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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Jetti
Zitat von Blümle72:
verrätst du das Geheimnis (die Methode)?

Oje, ich hoffe, Ihr habt mich nicht falsch verstanden.
Es ist eine Technik, um die Arbeit wenigstens einigermaßen zu erledigen, hat nichts damit zu tun, wie man den Schmerz aushält.

Ich bin auch relativ frei, wie ich das zu Erledigende abarbeite, aber es gibt natürlich auch Termine für die Fertigstellung. Und in Phasen der völligen Traurigkeit und Verzweiflung ist man ja oft wie gelähmt und fragt sich, wie das zu schaffen ist. Darum geht es.

Folgendes Prinzip:
Man nimmt sich eine kurze Zeitspanne, z.B 10 Minuten, stellt einen Timer und gibt sich einen Ruck jetzt anzufangen, erstmal nur diese 10 Minuten zu arbeiten. Nicht aufs Handy schauen, nicht zwischendurch Kaffee holen u.ä.
Auch wenn man nicht so effektiv ist, es geht vorrangig ums Beginnen.
Nach 10 Minuten gibt es eine Pause. Da ist alles wieder möglich, die Traurigkeit zu spüren, weinen, Schokolade essen....Die Zeit dafür sollte aber nicht genauso lang sein. Dann wieder die Konzentration auf die Arbeit.
Diese Phasen können verlängert werden. Ich stelle mir inzwischen 25 Minuten ein. Dann 10 Minuten Pause.

Meist ist es ja so, dass man denkt, den Berg an Arbeit in der momentanen Verfassung nie und nimmer zu schaffen. Und dann ist man noch gelähmter.
Aber die Methode beruht darauf, kleine überschaubare Teile daraus zu machen.
Sicher ist am Ende des Tages nicht genauso viel fertig, als wäre es ein normaler Tag gewesen. Aber man hat wenigstens einen Teil erledigt. Sonst türmt der Berg sich am nächsten Tag ja noch höher.

Eigentlich ist es eine Methode aus dem Zeitmanagement und nennt sich Pomodoro-Technik.

Höchsten Respekt habe ich vor Menschen, die konsequent ihren Dienst machen müssen. Denem gar nichts anderes übrig bleibt. Wie ist das nur in schwierigen, kummervollen Zeiten zu schaffen?
Hilft da vielleicht die Aufgabe, die getan werden muss, sich abzulenken? Eben weil es gar nicht anders geht.

07.06.2021 21:20 • x 4 #436


B
Zitat von Isnogud:
hmm, ich hab etwas darüber nachgedacht.


Oooh. Das tut mir leid. Das wollte ich wirklich nicht.

Zitat von Isnogud:
Scheinbar sind unsere Verhaltensweisen doch nicht so identisch..


Ja, dass hoffe ich doch. Noch so einen von meiner Sorte wäre ja nicht auszudenken

Zitat von Isnogud:
Emotional bin ich nämlich eigentlich nicht abweisend und durchaus auch weiterhin liebevoll,

Abwesend bin ich auch nicht. Distanziert. Was bedeutet Liebevoll? Liebevoll bin ich auch, auf meine Art , nur puder ich ihnen nicht den A.. und füttere nicht ihr verrücktes Ego. Aus Liebe, weils nicht gut für sie wäre, wenn ich ihr Ego füttere. So würde ich das sehen wollen. Nur kommt es verständlicher Weise oft nicht so an.

Zitat von Isnogud:
Ja, so heiß/kalt-Verhalten ist schon irritierend für das Gegenüber und kann schnell zu emotionaler Abhängigkeit führen, wenn man ständig angezogen und wieder abgestoßen wird und sich gefühlsmäßig auf der Achterbahn wiederfindet...

Da sagste was. Das habe ich damals bewusst an mir selbst beobachtet. Mit ner anderen Frau war das damals. Und beobachte es bei ihr jetzt auch. Von einer Abhängigkeit in die andere. Ist nicht mein Style, aber die Achterbahn ist in mir aber auch. Mal mehr, mal weniger. Bin ich denn nun, durch mein Verhalten, Schuld an ihrem Gefühlsachterbahncaos? Ich meine, ich habe selbst zahlreiche geistige Unstimmigkeiten, da kann ich mich nicht noch um die anderer Leute kümmern. Oder? Hab ich sie emotional von mir abhängig gemacht? Kann das sein? Dann beruht es wenigstens auf Gegenseitigkeit. Solange beide ehrlich sind und reinen Herzens, ist die Abhängigkeit ja kein Problem. Aber das sind die Menschen meist nicht. Was für ein seltsames Dilemma..

07.06.2021 21:23 • x 1 #437


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

x 3


Jetti
Zitat von Bumich:
ist die Abhängigkeit ja kein Problem.

Ist Abhängigkeit nicht immer ein Problem?
Selbst wenn man sich das gegenseitig eingestehen kann.

07.06.2021 21:42 • #438


B
Zitat von Jetti:
Höchsten Respekt habe ich vor Menschen, die konsequent ihren Dienst machen müssen. Denem gar nichts anderes übrig bleibt. Wie ist das nur in schwierigen, kummervollen Zeiten zu schaffen?
Hilft da vielleicht die Aufgabe, die getan werden muss, sich abzulenken? Eben weil es gar nicht anders geht.


Naja, manche können ihre Gefühle und ihre Menschlichkeit abspalten und blinden Dienst nach Vorschrift machen. Soldaten, Polizei, Feuerwehr usw. Die lassen für die Schicht ihre menschlichkeit Zuhause. Ist nur hinderlich für den Job. Und die haben dann offiziell ne geladene Knarre bei sich. Fühle nur ich mich dabei unwohl?

07.06.2021 21:43 • #439


Jetti
Zitat von Bumich:
Die lassen für die Schicht ihre menschlichkeit Zuhause. I

Nein, das glaube ich nicht.
Was ist denn mit Pflegepersonal, Leuten die in der Fertigung im Takt arbeiten, Kassiererinnen....
Die alle können es sich nicht gestatten, weinend dazusitzen. Die müssen eine enorme Kraft aufbringen, um zu funktionieren.

07.06.2021 21:52 • #440


B
Zitat von Jetti:
Ist Abhängigkeit nicht immer ein Problem?
Selbst wenn man sich das gegenseitig eingestehen kann.


Weiss nicht. Wer sagt das? Wenn beide mit der Abhängigkeit einverstanden sind und es für beide Vorteile bringt? Machen wir uns mal nichts vor. Wir sind immer irgendwie von anderen abhängig. Niemand von uns schafft es für sich allein zu stehen. Ohne Abhängigkeit wären wir wohl augenblicklich Tod. Ohne das die Sonne aufgeht, ist 99,9 % des Lebens augenblicklich Tod, tot, Tot oder tod? Wie auch immer. Wir sind abhängig von der Sonne, die so unendlich weit von uns entfernt ist. Und trotzdem muss eine Verbindung zwischen der Sonne und mir bestehen. Ohne sie kann ich nicht existieren. Ohne Wasser würden wir sofort sterben. Wasser und ich müssen eine tiefe Verbindung zu einander haben. Ohne Wasser könnte ich nicht existieren.
Ohne die Luft der Pflanzen würde ich augenblicklich sterben. Die Pflanzen und ich müssen eine tiefe Verbindung haben.
Die eine hälfte meiner Lunge ist in mir. Die andere Hälft meiner Lunge ist um mich herum. Die Pflanzen, die Luft ist die andere Hälfte meiner Lunge.
Und nun mal ehrlich. Was ist an Abhängigkeit falsch? Kannst du wirklich unabhängig im Leben sein? Wo fängt das getrennte ich an und wo hört es auf? Wo fängt dein Körper an und wo hört er auf? Selbst in den unvorstellbar weitesten Ecken dieses Universums wirst du Teile von dir finden.
Bist du nun ein getrenntes, unabhängiges Lebewesen in der zyklischen Existenz, oder nicht?
Ich weiss es nicht. Ich fühle mich nicht so. Meine gesamte Existenz ist davon abhängig, dass es im Universum genau so ist, wie es ist. Das alles nach Plan läuft.

07.06.2021 22:06 • x 3 #441


B
Danke @Bumich so sehe ich das auch, so lang es noch gesund dabei ist..

07.06.2021 22:09 • #442


Jetti
Zitat von Bumich:
Ohne Abhängigkeit wären wir wohl augenblicklich Tod.

Das ist natürlich wahr.
Aber obwohl ich nicht in die Zukunft blicken kann, so bin ich mir relativ sicher, dass die Sonne auf- und untergeht so lange ich lebe. Und natürlich noch viel länger.
Aber Menschen können sich verändern, es muss sich nur einer von beiden zurückziehen, schon ändert sich die Situation. Vielleicht braucht einer die Abhängigkeit nicht mehr, der andere aber sehr wohl. Dann könnte es problematisch werden.

07.06.2021 22:20 • x 1 #443


B
Zitat von Jetti:
Nein, das glaube ich nicht.
Was ist denn mit Pflegepersonal, Leuten die in der Fertigung im Takt arbeiten, Kassiererinnen....
Die alle können es sich nicht gestatten, weinend dazusitzen. Die müssen eine enorme Kraft aufbringen, um zu funktionieren.

