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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Jetti
@Blümle72

Zitat von Blümle72:
Mit geht es genauso wie Jetti. Ich leide und komm da einfach nicht raus. Dieser blöde Beziehung Wunsch kann ich nicht einfach abstellen


Inzwischen denke ich schon, dass mein Leiden mehr oder weniger freiwillig ist. Denn ich lasse noch viel zu sehr zu, dass ER in meinem Denken eine Rolle spielt. Gestern sagte mir eine gute Bekannte: Du musst auch wirklich wollen. Mit allen Konsequenzen.

Irgendwie ist da wohl immer noch meine Hoffnung, wenigstens auf freundschaftlichen Kontakt.
Dass irgendwas, ein klitzekleines Bisschen von dem Zauber bleibt.
Ich hätte jederzeit die Gelegenheit ihm zu schreiben, und von ihm kämen garantiert nette Worte zurück. Schon jetzt überlege ich, was ich tue, wenn er im Herbst Geburtstag hat. Schreiben oder nicht? Dann denke ich: So ein Blödsinn, mir jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, ich entscheide dann, wenn es soweit ist. Es scheint unvorstellbar, ihn komplett aus meinem Leben zu verbannen.
@Isnogud schrieb mal, dass die schönen Erinnerungen ja bleiben dürfen und sollen. Das stimmt, aber sie sind erst dann schöne Erinnerungen, wenn sie nicht mehr wehtun.
So vieles versuche ich, um wegzukommen von meinen Gedanken, aber es gelingt mir nur begrenzt. Tue ich all das vielleicht zu halbherzig? Das ist es, was mir grad so durch den Kopf geht.

Meine Bekannte erzählte mir gestern, sie habe sich das Wort "J." an den Spiegel geschrieben.
Auch sie hat Liebeskummer, will sich aber immer wieder deutlich machen, was die ganze Situation mit ihr gemacht hat.
Ja, und abhängig war auch ich, und sehne mich nach meiner Dro.. Würde sooooo viel (nicht alles) dafür tun, noch einmal diese Zeit vom letzten Jahr zu erleben. Natürlich gern mit Happy End.

Aber was wäre das Happy End gewesen? Die Beziehung mit IHM? Möglicherweise hätte es überhaupt nicht funktioniert. Tatsächlich habe ich mir auch schon vor Augen geführt, was an Schwierigkeiten und Problemen vielleicht aufgetreten wäre, denn wir haben beide eine Geschichte.
Aber all das Denken führt zu nichts. Ich könnte es also sein lassen, sollte es lieber zu den Akten legen.

Zitat von Blümle72:
Und dann immer der blöde Neidblick auf andere

Neid, ja das ist so eine Sache, die man ungern zugibt. Aber erst einmal ist es ein Gefühl, und Gefühle sind nicht grundsätzlich gut oder böse, bzw. man ist es nicht als Mensch, wenn man diese hat.
Natürlich beneide ich seine neue Freundin, aber kapiere auch, dass ich mir selbst damit schade.
Weil ich zulasse, dass das Außen Macht über mich hat, und ich es nun mal nicht ändern kann.
Bei Dir konnte ich es nicht so ganz rauslesen, was Du meintest. Ist es der Neid auf glückliche Paare oder auf Menschen, die stark sind, Entscheidungen treffen und aus ihrer Leidenssituation herausfinden?

Entscheidungen zu treffen fällt mir ähnlich schwer, eben aus der Angst heraus, Fehler zu machen Eventuell sogar wieder Schuld an etwas zu sein. Es gibt einiges in meinem Leben, das ich jetzt als Fehler sehe, und das ich gern anders gemacht hätte. Und ja, dafür verurteile ich mich, kann mir das nicht verzeihen. Die nächste Sackgasse, in die mich mein Denken führt.
Einen Punkt darunter zu setzen geht irgendwie nicht. Dann müssen wenigstens Gründe her, oder eine Rechtfertigung. Ich bin an dieser Stelle nicht ehrlich zu mir. Müsste doch sagen können: Ja, das war ein Fehler, und für die Konsequenzen trage ich die Verantwortung. Das tue ich nicht, weil ich mich sonst noch mehr verurteile.
Meine Psychologin brachte mal den Begriff "Rückschaufehler" ins Spiel.
Eben das Beurteilen eines Fehlers aus der Vergangenheit als vermeidbar. Man hätte es besser wissen müssen, oder voraussehen, was passiert. Schlimm auch, wenn einem das sogar noch jemand sagt.
Aber so ist es/war es eben nicht. Entscheidungen die zu vermeintlichen Fehlern geführt haben, traf man zum damaligen Zeitpunkt in der Vergangenheit, mit dem Wissen und den Erkenntnissen von damals.
Sicher gab es wie bei den meisten Sachen Unsicherheiten, aber man konnte trotzdem nicht wissen, was man heute weiß.
Das leuchtete mir ein, und ein bisschen hat es mir auch geholfen gnädiger mit meiner Vergangenheit zu sein. Was ich mich aber ernsthaft fragte: Habe ich überhaupt genug Dinge selbst entschieden, oder war ich doch zu abwartend und wollte das Leben entscheiden lassen? Leider muss ich heute diese Frage mit JA beantworten.

Das Leben erwartet immer wieder Entscheidungen, und tatsächlich sehe ich heute ein, dass wohl selbst eine "falsche" Entscheidung besser ist als gar keine. Zumindest, wenn man in einer unglücklichen Situation feststeckt.
Ich habe mir einen Zettel in die Handyhülle gesteckt, um ihn immer wieder vor Augen zu haben:
Leben oder Leiden.
Auf den ersten Blick eine einfache Entscheidung. Aber eben auch mit der Konsequenz, etwas dafür zu tun. Was ich ja durchaus mache, mich dann aber auch (gern?) wieder in meinem Schmerz und der Sehnsucht vergrabe.

