Das Gefühlsleben nach der Trennung - 200 Tage danach

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Zitat von vollhorst:
Ich denke in den letzten Tagen in meinem Fall über den Unterschied zwischen Liebe und Abhängigkeit nach, letzteres hat bei uns eine große Rolle gespielt, denke ich. Ist das auch bei dir ein Thema? In deinen Schilderungen klingt das so ein bisschen an.


Ich denke, dass hast du gut erkannt. Das war auch sein 'Hauptvorwurf' mir gegenüber. Keine große Selbst- bzw. Eigenständigkeit mehr. Mein Augenmerk lag schon darin, es ihm 'schön' zu machen. Das war zwar grundsätzlich sehr angenehm für ihn, aber überwiegend belastend. Vor allem als es dem Ende zuging, also ich gespürt habe 'irgendwas stimmt nicht'... Ich habe mir nicht anders zu helfen gewusst als es ihm nooooch schöner zu Hause zu machen. Der Schuss ging leider nach hinten los...
26.04.2017 22:26 •
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nevereveragain
Hallo MaxivonRegen,

dachte eigentlich so etwas nennt man liebevolle Beziehung.Du hast es ihm zu schön gemacht?
Schick den Mann mal zu mir damit er merkt was er an Dir hat,grrrrr.Ich habe vor einem Jahr aufgehört es meinem Ihmschön zu machen,hatte einfach keine Puste mehr, war mir zu einseitig,konnte wieder mehr mit mir anfangen, war nicht mehr so abhängig von uns...Das Resultat ist das Gleiche.Also was bedeutet das für uns?Wer gehen will geht!
26.04.2017 22:48 •
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A
Das Gefühlsleben nach der Trennung - 200 Tage danach
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Richtig, wer gehen will, der geht sowieso.

'Reisende soll man nicht aufhalten', heißt es ja so schön. So einfach ist es leider nicht. Metaphorisch gesprochen steh ich irgendwie immer noch am Bahnsteig und glotze den roten Lichtern hinterher. Der Zug ist abgefahren. Ich könnte jetzt mal nach Hause gehen... Stattdessen hänge ich aber immer noch am Bahnhof rum. Irgendwie.
Ich habe es so satt. Ich will da weg. Ich will da wirklich endlich weg. Es müsste mal jemand vorbei kommen, mich an die Hand nehmen und zum Ausgang schieben. Sonst häng ich da noch ewig rum.

LG
28.04.2017 06:33 •
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C
Na, dann fühl dich geschoben!
Der Ausgang ist Leben!
Alles Andere- bringt dich nicht weiter und zermürbt!
Zähle dir einfach die negativen Aspekte deiner ehemaligen Beziehung auf- und du wirst Einsicht bekommen!
28.04.2017 06:52 •

Zitat von Kleene44:@nevereveragain


Ich habe mal eine Frage an die Runde.
Man sagte mir jetzt schon öfter, das alles hätte nichts mit Liebe zu tun. Wenn man jemanden liebt, dann wünscht man ihm alles Glück der Erde, nur das Beste usw. Ich schaffe das nicht, bilde mir aber trotzdem ein, ihn noch zu lieben.
Habt ihr da eine Meinung zu?

Emotionale Abhängigkeit, damit habe ich mich auch viel beschäftigt und sehe das schon bei mir..


Hängt von der Definition der Liebe ab. Letztlich wird in uns gerade ein evolutionärer Urtrieb abgespielt. Er sorgt dafür, dass wir alles in die Wege leiten und Alles dafür tun, unseren Fortpflanzungspartner wieder zu finden. Schließlich ist es für das Überleben der Spezies elementär, dass a) der S. verfügbar ist b) der Partner zum Aufziehen der Kinder verfügbar ist. Der Liebeskummer ist hier unser Antrieb und betreibt quasi eine Gehirnwäsche in uns. Deswegen erinnerst du dich primär auch nur die guten Zeiten und kommst mit rationalem Denken ( Das Herz ist stärker als der Kopf) nicht weiter. Der neue Partner wird als Konkurrenz angesehen und muss deswegen ausgeschaltet werden.
28.04.2017 07:01 •
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Zitat von CABD:Na, dann fühl dich geschoben!
Der Ausgang ist Leben!
Alles Andere- bringt dich nicht weiter und zermürbt!
Zähle dir einfach die negativen Aspekte deiner ehemaligen Beziehung auf- und du wirst Einsicht bekommen!


Negative Aspekte... Lass mich mal nachdenken. Er hat manchmal so laut geatmet wenn er neben mir geschlafen hat. Zählt das auch?

Es gibt keine negativen Aspekte. Da gibt es nichts. Nichts was irgendwas rechtfertigt oder entschuldigt. Nichts was zählt. Naja, vielleicht das er beim Golfschwung üben im Wohnzimmer mit dem Eisen meine schöne Deckenlampe zertrümmert hat. Ok, laut Atmen und die Lampe... Gott sei Dank bin ich den Ar... los!

Nein, dass ist zu einfach. Er hat sich nicht getrennt weil ich gemeckert habe weil der Klodeckel immer oben war.
28.04.2017 07:18 •

L
Zitat von MaxivonRegen:Metaphorisch gesprochen steh ich irgendwie immer noch am Bahnsteig und glotze den roten Lichtern hinterher. Der Zug ist abgefahren. Ich könnte jetzt mal nach Hause gehen... Stattdessen hänge ich aber immer noch am Bahnhof rum. Irgendwie.
Ich habe es so satt. Ich will da weg. Ich will da wirklich endlich weg. Es müsste mal jemand vorbei kommen, mich an die Hand nehmen und zum Ausgang schieben. Sonst häng ich da noch ewig rum.


Genieße die Melancholie am Bahnsteig und weine dem abfahrenden Zug hinterher. Geh durch das Gefühl hindurch.

Du wehrst Dich zu sehr. Wer es zulassen kann, kann es schneller hinter sich lassen.

Nur wer alleine aufsteht, sich die Tränen abwischt und den Bahnhof verlässt, ist bereit für einen neuen Lebensabschnitt.

Und jetzt doch Schnittlauchröllchen?
28.04.2017 07:21 •
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Zitat von Stoffers:
Hängt von der Definition der Liebe ab. Letztlich wird in uns gerade ein evolutionärer Urtrieb abgespielt. Er sorgt dafür, dass wir alles in die Wege leiten und Alles dafür tun, unseren Fortpflanzungspartner wieder zu finden. Schließlich ist es für das Überleben der Spezies elementär, dass a) der S. verfügbar ist b) der Partner zum Aufziehen der Kinder verfügbar ist. Der Liebeskummer ist hier unser Antrieb und betreibt quasi eine Gehirnwäsche in uns. Deswegen erinnerst du dich primär auch nur die guten Zeiten und kommst mit rationalem Denken ( Das Herz ist stärker als der Kopf) nicht weiter. Der neue Partner wird als Konkurrenz angesehen und muss deswegen ausgeschaltet werden.


Evolutionärer Urtrieb... Ich hoffe eigentlich nicht, dass das bei mir eine Rolle spielt. Soll er doch glücklich werden! Mittlerweile kann ich das so sagen. Und ich habe ihm... hui... was habe ich ihm alles an den Hals gewünscht...
Vorrangig würde ich jetzt allerdings gerne glücklich mal werden! Das Blöde ist... Mir ist mein Glück damals auch einfach so vor die Füße gefallen. Und irgendwie warte ich halt jetzt drauf, dass das wieder so passiert. Das einer kommt und sagt: 'Hier ist Ihr Glück! Melden Sie sich wenn Sie Nachschub brauchen.'.
Also setze ich mich und warte.
Das ich selbst was dafür tun könnte, dass hab ich grundsätzlich kapiert, aber ich habe keinen Plan wie.
28.04.2017 07:35 •
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Zitat von LonelyXmas:
Genieße die Melancholie am Bahnsteig und weine dem abfahrenden Zug hinterher. Geh durch das Gefühl hindurch.

Du wehrst Dich zu sehr. Wer es zulassen kann, kann es schneller hinter sich lassen.

Nur wer alleine aufsteht, sich die Tränen abwischt und den Bahnhof verlässt, ist bereit für einen neuen Lebensabschnitt.

Und jetzt doch Schnittlauchröllchen?


Danke. Wirklich Danke.

Dann bleib ich also noch ne Weile hier am Bahnhof sitzen und heule. Und hol mir nen Kaffee. Allerdings wohl nicht 'to go'...
Die Schnittlauchröllchen sind scheinbar der Glitter meines Lebens.
28.04.2017 07:46 •
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Mitleserin
Liebe MaxivonRegen,

ich habe mir deinen Thread durchgelesen und bin bei dir, was die Gefühle angeht. Ich mag deinen Humor...den hast du noch nicht verloren und das ist gut so.
Du scheinst ein ähnlich ungeduldiger Mensch zu sein wie ich. So nach dem Motto: Wo ist der Knopf, der die Gefühle abstellt und zwar SOFORT?

Du warst eine sehr lange Zeit in der Beziehung. Hab doch ein wenig Geduld mit dir.

Die Zeit heilt vielleicht nicht alles, aber DEINE Sichtweise wird anders.

Ich erlaube mir diesmal (hab schon einige Male Liebeskummer erfolgreich verdrängt) den Schmerz. Ich gehe ganz bewusst da durch. Das bedeutet, dass ich nicht mehr dagegen ankämpfe.

Dann liege ich eben tagelang im Bett und heule vor mich hin...so what. Es ist mein Leben und ich MÖCHTE diesen Schmerz erleben, annehmen und dann gestärkt daraus hervorgehen. Weglaufen bringt nix. Das holt dich immer wieder ein.

Selbstliebe...ja, wie geht das? Ich glaube, dafür muss man nicht arbeiten, die kommt einfach irgendwann von alleine.
Ich versuche, mir keinen Stress zu machen.

Die Zeit nehmen, die man eben braucht.

Um mal bei der echt gelungenen Metapher mit dem Bahnhof zu bleiben...irgendwann siehst du die Rücklichter des Zuges nicht mehr. Ein neuer Zug wird kommen. Es ist ja schließlich ein Bahnhof

Also...nimm dir einfach die Zeit, die du brauchst.
28.04.2017 08:47 •
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K
@MaxivonRegen

Mitleserin hat meiner Meinung nach recht. Es ist wichtig den Schmerz zuzulassen...sich auseinander zu setzen....die Trauer zuzulassen. Dann wachst du eines morgens auf und merkst, dass du weniger Schmerzen empfindest....die Gedanken eher in eine Analyse über gehen. Oder wenn man so will....der Zug abgefahren ist und man auf den nächsten warten kann.

Das wird.....
28.04.2017 09:01 •
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Kawasaki-Z1000
MaxivonRegen

Du sitzt nicht allein am Bahnhof.
Ich sitze neben Dir und ich denke viele andere hier auch.
Lass uns den Schlusslichtern hinterher schauen, solange bis der Zug eine Biegung nimmt.

Lg Kawa
28.04.2017 13:56 •
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Herzplex
Ich habe die Zeichen nicht deuten können!

9.März.2017 Die Offenbarung, wie nenne ich sie jetzt eigentlich Ex-Frau, Noch-Frau...? Egal, meine Frau teilt mir mit, das sie sich von mir trennt, nicht trennen will, das sie sich trennt, eigentlich schon getrennt hat. Ich habe die Zeichen nicht deuten können, leider!

25 lange Ehe Jahre, waren gefühlt in wenigen Sekunden ausgelöscht! Ich habe es nicht verstanden, verstehe es immer noch nicht. Ich trinke nicht, ich rauche nicht, ich zocke nicht, ich schlage nicht, ich unterschlage nicht, ich betrüge nicht! Trotzdem, oder vielleicht deswegen ist es aus und vorbei.
Ein riesiger Riß geht durch die ganze Familie.

Unsere beiden Jungs, nehmen es völlig unterschiedlich auf. Der eine spricht bis jetzt kein Wort mit seiner Mutter, der andere wohnt im Haus bei ihr und arrangiert sich irgendwie mit der Situation.

Die Situation sieht allerdings so aus, das der Neue eine Woche nach meinem Auszug zumindest temporär Besitz ergriffen hat von dem, was bisher meine Heimat, mein Haus, mein Garten war.

Es tut so unendlich weh. Ich wurde verlassen, ich bin der Verlierer, ich habe einen Kampf verloren, den ich nie gekämpft habe, nie kämpfen konnte.

16.März.2017 Ich ziehe in mein neues Heim!
Wann möchten sie denn einziehen? Jetzt, war meine Antwort! Frau M. zögerte keine Sekunde und legte mir den Schlüssel der wunderschönen komplett möbelierten Wohnung in die Hand.
Am Abend des Einzugs, ließ ich mich in ein frisch bezogenes Bett fallen, konnte aber wie schon Tage zuvor und bis jetzt nicht gut schlafen.

Die Nächte alleine sind allerdings nicht das grösste Problem. Da ich immer noch schlecht schlafe, bin ich oft früh wach und das Kopfkarrussell beginnt sich sofort zu drehen. Ja, ich bin allein, ja das ist mein neues Heim. Alles riecht anders, alles sieht anders aus, alles fühlt sich anders an! Ich bin noch lange nicht angekommen!

Und immer wieder höre ich ihre Worte, sie kann nicht anders, sie hat sich mit 50 Jahren etwas anderes vom Leben erwartet! Warum kommt diese Erkenntnis so spät, nach über 25 Jahren, was erwartet sie noch vom Leben? Mich hat niemand gefragt was ich erwarte. Ein Chance hätte ich erwartet, nicht mehr und nicht weniger! Aber da gibt es ja einen Neuen, meinen Nachfolger und - ich kenne ihn, er war vor 28 Jahren der Freund, der besten Freundin meiner Frau. 28 Jahre war er weg und taucht Anfang des Jahres 2017 bei uns auf, zu Besuch wie es hieß!

Ich habe die Zeichen nicht deuten können! Achte auf ihre Augen, das Licht in ihren Augen war schon Wochen vor der Offenbarung nicht mehr da. Das habe ich viel zu spät bemerkt, leider! ...Warum hast du das Bildschirmpasswort deines Tablets geändert?... Auch dieses Zeichen konnte ich nicht deuten. Jetzt ist mir klar, sie wollte nicht, das ich etwas sehe, was ich nicht sehen soll!

Ich habe alle Phasen durchgemacht! Schmerz, Trauer, Wut, Rache, Hass und die Frage was soll ich eigentlich alleine auf dieser Welt?

Ich habe mich entschlossen die gesamte Situation zu entschärfen und wir reden miteinander, haben uns vorgenommen die Angelegenheit gemeinsam abzuwickeln. Mein erstes Leben wird abgewickelt, es ist immer noch so unwirklich für mich!

Mein zweites Leben ist noch zu frisch um es zu verstehen. Im Kühlschrank stehen Fertiggerichte, ich kann nicht kochen! Meine Hosen sitzen nicht mehr so stramm, 8 Kilo weniger machen sich bemerkbar.
Um mich abzulenken fasste ich den Entschluss Sport zu treiben, die ersten Kilos waren ja schon weg. Gesagt, getan in die alten Turnschuhe und los. Am zweiten Tag, tat mir alles weh. Auch eine Art sich abzulenken. Mit Anweisung aus dem Internet, habe ich mich von schmerzlichen 5 Minuten Läufen auf 30 Minuten gesteigert, die ich mittlerweile genieße!

Ein leidendes Tier tut so weh!
Vor einigen Tagen war ich im alten Haus um einen Termin mit einem Anwalt zu besprechen. Unser Hund, ein kleines Wollkneuel hatte mich bestimmt 2 Wochen nicht gesehen. Er war erst völlig verstört und ängstlich. Er verstand die Situation das ich plötzlich im Haus war nicht! Ganz langsam kam er auf mich zu und zeigte erste sanfte Freude. Dann plötzlich kam er näher, sah mich mit großen traurigen Hundeaugen an und legte seine linke Pfote auf meinen rechten Unterarm, als wollte er sagen ich vermisse dich!
Eine so schöne Geste von ihm! Danach ließ er sich bestimmt 10 Minuten von mir kraulen und es war wieder wie früher!
Solange er bei uns ist, über 8 Jahre, war ich nie länger als ein paar Tage von ihm getrennt. Kein Wunder, das er das nicht versteht, mich so lange nicht zu sehen! Auch das tut mir sehr weh!

Jeden morgen wache ich auf und 1000 Dinge gehen mir durch den Kopf, wann wird es besser, wann kann ich vergessen, gibt es einen Neuanfang?

Ein Patentrezept scheint es nicht zu geben! Darüber zu reden, darüber zu schreiben hilft, es kann die Wunde aber nicht heilen.

Jetzt schon fühle ich eine große Unsicherheit im Umgang mit Menschen, werde ich in Zukunft die Zeichen besser deuten können?
28.04.2017 13:57 •
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M
Schmerz zulassen. Wie geht das? Ich empfinde immer Schmerz. Aber ich muss ja die Fassade aufrechterhalten, also verdrängen. Auf Arbeit hat man kein Verständniss für den Zustand. Ich kann auch in meiner freien Zeit nicht weinen oder so. Ich empfinde nur immer diesen quälenden Schmerz. Das seit Monaten. Auch körperlich gehts mir immer schlechter. Nur eine Frage der Zeit, bis alles zusammenbricht. Verdammt und dabei will ich das nicht. Aber vermutlich bin ich so angelegt...
28.04.2017 15:32 •
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Mitleserin
Schmerz zulassen...ich habe früher immer, wenn der Schmerz kam, versucht ihn zu verdrängen. Wollte dieses schlimme Gefühl nicht spüren und bin dabei wohl immer unbewusst in den Verdrängungsmodus gegangen.

Das mache ich heute nicht mehr so. Wenn der Schmerz kommt, ERLEBE ich ihn bewusst. Ich schicke ihn nicht weg. Ich lasse ihn da sein. Das tut zwar anfangs höllisch weh, aber mit der Zeit ebbt er ab. Ich verarbeite, statt zu verdrängen. Das tut mir gut.
28.04.2017 15:41 •
A
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