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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Zitat von leskine:
Es soll auch Menschen geben die in Rente ihrer Leidenschaft nachgehen.

Was hat denn nun Leidenschaft mit Beruf zu tun? Das sind ja wohl unterschiedliche Dinge.
Zitat von leskine:
was für nen Unfug du wieder von dir gibst.

Jau, dass sagt der Richtige OMG

22.10.2021 22:17 • x 1 #1351


B
Zitat von Jetti:
Für mich macht das durchaus Sinn.

Ja bitte.

Warte. Damit ich Nixblicker das auch verstehe. Du hattest deine Schwester als Vorbild, bis sie dich zurück lies? Weil du sie als Vorbild hattest, konntest du deine Persönichkeit nicht entwickeln? Und darum hast du versucht es allen recht zu machen? Und deine Magersucht und deine jetzigen Probleme kommen alle daher?
Verstehe ich das richtig? Weil du denkst, du hast damals keine eigene Persönlichkeit entwickelt?
Hättest du das, wäre ja alles so viel besser und du hättest jetzt keine Probleme?
Was verstehst du unter einer eigenständigen Persönlichkeit?

Ich weiss nicht wie das ist, von seinem Vorbild enttäuscht und verlassen zu werden.
Ich hatte noch nie Vorbilder. Früher wollten mir das immer alle einreden. Du brauchst doch Vorbilder. Du bist ja komisch. Du musst doch Vorbilder haben. Nee. Hab ich nicht. Ich wollte nie so sein wie jemand anderes. Keine Ahnung warum. Ja, ich war schon immer etwas anders unterwegs.

22.10.2021 22:48 • x 1 #1352


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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Jetti
Vielleicht mal gut, was ohne Themembezug zu erzählen....

Ich habe mein Portmonee (wie auch immer die richtige Schreibweise dafür ist) wiedergefunden. Juhu!
Es kamen eigentlich nur zwei Stellen in Frage, dort wo ich das Rad über umgestürzte Bäume bugsieren musste. Da hatten die Äste meine nachlässig befestigte Satteltasche ausgehebelt, und das war mir beim Knacken der Zweige und der einbrechenden Dunkelheit nicht aufgefallen.

Es ging ja nicht nur um das Geld, mehr um die ganze Palette an Dokumenten wie PA, Führerschein und die EC- Karte......
Glück gehabt!

Die Fahrradstrecke für heute hätte ich damit eigentlich auch geschafft. Aber ich werde dann gleich nochmal starten und den Fotoapparat mitnehmen. Noch hat der Sturm im Tal genügend Blätter an den Bäumen drangelassen, aber gleichzeitig schon für einen bunten Teppich auf dem Waldboden gesorgt. Es sieht phantastisch aus!

Euch allen ein schönes Wochenende.

23.10.2021 09:27 • x 2 #1353


C
@Jetti

Dir auch ein schönes WE.

Geniesse den Herbst und die wundervollen Farben des Herbstes.

Leider kann ich das im Moment nicht aber ich hoffe es bald zu können.

23.10.2021 09:47 • x 1 #1354


Jetti
Zitat von Corbian:
Geniesse den Herbst und die wundervollen Farben des Herbste

Das habe ich gestern und heute ausgiebig gemacht. Konnte Bündelweise Sonnenstrahlen tanken, und davon möchte ich Dir gleich welche mitschicken. Schade, dass Du den Herbst zur Zeit nicht genießen kannst. Hoffentlich ist Dir das bald wieder möglich.

Zitat von Corbian:
Ich war nicht mehr das, was er sehen sollte und wiederspiegelte sondern ich fing an ich zu sein, so wie ich mich sehen wollte.

Danke, dass Du zu der Frage nochmal geschrieben hast. Die Antwort beschäftigt mich seitdem, denn komplett verstanden habe ich sie noch nicht.
Dieses Bild, das er Dir spiegelte, sollte er sehen, aber es unterschied sich von dem, wie Du Dich sehen wolltest? Oder anders gesagt, Du hast Dich durch ihn auf die Suche nach Dir selbst gemacht, und dem Bild, das Du von Dir sehen wolltest?

