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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Zitat von Jetti:
Natürlich habe ich mir diese Frage damals nicht gestellt, war einfach nur dankbar, dass mir etwas von meiner Dro. erhalten blieb

So ist meine Ex auch irgendwie unterwegs. Sie schreibt ähnliches wie du. Und sie verhält sich auch wie n Junky auf turky. Selbstachtung und Stolz, weg. Selbstbewusstsein, Selbstwahrnehmung und Selbstliebe weg. Selbstkontrolle weg. Jeder weiss was Dro. aus einem machen können, wenn man kein stabiles psychologisches Konstukt besitzt. Es ist kein schönes Gefühl, für jemanden eine Dro. zu sein. Es ist für beide nicht schön, wenn einer zur Dro. des anderen gemacht wird. Ich kenne es ja auch von mir selbst. Ich habs selbst oft genug gemacht. Gibt ja auch nix schöneres als sich an etwas zu berauschen.
Ein Nachbar hat im Vorgarten eine große Lavendelhecke. Dieser Duft...Jedes mal wenn ich da vorbei gehe könnte ich es den zahlreichen Hummeln gleich tun. Sie schwirren, berauscht vom Lavendelduft, wie irre um ihn herum. Langen. Fliegen wieder weg. Im totalen Lavendelrausch. Menschen sind gar nicht so unterschiedlich. Nur ist es bei uns leider kein Lavendel. Keine blühende und duftende Rose am Wegesrand. Kein Sonnenauf- oder Sonnenuntergang. Dann wäre es einfach. Bemerkenswert, dass man die Dosis immer erhöhen muss, um den gleichen Kick zu bekommen.

17.07.2021 09:58 • x 1 #661


B
Zitat von Ampelmännchen:
Werde ich es später mal bereuen? Vermutlich nicht.

Bestimmt. Das du ihr deinen Rest des Lebens nicht vergeben konntest. Und du somit die ganze Zeit mit diesem Gram leben musstest. Man vergibt jemanden ja nicht um seinet willen. Sondern allen darum für sich selbst abzuschließen und ins Reine zu kommen. Das man den Schmerz, die Trauer und den Scharm usw ablegen kann. Das geht nur wenn du vergeben kannst.
das muss klar verstanden werden. Vergebung hat mit dem anderen nichts zu tun. Den anderen zu vergeben heilt einen selbst. Darum geht es. Wieder zu heilen und das vergangene loszulassen. Das geht nur mit Vergebung.

17.07.2021 10:09 • x 2 #662


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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B
Heute geht es mir, emotional echt mies, ich glaube ich bin auf Entzug. Und das Karussell dreht sich munter weiter.

17.07.2021 10:37 • x 1 #663


I
Vergeben ist ja das eine. Gesunde Abgrenzung das andere...

17.07.2021 12:30 • x 1 #664


alleswirdbesser
Zitat von Isnogud:
Ach.. ich mag einfach nicht mehr traurig sein, warum kommt das nur so phasenweise immer wieder - wie eine Kuh käut man immer wieder und wieder und wieder.

sehr treffend beschrieben! Ist bei mir auch so.

Gestern in pures Aktionismus verfallen, jede Menge Klamotten aussortiert (und das 2 Monate nach dem Umzug, wo ich schon säckeweise entsorgt hatte), Schuhe, Spielzeug. Die Aktion hat mir mehrere Stunden gekostet und viel Schweiß, weil ich mich beeilt hatte. Das Auto war voll, habe alles ins Nachbardorf gefahren, wo Spenden für Überschwemmungsopfer gesammelt wurden. Normalerweise hätte ich das Zeug bei eBay eingestellt, da überwiegend Marken und viel neu dabei war. Aber so habe ich Zeit gespart und Gutes getan. Das tat vielleicht gut, keine Sekunde an ihn gedacht. Heute mit den Kindern geshoppt - weniger gut. Und so ständig, mal nichts in seine Richtung, mal wieder jede Menge.

17.07.2021 13:12 • x 4 #665


alleswirdbesser
Zitat von Isnogud:
Danke für die Aufmunterung! Ja, es war auch eher als Scherz gemeint, wobei ich echt zwei linke Hände habe Ich denke in letzter ...

Ich verstehe dich total gut, habe teilweise auch solche Gedanken.

