Solange er bei uns ist, über 8 Jahre, war ich nie länger als ein paar Tage von ihm getrennt. Kein Wunder, das er das nicht versteht, mich so lange nicht zu sehen! Auch das tut mir sehr weh!
Jeden morgen wache ich auf und 1000 Dinge gehen mir durch den Kopf, wann wird es besser, wann kann ich vergessen, gibt es einen Neuanfang?
Ein Patentrezept scheint es nicht zu geben! Darüber zu reden, darüber zu schreiben hilft, es kann die Wunde aber nicht heilen.
Jetzt schon fühle ich eine große Unsicherheit im Umgang mit Menschen, werde ich in Zukunft die Zeichen besser deuten können?
28.04.2017 13:57 •
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