Auch das Mosaik ging mir immer wieder durch den Kopf. Und darin würde ich für mich gern Teile oder einzelne Steinchen austauschen, aber das geht nicht mehr bei allen. Manche, eigentlich ganz viele, sind festbetoniert und müssen ein Teil des Ganzen bleiben. Und ich quäle mich mit der Frage, wieso ich sie überhaupt verwenden konnte. Achtlos hingeworfen, weil es mir damals nahezu egal war.
Um sie loszuwerden, müsste ich das komplette Bild zerstören. Oder eben hinnehmen, dass sie dazugehören. Etwas anderes wird mir nicht übrigbleiben. Aber wie soll ich Gefallen daran finden, und MEIN Mosaik gern haben.
Das scheint meine Aufgabe zu sein, vielleicht die wichtigste Aufgabe meines Lebens.

24.10.2021 18:35 • x 2 #1355


leskine
Zitat von Corbian:
Ich war nicht mehr das, was er sehen sollte und wiederspiegelte sondern ich fing an ich zu sein, so wie ich mich sehen wollte. Ich sah mich und was ich sah gefiel mir, denn ich hörte auf mich wertend zu betrachten und die Maßstäbe der anderen auf mich anzuwenden.

tDas hat meine Ex zum Schluß auch gemacht, das war verheerend für mein Selbstbewusstsein /Selbstwert und hat mir den Rest gegeben. Es hat lange gedauert bis ich dieses Bild von ihr erkannt und es ablegen konnte. Zu dem Zeitpunkt war mir das so nicht bewusst, vielmehr hat es sich nicht gut angefühlt, demütigend irgendwie. Das war auch der Grund, als ich sie bat, sich nicht mehr bei mir zu melden.

Das ist ein sehr kluges Kommentar, sehr zielführend. Danke

24.10.2021 18:46 • x 1 #1356


B
Zitat von Isnogud:

Mich nervte nur das mit der Diffusion, was ja irgendwie völlig durchgängig bedeutet. So als würde man schlichtweg jede Eigenschaft annehmen um anderen zu gefallen und sein Leben komplett nach dem Willen der anderen ausrichten.

Da hast du vielleicht etwas missverstanden.
Zitat von Isnogud:
Ich war und bin authentisch Ich.

Damals in der Liebes-Kriese habe ich mich auf den Weg gemacht mich zu suchen. Das in mir, den Ort in mir, wo ich sagen kann, ja, genau hier bin Ich. Genau da ist mein Ich und so sieht es aus. Ich habe versucht mein Ich greifbar zu machen. Ich habe gesucht. Jahre lang gesucht, wo dieses ich denn nun genau in mir ist. In jedem Winkel meines Körpers und in jeder Ecke meines Geistes habe ich gesucht. Ich habe es bis Heute nicht gefunden. Es gibt keinen Ort in diesem, meinem Körper und in diesem, meinem Geist, wo dieses ominöse Ich aufzufinden wäre. Und da bin ich nicht der einzige, dem es so ergangen ist. In gewissen Kreisen sagt man, ausnahmslos jeder, der sich ernsthaft auf die Suche nach seinem Ich gemacht hat, hat nichts gefunden.
Klingt komisch, kann ich aber voll bestätigen.

Zitat von Isnogud:
Beweis genug, dass keine Identitätsdiffusion vorliegt (?) - eher eine Krise,

Eine Kirise namens Identitätsdiffusion. Ist das nicht Haarspalterei?

25.10.2021 12:05 • #1357


leskine
Zitat von Bumich:
Das in mir, den Ort in mir, wo ich sagen kann, ja, genau hier bin Ich. Genau da ist mein Ich und so sieht es aus. Ich habe versucht mein Ich greifbar zu machen. Ich habe gesucht. Jahre lang gesucht, wo dieses ich denn nun genau in mir ist. In jedem Winkel meines Körpers und in jeder Ecke meines Geistes habe ich gesucht. Ich habe es bis Heute nicht gefunden. Es gibt keinen Ort in diesem, meinem Körper und in diesem, meinem Geist, wo dieses ominöse Ich aufzufinden wäre. Und da bin ich nicht der einzige, dem es so ergangen ist. In gewissen Kreisen sagt man, ausnahmslos jeder, der sich ernsthaft auf die Suche nach seinem Ich gemacht hat, hat nichts gefunden.

Ich meine das nun nicht als Angriff oder so, sondern ernst.
Die Suche nach dem Ich, ich denke das funktioniert so nicht. Es kommt, durch das tun, indem du tust was deinen echten Bedürfnisse sind. Die erkennen, sich das einzugehstehen und dann zu ändern, ist denke ich mit das Schwierigste mit dem man im Leben konfrontiert werden kann.
Man kann nichts finden, was nicht entwickelt ist. Das meinte ich mit der 'falschen' Identität. Die echte muss sich neu Formen dann erkennt man sie und vor allem spürt dies. Man spürt Energie, wie ein strahlen von Innen heraus, so würde ich das beschreiben.
Ich habe das auch nur kurz gespürt, jetzt vor genau 6 Wochen. Ich kenne das allerdings von ganz früher bevor meine Identität sich weg von mir entwickelt hat.