Ja, da hast du Recht. Ich habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich weiss was du meinst, aus eigener Erfahrung vor 10 Jahren. Da war ich zum Glück selbstständig und hab den Laden einfach mal 6 Monate dicht gemacht. Hatte zum Glück auch keine festen angestellten und etwas auf der Kannte. Da ging das. Ich war einfach nicht in der Lage mich um irgendetwas zu kümmern. Zum Glück hatte mein Kunde damals auch Verständnis. Hab das letzte Projekt dann irgendwie mit hängen und würgen abgeschlossen. Dann ging Wochen erstmal gar nichts mehr. Das war ne sehr prägende und denkwürdige Zeit. Ich weiss bis Heute nicht genau was mich da geritten hat. N bleibenden Schaden hats auf jeden hinterlassen. Das gibts nichts schön zu Reden. Ganz erholt habe ich mich davon nie.

Habe mal im TV gesehen, ein Polizist wurde kurz nach einem wirklich heftigst krassen Verkehrsunfall gefragt, wie er mit diesen bildern klar kommt. Er antwortete dann, Für den Einsatz spaltet er die Gefühle und die Menschlichkeit ab, schaltet sie aus, sonst kann er diese Arbeit nicht machen. Wenn er es an sich heran lassen würde, könnte er den Job nicht machen. Und später gibts dann Supervisionen mit ihrem Krieseninterventionsteam, um das irgendwie zu verarbeiten. Diese Fachleute und Supervisionen hat leider die Kassiererin halt nicht im Hintergrund. Obwohl man sie manchmal bräuchte. Nicht zwingend nur wegen dem Job.

07.06.2021 22:28 • x 1 #444


Jetti
@Bumich
Nochmal zum Betrag Abhängigkeit. Oder besser gesagt, in welcher Weise Du dazu geschrieben hast.
Ich finde es klasse, dass Du die Dinge oft in die großen Zusammenhänge bringst, und so leicht darüber schreibst.
Ich sehe meist nur mein Problem, ganz fokussiert und schaue kaum über den Tellerrand hinaus. Denke viel zu oft, das müsse rein praktisch zu lösen sein. Aber das große und ganze, auch was mich selbst betrifft, erfasse ich viel zu wenig. Wie eben das Zusammenspiel von Kopf, Herz und Seele.
Nachdenklich gemacht hat mich letztens die Erklärung zur Energie in uns. Das sie immer da ist, denn jedes Gefühl und jede Stimmungslage braucht Energie. Wir müssen nur die richtigen Kanäle finden.

07.06.2021 22:48 • x 2 #445


Isnogud
Nächste Runde Schleudergang

Ich dachte ja, mir würde das jetzt ganz gut tun einfach ein bisschen zu flirten und habe mich auf einem Portal angemeldet. 1-2 nette Kontakte sind entstanden, war soweit okay und ist ja alles unverbindlich.
Gestern habe ich mit einem fast zwei Stunden telefoniert. Es war nett.
Nach dem Auflegen kam der Flashback, die Erinnerung an UNSER erstes Telefonat damals und ich dachte ich vermisse dich so sehr.
War kurz davor ihm zu schreiben, aber dann sah ich im Verlauf meine ganzen Nachrichten der letzten zwei Monate, die er gelesen aber nie beantwortet hat.
Fühl mich gerade wieder echt inkompetent und gefühlsmaßig so festgesteckt... Geduld mit einem selbst zu haben ist sooo schwer, bei anderen fällt mir das viel leichter.

08.06.2021 10:10 • #446


B
Zitat von Jetti:
dass Du die Dinge oft in die großen Zusammenhänge bringst, und so leicht darüber schreibst.

Danke für die Blumen. Aber leicht ist es nicht. Und es klingt zwar verrückt, aber in Wirklichkeit bin nicht ich es der das schreibt. Es wird nur durch mich geschrieben. Wenn man es so sagen will. Ist wie mit der Liebe. Du liebst nicht. Wenn du Liebe tust, ist sie unecht. Durch dich wird geliebt. Wie ein Werkzeug der Liebe. Dann ist sie echt. Nur dann. Wenn du schreibst, ist es unecht. Wenn durch dich geschrieben wird, dann ist es echt. Keine Ahnung wer oder was dieses ist, was durch mich schreibt, liebt, hasst, trauert, fürchtet usw. Diese unbekannte Energie ist es. Man muss einfach nur sein Ego auflösen und schon erscheint sie von ganz allein. Man könnte auch einfach sagen, überall da wo dein Ego nicht ist, da ist diese Energie. Also ist das alles nicht auf meinem Mist gewachsen. Und ganz ehrlich, ohne es selbst zu überprufen, würde ich es mir nicht ohne weiteres glauben. Erzählen kann jeder viel.
Erst selbst überprüfen ob dem so ist. Wer glaubt denn schon alles was er denkt, ohne es nochmal zu überprüfen, ob dem wirklich so ist.

