Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Ach man @Jetti. Vielleicht solltest du das alles nicht so ernst nehmen. Vielleicht solltest du dich selbst nicht so ernst nehmen und nicht so viel denken und mehr fühlen. Obwohl mir bewusst ist, dass Freude auch nur die Illusion eines unstimmigen Geistes ist, habe ich ja fast ein schlechtes Gewissen, dass gerade kein Leid bei mir ist. Auch die Freude geht vorbei....
Während du im Leid ertrinkst. Aber auch das Leid geht vorbei. So wie meine Freud vorüber geht, geht auch dein Leid vorüber. Müssen wir uns Sorgen um deinen geistigen Zustand machen? Oder kommst du klar?

Bye the way, an meinem letzten Geburtstag war ich auch mies drauf. An Weihnachten und am Jahreswechsel auch. Bis ich mir mal gedacht habe, wieso brauche ich besondere Anlässe dafür? Down kann ich doch immer sein.
Nach 2-3 Tagen hat man sich wieder berappelt und weiter gehts.

Ach man @Bumich. Ich bin durcheinander und kann grad nicht viel Vernünftiges schreiben. Ist eben wieder Mal eine riesige Welle über mich drübergeschwappt, die ich zwar kommen sah, aber ich wollte ja auch nicht entfliehen und einfach diesen Tag überspringen. Leider war es heftiger, als ich das erwartet hätte.

Hey, Du solltest überhaupt nicht einen Gedanken an ein schlechtes Gewissen haben. Ich finde es wunderbar, dass bei Dir gerade kein Leid ist. Und klar komme ich schon irgendwie. Mache eben das, was unabdingbar ist. und momentan sonst nichts weiter. Außer Grübeln.

Zitat von Bumich:

wieso brauche ich besondere Anlässe dafür? Down kann ich doch immer sein.

Wo Du recht hast.....
Aber schmunzeln musste ich trotzdem über diese Schlussfolgerung.

Ich melde mich wieder.

@

Ab November beginnt für mich der Erinnerungsmarathon. Alle Termine die in meinem Leben eine Rolle spielen wie Geburtstage, Todestage, Hochzeitstag, Trennung und Scheidung, dazu Weihnachten, Silvester und Neujahr, alle komen geballt auf mich zu.

Dieses Jahr werde ich mehr als in den vergangenen Jahren allein sein und mich einsam fühlen. Ich fürchte mich von jeher vor diesen dunklen Monaten.

Dennoch versuche ich die Angst, die Traurigkeit und die Verzweiflung zu bekämpfen, so dass sie nicht zu stark werden. Und mit jedem Jahr verblasst jedoch die eine oder andere Erinnerung ein wenig.

Vor allem weiss ich, dass diese Gefühle schnell wieder vorbei sein werden. So mischt sich Freude und Schmerz und geht auch wieder vorbei.

Einiges ist nicht so schlimm wie am Anfang und nur noch eine wehmütige Erinnerung. Anderes wird für immer bleiben und wird nie verblassen.

Ich bin für diese Erinnerungen nicht dankbar und hätte gerne auf sie verzichtet, dennoch habe ich gelernt mit ihnen auszukommen .

Zitat von Corbian:

Ich bin für diese Erinnerungen nicht dankbar und hätte gerne auf sie verzichtet, dennoch habe ich gelernt mit ihnen auszukommen .

Genau darum geht es doch. Man muss nicht für alles dankbar sein. Dinge die schei. gelaufen sind, sind schei. gelaufen. Da braucht man sich auch nix schön reden. Da gibt es auch kein richtig oder falsch. Man muss für sich einfach einen Weg finden damit konstruktiv umzugehen zu lernen.

Zitat von Jetti:

Leider war es heftiger, als ich das erwartet hätte.

Wie so oft. Ich wusste, es kommt schlimm. Und es kam noch schlimmer....

Zitat von Jetti:

Und klar komme ich schon irgendwie.

Irgendwie klingt nach Sparflamme. Als würdest du nur das Minimum deiner selbst leben. Irgendwie ist ja jetzt kein gesunder Zustand.

Zitat von Jetti:

Wo Du recht hast.....
Aber schmunzeln musste ich trotzdem über diese Schlussfolgerung.

Ja, leider...
Reiner Pragmatismus. Für mich sind die Feiertage so gewöhnlich wie jeder Tag. Oder von der anderen Seite betrachtet, so ungewöhnlich wie jeder andere Tag. Je nach meiner geistigen Verfassung.

Zitat von Bumich:

Irgendwie ist ja jetzt kein gesunder Zustand.

Nein, mit Sicherheit nicht.
Wobei mir die zunehmende Dunkelheit der kommenden Wochen sogar irgendwie entgegenkommt. Rückzug, zeitig schlafen gehen, von neuem die Arbeit erledigen, nach Hause und die Türe schließen......
Weißt Du, ich bin einfach auch so extrem enttäuscht von mir selbst. Weil es mir immer noch / immer wieder so viel ausmacht.
Da sind all die Menschen, die am Geburtstag an mich gedacht haben, mir gratuliert haben, die mich mögen.......Und ich lasse zu, dass der Kummer das wegwischt, und stattdessen die Traurigkeit die Oberhand gewinnt. Wegen dieses einen Mannes. Total unfair von mir. Manchmal frage ich mich echt, ob wirklich erst etwas ganz furchtbar Schlimmes passieren muss, damit sich meine Relationen wieder grade rücken.

