2348

Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Isnogud
Zitat von Bumich:
aber in Wirklichkeit bin nicht ich es der das schreibt.


Das hast du schön beschrieben, ich habe bei dir tatsächlich den Eindruck dass da einerseits ganz viel Weisheit fließt und an anderer Stelle du trotzdem an ähnlichen Punkten scheiterst wie wir alle.
Fühl mich da ähnlich, auch wenn lange nicht so weit bei der Weisheit... Von außen sehen die Dinge immer so klar und logisch aus und dann murxt man im eigenen Leben trotzdem wieder so rum

08.06.2021 12:53 • x 1 #451


B
@Isnogud Aber es tut weh! Meinst du sie hat mir damit einen Gefallen getan, damit ich sie von ihrem Thron holen kann, den ich ihr gebaut habe? Um besser damit abschließen zu können?

08.06.2021 12:56 • #452


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

x 3


Isnogud
@Bumich
Ja und nein... Zum loslassen hilft es. Aber die Einsicht dass man sich in einem geliebten Menschen getäuscht hat, ihn ja auch trotzdem erst mal weiterliebt, ist eigentlich genau so furchtbar, find ich.

Weil die Liebe war und ist ja da und ich persönlich möchte mich nicht darum betrogen fühlen... Ich würde das ewige Ideal und die damit verbundene Erinnerung der Desillusionierung vorziehen.

In dem Punkt bin ich wohl Realitätsverweigerer oder einfach zu egozentrisch.

08.06.2021 12:59 • x 1 #453


B
Zitat von Isnogud:
an anderer Stelle du trotzdem an ähnlichen Punkten scheiterst wie wir alle.


War ja auch nicht anders zu erwarten. Ich bin doch nix besonderes oder außergewöhnliches.

Zitat von Isnogud:
Von außen sehen die Dinge immer so klar und logisch aus und dann murxt man im eigenen Leben trotzdem wieder so rum

Ja. Liegt daran, dass der Abstand zu sich selbst und seinem Leben fehlt. Mit genug Abstand wird alles Glasklar.

08.06.2021 13:08 • x 1 #454


B
Zitat von Isnogud:
Ja und nein... Zum loslassen hilft es. Aber die Einsicht dass man sich in einem geliebten Menschen getäuscht hat, ihn ja auch trotzdem erst mal weiterliebt, ist eigentlich genau so furchtbar, find ich.

Weil die Liebe war und ist ja da und ich persönlich möchte mich nicht darum betrogen fühlen... Ich würde das ewige Ideal und die damit verbundene Erinnerung der Desillusionierung vorziehen.

In dem Punkt bin ich wohl Realitätsverweigerer oder einfach zu egozentrisch.

Interessant. Stimmt. Ich habe sie immernoch lieb. Aber Momentan fühle ich nichts. Ich glaube ihr das schon, was sie mir sagt.
Ich glaube ihr das sie so für mich fühlt, wie sie behauptet. An der Liebe zwischen uns habe ich keine Zweifel. Aber an allem anderen. Ihr Theater wird ihr bald um die Ohren fliegen. Alles was man verdrängt fliegt einen früher oder später um die Ohren. Und ihr Lügenkonstrukt kann sie nicht ewig aufrecht erhalten. Befürchte ich. Ist gut gegen ihr Ego und gut für sie.

08.06.2021 13:16 • #455


Jetti
Zitat von Isnogud:
Ich würde das ewige Ideal und die damit verbundene Erinnerung

Ich kann es nicht beurteilen, weil ich ja das Negative nicht kenne. Aber denke mir, ich könnte ohne Ideal besser loslassen. Komisch, dass mir das, was grade nicht ist, tragbarer erscheint.
Wenn es Negatives gibt, so meine Theorie, würde man ja teilweise erleichtert sein können, das nicht erleben zu müssen?
Ich bin wieder mal ratlos, muss ja aber die Situation sowieso so annehmen, wie sie nunmal ist.

08.06.2021 15:51 • x 1 #456


B
Ich bin jetzt für 3-4 Tage offline. Haltet durch Leute und habt ruhige Zeit.

Bis neulich...

08.06.2021 17:35 • x 2 #457


Jetti
Wieder einen Tag hinter mich gebracht!
Zur Zeit bin ich unglaublich erschöpft und müde. Und wenn ich gestern geschrieben habe, dass ich auf Arbeit mein Pensum einigermaßen hinbekomme (weil es ja getan werden muss), gilt das für zu Hause leider gar nicht.
Ich tue nur das Nötigste, kann mich zu nichts weiter aufraffen. Kein Elan, keine Motivation, null Energie. Besser gesagt, alle Energie fließt in die Traurigkeit.

