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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Isnogud
@Bumich
Gute Frage.. Bin noch nie in die Verlegenheit gekommen, was dagegen zu tun.. Hatte ja immer so emotionale Eiskübel, da hat sowieso jeder sein Ding gemacht, sogar wenn man zusammen gelebt hat...

Der letzte Mann (der, der so super war), hat deutlich mehr Nähe eingefordert und ich fand das toll... Aber durch die Entfernung (1 Stunde Fahrtzeit) haben wir uns auch nicht täglich gesehen, so dass es mir nicht zu viel geworden ist.
Wobei ich unterschwellig schon das Gefühl hatte, er würde sich da von mir mehr Einsatz wünschen. Also Kinder bei Oma übernachten lassen um über Nacht bei ihm zu sein.. Hab ich aber so gut wie nie gemacht, weil ich selbst am nächsten morgen dann immer völlig fertig von der schönen Nacht eine Stunde zur Arbeit gurken musste und mich alt und kaputt gefühlt hab...

hm, im Grunde muss ich das jetzt mit 34 erst noch rausfinden oder jemanden treffen, der ähnlich tickt...

06.06.2021 19:28 • #421


Jetti
Zitat von Isnogud:
Der Schmerz sitzt mir gegenüber auf dem Sofa, trinkt Tee und beobachtet mich.

Passend dazu ein Blogeintrag bei mymonk.de ......

Wie man schmerzhafte Gefühle überlebt
Wenn Dir der Schmerz ins Gesicht geschrieben und das Wasser in den Augen steht; oder wenn Du verdrängst verdrängst verdrängst und auf einmal einsehen musst: es ist vorbei, es ist zu spät
dann kann Dir die folgende Übung in Achtsamkeit helfen.
Stell Dir vor:
Du bist ein Gasthaus, die Gefühle sind Deine Gäste.
Klopfen sie an, ignorierst Du sie nicht, noch errichtest Du Barrikaden (dann klingeln sie auch nicht Sturm, kacken auf den Fußabtreter oder schleichen sich von hinten rein).
Du kannst sie Dir nicht aussuchen, und so öffnest Du allen die Tür. Du heißt sie freundlich und warm willkommen.
Lässt sie eintreten, so wie sie sind; die kleinen wie die großen; die schweißnasse Angst, den blutenden Schmerz, die stinkende Wut.
Dann benennst Du sie, doch sagst Du nicht: "ich bin traurig" oder "ich bin einsam". Sondern und jetzt kommt ein echt famoser Trick, der vieles leichter macht Du sagst: "aha, da ist Trauer" oder "sieh an, da ist Einsamkeit".
So, wie Gäste im Gasthaus sind, aber nicht das Gasthaus sind.
Sie sind da, aber sie sind nicht Du, nicht alles, woraus Du bestehst.
Du nimmst sie wahr, lässt sie bleiben, so lange sie wollen und wies Gäste nun mal so an sich haben, werden sie wieder davon ziehen, alle, selbst die schwierigsten Gefühle.
Ich gebe zu: mir gelingt dieser Umgang längst nicht immer. Vor etlichen Jahren schiens mir in manchen Stunden sogar verlockend, einfach die ganze Hütte abzufackeln, statt auch nur noch einen dieser Gäste ertragen zu müssen. Aber seit ich mich auf diesen Weg begeben habe und immer häufiger zulasse, was ist, gehts mir schon viel, viel besser und das wünsche ich Dir auch.

https://mymonk.de/schmerzhafte-gefuehle/

06.06.2021 19:37 • x 5 #422


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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Isnogud
@Jetti
Ja, den Artikel habe ich nach deinem letzten Link auch gelesen und fand ihn großartig!

06.06.2021 19:41 • #423


Jetti
Diese Internetseite mag ich total.

06.06.2021 19:44 • #424


Jetti
Bei mir ist es wieder die Traurigkeit, die auf einen Besuch vorbeigekommen ist, inklusive Tränen.

Tatsächlich hat ER, wie er es versprochen hatte, nun doch noch einmal geschrieben. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet.
Umgehend waren alle Tränenschleusen offen.
Warum ist er so ein guter, so ein aussergewöhnlicher Mensch? Und wieder schrieb er, dass er mich vollkommen versteht.
Kein Kratzer am Idealbild. Den Sockel, auf den ich ihn gestellt habe, ist ziemlich fest zementiert.

06.06.2021 19:55 • #425


B
Ich kann noch immer nicht unterscheiden, das gewisse Handlungen oder nicht Handlungen, sowie Worte, oft negative Gefühle in mir auslösen und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll?

06.06.2021 19:56 • #426


B
Drück dich @,Jetti

06.06.2021 19:57 • x 1 #427


Jetti
@Blümle72
Dankeschön!