Habe einen Mann kennengelernt, den ich ganz gerne mag. Und noch gebe ich uns eine Chance, weil er so rein gar nicht drängt, kein love Bombing betreibt, mich nicht mit Nachrichten bombardiert und so ganz entspannt ist. So ganz anders als mein Ex am Anfang. Einerseits bin ich verunsichert, Frage mich ob er Interesse hat, andererseits rede ich mir ein, dass ein nicht bedürftiger Mann genau so vorgehen sollte. Auf jeden Fall passe ich mich seinem Tempo an, mal sehen wie es wird.

17.07.2021 13:22 • x 2 #666


alleswirdbesser
Zitat von Jetti:
Meine Psychologin sah es übrigens als sehr kritisch an, dass ER mir angeboten hatte, weiter im Kontakt zu bleiben. Warum eigentlich ? Hätte er nicht ahnen müssen, dass das für mich nicht gut ist. Ich weiß es nicht. Natürlich habe ich mir diese Frage damals nicht gestellt, war einfach nur dankbar, dass mir etwas von meiner Dro. erhalten blieb. Aber jede Nachricht machte mich von Neuem wieder traurig.
Nun ist Funkstille, und ich sehe ein, dass es dazu keine Alternative gibt.

Hier habe ich den Freundschaftlichen Kontakt angeboten und er ist nicht darauf eingegangen. Und wahrscheinlich ist er der klügere von uns. Ich denke ich hätte ihn weiterhin angehimmelt und er käme sich blöd vor. Jedenfalls tut mir das wenige Schreiben, was wir noch haben (er rückt mir die letzten Sachen nicht aus trotz Versprechen) nicht gut. Das bringt mich aus dem Gleichgewicht. Ich Frage halt ab und zu nach, wann es denn endlich soweit wäre und er hat nie Zeit.

17.07.2021 14:19 • x 2 #667


Jetti
Zitat von Blümle72:
Heute geht es mir, emotional echt mies,

Aus der Ferne drück ich Dich mal ganz doll.
Heute schaue ich nur kurz vorbei, der Tag ist ausgeplant. Aber mal kurz reinzulesen, dass wollte ich mir nicht nehmen lassen. Bis demnächst!

17.07.2021 14:53 • x 2 #668


Ampelmännchen
Zitat von Bumich:
Bestimmt. Das du ihr deinen Rest des Lebens nicht vergeben konntest. Und du somit die ganze Zeit mit diesem Gram leben musstest. Man vergibt jemanden ja nicht um seinet willen. Sondern allen darum für sich selbst abzuschließen und ins Reine zu kommen. Das man den Schmerz, die Trauer und den Scharm usw ablegen kann. Das geht nur wenn du vergeben kannst.
das muss klar verstanden werden. Vergebung hat mit dem anderen nichts zu tun. Den anderen zu vergeben heilt einen selbst. Darum geht es. Wieder zu heilen und das vergangene loszulassen. Das geht nur mit Vergebung.

Nein Bumich, woran ich zukünftig arbeiten werde, ist ihr um meinetwillen zu verzeihen. Um meinen Frieden damit zu bekommen. Den Gram, wie du so schön und richtigerweise schreibst, aus der Welt zu schaffen.
Vergeben...das ist ein anderes Kaliber und das kann ich nicht absehen ob das jemals passieren wird.
Wie las ich neulich noch so schön? Verzeihen stammt vom alten Verb zeihen ab, was zeigen bedeutet. Also auf den anderen zeigen.
Vergeben beinhaltet geben und bezieht sich auf Gläubiger und erlässt dem Schuldner die Schuld.
Ich kann verzeihen, also im guten an den Schuldner denken aber ich muss ihm die Schuld nicht erlassen. Bin also im reinen, mit mir selbst, und distanziere mich nach wie vor von dem anderen und das nach wie vor aus einem guten oder berechtigten Grund.
So differenziert sehe ich das zumindest.

17.07.2021 20:15 • x 2 #669


B
Zitat von Ampelmännchen:
Nein Bumich, woran ich zukünftig arbeiten werde, ist ihr um meinetwillen zu verzeihen. Um meinen Frieden damit zu bekommen. Den Gram, wie du so schön und richtigerweise schreibst, aus der Welt zu schaffen.

Jeder hat so seine eigene Taktik mit den unwegbarkeiten des Lebens zu begegnen. Ich glaube wir meinen in etwa das gleiche. Nur halt anders. Ich weiss noch genau. Als ich damals meine Ex-Frau mit meinem Freund in meinem Haus in meinem Bett erwischt habe, viele Jahre hab ich es mit mir herum getragen. Es hat mich quasie von innen her aufgefressen. Dann mussten wir, nach 10-12 Jahren wegen gesundheitlicher Gründe unseres Sohnes, zusammen rücken und zusammen arbeiten. Dabei haben wir uns mit genügend Abstand ausgesprochen. Das tat echt gut. Seit dem bin ich meinen inneren Gram auf sie los. Finde zwar noch immer das sie ne dumme Fo.. mit miesem Charakter ist und wir werden nie mehr Freunde werden. Aber ich hab ihr vergeben und bin mit ihr und dem was war im reinen. Ein gewisses Level an Respekt und Achtung ist wieder zwischen uns. Das war mal ganz anders. Ist und bleibt aber fieß Männeken. Wie die Niederländer zu sagen pflegen. Fieeeß Männeken...
Zitat von Ampelmännchen:
Wie las ich neulich noch so schön? Verzeihen stammt vom alten Verb zeihen ab, was zeigen bedeutet. Also auf den anderen zeigen.

Oder einen anderen etwas zeigen? Ein Sünder z.B. ist in Wirklichkeit jemand der den Weg verfehlt hat. Mit Schuld hat das eigentlich überhaupt nichts zu tun. Vielleicht nicht auf ihn zeigen, sondern ihm etwas zeigen? Auf ihn zeigen macht für mich irgendwie keinen Sinn. In diesem Kontext. Dem Sünder, dem der den rechten Weg verfehlt hat, den richtigen Weg zu zeigen. So würde ich mir das zusammen reimen. Auf jemanden zu zeigen, weil er einen Fehler gemacht hat, ist doch dumm, schädlich und unreif.
Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein....

18.07.2021 01:26 • x 2 #670


Ampelmännchen
Ich danke für deinen Denkansatz ihm einen Weg zu zeigen. Darüber musste ich erstmal nachdenken und hoch lebe das Internet....
Zitat von Ampelmännchen:
Wie las ich neulich noch so schön? Verzeihen stammt vom alten Verb zeihen ab, was zeigen bedeutet. Also auf den anderen zeigen.

...ging ich dem Verb zeihen weiter nach fand unter anderem auf wortbedeutung.info folgende Aussage:
mit Genitiv, gehoben, veraltend: jemanden einer Sache zeihen: jemandem diese Sache (zumeist ein Vergehen oder ein Verbrechen) vorwerfen.
Duden schreibt bezichtigen, beschuldigen
Ver-zeihen ist damit selbsterklärend.
Weiterhin steht auf wortbedeutung.info:
Die Verbindung zu zeigen erklärt sich daraus, dass eine Person einer Tat dadurch bezichtigt wurde, dass man auf sie zeigte.
Und genauso hatte ich das auch im Vorfeld, für mich, herausgedeutet. Der Kläger zeigt auf den Angeklagten und klagt Du hast.....

Es ist schön, dass du und deine Ex eine Aussprache hattet und ich mag mir das Chaos in dir, zwei vertraute Personen in Flagranti erwischt zu haben, nicht vorstellen. Du hast es verziehen. Vergeben hast du es ihr aber nicht.
Zitat von Bumich:
Finde zwar noch immer das sie ne dumme Fo.. mit miesem Charakter ist und wir werden nie mehr Freunde werden

Denn aus deinem Kopf ist es ohne, wenn auch nur kleinem, Vorwurf ja nicht raus und das ist ja auch in Ordnung so. Du wurdest verletzt und die Gefühle, die du lange ihretwegen mit dir herumgetragen hast, hast du bis heute sicherlich nicht vergessen.
Vorurteilsfrei kannst oder möchtest du dich daher ja nicht mehr auf sie zubewegen.
Und wer kann das schon ohne vorher aufrichtig zu vergeben...reim dich oder ich fress dich

Darum schrieb ich in meinem Fall...ob das vergeben jemals stattfinden wird, kann ich nicht sagen. Zu einer Aussprache wird es nicht kommen. Dazu ist zu verhärtet und meine Madame mag keine Vorwürfe mehr hören. Ich kann das nachvollziehen und daher muss ich das verzeihen mit mir alleine ausmachen.