Das, was Du, liebe Isnogud mit den Flashbacks beschreibst, kenne ich in einer etwas anderen Form.
Weil ich mich noch sehr genau an die einzelnen Tage des letzten Jahres erinnere. Als wir die ersten Nachrichten austauschen, uns zum ersten Mal trafen, als ich auch für ihn Blumen pflückte auf der gleichen Wiese, die jetzt so schön blüht, als er mir das Buch auslieh, über das wir uns so eingehend unterhielten....
Diese Sommertage kehren jetzt wieder, und auch ohne in den alten Nachrichten zu lesen, weiß ich manchmal sogar noch Einzelheiten, von dem was er mir dazu schrieb oder sagte.

Irgendwo habe ich mal gehört, wenn ein Mensch stirbt, und man trauert, dann wird es oft erst anders, nachdem man den Jahreslauf zum ersten Mal ohne diesen Menschen erlebt hat.
Aber auch die wiederkehrenden Ereignisse erstmals ohne ihn stattfinden.
Natürlich nicht direkt vergleichbar, doch irgendwie geht es mir im Moment ähnlich. Und würde leider noch ganz paar Monate für mich bedeuten. Weil die wunderbare Zeit fast bis zum Ende des letzten Jahres ging.

08.06.2021 19:34 • x 1 #458


Isnogud
Endlich wieder etwas Luft

Ach ihr Lieben, heute fühle ich mich endlich mal etwas befreit.

Mir ist in den letzten Tagen bewusst geworden, wie sehr ich in dieser Rolle der Übergangsfrau gefangen war. Ja, er wollte schon mit mir zusammen sein, sehr, das glaube ich ihm. Und dabei hat er, denke ich, auch erst recht spät gemerkt, dass ich nicht die Richtige für ihn bin. Das hat mich so gewurmt in unseren letzten Wochen, dieses Bauchgefühl, nicht das wahnsinns-Feuerwerk in ihm auszulösen.
Keine Ahnung ob seine Neue jetzt tatsächlich besser passt, oder auch nur ein weiterer Teil des Übergangs ist, seine Ehe zu vergessen. Spielt auch keine Rolle mehr.
Jedenfalls habe ich jetzt erst gemerkt, wie sehr ich in diesen letzten Wochen in dieser high-performance gefangen war. Angespannt, immer den richtigen Ton zu treffen, ihn wohl fühlen zu lassen, zu gefallen, alles irgendwie richtig zu machen. Und gleichzeitig mich schon so hilflos gefühlt habe, ausgelaugt, angestrengt.

Ich muss jetzt gerade niemandem gefallen, das ist eine unheimliche Erleichterung.
Kann einen Tag mit Kreislauf (Wetterumschwünge?) rumdümpeln, Kopfschmerzen haben, schlecht gelaunt sein, ohne mich sofort erkkären zu müssen, was mit mir los ist. Kann das Wochenende auch mal mit Arbeit zuknallen, ohne schlechtes Gewissen weil sonst jemand denkt, ich mag keine Zeit mit ihm verbringen.
Nicht ständig darüber nachdenken, welche Erwartungen der andere hat und wie ich sie erfüllen kann. Nichts austarieren, keine Rücksicht nehmen, einfach nur ich sein. Heute fühlt sich das wahnsinng erleichternd an.

Immer erst Destruktion, dann Metamorphose

11.06.2021 20:29 • x 3 #459


Anlachen
Huhu @Isnogud,

ich lasse mal liebe Grüße hier! Habe noch nicht alle Seiten der spannenden Diskussion geschafft, nachzulesen, aber finde mich auch in vielem wieder und finde Deine Beschreibungen sehr passend!

Freut mich, dass Du dich langsam zu lösen schaffst!

LG

12.06.2021 09:31 • x 1 #460


B
Huhu Na ihrs.

Zitat:
Ich muss jetzt gerade niemandem gefallen, das ist eine unheimliche Erleichterung.


Interessant. Was für den einen selbstverständlich ist und locker von der Hand geht, ist für einen anderen ein riesen Problem.