06.06.2021 19:59 • #428


Isnogud
Zitat von Jetti:
Kein Kratzer am Idealbild. Den Sockel, auf den ich ihn gestellt habe, ist ziemlich fest zementiert.

oh jeh, das ist schmerzhaft und schön zugleich. Scheinbar hast du dich nicht getäuscht in ihm, das ist ja auch was Schönes (finde ich). Er kann dir ein guter Freund werden, wenn du soweit bist.
Ich finde es jedenfalls besser so. Weh tut es so oder so, da würde ich lieber jemanden positiv in meinem Herzen behalten, als ihn verdammen zu müssen. Daran halte ich persönlich ja auch fest, aber das ist sicher typsache..

Tränen haben etwas unglaublich befreiendes und erlösendes, fühl dich umarmt! Allen eine Gute Nacht.

06.06.2021 20:41 • x 1 #429


B
Der Zen eines schmerzenden Herzens. Fällt mir dazu ein.

06.06.2021 20:45 • x 1 #430


B
Zitat von Isnogud:
Gute Frage.. Bin noch nie in die Verlegenheit gekommen, was dagegen zu tun.. Hatte ja immer so emotionale Eiskübel, da hat sowieso jeder sein Ding gemacht, sogar wenn man zusammen gelebt hat...

Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich bin so chronisch getrennt und hab ne Menge an zusammensein nachzuholen. vermutlich würde ich die erste Zeit an ihr kleben wie ein Schatten. Sie meinte neulich zu mir: Ein mal bist du so enfühlsam und emotional. Und plötzlich genau so distanziert und kalt. Warum ich das denn immer täte? Als wenn ich das absichtlich mache, um sie zu ärgern. Natürlich nicht. Irgendwas stimmt da bei mir nicht so ganz. Und nicht nur das.

06.06.2021 21:00 • x 1 #431


Jetti
Danke erstmal an Euch für den Zuspruch gestern Abend.
Ich bin zeitig ins Bett gegangen, um mich in den Schlaf zu weinen. Das hat auch funktioniert.
Nur leider ging es heute früh gleich wieder los.
Hab es grad so geschafft loszukommen, und mich pünktlich auf Arbeit einzuloggen.
Dann ging erstmal gar nichts, ich habe auf den Bildschirm gestarrt und nichts hinbekommen. Dann versuchte ich es mit Aktivität, und räumte sinn- und planlos den Schreibtisch auf.
Irgendwann musste aber mal wirklich was werden, und da hatte mir in den schwierigsten Zeiten eine Technik geholfen, die auch heute wieder herhalten musste.
Und tatsächlich schaffte ich den Vormittag. Verwundert stellte ich dann fest, dass ich auf einmal sehr ruhig war. Die Traurigkeit zwar da, aber sie löste in dem Moment keine Tränen aus.
Es gab da sogar noch das Gefühl, dass jetzt etwas klar ist. Kein Warten mehr auf Nachrichten, ich muss nicht mehr über das Schreiben nachdenken, zwischen den Zeilen lesen....Es ist jetzt so!
Ich hoffe, dieses Gefühl wird nicht sofort wieder niedergemacht, von den anderen schmerzhaften Emotionen.

Zitat von Isnogud:
Er kann dir ein guter Freund werden, wenn du soweit bist.

Das wünsche ich mir sehr, dass das eines Tages möglich ist.
Es liegt an mir, dahin zu kommen.

07.06.2021 17:02 • x 1 #432


Isnogud
@Bumich
hmm, ich hab etwas darüber nachgedacht. Scheinbar sind unsere Verhaltensweisen doch nicht so identisch.. Emotional bin ich nämlich eigentlich nicht abweisend und durchaus auch weiterhin liebevoll, ich ziehe mich aber eben dann einige Tage zurück, oder verbringe das Wochende bewusst alleine.. Ja, so heiß/kalt-Verhalten ist schon irritierend für das Gegenüber und kann schnell zu emotionaler Abhängigkeit führen, wenn man ständig angezogen und wieder abgestoßen wird und sich gefühlsmäßig auf der Achterbahn wiederfindet...

07.06.2021 17:28 • x 1 #433


Isnogud
Zitat von Jetti:
Und tatsächlich schaffte ich den Vormittag. Verwundert stellte ich dann fest, dass ich auf einmal sehr ruhig war.

So eine Methode bräuchte ich auch dringend... Ich bin regelmäßig einfach von der Arbeit heimgefahren und habe mich ins Bett gelegt, weil gar nix ging... Zum Glück kann ich das einfach so, solange keine Termine anstehen.
Zitat von Jetti:
Es gab da sogar noch das Gefühl, dass jetzt etwas klar ist. Kein Warten mehr auf Nachrichten, ich muss nicht mehr über das Schreiben nachdenken, zwischen den Zeilen lesen....Es ist jetzt so!

Das ist super, genau da musst du hin!

07.06.2021 17:32 • #434


B
@Jetti verrätst du das Geheimnis (die Methode)?

07.06.2021 19:17 • #435


A


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