Dieses Podest auf das ich ihn gestellt habe. Es ist als würde ich mit einem Spielzeughammer mal hier und dort daran herumklopfen. Stattdessen müsste ich mal echtes Werkzeug in die Hand nehmen. Aber ich weiß noch nicht, ob ich dann eher mein Mosaik in Schutt und Asche legen würde, statt den für ihn errichteten Sockel zu zertrümmern. Weil mir auch sehr bewusst ist, dass ich nach meinem Denken und Fühlen nie genügt hätte. Was nicht vollkommen falsch ist. Und vor allem ist es meine Schuld. Das kann ich mir nicht verzeihen, so sehr ich das auch versuche.

Zitat von Jetti:

Wobei mir die zunehmende Dunkelheit der kommenden Wochen sogar irgendwie entgegenkommt. Rückzug, zeitig schlafen gehen, von neuem die Arbeit erledigen, nach Hause und die Türe schließen......

Oh ja. Kenne ich. Tür zu, Welt aus. Heute wäre so ein Tag, da wäre man am besten und liebsten gleich liegen geblieben
Diese Welt kann ja sooooo nervig ein...

Zitat von Jetti:

Dieses Podest auf das ich ihn gestellt habe. Es ist als würde ich mit einem Spielzeughammer mal hier und dort daran herumklopfen. Stattdessen müsste ich mal echtes Werkzeug in die Hand nehmen. Aber ich weiß noch nicht, ob ich dann eher mein Mosaik in Schutt und Asche legen würde, statt den für ihn errichteten Sockel zu zertrümmern.

Hab noch n HILTI Abbruchhammer im Keller. Leihe ich dir wohl. Damit bleibt kein Stein auf dem anderen. Das ist mal sicher.
Klingt ein bißchen halbherzig. So als wärest du selbst noch nicht davon überzeugt.Tabula rasa ist auch nicht so einfach... Vielleicht ist dein Leidensdruck noch nicht stark genug.

Zitat von Jetti:

Weil mir auch sehr bewusst ist, dass ich nach meinem Denken und Fühlen nie genügt hätte. Was nicht vollkommen falsch ist. Und vor allem ist es meine Schuld. Das kann ich mir nicht verzeihen, so sehr ich das auch versuche.

Das du ihm nicht genügt hast, ist deine Schuld? Oder wie meinst du das? Gehts dir wirklich nur darum, einen Schuldigen zu finden? Was nützt dir das, jemanden oder dir selbst die Schuld in die Schuhe zu schieben? Wo bleibt denn da der Lerneffekt?
Und manche Dinge sind nunmal unverzeihlich. Aber Vergebung ist immer möglich. Vergebung reicht vollkommen aus, um weiter zu kommen. Verzeihen ist gar nicht so dringend notwendig. Aber ohne Vergebung wirst du kein Schritt weiter kommen. Da kannst du machen was du willst. Dein nicht-vergeben hält dich gefangen. Innere Evolution ist so nicht möglich.

Zitat von Bumich:

Vergebung reicht vollkommen aus, um weiter zu kommen. Verzeihen ist gar nicht so dringend notwendig

Den Unterschied zwischen beidem habe ich jetzt grad nicht parat. Ist aber im Moment auch egal, ich kann mir selbst weder vergeben oder verzeihen.
Die Schuld liegt bei mir, sie ist mir bewusst und ich übernehme die Verantwortung. Aber die Konsequenzen all dessen erdrücken mich, und führen dazu, dass ich mich manchmal selbst hasse. Machen sicher nicht viele Menschen. Ich schon.

Auch dieses Thema Vergeben/Verzeihen haben wir in diesem Thread nicht zum ersten Mal. Weil ich es bin, die sich nach wie vor im Kreis dreht. Vielleicht sollte ich aufhören, hier zu schreiben.....
Es reicht, wenn ich mir selbst auf die Nerven gehe.

Zitat von Jetti:

Auch dieses Thema Vergeben/Verzeihen haben wir in diesem Thread nicht zum ersten Mal.

Aber diese Thematik geht vollkommen unter.
Reinhauen und Schuld besetzen die meisten Threads.
Obwohl Verzeihen oft der Schlüssel ist.

@Hansl
Geht es bei Dir auch darum, dass Du Dir selbst verzeihen musst?

Zitat von Isnogud:

Das hier ist das Internet, wer es nicht lesen will lässt es einfach bleiben.

Okay.
Ich sehe nur all die Bemühungen, dass immer wieder darauf eingegangen wird. Und ja, dann ist es mir manchmal unangenehm, weil ich es immer noch nicht umgesetzt, verstanden, verinnerlicht oder angenommen habe.

@Isnogud
........Noch nie ist es mir leichtgefallen, um Hilfe zu bitten. Und möchte das im direkten Alltag auch sofort wieder ausgleichen. Hier funktioniert das nicht so einfach. Klar kommen auch neue Impulse durch meine Fragen, und die Diskussionen bringen dann allgemein einige Erkenntnisse für den einen oder anderen. Trotzdem habe ich mein Jammern oft genug selber satt, und deshalb.....