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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Zitat von Jetti:
Die kritische Identität bzw. das sog. Moratorium

Die übernommene Identität

Die erarbeitete Identität


Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen den Gruppen ist der Grad der aktiven Identitätssuche und -findung. Die Struktur der Identität steht in Beziehung dazu, wie Erfahrungen behandelt werden und wie wichtig sie sind

(Quelle: )

Habe mir das mal gegeben. Einiges sehe ich da anders. So einfach wie Marcia sich das zurecht biegt, ist das aber nicht.
Er tut ja so als wäre das eine schlimme Krankheit, von der man geheilt werden müsste. Sehe ich genau anderes herum.
Sich als ein getrenntes Individuum, sich als eigenständige Persönlichkeit zu sehen oder sein zu wollen, dass ist in meinen Augen die Krankheit.

Z.B. das hier.

Zumindest in unserer Kultur haben junge Leute
noch haben sie im allgemeinen ihre Berufung gefunden, den Altar, auf dem sie sich opfern.

Opfern? Wie krank ist das denn? Ich soll mich selbst opfern? Ich soll mir irgendetwas aussuchen und mich dem opfern? Dem mein Leben opfern? Bin ich denn irre? So weit kommt es noch. Da lebe ich doch lieber für mich selbst. Und opfer mich mir selbst. Wenn ich mein Leben für etwas opfern müsste, dann nur für die Liebe. Alles andere ist es nicht wert, sich zu opfern.
So sehe ich das.

22.10.2021 11:45 • x 2 #1321


B
Zitat von Jetti:
Doch, ich habe den Begriff gefunden. Als eine der 4 Identitätsstufen nach James E. Marcia.
Dieser bezieht sich in seinen Arbeiten allerdings auf die Identitätsfindung von Jugendlichen.
Spannend zu lesen ist es trotzdem.


Oder Das hier:

Von der Identitätsbildung abzugrenzen ist nach Marcia die Identitätskonstruktion, die auf Grund individueller Entscheidungen zu Stande kommt, indem jemand sich damit auseinandersetzt, wer er sein will, welcher Gruppe er sich anschließen möchte, welchen Glauben er annehmen und welchen Beruf er ergreifen möchte.

Was hat denn mein Beruf, meine materiellen Anhäufungen, mein Name und Glauben und meine Herkunft mit mir zu tun? Meine Herkunft ist boßer Zufall. Zufällig bin ich in Deutschland geboren. Mein Name kommt von meinen Eltern. Ich bin also nicht mein Name. Ich bin nicht mein Auto, dass ich fahre. Ich bin nicht meine Kleidung, die ich trage. Ich bin nicht mein Job, den ich mache. Ich bin nicht meine Erfahrungen, Gefühle und Gedanken. Das sind wir doch alles nicht. Das ist doch nichts weiter als Illusion.
Ich bin nicht das was ich habe und nicht das was ich tue. Wer bin ich? Die Psychologen haben echt n Knall. Die sollten mal zum Psychologen gehen...

22.10.2021 12:29 • x 1 #1322


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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leskine
Zitat von Bumich:
Habe mir das mal gegeben. Einiges sehe ich da anders. So einfach wie Marcia sich das zurecht biegt, ist das aber nicht. Er tut ja so als wäre das eine schlimme Krankheit, von der man geheilt werden müsste. Sehe ich genau anderes herum. Sich als ein getrenntes Individuum, sich als eigenständige Persönlichkeit zu ...

Natürlich opferst du dich deiner Berufung, deiner Leidenschaft, deiner Vision. Nur mit Opfern erreicht man diese. Nur so bildet sich die vollständige Identität, eine Identifikation mit der eigenen Berufung. Und Liebe ist sicher nicht die Berufung, Selbstliebe ja und Liebe zur Leidenschaft.

22.10.2021 12:34 • #1323


leskine
Zitat von Bumich:
Oder Das hier: Von der Identitätsbildung abzugrenzen ist nach Marcia die Identitätskonstruktion, die auf Grund individueller Entscheidungen zu Stande kommt, indem jemand sich damit auseinandersetzt, wer er sein will, welcher Gruppe er sich anschließen möchte, welchen Glauben er annehmen und welchen Beruf ...

Natürlich bildet sich die eigene Identität über Gruppen denen man sich anschließt. Von einem Namen, steht das nix.
Auch die Religion/Glauben gehört zur Identitätsbildung, den sucht man sich schließlich aus oder nicht, genauso wie den Beruf. Genau deswegen sind viele Unglücklich in ihren Berufen, da diese der eigenen Identitätsbildung im Wege stehen.

22.10.2021 12:36 • x 1 #1324


B
Zitat von leskine:

Natürlich opferst du dich deiner Berufung, deiner Leidenschaft, deiner Vision.