12.06.2021 09:42 • #461


Isnogud
Zitat von Anlachen:
Huhu @Isnogud, ich lasse mal liebe Grüße hier! Habe noch nicht alle Seiten der spannenden Diskussion geschafft, nachzulesen, aber finde mich auch in vielem wieder und finde Deine Beschreibungen sehr passend! Freut mich, dass Du dich langsam zu lösen schaffst! LG

Guten morgen Anlachen,

vielen Dank! Viele deiner Beiträge sind für mich tatsächlich eine Inspiration in Richtung: so solls werden, es sprudelt so viel Lebensfreude aus dir

12.06.2021 10:24 • x 1 #462


Anlachen
@Isnogud

Ohhh, Danke! Ach, es ist ja nicht immer so. Es geht auf, es geht ab, das haben wir alle. Aber im Moment schäumt es etwas über, das kann sein

GLG

12.06.2021 10:32 • #463


Isnogud
Zitat von Bumich:
Huhu Na ihrs. Interessant. Was für den einen selbstverständlich ist und locker von der Hand geht, ist für einen anderen ein riesen Problem.

Willkommen zurück Bumich! Bin gespannt, ob du noch berichten magst was in deiner Auszeit passiert ist (ich hoffe, du bist nicht zu ihr gefahren )

Ja, das Erwartungen erkennen und erfüllen ist halt leider DAS Thema bei mir und egal bei welchem Fachgespräch ich in den letzten Jahren saß, erkannten das die Berater innerhalb der ersten 5 Minuten
Immer in Bezug auf: Kind muss sich an die Erwachsenen anpassen und sich optimal einfügen, als Überlebensstrategie. Hängt ja ganz stark an dem Verlustangst-Thema, selbst bei Menschen, deren Verlust unterm Strich eher ein Gewinn ist

Irgendwie ist das eine Art Superkraft und zugleich mein Kryptonit.
Mir wird auch gerade erst durch das Forum bewusst, dass es eigentlich verwunderlich ist, dass ich kein klassisches Helfersyndrom entwickelt habe (Gott sei Dank?).
Und scheinbar bin ich nicht abgeklärt genug, diese Sensibilität gewinnbringend für mich zu nutzen.
Vielmehr ziehe ich mich dann zurück oder bin der klassische Elefant im Porzellanladen, der jedes Fettnäpfchen mitnimmt.

Ich möchte es immer allen recht machen und leide wirklich sehr, wenn jemand wegen mir unzufrieden ist (erklärt auch, warum der Vater meiner Kinder mich mit seiner Nörgelei so triggert). Aber dann kommt der Twist: ich versuche nicht weiter es recht zu machen sondern springe unbewusst mit einer fetten, trotzigen A.bombe erst recht in den Konflikt...

hmm, ich werd mir mal Gedanken machen, ob ich damit einen bewussteren Umgang finde. Irgendwie sehe ich da die Gefahr, dass ich - wenn ich mich dort selbst weniger von Emotionen sondern von der Ratio leiten lasse - dazu kommen könnte, andere zu manipulieren.

12.06.2021 10:48 • x 1 #464


Isnogud
Zitat von Jetti:
Irgendwo habe ich mal gehört, wenn ein Mensch stirbt, und man trauert, dann wird es oft erst anders, nachdem man den Jahreslauf zum ersten Mal ohne diesen Menschen erlebt hat.
Aber auch die wiederkehrenden Ereignisse erstmals ohne ihn stattfinden.
Natürlich nicht direkt vergleichbar, doch irgendwie geht es mir im Moment ähnlich.

Liebe Jetti,
doch, das finde ich sogar total vergleichbar und die Trauerarbeit ist die selbe.
Ehrlich gesagt, finde ich Liebeskummer sogar fast schlimmer zu ertragen - weil das Ego so verletzt ist und wir uns als Mensch abgelehnt und verlassen fühlen. Bei einem Todesfall entscheidet sich der geliebte Mensch ja nicht bewusst gegen uns...
Natürlich ist der Verlust eines Menschen durch Tod defacto schlimmer, ich möchte das nicht in Abrede stellen. Aber hier stand bei mir immer Trauer im Vordergrund, es hat mich als Mensch in meinem Sein nicht in Frage gestellt.

Und auch ich habe ein wenig Angst vor dem Oktober/November/Dezember, dass mich dann die Erinnerungen an unser Kennelernen, Weihnachten etc. noch mal mit voller Wucht einholen.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende

12.06.2021 11:03 • x 2 #465


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag