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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Zitat von Isnogud:
Irgendwie ist das eine Art Superkraft und zugleich mein Kryptonit.

Was ist denn was? Was daran ist Superkraft und was Kryptonit?

Zitat von Isnogud:
Ich möchte es immer allen recht machen und leide wirklich sehr, wenn jemand wegen mir unzufrieden ist (erklärt auch, warum der Vater meiner Kinder mich mit seiner Nörgelei so triggert). Aber dann kommt der Twist: ich versuche nicht weiter es recht zu machen sondern springe unbewusst mit einer fetten, trotzigen A.bombe erst recht in den Konflikt...

Mit dem recht machen wollen kenne ich auch von mir. Quasi meine ersten 30 Jahre. Zu geringes Bewusstsein. Einfach zu unbewusst. Bemerkenswert ist doch, zu erst willst du es allen recht machen. Und wenn du das nicht schaffst, was auch unmöglich ist, pendelst du genau zu dem entgegengesetzten Pol. Von recht machen wollen in schlecht machen wollen.
Warum leidest du so sehr für andere? Was bereitet dir denn solch unbehagen, wenn jemand mal n Hals auf dich hat?
Wofür bist du hier auf Erden? Um es jeden dahergelaufenen Spinner recht zu machen? Um dein Leben für andere zu leben? Oder bist du hier um dein Ding zu machen und dein Leben für dich zu leben? Oder warum wandelst du hier?
Ich weiss schon was du mit dem recht machen erreichen willst. Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit von anderen, weil sie dir selbst fehlen. Das ist schon klar. Nur ist das der falsche Weg. Wie man sieht.

Zitat von Isnogud:
Willkommen zurück Bumich! Bin gespannt, ob du noch berichten magst was in deiner Auszeit passiert ist (ich hoffe, du bist nicht zu ihr gefahren )

Nee. Bin nicht zu ihr. Im Gegenteil. Weniger Kontakt und Emotional distanzierter als vorher.

12.06.2021 15:57 • x 1 #466


Isnogud
Zitat von Bumich:
Nee. Bin nicht zu ihr. Im Gegenteil. Weniger Kontakt und Emotional distanzierter als vorher.


Großartig!

Zitat von Bumich:
Ich weiss schon was du mit dem recht machen erreichen willst. Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit von anderen, weil sie dir selbst fehlen. Das ist schon klar. Nur ist das der falsche Weg. Wie man sieht.

Ja, genau das ist es, du hast es schon beantwortet.

Allerdings gehören Teile davon jetzt eher schon zur alten Isno glaube ich. Gerade durch meine letzte Beziehung - der Typ war echt in so viel ein Vorbild - aber auch schon vorher durch meinen beruflichen Werdegang, habe ich schon einiges davon ablegen können.
Es ist eine schleichende Metamorphose hin zu mehr Selbstakzeptanz und Bewusstsein.

Superkraft, weil das Bauchgefühl schon sehr viel weiß und versteht und ich das Gefühl habe, andere auch schnell zu durchschauen.
Kryptonit, weil ich viele Erkenntnisse daraus dann immer so egozentrisch auf mich und mein Sein bezogen habe und mich dadurch runter ziehen habe lassen - die anderen jucken mich einfach viel zu sehr, weil ich alles auf mich beziehe - da ist die Stellschraube, die neu justiert werden muss!

12.06.2021 18:30 • #467


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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B
Zitat von Isnogud:
Großartig!

Na, weiss ich nicht. Teils ja. Teils nein. Happy End wäre auch schön gewesen...

Zitat von Isnogud:
die anderen jucken mich einfach viel zu sehr, weil ich alles auf mich beziehe - da ist die Stellschraube, die neu justiert werden muss!

Gut das dir das alles bewusst ist. Jetzt brauchst ja nur noch heraus finden warum du alles auf dich beziehtst und dann hast du dein Werkzeug für deine Stellschraube zu verstellen.

13.06.2021 08:37 • #468


Isnogud
Zitat von Bumich:
Happy End wäre auch schön gewesen...


Ja, wäre schön gewesen, aber wie genau hätte das aussehen sollen. Die rationalen Gründe, die damals zur Trennung geführt haben, sind ja weiterhin vorhanden?

15.06.2021 18:27 • #469


Isnogud
Ach jeh, bei mir geht es emotional auch nicht so richtig voran...