Habe ich Jahre lang. Hat mich nirgends hin geführt. Seit einigen Jahren habe ich keine Berufung, keine Leidenschaft und keine Vision mehr. Diffusion bedeutet verflüchtigen, verschwinden und in Luft auflösen. Hätte ich das alles noch, hätte ich ja keine Identitätsdiffusion.

22.10.2021 12:52 • #1325


Isnogud
Leute, es geht da um Kinder und Jugendliche, fast schon um die Entwicklung aus der Symbiose mit den Eltern hin zum eigenen Selbst...
Identität beginnt mit der Herkunft, oder das man sich bewusst macht, welchem Geschlecht man angehört und später treffen wir auch individuelle Entscheidungen, die unsere Identität als Teil der Gesellschaft manifestieren.
Das kann man überhaupt nicht auf eure Situationen überstülpen.

Ich kann verstehen, dass man sich in einer Identitätskrise, Sinnkrise, Neuorientierung befindet, Vergangenes in Frage stellt etc.
Aber ihr seid erwachsen und kein unbeschriebenes Blatt, keiner hier hat Identitätsdiffusion!

22.10.2021 12:55 • x 2 #1326


B
Zitat von leskine:
Auch die Religion/Glauben gehört zur Identitätsbildung, den sucht man sich schließlich aus oder nicht,


Nein. Die Religion suche ich mir nicht aus. Oder hast du dir bei Geburt das Christentum ausgesucht? Ich nicht. Ganz sicher nicht. Religion und Glauben sind 2 paar Schuhe.

Zitat von leskine:
genauso wie den Beruf.


Deswegen bin ich aber nicht mein Beruf. Nur weil ich mir einen aussuche.
Als Rentner wäre ich ja dann auch nichts mehr. Nee. Das passt für mich nicht.

Zitat von leskine:
Genau deswegen sind viele Unglücklich in ihren Berufen, da diese der eigenen Identitätsbildung im Wege stehen.

Mag sein. Kann ich nicht beurteilen, warum andere unglücklich in ihren Berufen sind. Ich bins, weil es mich nicht mehr erfüllt.
Früher hat mein Job mich erfüllt. Jetzt nicht mehr. Also war die Erfüllung nur (m)eine Illusion.

22.10.2021 13:04 • #1327


B
Zitat von leskine:
Von einem Namen, steht das nix

Identität bezeichnet die einzigartige Kombination von persönlichen, unverwechselbaren Daten eines Individuums wie Name, Alter, Geschlecht und Beruf, durch welche das Individuum gekennzeichnet ist und von anderen Personen unterschieden werden kann.

22.10.2021 13:07 • #1328


leskine
Zitat von Isnogud:
Aber ihr seid erwachsen und kein unbeschriebenes Blatt, keiner hier hat Identitätsdiffusion!

Doch, ich. Man kann auch eine falsche Identität entwickeln, Betrug an sich selbst aufgrund fehlender Selbstwahrnehmung und Reflektion. Gründe dafür gibt es zahlreiche.
Natürlich ist ein Erwachsener kein unbeschriebenes Blatt, ober jedoch seine eigene wahre Identität entwickelt hat steht auf einem anderen Blatt.

22.10.2021 13:08 • #1329


leskine
Zitat von Bumich:
Nein. Die Religion suche ich mir nicht aus. Oder hast du dir bei Geburt das Christentum ausgesucht? Ich nicht. Ganz sicher nicht. Religion und Glauben sind 2 paar Schuhe.

Natürlich suche ich mir meine Religion und Glauben aus, was für nen Unfug du wieder von dir gibst. Ich bin mit 18 aus der Kirche ausgetreten und habe mir einen Glauben gesucht der zu mir passt. Identitätsbildung is ein dynamischer Prozess.

Zitat von Bumich:
Als Rentner wäre ich ja dann auch nichts mehr.

Es soll auch Menschen geben die in Rente ihrer Leidenschaft nachgehen.


Zitat von Bumich:
Ich bins, weil es mich nicht mehr erfüllt.
Früher hat mein Job mich erfüllt. Jetzt nicht mehr. Also war die Erfüllung nur (m)eine Illusion.

Ja eben, weil du nicht weißt was dich erfüllt und keine Vision mehr hast.

22.10.2021 13:10 • #1330


Isnogud
Zitat von leskine:
Doch, ich. Man kann auch eine falsche Identität entwickeln, Betrug an sich selbst aufgrund fehlender Selbstwahrnehmung und Reflektion. Gründe ...


Was ist denn die wahre Identität? Wovon du, meiner Meinung nach, sprichst sind deine unausgelebten Potentiale. Trotzdem bleibst du Leskine/Steady/Name hier einfügen mit deinem persönlichen Werdegang, Stärken und Schwächen.
Wenn man diese Definitionen zu Grunde legt, wärt ihr sonst auf dem Entwicklungsstand von vierjährigen Kindern.

22.10.2021 13:16 • x 2 #1331


B
Zitat von Isnogud:
Aber ihr seid erwachsen und kein unbeschriebenes Blatt, keiner hier hat Identitätsdiffusion!


