Puh, da kam ja doch eine gewaltige Resonanz.
Erstmal vielen Dank an alle für die vielen Beiträge! Die Meinungen gehen ja radikal auseinander, aber das finde ich gut.
Ich versuch mal auf ein paar Punkte einzugehen. Ich habe den Eingangsthread nicht unnötig aufblähen wollen, aber ein paar mehr Informationen sind wohl doch noch wichtig für das Gesamtbild.
Also ich würde mich nicht als Eisblock bezeichnen. Und ich bin auch niemand, der sich auf Dates einen abstammelt und kein klares Wort herausbringt.
Ich habe bisher eher die Erfahrung gemacht, dass ständiges Schreiben schnell überfordert und die Spannung rausnimmt. Aber natürlich sind Menschen verschiedenen. Die einen empfinden das als Interessensbekundung, andere sind davon eher schnell genervt. Ich empfinde die Kommunikation über Messenger eher als emotionslos. Gerade da wir in der selben Stadt und nur ca. 20 Minuten auseinander wohnen, sind für mich persönliche Treffen einfach viel mehr wert und in unserem Fall ja auch nicht mit einem riesen Aufwand verbunden. Dahingehend lag mein Fokus immer da drauf sie eher schnell wiederzusehen, aber ohne täglich aufeinander zu hocken. Abgesehen davon lagen zwischen den Treffen auch noch Weihnachten und Neujahr (mein Geburtstag), wo eben jeder auch Zeit mit der Familie verbracht hat. Mal davon abgesehen, dass das Chatten auch gelegentlich mal zu Missverständnissen führen kann, sobald eine Seite einen Smiley falsch interpretiert.
Ich habe mich diesbezüglich etwas kurz gefasst und das Ganze vllt. wirklich etwas stupide dargestellt. Es gab auch Chatkontakt zwischen den Treffen, in sämtliche Richtungen: ernst, albern und alles dazwischen. Aber eben immer mit dem Fokus, wann sehen wir uns wieder. Aus meiner Sicht betrachtet ist das eigentlich die größere Interessensbekundung a la Hey, ich will dich sehen und Zeit mit dir persönlich verbringen.
Grundsätzlich spreche ich mich auch nicht frei von Fehlern, das war gar nicht die Absicht meines Threads. Und auch will ich hier gar nicht auf die Dame verbal einprügeln. Ich hätte definitiv in der einen oder anderen Situation anders/besser reagieren können und sicher auch mal etwas aufdringlicher/offensiver (im positiven Sinne) sein können.
Sie ist grundsätzlich schon eine selbstbewusste Frau, die ihre Vorstellungen auch (zumindest anfangs) klar kommuniziert hat. Relativ zu Beginn des Kennenlernens sprachen wir auch allgemein über das Onlinedating und unsere Erfahrungen. Und dabei lobte sie mich, dass ich eben nicht 35 Mails hinterherschicke, wenn sie Mal 2 Std. nicht geantwortet hat. Wir sind beide Vollzeit berufstätig, haben einen aktiven Freundeskreis und eigene Hobbys. Das schien ihr genauso wichtig zu sein wie mir. Das hab ich schon als Signal gedeutet, dass das Tempo dabei genau richtig ist und ich mich da auch ihr anpassen kann. Da es auch meinen Vorstellungen entsprach, umso besser.
Und ja, sie kann ihre Vorstellungen schon selbst in die Tat umsetzen, das habe ich gemerkt. Das Frauen das auf Dauer gar nicht so toll finden, auch das kann ich nachvollziehen. Da wir ohne großes Hin und Her schnell mehrere Dates zu Stande gebracht haben, schien mir das aber kein Ausschlusskriterium zu sein. Das Eis war ja spätestens nach dem letzten Date gebrochen. Zumal ja auch danach noch reger Kontakt da war und schon das nächste Treffen beidseitig geplant wurde. Wenn sie unzufrieden war, was natürlich durchaus möglich ist, warum dann nicht an dem Punkt aussteigen? Hätte sicher auch weh getan, wäre für mich aber nachvollziehbarer gewesen.
Zu den Absagen:
Jedem kann immer mal was dazwischen kommen, hätte auch mir passieren können. Das es jemandem mal nicht gut geht, auch das kommt vor und muss nicht zwangsläufig eine Ausrede sein. Es kam mir in dem Moment komisch vor, da eben am Vortag das Schreiben aufeinmal komplett abgebrochen ist. Wenn es mir nicht gut geht, dann ruhe ich mich aus und lege auch das Handy weg und erwarte keine 8.000 Genesungswünsche, sondern melde mich wieder, wenn es mir besser geht. Hat sie ja auch einen Tag später getan, von daher war das für mich völlig in Ordnung. Auch das ist sicher subjektives Empfinden, der eine wünscht sich Nachfragen und Nachrichten, der andere nicht.
Zur zweiten Absage kann ich sagen, wenn die Nachricht ungefähr gelautet hätte Du, ich schaff es heute doch nicht mehr, können wir auf morgen verschieben? oder so ähnlich, hätte das dem Ganzen einen anderen Anstrich verpasst. So habe ich mich alternativlos im Regen stehen gelassen gefühlt mit der 2. Absage in Folge. Und ja, da war ich tatsächlich stinkig (ob nun berechtigt oder nicht), aber auch eben nicht so stinkig, dass ich mich nicht am nächsten Tag wieder gemeldet habe. Das ich dann tagelang ignoriert und angeschwiegen werde, empfand ich einfach als sehr verletzend. Und auch hier wäre für sie ein Punkt gewesen, klar aussteigen zu können. Auch das hat sie nicht getan.
Wenn sie keine Anziehung, Perspektive oder was auch immer mehr gesehen hat, warum dann noch so auf ein Treffen zur Aussprache fokussieren und da plötzlich unkompliziert auftauchen? Das ist das, was eben in mir Fragen aufgeworfen hat. Auch ich hab schon Körbe verteilt, dann habe ich das aber auch den Damen unmissverständlich mitgeteilt. Wenn man das nicht kann oder möchte, was ich durchaus auch verstehen kann, da man u.U. jemanden sehr verletzt, dann mach ich das durch die Blume, aber veranstallte nicht noch so ein Heckmeck.
Zum Thema Trauerfall. Wie oben eingangs erwähnt, bin ich kein empathieloser Eisklotz. Wenn die Basis im Vorfeld nicht so gebröckelt hätte, hätte ich definitiv anders reagiert. Der Todesfall lag schon ein paar Tage zurück, ich wusste aber schlichtweg nichts davon. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich sie sicher nicht zum Glühwein eingeladen, sondern klar ein offenes Ohr inklusive Spaziergang angeboten. In unserer Situation wollte/konnte sie mich 3 Wochen nicht sehen und ich habe ihre Nachricht dahingehend interpretiert a la Ich brauche gerade Zeit für mich/Familie und habe keinen Nerv für Dates. Bitte respektiere das. Und das tat ich. Auch hier bin ich der Meinung, eine Ergänzung wie Frag mich nochmal in X Tagen oder Ich gebe dir Bescheid, sobald ich mich wieder gesammelt habe hätten das Ganze auch wieder in ein anderes Licht gerückt. Und ja, auch das ist wieder subjektives Empfinden. Vllt. hätte sie sich ein Nachhaken und mehr Trost erhofft, vllt. wollte sie aber auch einfach ihre Ruhe.
Wie weiter oben schon erwähnt wurde, gehe ich auch davon aus, dass das Pferd schon vor der ersten Absage totgeritten war. Und ich erwarte auch jetzt nichts mehr von ihrer Seite aus. Das habe ich schon eingesehen.