Obwohl ich wieder aktiver bin, fühlen sich die Tiefs so richtig tief an.
Früh und Abends denk ich viel an ihn, über den Tag auch... Er fehlt mir und es ist auch so eine generelle Einsamkeit da.
Jemand anderes könnte das jetzt auch nicht lösen, aber ich selbst für mich eben auch nicht.
Langsam frage ich mich, ob das wirklich mein persönliches Defizit ist, oder einfach ganz natürlich, dass man sich einfach nach jemandem sehnt. Der unsere Hand nimmt und mit uns durchs Leben geht

15.06.2021 18:38 • x 3 #470


B
Zitat von Isnogud:
Ja, wäre schön gewesen, aber wie genau hätte das aussehen sollen. Die rationalen Gründe, die damals zur Trennung geführt haben, sind ja weiterhin vorhanden?

gut wärs schon, ich hätte viel Spaß....Ja, dass sind sie z.T. Und alte weg gefallen und neue dazu gekommen.
Wie das hätte aussehen sollen? Keine Ahnung. So auf jeden nicht. Vielleicht: Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende....Träum weiter...

15.06.2021 19:52 • x 1 #471


B
Zitat von Isnogud:
angsam frage ich mich, ob das wirklich mein persönliches Defizit ist, oder einfach ganz natürlich, dass man sich einfach nach jemandem sehnt. Der unsere Hand nimmt und mit uns durchs Leben geht

Das manifestiert sich auf natürliche Weise. Denke ich. Das ist auch wohl eher nicht das Problem. Das Problem ist einfach wie wir damit umgehen und wo wir die Lösung dafür suchen.

15.06.2021 20:00 • #472


Isnogud
Zitat von Bumich:
Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende....Träum weiter...


Gnah.. Ich weiß schon... Würd meinen ja auch sofort zurücknehmen obwohl das zu absolut nix gutem führen kann...

Zitat von Bumich:
Das Problem ist einfach wie wir damit umgehen und wo wir die Lösung dafür suchen.


Sich/die Einsamkeit auch mal aushalten lernen

Ich bin tatsächlich geneigt, seinen Freund zu besuchen... Ich rede mit ein, dass das rein freundschaftlich eine super Idee ist. Aber alles würde mich erinnern und im schlechtesten Fall kämen wir uns näher - da würden sich auch nur zwei Ertrinkende aneinander festklammern

15.06.2021 20:37 • #473


Jetti
Zitat von Bumich:
Das Problem ist einfach wie wir damit umgehen und wo wir die Lösung dafür suchen.

Das Suchen ist ziemlich anstrengend. Soviele Lösungsmöglichkeiten habe ich schon probiert, aber den entscheidenden großen Schritt weg vom Traurigsein noch nicht gemacht. Wahrscheinlich gibt es den auch nicht, sondern nur die vielen kleinen Schritte vorwärts, rückwärts, wieder vorwärts....
Der Kontaktabbruch bringt mir nun doch wirklich Abstand, und ich merke, dass es keine Alternative dazu gibt. Trotzdem ist ER nach wie vor viel zu präsent in meinen Gedanken. Ständig! Das darf so nicht weitergehen.

Zitat von Isnogud:
Sich/die Einsamkeit auch mal aushalten lernen

Ja, das ist die Aufgabe. Aber aushalten sagt eben auch, dass es nicht einfach ist.
Und die Theorie, die davon ausgeht, man könne sich auch selbst genug sein, scheint dann völlig untauglich für die Praxis.

Zum Thema Suchen hier noch ein bemerkenswertes Zitat:
Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen stehen, kein Ziel haben...
Ein Sucher sieht manches nicht, was nah vor seiner Augen ist.
Hermann Hesse (Siddhartha)

15.06.2021 21:53 • x 2 #474


Jetti
Zitat von Isnogud:
Langsam frage ich mich, ob das wirklich mein persönliches Defizit ist, oder einfach ganz natürlich, dass man sich einfach nach jemandem sehnt.

Die Sehnsucht ist natürlich da. Und eine genaue Abgrenzung zu dem, was in der eigenen Persönlichkeit Gründe hat, ist vielleicht gar nicht immer so genau möglich?

