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Das nicht so klassische Ende einer Affäre

Sleepless91
Bei meinem AM und mir gab es schon Paarsachen also wir sind spazieren gewesen und haben Ausflüge und Kurztripps gemacht. (Komischerweise nahm das rapide ab, als er eigentlich frei war und es kein Versteckspiel hätte mehr sein müssen. Daraus werd ich auch nicht schlau.) Mein Auto hat er mir auch mal repariert. Aber die Nähe bestand in 1. Linie eben emotional. Wir haben uns früher täglich gesehen bei der Arbeit, wenn er länger arbeiten musste, rief er mich noch an als ich schon Zuhause war. Als ich dann das Unternehmen verlassen habe, hat das auch abgenommen. Aus täglich wurde so 1-2 mal die Woche. SMS und Telefonkontakt bestand trotzdem weiterhin täglich. Er wusste immer genau Bescheid was ich mache, wo ich bin, wie es mir geht. Er war eben emotional gesehen mein engster Vertrauter. Weil er sich auch immer sehr interessiert an mir und meinem Leben gezeigt hat. (Auch schon vor der Affaire.)

@Maus 89:
Das Exemplar von Geliebte deines Mannes liest sich auch ziemlich extrem. Wie gesagt, mir wäre nie eingefallen seiner Frau Briefe zu schreiben oder sie zu beschimpfen. Bei Gott nicht. Schon allein nicht wegen des Echos, was ich dann zu erwarten hätte. Auch sie hat mich nie kontaktiert. Du fragst wie man das Schattenleben aushält? Ehrlich gesagt. Ich weiss es nicht. Nicht mehr. Je mehr ich mich in ihn verliebt habe, desto schlimmer wurde das Gefühl. Ich war die 2. Geige und das ist doch eigentlich gar nicht mein Instrument. Mein Leben hab ich in gewisser Weise auch aufgegeben. Ich glaube aber nicht, mich zum Gespött der Bekanntschaft gemacht zu haben. Einfach auch weil ich solche Aktionen nie gebracht habe. Du weisst halt auch nicht, was dein Mann ihr so alles erzählt hat. Wahrscheinlich viele Liebeschwüre und vermutlich hat er auch dich schlecht gemacht und ihr erzählt, dass die Ehe zuende ist und ihr euch zumindest auseinander gelebt habt. Das tun eigentlich alle AM's. Und wir Geliebten sind nunmal sehr anfällig für schöne Worte. Gerade in der Verliebtheitsphase ist das wohl auch ein Stück weit normal.

Aber wenn wir schon dabei sind, ich hätte auch eine Frage an dich. Die interessiert mich brennend. Du schreibst, dein Mann hatte 3 Jahre lang eine Affaire. Also wusstest du davon? Er ist immer nach dem Stammtisch betrunken zu ihr gegangen. Also das wusstest du auch die ganze Zeit? Er übernachtete nie bei ihr. Also gehe ich davon aus, dass er dann nach dem Besäufnis beim Stammtisch und dem S. mit der Geliebten zu dir ins Bett geschlüpft ist? Wenn das so ist, wie zum Teufel hält man das denn aus? Das ist doch mindestens genauso demütigend, wie das Leben im Schatten.Bitte versteh mich nicht falsch, du bist natürlich hier die gehörnte und weder dein Mann noch deine Geliebte können stolz auf ihre Leistung sein. Aber mir fehlt auch das Verständnis wie man so einem Mann dann noch jahrelang die vollgeschlunzten Unterhosen waschen kann.

LG

09.01.2016 13:55 • x 1 #46


Maus-89
Ich glaube, das dir einige Fakten nicht bekannt sind. Ich habe meinen Mann wegen seiner Rumeierei verlassen. Ich bin bewusst weggezogen, da sie im Nachbarhaus wohnt und bestimmt nicht wegziehen wird. Mein Mann kann tun und lassen, was er will. Sie will er anscheinend nicht. Ihr Kontaktversuch mit mir ist nur einseitig, denn ich finde, auf dieses Niveau muss ich mich nicht einlassen.