18.07.2021 09:21 • x 2 #671


Jetti
Zitat von Bumich:
Jeder weiss was Dro. aus einem machen können, wenn man kein stabiles psychologisches Konstukt besitzt. Es ist kein schönes Gefühl, für jemanden eine Dro. zu sein

Zu diesem Beitrag hätte ich ganz viele Fragen. Vielleicht nicht alle auf einmal, aber ich fange einfach damit an. Und erwarte auf keinen Fall sofort umfassende Antworten, auch nicht auf alles.

Wie fühlt sich denn ein Mensch, der von einem anderen zur Dro. gemacht wird? Und wie ist seine Sicht auf denSüchtigen. Was ist da vordergründig? Mitleid, Belastung, Verachtung, Abwehr, nicht gewollte Verantwortung, Hilflosigkeit...?

Du warst also schon auf beiden Seiten? Welches ist die beste Lösung?
Wahrscheinlich der komplette Entzug. Ganz radikal.
Wie gelingt es dem Süchtigen, in dem EINEN Menschen, irgendwann auch wirklich nur einen Menschen zu sehen, und nicht den Retter und Erlöser?
Indem man begreift und verinnerlicht, dass kein anderer sls ich selbst verantwortlich bin, glücklich zu sein? Warum dann trotzdem diese immense Sehnsucht?


Zitat von Bumich:
Selbstachtung und Stolz, weg. Selbstbewusstsein, Selbstwahrnehmung und Selbstliebe weg. Selbstkontrolle weg.

Leider waren all diese Dinge auch nicht sonderlich hoch angesiedelt, bevor ER in mein Leben trat. Doch plötzlich war ich mir selbst wieder etwas wert, es hat mich davor bewahrt, mich aufzugeben, mich in die Dinge zu fügen, die vorher da waren.

Allerdings frage ich mich oft, ob ich mich mit meiner psychischen Vorbelastung überhaupt einem anderen Menschen zumuten kann und sollte. Das macht mich ziemlich traurig.
Es ist nicht so, dass ich extremste Schwankungen habe, aber Tiefphasen schon. Und obwohl ich Ursachen und deren Auswirkungen kenne, gelingt es nicht immer, die möglichen Ansätze zum Gegensteuern auch anzuwenden. Und wie ich schon mal geschrieben hatte, ein grundsätzlich anderer Mensch wird aus mir nicht mehr werden.
Darf ich überhaupt eine Beziehung eingehen, mit dem Wissen um all diese Schwierigkeiten in mir?
Hier im Forum gibt es ja auch Threads zu solchen Themen. Da wird Partnern von instabilen Menschen immer geraten, sich selbst zu schützen, trotz Liebe.

Vielleicht sollte ich lieber allein bleiben. Bin grade etwas mutlos, da mir im Moment die Wochenenden auch nicht gut tun. Zur Arbeit zu gehen schafft Struktur und lenkt ab, das habe ich letzte Woche grad wieder deutlich festgestellt. Obwohl ich auch oft fürchte und weiß, dass meine Leistung sehr mies ist in der letzten Zeit. Es gibt dann manchmal Kurz-Vor-Schluss-Aktionen, die es gerettet und bisher noch nicht so deutlich gemacht haben. Naja.

18.07.2021 10:41 • x 1 #672


B
@Jetti, ich habe die gleichen Fragen und Gedanken. Bin gerade unterwegs, später dazu mehr.

18.07.2021 10:50 • x 1 #673


H
Ich möchte nur einmal schnell Danke an alle Beteiligten hier sagen:) ich lese seit einigen Wochen/Monaten hier still mit und es hat mir wirklich sehr geholfen und viele Denkanstöße gegeben..und es ist auch sehr schön zu sehen wie hier jeder in seinen eigenen Entwicklung weiterkommt.

18.07.2021 10:51 • x 2 #674


Jetti
Zitat von alleswirdbesser:
Ich denke ich hätte ihn weiterhin angehimmelt und er käme sich blöd vor.

Genau das habe ich getan. Vier Monate lang! Wollte damals nie einsehen, dass der Kontaktabbruch zwingend notwendig ist. Und dachte blöderweise, ich schaffe das. Es war sehr egoistisch von mir.

18.07.2021 11:11 • #675


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