Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

@Jetti @Bumich
Ach das freut mich aber sehr! War gestern Nacht auch schon etwas durch, und nicht sicher ob ich klar formuliere. Hab die Gedanken aber schon einige Tage rumgetragen.

Ich finde, das ist für jedes Lebensende mal das Ziel: zurückzublicken und nicht zu bereuen. Nicht, weil es nicht auch mal falsch lief, sondern weil man die Stolpersteine als notwendige Kurskorrekturen annehmen kann.
Und das was gewesen ist... Ja, das war eben einfach unser Leben, so gut wie wir es eben leben konnten.

Ich hatte gestern Abend einen Anruf von jemandem, den ich etwas kennengelernt habe. Aber wegen meines Bauchgefühls habe ich den Kontakt abgebrochen. Das war etwas unfair von mir, aber ich hatte keinen Nerv mehr auf Erklärungen und hatte die Befürchtung, ich müsste dann diskutieren warum ich ihn nicht weiter kennenlernen will... Ich habe gegohstet - Asche auf mein Haupt.

Jetzt ruft der tatsächlich zwei Wochen später um 23:00 uhr an und redet und erzählt als ob nix gewesen wäre.

Und jetzt kommt der tolle Teil, weil ich überhaupt nicht mehr im alten Muster war.
Ich hab ihn darauf angesprochen was das eigentlich soll und mich entschuldigt. Daraufhin er: man kann sich nicht entschuldigen, nur um Entschuldigung bitten.
Ich dachte nur noch: okay, genau das war der Grund weshalb wir keinen Kontakt haben und ihn möglichst freundlich und hoffentlich für immer aus meiner Leitung verabschiedet.

Früher hätte ich weitergemacht und ihn gehalten, weil's schön ist wenn jemand einem offensichtlich hinterherrennt. Fühlt man sich gleich etwas wertvoller... Aber was ein Käse, als würd ich mich besser fühlen wenn ich mir ständig die augenzwinkernden Belehrungen dieses Mannes anhören müsste.

Und natürlich kann man sich entschuldigen. Es bleibt dann nur dem Gegenüber offen, ob er die Entschuldigung annimmt. Genau das ist der Punkt, ich kann einsehen dass ich was falsch mache und mich entschuldigen. Aber ich muss deswegen nicht demütig zum Bittsteller werden. Was der andere mit meiner Entschuldigung macht, ist seine Sache.

Also, das war jetzt alles keine Glanzleistung, aber ich spüre in mir die Veränderung zu früher so deutlich, das freut mich einfach.

@alleswirdbesser
Wenn er jetzt so übergriffig reagiert, dann hast du mit deinem Bauchgefühl doch total richtig gelegen!

Ist ja auch eigentlich egal, ob der andere wirklich blöd ist, oder nicht - wenn wir uns damit unwohl fühlen: klare Kante.
Wir sind denen nix schuldig, nur weil sie nett sind und uns ggf noch einreden wollen dass wir ihren invest mehr würdigen müssten

Zitat von alleswirdbesser:

Mir wäre am liebsten jemand, den meine Freunde mir empfehlen würden, von dem man halt in etwa weiß wie er ist. Aber so jemanden gibt es nicht.

Das hört sich erst mal vernünftig an. Aber würdest du ihn denn, falls es ihn gäbe, dann überhaupt interessant finden?
Wie legt man die Muster denn ab, frage ich mich? Bei mir war es einfach die Erkenntnis, wie schlecht es mir mit diesen Männern in der Beziehung dann eigentlich geht... Und jetzt finde ich solche Typen sogar schon automatisch richtig doof. Hurra

Zitat von Isnogud:

Ich hab ihn darauf angesprochen was das eigentlich soll und mich entschuldigt. Daraufhin er: man kann sich nicht entschuldigen, nur um Entschuldigung bitten.

So ganz unrecht hat er wohl nicht. Auch wenns vielleicht oberlehrerhaft rüber kam.

Zitat von Isnogud:

Und natürlich kann man sich entschuldigen. Es bleibt dann nur dem Gegenüber offen, ob er die Entschuldigung annimmt. Genau das ist der Punkt, ich kann einsehen dass ich was falsch mache und mich entschuldigen. Aber ich muss deswegen nicht demütig zum Bittsteller werden. Was der andere mit meiner Entschuldigung macht, ist seine Sache.

Zum Streiten und Entschuldigen gehören immer zwei dazu?

Zitat von alleswirdbesser:

Ich würde den Mann natürlich erst kennenlernen wollen, aber ich wüsste wenigstens, dass es kein A. ist.

Woher denn? Man kann niemanden in den Kopf schauen.. Menschen sind so vielschichig, nie kann man jemanden wirklich kennen. Wenn das deine Prämisse für einen Partner ist, dann wirst du wohl leider für immer alleine bleiben. Und wie langweilig und berechenbar das wäre. Öde. Das Wesen und den Körper des Partners zu ergründen und zu entdecken, ist doch gerade das spannende. Die Wirklichkeit des Gegenübers zu ergründen. Gerade das Unbekannte hat doch den Reiz. Gerade das Gegensätzliche erzeugt doch die Anziehungskraft. Dachte ich zumindest.