Für mich selbst sind es ganz klar die persönlichen Defizite. Meine Therapeutin meinte heute, dass mein Verharren in der Vergangenheit, das Nicht-hinter-mir-lassen-können bei mir ja ein generelles Problem ist. Leider hat sie recht.
Und etwas anderes habe ich auch selbst schon festgestellt. In der Hochphase des letzten Jahres war das Leben so einfach. Und diese unendlich scheinende Energie habe ich natürlich vorallem auch genutzt, um Dinge zu tun, die IHM Freude machen oder ihn beeindrucken.
Jetzt, so tief im Tal, fühlt sich das Allermeiste was ich tue, so bedeutungslos an. Und zu vielem muss ich mich wirklich aufraffen. Das heißt ja aber, dass ich es mir nicht wert bin, etwas nur für mich zu tun.
Nur ein Mini-Beispiel: Käme ER morgen hierher, würde ich Blumen pflücken, und mich über seine Bewunderung meiner floristischen Begabung freuen.
Pflücke ich Blumen nur für mich selbst. Nein. Warum auch?
Und die Blumen die ich letztens für einen Geburtstag in
der Familie verschenkte, bekamen zwar viel Lob. Aber für mich war es nur wie ein Trostpreis.

15.06.2021 23:01 • x 2 #475


B
Zitat von Isnogud:

Gnah.. Ich weiß schon... Würd meinen ja auch sofort zurücknehmen obwohl das zu absolut nix gutem führen kann...

Was machst du denn für Geräusche. Gehts dir gut? Ich bin so weit, ich will sie nicht mehr zurück. Ich will das sie mich in Ruhe lässt. Macht sie aber nicht.

Zitat von Isnogud:
Sich/die Einsamkeit auch mal aushalten lernen

Ich bin tatsächlich geneigt, seinen Freund zu besuchen... Ich rede mit ein, dass das rein freundschaftlich eine super Idee ist. Aber alles würde mich erinnern und im schlechtesten Fall kämen wir uns näher - da würden sich auch nur zwei Ertrinkende aneinander festklammern

So siehts aus. Aushalten lernen.
So super ist die Idee vermutlich doch nicht.

16.06.2021 06:42 • x 1 #476


B
Zitat von Jetti:
Das Suchen ist ziemlich anstrengend. Soviele Lösungsmöglichkeiten habe ich schon probiert, aber den entscheidenden großen Schritt weg vom Traurigsein noch nicht gemacht. Wahrscheinlich gibt es den auch nicht, sondern nur die vielen kleinen Schritte vorwärts, rückwärts, wieder vorwärts....
Der Kontaktabbruch bringt mir nun doch wirklich Abstand, und ich merke, dass es keine Alternative dazu gibt. Trotzdem ist ER nach wie vor viel zu präsent in meinen Gedanken. Ständig! Das darf so nicht weitergehen

Aushalten lernen. Hindurch gehen. Wie es @Isnogud sagte.
1 Schritt vor, 3 zurück, 5 im Kreis. Immer schön im Rythmus....

16.06.2021 06:54 • x 1 #477


Jetti
Zitat von Bumich:
1 Schritt vor, 3 zurück, 5 im Kreis. Immer schön im Rythmus....

Ich habe es befürchtet: Nichts mit Abkürzung oder Turboschalter.

16.06.2021 07:57 • #478


B
Zitat von Jetti:
Jetzt, so tief im Tal, fühlt sich das Allermeiste was ich tue, so bedeutungslos an. Und zu vielem muss ich mich wirklich aufraffen. Das heißt ja aber, dass ich es mir nicht wert bin, etwas nur für mich zu tun.
Nur ein Mini-Beispiel: Käme ER morgen hierher, würde ich Blumen pflücken, und mich über seine Bewunderung meiner floristischen Begabung freuen.
Pflücke ich Blumen nur für mich selbst. Nein. Warum auch?

Boor ja.Ich wandel auch im finsteren Tal. Schon so lange. Ich müsste so viel tun. Kann mich zu nichts aufraffen...Kreativitat weg. Muße weg. Interessen weg. Alles weg. Alles so belanglos...Alles nervt. Ne Freudin meinte, ich solle aufpassen das es nicht zu einer Depression wird. Liebe ist nicht alles. Aber ohne Liebe ist alles nichts.

16.06.2021 11:36 • x 3 #479


Snipes
Zitat von Bumich:
Liebe ist nicht alles. Aber ohne Liebe ist alles nichts.

Ja, aber zur Liebe zählt auch die Selbstliebe und die kannst nur Du dir geben, dafür kann sie dir aber auch keiner nehmen.

16.06.2021 11:38 • x 2 #480


A


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