Ich lebe mein eigenes Leben, in dem weder mein Mann oder sie eine Rolle spielen. Trotzdem würde ich gerne wissen, wie Schattenfrauen/männer das ertragen können? Man muss entweder Narzist oder sehr leidensfähig sein können, oder man ist psychisch krank. Die Affäre meines Mannes dauerte über drei Jahre, erst als ich ihm endlich gezeigt habe, das ich auch ohne ihn gut klar komme, hat er plötzlich umgeschwenkt. Leider zu spät, drei Jahre zu spät.

09.01.2016 14:11 • #47


A


Das nicht so klassische Ende einer Affäre

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Maus-89
Liebe sleepless,
es hat drei Jahre gedauert um an den Punkt zu gelangen, endlich zu begreifen, ich bin ganz unten und brauch dringend Hilfe. Ich habe es immer gewusst wollte es aber nicht wahrhaben. In mir herrschte das Gefühl ohne ihn keine Daseinsberechtigung zu haben. Nach einem völligen Zusammenbruch wurde ich in eine Akutklinik eingeliefert. Das war das Allerbeste, das mir zu der Zeit passieren konnte. Dort habe ich gelernt und erfahren, das ein Leben ohne ihn für mich die bessere Option ist.

Die vorherigen drei Jahre waren der totale Horror. Ich habe mich so verhalten, wie es mein Mann wollte, aus Angst ihn zu verlieren. Ich habe alle Demütigungen und Verletzungen stumm ertragen, der Gedanke, das er dann geht beherrschte mein ganzes Denken.

Gott sei Dank ist diese Phase endgültig vorbei. Ich bin ehrlich, es gibt hin und wieder Tage, an denen er mir fehlt. Aber 35 Jahre Partnerschaft mit überwiegend guten Zeiten, streift man nicht einfach so ab.

Bei der Affäre habe ich das Gefühl, das sie jetzt ganz unten ist und irgendwie, auch wenn es böse klingt, ist das eine gewisse Genugtuung für mich. Meinem Mann geht es bestimmt auch sehr schlecht, sonst würde er mir nicht ständig hinterher kriechen.

09.01.2016 14:31 • #48


Sleepless91
Hallo Maus 89,

ich hoffe dir geht es inzwischen besser. Habe schon vermutet, dass auch bei dir der Grund für das Ertragen der Demütigung einfach die Abhängigkeit ist. Das ist im Grunde bei den Geliebten nicht anders. Auch wir sind abhängig von den schönen Worten dieser Männer. Die uns immer wieder die Schmerzen ertragen lassen. Ich denke für Ehefrauen, die das ertragen, gibt es nur 2 Gründe. Einmal die emotionale Abhängigkeit und andere bleiben nur aufgrund der finanziellen Situation. Manche Frauen sind so verliebt in ihren Lebensstandard mit Haus, BMW und Tupperabenden, dass sie sich einiges gefallen lassen. Vlt. sogar kaum noch Gefühle für den Mann hegen. Die Frau meines AM ist ja vor fast einem Jahr ausgezogen, ich denke sie wäre nie gegangen wenn er es nicht irgendwann doch angesprochen hätte. Einfach weil sie die finanziellen Vorzüge genossen hat. Als sie nämlich dann auszog verlief alles ohne Emotionen, laut AM ist es sogar ohne eine Träne oder einen Wutausbruch über die Bühne gegangen. Daher kann ich mir das nur so erklären, dass sie sich schon sehr lange emotional getrennt hatten. ABER es kann natürlich auch alles eine Lüge sein, die mir mein AM erzählt hat. Ich versuche halt mir mit den gegebenen Infos ein Bild zu machen.

09.01.2016 14:49 • #49


finita
Liebe Maus:

Zitat:
Trotzdem würde ich gerne wissen, wie Schattenfrauen/männer das ertragen können? Man muss entweder Narzist oder sehr leidensfähig sein können, oder man ist psychisch krank.

Genau so, wie Du diese 3 Jahre ertragen hast. Wenn ich Dich in 10 Jahren nochmal fragen könnte, würdest Du Dich wahrscheinlich selbst fragen, weshalb Du das ertragen hast.
Natürlich kann man nicht 35 Jahre Ehe mit einer Affäre vergleichen, aber man muss eben immer das aufgeben, was man liebt und das ist nie einfach.

Man erträgt es, indem man verdrängt, sich selbt belügt und den wundervollen Lügen des Betrügers nur allzu gerne Glauben schenkt.

Dass Du der Affäre Deines Mannes die Pest an den Hals wünschst, das ist völlig nachvollziehbar. Allerdings ist der Übeltäter doch hauptsächlich Dein Mann, der über alle Beteiligten und auch sich selbst mit seinem Tun so viel Schmerz gebracht hat.

09.01.2016 14:52 • x 2 #50


E
Mein Credo: Ehefrau und Geliebte sitzen in einem Boot. Gesteuert wird es von dem Mann, der seine Segel nach dem Wind setzt. Warum kann er das? Weil niemand das Dreieck verlässt.
Es sind einfach schwache Menschen. Innerlich zerrissen und leer. In diese Leere ziehen sie alle mit hinein. Ein gefährlicher Sog.
Ehefrau und Geliebte kämpfen miteinander. Liebe sollte aber nicht Kampf sein. Gewinnen kann eh keiner mehr. Beide Beziehungen sind doch reichlich ramponiert. Es würde konsequente Beziehungsarbeit erfordern um eine davon zu richten. Geschieht hier aber nicht. Immer wenn es anstrengend wird..wird einfach das Nest gewechselt. Herrlich! Was will Mann mehr?
Und man ist erst leidensfähig und später psychisch krank..

09.01.2016 16:28 • x 3 #51


finita
Ich hab heute einen interessanten Text gelesen, über passive Beziehungsvermeider (wozu ich mich selbst zähle) .
Die einen gehen eine Affäre ein, weil damit zu viel Nähe vermieden wird und die Menschen, die in einer Beziehung leben, gehen fremd, um damit die Distanz in der eigenen Beziehung zu wahren.
Ursächlich ist für beides Verhalten Bindungsangst verantwortlich.

Ich denke, es ist recht müssig, wenn auch erst mal für eine Trennung notwendig, den anderen zu erkennen und ihn auch eine Weile zu verteufeln, weil man sonst die Loslösung nicht schafft.
Letztendlich bringt einen aber am Ende nur die Eigenanalyse wirklich weiter. Man sollte den eigenen Anteil an der Situation beleuchten und erkennen, denn das ist der einzige Part, den man ändern kann. Auf die beiden anderen Parteien hat man ja keinen Einfluss.

09.01.2016 16:55 • x 2 #52


K
Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Weil niemand das Dreieck verlässt.


Jede(r) ist in eine Spirale der Abhängigkeiten geraten.

Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Es sind einfach schwache Menschen. Innerlich zerrissen und leer. In diese Leere ziehen sie alle mit hinein. Ein gefährlicher Sog.


Denke auch, dass das alle Beteiligten nach unten zieht. Der Betrogene, der es ahnt, aber Angst davor hat, die Wahrheit zu erfahren, weil es sein Weltbild stören würde.
Die Affäre im außen, die im Ungewissen hängt, nur eine kleine Zeitscheibe zugesprochen bekommt, sich nach mehr sehnt und doch immer spürt, letztlich 2. Wahl zu sein.
Der/die Betrüger(in), die nie wirklich Liebe zu einem der beiden Partner fühlen, systematisch ein Netz aus Lügen aufrecht erhalten müssen, sich in ein Leben verstricken, das mehr Schein als Sein ist.

Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Immer wenn es anstrengend wird..wird einfach das Nest gewechselt.


Weil beziehungsunfähige Menschen Anstrengungen vermeiden, besonders solche, die ein in sich gehen erfordern würden. Das Neue, ist das, was sie reizt. Jedoch nur so lange wie dadurch ihr geliebter Lebensstandard nicht angekratzt wird.

Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Und man ist erst leidensfähig und später psychisch krank..


Als Verlassener hat man(n), Frau nicht umsonst das Empfinden verloren zu haben. Danach wieder aus der verbrannten Erde aufzustehen, ist ein Prozess, der schwer ist. Wenn uns später das Glück trifft, eine(m) Seelenverwandten zu begegnen, und was ganz anderes erleben, ist es um so wertvoller. Diese(r) tickt zwar womöglich anders und ist ein totaler Gegenpol zu uns selbst, er/sie aber dennoch unser Leben reicher macht, weil der Trigger nicht immer im Gleichklang liegt. Ausschlaggebend ist, das wir zuletzt dort ankommen, wonach wir uns gesehnt haben.

09.01.2016 17:04 • x 1 #53


Sleepless91
Gestern schrieb er mir: Was machst du heute? Ich denke, er wollte sich mit mir treffen. Glücklicherweise hatte ich schon was vor. Früher hätte ich alles abgesagt, um ihn sehen zu können. Das ist heute nicht mehr so. Sehe das irgendwie als Fortschritt.

Zum Thema Bindungsangst: Ich habe auch Bindungsängste. Da bin ich mir ziemlich sicher. Es fällt mir schwer mich auf jemanden komplett einzulassen. Und unterbewusst hab ich mir dann wahrscheinlich einen Mann gesucht, der sich gar nicht binden kann. Es ist interessant wie man sich selbst durch so eine Situation besser kennen lernen kann und evtl. über Dinge nachdenkt, die vorher nie im Fokus waren.

10.01.2016 13:00 • x 2 #54


Sleepless91
Heute war ein steessiger Tag. Die Arbeit nahm mich sehr ein. Das ist gut, endlich mal etwas Ablenkung von ihm. Heute morgen hab ich mich so unendlich einsam gefühlt. So kalt alles und allein. Ich wünsche mir, das jemand bei mir ist. Vlt bin ich einfach allgemein einsam und das hat mit ihm gar nichts zu tun.

In manchen Momenten könnte ich töten für eine Nachricht von ihm. Aber kurz darauf bin ich froh, dass er nicht schreibt.

Es wird noch lange dauern, bis ich über den Berg bin. Zumindest befürchte ich das sehr.

11.01.2016 18:20 • x 1 #55


E
So geht es mir auch. Es sind so Wellenbewegungen, die einen durch die Trauer schaukeln.
Ich könnte auch für eine Nachricht töten. Aber zurück will ich auch nicht.
Es ist ein seltsames Zwischenreich, in dem ich mich befinde.

11.01.2016 18:26 • #56


K
Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Es sind so Wellenbewegungen, die


... dich schrecklich auf und ab reißen. Wenn sie dich dann an Land werfen, hast du wieder die ganze Welt zu Füßen.

Zitat von Ehemaliges_Mitglied:
Aber zurück will ich auch nicht.


Wer möchte dann nicht einen Moment ausruhen, bevor´s in die rauhe See zurückgeht Oder doch lieber ins Landesinnere vorstoßen, wo es lohnende Alternativen zu entdecken gibt.

11.01.2016 21:02 • #57


finita
Einsam waren wir vorher schon, alles was uns den Raum zwischen den meist wenigen schönen Stunden gefüllt hat, war nur Träumerei.

11.01.2016 21:17 • x 1 #58


K
Zitat von finita:
Einsam waren wir vorher schon, alles was uns den Raum zwischen den meist wenigen schönen Stunden gefüllt hat, war nur Träumerei.


Oh ... wie wahr!
Das war eine Punktlandung!

11.01.2016 21:25 • x 1 #59


Sleepless91
Ich hatte schon mal so starken Liebeskummer. Das war vor mehreren Jahren. Ich frag mich heute wie ich das damals da raus geschafft habe. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.

11.01.2016 21:42 • #60


A


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