08.06.2021 11:52 • x 1 #447


B
Zitat von Jetti:
Aber obwohl ich nicht in die Zukunft blicken kann, so bin ich mir relativ sicher, dass die Sonne auf- und untergeht so lange ich lebe. Und natürlich noch viel länger.


Ja, da hast du Recht. Zum Glück läuft alles nach Plan im weiteren Universum. Aber wenn wir weiter so rücksichtslos mit dieser Erde umgehen, sieht es ganz schnell anderes aus. Sind schon mitten drin. Nur wollen wir es nicht für wahr haben. Unser äußere Teil der Lunge ist schon voll am A... Wir drücken uns selbst die Luft ab. Immer enger und enger und enger. So selbstherrlich, doof und töricht muss man erstmal sein. Erstaunlich. Immer wieder erstaunlich. Ich schöre, könnten die Menschen die Sonne zerstören, sie würden es tun. Ganz langsam, unmerklich, Stück für Stück. So wie wir es mit der Erde und allem was auf ihr existiert, machen. Und im Endeffekt tuen wir es uns alles selbst an. Nur uns selbst. Die Menschheit ist die abhängigste Spezies, die jemals hervor gebracht wurde. Unvorstellbar Komplex. Unendlich Komplex und miteinander verwoben. Und die Menschen, was mache die? Tun so als ginge ihnen das alles nichts an. Hier bin ich in Form meines Egos. Da alles andere. Durch und durch perverse Einstellung. Wir haben was gesät, dessen Ernte wir ganz sicher nicht haben wollen. Aber es gibt kein entkommen.

Zitat von Jetti:
Aber Menschen können sich verändern, es muss sich nur einer von beiden zurückziehen, schon ändert sich die Situation. Vielleicht braucht einer die Abhängigkeit nicht mehr, der andere aber sehr wohl. Dann könnte es problematisch werden.

Genau. Ich würde sogar sagen, Menschen verändern sich. Müssen sich verändern und sich dem Fluss des Lebens immer wieder neu anpassen. Und ja, es könnte problematisch werden. Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive oder Dimension man es sieht.
Abhängigkeit, Unabhängigkeit. Nur 2 Pole, 2 Extreme ein und des selbsen Phänomenes. In Wirklichkeit bist du weder das eine noch das andere. Das ist negativiert. Positiviert kann man sagen, du bist beides zugleich. Zwischen alles und nichts besteht dialektisch gesehen kein Unterschied. Buddha sagte nach seiner Erleuchtung: Ich bin nirgends. Jesus sagte, ich bin überall. 2 Extreme ein und der selben Sache. Also im grunde geht es weder um Abhängigkeit oder Unabhängigkeit. Es geht allein um den der meint Abhängig oder Unabhängig zu sein. Es geht nicht um die beiden Pole. Es geht um den Pendel. Die Pole mögen illusorisch sein. Das Pendel aber, dass zwischen diesen Polen hin und her pendelt, dass ist echt.

08.06.2021 12:30 • #448


B
Ich muss jetzt auch mal wieder was in eigener Sache loswerden.
Die Frau hat doch n Knall. Mit ihrem Handeln hat sie sich sowas von selbst disqualifiziert. Sie spielt bei Schwiegermutter beste Schwiegertochter. Bei ihrem Freund die beste Freundin. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Eine gemeinsame Zukunft am Planen. Und schreibt mir gleichzeitig die krassesten Liebesgeständnisse. Wie *beep* ist das denn bitte? Was für ein mieser Charakter. Bei mir würde sie es iwann dann auch so handhaben. Nee Danke. Ich will nicht in so einer Schmierenkomödie landen wie er. Hab ich ihr auch deutlich so geschieben. Sie hat sich mit ihrem Verhalten selbst bei mir Disqualifiziert. So was will man doch nicht als Partner haben...

08.06.2021 12:42 • x 1 #449


Isnogud
Zitat von Bumich:
So was will man doch nicht als Partner haben...


Das ist wirklich mies. Da kommt man bei aller Liebe irgendwann an den Punkt, dass man sich zu schade ist! Und das ist gut so!

08.06.2021 12:47 • x 1 #450


A


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