25.10.2021 12:16 • #1358


C
Zitat von leskine:
Man spürt Energie, wie ein strahlen von Innen heraus, so würde ich das beschreiben.

@

Genau das war der Wendepunkt in meiner letzten Beziehung.

Ich wusste, dass ich alle Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft aufgeben musste, als er mir sagte, wortwörtlich Du hast dein Strahlen verloren.

Die Worte sind immer noch in mein Gedächtnis eingebrannt.

Ich suche immer noch mein Strahlen, denn ich weiss wie ich vir der Beziehung war und wie ich mich in der Beziehung geändert habe.

25.10.2021 12:26 • x 2 #1359


leskine
Zitat von Corbian:
Ich suche immer noch mein Strahlen, denn ich weiss wie ich vir der Beziehung war und wie ich mich in der Beziehung geändert habe.

Warum denkst du, dass du dich während der Beziehung verändert hast, also was war die Ursache/Auslöser? Weißt du das?

Ich denke das Strahlen kommt ganz automatisch über den Selbstwert, der bildet dann die neue Identität. Die Suche an sich, hat mich nicht glücklich gemacht, eher frustriert und ich kenne das von meiner Ex. Du sucht auch die ganze Zeit, seit 12 Jahren wie sie sagt, fühlt als Hülle, probiert es mit Yoga und Meditation, ohne Erfolg und ich denke, da sie mir auch vorwarf nicht ehrlich zu mir zu sein, dass die fehlende Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ein Hindernis bei ihr darstellt (Spiegelung). Das läuft sicher auch unterbewusst ab.

25.10.2021 12:35 • #1360


Jetti
Durch einen strahlend schönen Oktobernachmittag bin ich nach Hause geradelt und habe heute eigentlich jede Menge Grund zur Freude. Und trotzdem saß ich schon auf Arbeit mit Tränen in den Augen da, die gerade eben auf dem Nachhauseweg nicht mehr aufzuhalten waren. Es ist mein Geburtstag und da sind einfach viel zu viele Emotionen und widerstreitende Gefühle in mir. Dankbarkeit, Verzweiflung, Freude, Traurigkeit, Zuversicht, Angst......gerade mischt sich alles und ich werde es geschehen lassen. Zumindest für diesen Tag.

Auf Arbeit gab es ein großes "Hallo" mit vielen Wünschen, einem kleinen Geburtstagsfrühstück und somit einem guten Start in die Arbeitswoche. Ich ahnte, dass auch er mir schreiben wird, und trotzdem ging es nicht spurlos an mir vorüber. Da konnte ich mich wappnen, wie ich wollte, die Tränen ließen sich davon nicht beeindrucken. Klar, es war auch Freude dabei, schließlich hat er an mich gedacht. Und dennoch bin ich wieder traurig geworden.

Zum Glück kommen heute keine Gäste, denn die habe ich erst fürs Wochenende eingeladen. Ich werde mir jetzt die Tränen abwischen und es mal mit einem Lächeln versuchen. Gehe dann gleich noch zu meiner Schwester, wo ihre große Familie und auch unsere gemeinsame Familie am Abend den Zwillingsgeburtstag feiert. Es ist ein Geschenk, sie in meinem Leben zu haben, obwohl dieses Zwillingssein durchaus auch negative Seiten hatte, die nicht unbedeutend waren. Jedoch wird unsere Beziehung, je älter wir werden, auch immer tiefer. Meine Schwester ist der Mensch, der mich in meinem Leben wohl am längsten begleiten wird. Ausgehend vom "normalen" Lauf der Dinge, ist es für die meisten Menschen so, dass die Eltern dieses Dasein vor uns verlassen, während Partner und Kinder erst später ins Leben kommen.

Diese Zeilen habe ich nicht geschrieben, um auf meinen Geburtstag hinzuweisen. Vielmehr, weil es hier ein Ort ist, um loszuwerden, was die Seele bedrückt. Wenigstens ein bisschen davon. Denn die Allerwenigsten in meinem direkten Umfeld könnten nachvollziehen, dass das für mich auch an diesem Tag sehr intensiv spürbar ist. Ihr versteht das, dafür bin ich dankbar. Und danke auch für die Glückwünsche, die ich direkt bekommen habe.

Wenn ich Wünsche für mich selber habe, dann ist das zunächst ein konkreter für die nähere Zukunft, sowie etwas, das ich mir längerfristig wünsche. Zuerst einmal möchte ich mein Denken und Fühlen von ihm abkoppeln. Ihm einfach neutral begegnen können, denn das lässt sich auf Dauer nicht vermeiden. Nicht, dass es mich dauerhaft immer und immer wieder zurückwirft. Ich wünsche mir Frieden zu finden, in all dem was ihn betrifft. Das ist mein allergrößter Wunsch.
Und ein längerfristiger Wunsch wäre, irgendwann sagen zu können, dass ich gern lebe. Trotz unerfüllter Träume und Sehnsüchte, auch mit all den Lasten der Vergangenheit, trotz des Kampfes mit mir selbst, wünsche ich mir einmal den Punkt zu erreichen, wo ich aufrichtige Freude an diesem Leben spüre. Bedingungslose Freude. Und mir dies dann bewahren oder nach einem Tiefschlag wieder hervorbringen zu können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dazu gibt es ein schönes Gedicht von Mascha Kaléko:

Sozusagen grundlos vergnügt
Ich freu mich, daß am Himmel Wolken ziehen
Und daß es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Daß Amseln flöten und daß Immen summen,
Daß Mücken stechen und daß Brummer brummen.
Daß rote Luftballons ins Blaue steigen.
Daß Spatzen schwatzen. Und daß Fische schweigen.


Ich freu mich, daß der Mond am Himmel steht
Und daß die Sonne täglich neu aufgeht.
Daß Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, daß ich bin.


In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
Weil er sich selber liebt den Nächsten lieben.
Ich freue mich, daß ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Daß alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freu mich, daß ich . . . Daß ich mich freu.


Aus: Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm.
1977 dtv Verlagsgesellschaft, München.

25.10.2021 16:31 • x 4 #1361


C
@Jetti

Alles Gute und Liebe zum Geburtstag.

Deine Wünschen werden in Erfüllung gehen.

..und vielen vielen Dank für dieses wundervolle Gedicht.

25.10.2021 17:03 • x 2 #1362


Isnogud
Zitat von Jetti:
Durch einen strahlend schönen Oktobernachmittag bin ich nach Hause geradelt und habe heute eigentlich jede Menge Grund zur Freude. Und trotzdem saß ...


Auch von mir alles Gute!

Geburtstage lösen in mir auch immer einen Zwiespalt aus, ähnlich wie Silvester. Wieder ein Jahr vorbei und man schaut zurück auf das Vergangene, macht Inventur, zieht ein Fazit...
Wie schön, dass dich so viele Menschen wertschätzen! Bestimmt kommst du noch dahin, wo du hinwillst!

25.10.2021 17:40 • x 1 #1363


B
Ich schließe mich den Glückwünschen an, liebe Jetti und wünsche dir, das du deinen inneren Frieden findest.

25.10.2021 18:11 • x 2 #1364


Jetti
@Corbian @Isnogud @Blümle72

Danke für Eure lieben Wünsche. Sie haben mich gestern am späten Abend ein getröstet.
Nach längerer Pause war es mal wieder so, dass ich mich in den Schlaf geheult habe. Es war die Erschöpfung, die mich dann zur Ruhe kommen lies. Heute nun beginnt wieder der Alltag, was wohl ganz gut ist.

Ja, Du hast recht Isno, der Jahreswechsel ist ebenso ein besondere Zeit, und steht nun auch bald wieder bevor. Der letzte war gleichzeitig der Punkt meines größten Schmerzes, die Gewissheit chancenlos zu sein, und es war der Start dieses langen Weges, auf dem ich mich heute noch vorwärts taste. Vielleicht kam der heftigste Schmerz aber auch erst später, denn am Anfang weigerte sich alles in mir, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Obwohl ich es doch genau so schon befürchtet hatte.

Vielleicht kann ich mich, wenn dieses 2021 dann zu Ende geht, ein wenig mehr von meinem Kummer befreien. Eines ist zumindest sicher, diesmal werde ich nicht wieder in solch einen Abgrund stürzen, wo das Fallen unendlich schien und alles mit sich riss. So gesehen gehe ich tatsächlich mit ein bisschen Gelassenheit in die restlichen Wochen diesen Jahres.

26.10.2021 08:47 • x 1 #1365


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