Warum so aggro? Worauf stützt dich deine Ferndiagnose? Weil ich 48 Jahre alt bin? Du weisst doch selbst am besten, wie schnell etwas verschwinden kann, was man vorher gehabt hat. Oder nicht? Ob der Partner mit seiner Identität aus unserem Leben diffundiert und verschwindet oder wir selbst diffundieren. Wo ist der Unterschied? Diffusion ist Diffusion. Wenn unser Partner diffundiert, diffundiert auch immer etwas in uns. Oder nicht?

22.10.2021 13:23 • #1332


Jetti
Zitat von Bumich:
Sich als ein getrenntes Individuum, sich als eigenständige Persönlichkeit zu sehen oder sein zu wollen, dass ist in meinen Augen die Krankheit.

Für mich macht das durchaus Sinn. Auch wenn die Thesen und Einteilungen bezüglich des Identitätsstatus streitbar sind, und auch ich manches nicht so nachvollziehen kann, hilft es mir ein wenig weiter.
Auch weil ich bei sowas immer wieder sehe, dass ich so vollkommen falsch wohl nie gewesen bin. Ich hatte lange Jahre genau dieses Gefühl, aber dass es dafür Gründe gegeben hat, lies ich nicht gelten. Als ob ich im falschen Film leben würde, so kam mir das manchmal vor.

Wichtige Zeiten des Übergangs von Kindheit zur Jugend waren von meiner Erkrankung geprägt. Da ich mich vorher meist an meiner Zwillingsschwester orientiert hatte, und diese nun ihren eigenen Weg einschlug, blieb ich zurück, verlor meinen Halt. Gegen diese Veränderung wehrte ich mich, hörte auf zu essen, wollte vermutlich die Zeit anhalten. Zwar ist das jetzt sehr verkürzt ausgedrückt, anderes spielte ebenso eine Rolle, aber zumindest trug dies dazu bei.
Hatte ich mich vorher als Zwilling gesehen, wäre dies die Zeit gewesen, eigenständig zu werden. Das versäumte ich in gewisser Weise. Klar ging jede von uns irgendwann ihre eigenen Wege, aber mich begleiteten hinfort die Schatten dieser Magersucht. Schuldgefühle. Und ich lebte (so meine Theorie) in einer übernommenen Identität. Weil ich in vielem das tat, was andere in meinen Augen von mir erwarteten.
Es wäre enorm wichtig gewesen, eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln. Für mich. Die Probleme, die ich jetzt habe, mangelnder Selbstwert, Verurteilung meiner Vergangenheit, die Vorwürfe zu vertanen Chancen....., das alles kommt nicht von ungefähr. Ich habe einfach nie die Verantwortung für mich übernommen. Und jetzt, wo mir das mehr als bewusst wird, finde ich trotzdem nicht heraus, kann mir nicht verzeihen.
Dass die Zusammenhänge für mich etwas deutlicher werden, ist schon mal ein kleiner Schritt. Trotzdem ist die Zeit, sind gewisse Dinge nicht mehr wieder gut zu machen. Manchmal blinkt es auf wie eine Signallampe Zu spät, verlischt, und blinkt von Neuem auf. ZU SPÄT.
Klar, es waren nicht nur verlorenen Jahre und mir bleibt noch Zeit für Gutes in meinem Leben, das ist mir durchaus bewusst. Dafür muss ich jetzt die Verantwortung übernehmen. Radikale Akzeptanz und die Frage nach dem WARUM.
Traurig bin ich dennoch.

22.10.2021 13:25 • #1333


leskine
Zitat von Isnogud:
Was ist denn die wahre Identität? Wovon du, meiner Meinung nach, sprichst sind deine unausgelebten Potentiale. Trotzdem bleibst du Leskine/Steady/Name hier einfügen mit deinem persönlichen Werdegang, Stärken und Schwächen. Wenn man diese Definitionen zu Grunde legt, wärt ihr sonst auf dem ...

Potentiale sind Fähigkeiten und haben nichts mit der Identität als solche zu tun. Du kannst dich zwar mit deinen Fähigkeiten identifizieren, allerdings bedarf es immer einer Bezugsgruppe.
Misshandlungen im Kindesalter führen nicht selten zur Abspaltung des Ich, der Identität, aus Selbstschutz. In diesem, fälschlich angenommen Identität, kann man sehr lange verweilen ohne es überhaupt bewusst zu merken.

Die wahre Identität spiegelt sich in den wahren Bedürfnissen wieder, dich ich dann versuche zu erfüllen.
Diese Bedürfnisse muss man eben erst wahrnehmen und nicht selten lebt man falsche Bedürfnisse.

22.10.2021 13:34 • x 1 #1334


Isnogud
Entschuldigt, aggressiv wollte ich nicht wirken und so empfand ich es auch nicht...

22.10.2021 13:34 • x 1 #1335


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