Zu der Aussage meiner Bekannten, ich müsse das auch wirklich wollen, passt ein Ausspruch des Coaches Jens Corssen. Er sagt: "Wo ich bin, will ich sein." Das bezieht sich jetzt nicht nur auf einen Ort, sondern auch auf die Umstände in denen man lebt.
Da dachte ich auch zuerst: Moment mal, ich will doch gar nicht sein, wo ich bin.
Aber es stimmt wohl doch, denn man wählt ja intuitiv das geringste "Übel". Vielleicht aus Bequemlichkeit, aus Angst vor dem was kommen könnte, weil der Preis für eine Veränderung zu hoch erscheint, man sich überfordert fühlt.
Das hat mir sehr zu denken gegeben. Es gilt für all das, was in meiner Hand liegt.

Zitat von Blümle72:
Ich bewundere echt die Menschen, die sich nicht so verkopfen und denen es gelingt, das beste aus Situationen zu machen und andere Sichtweisen erkennen.

Das tue ich auch. Und flechte dabei leider gleichzeitig ein Urteil über mich selbst ein. Weil ich es ja nicht kann.
Jeder bewältigt die Dinge anders. Wir brauchen eben etwas länger.
Andere Sichtweisen sind uns doch auch schon klar geworden. Wir müssen nur herausfinden, was letztlich für uns passt. Damit wir dort wo wir sind, nicht nur sein wollen, sondern GERN dort sein wollen.

Das waren nur mal ein paar meiner Gedanken. Vermutlich ist Dir vieles selbst durchaus klar, und sicher spielen für Dich noch ganz andere Dinge eine Rolle.
Ich hoffe, es gelingt Dir, Deine Zerissenheit zu überwinden. Wie auch immer. Durch Veränderung, durch Annehmen dessen was ist.....Zweifel, ob man das Richtige tut, gehören dazu und werden vielleicht nie ganz verschwinden. Aber sie sollten nicht das Leben bestimmen.
Soweit mal wieder die Theorie..

Liebe Grüße.

13.08.2021 19:16 • x 2 #826


Jetti
Zitat von Blümle72:
Hier im Forum wird immer gesagt, es ist so einfach sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, dann klappt auch alles anderes.


Zitat von Bumich:
Ist mir neu. Hab ich hier noch nicht gelesen. Ist auch falsch und selbstverarsche. Ein billiger Ego-Trick und leicht zu durchschauen

Naja, es wird nicht unbedingt gesagt, dass es einfach ist. Aber Blümle hat schon recht, es ist der ultimative Tipp, den man nicht nur in diesem Forum findet.

Die Theorie besagt, wenn ich mich selber liebe, mir mir im Reinen bin, dann kann mir eine unglückliche Liebe, das Scheitern einer Beziehung viel weniger anhaben. Weil ich mir ja selbst genug bin. Und zudem in der Lage, meine Bedürfnisse zu erkennen, um viele davon selbst zu erfüllen.

Zitat von Bumich:
Dann liebst und akzeptierst du nur um für dich einen Vorteil heraus zu holen.

Klar tut man damit etwas, um etwas dafür zu bekommen. Aber ich muss doch auch etwas unternehmen, damit es mir besser geht? Oder wo liegt da mein Irrtum?
Stattdessen all diese Gedanken aufgeben, wegkommen vom Ego, um freier zu sein. Um einfach NUR zu sein?

Zitat von Bumich:
Totaler Quatsch, diese ganze Selbstoptimierung.

Es geistern da schon gewaltig viele Begriffe umher, das stimmt. Selbstbewusstsein, Selbstannahme, Selbstliebe.....
Und auf der anderen Seite auch negative Begriffe: Selbstkritik, Selbstzerstörung, Selbstvorwürfe....
Habe zum Spaß mal in den Duden geschaut. Dort füllen diese Begriffe eine reichliche Seite mit drei eng beschriebenen Spalten. Von A wie Selbstanklage bis Z wie Selbstzweifel. Fühlt sich schon beim Schreiben komisch an, diese Unmenge an ICH-Bezogenheit. Hoffentlich wird Dir beim Lesen nicht schlecht.
Bitte nicht ausflippen!

Leider kann ich Dein letztes Video nicht noch einmal anschauen. Ist das nur zeitlich begrenzt möglich?

13.08.2021 21:06 • x 1 #827


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

x 3


ElGatoRojo
Zitat von Jetti:
Das stimmt, aber sie sind erst dann schöne Erinnerungen, wenn sie nicht mehr wehtun.

13.08.2021 21:38 • x 1 #828


Jetti
Zitat von Bumich:
Dürfen also nur junge gutaussehende Menschen einen Selbstwert haben? Oder wie?

Ein heikles Thema. Keine Ahnung, ob ich mich jetzt aufs Glatteis begebe, dazu etwas zu schreiben....

Ich finde die Idee, dem Ego Paroli zu bieten immer wieder sehr spannend. Aber kann es wirklich funktionieren, sich davon zu lösen? Grad am Beispiel, Identifikation mit dem Körper, dem Aussehen.

Fakt ist, dass es junge gutaussehende Menschen einfacher haben.
Das zeigt der Blick auf das reale Leben:
Zum Tanz aufgefordert wird die Attraktivität, und darf sich auf dem Parkett des Kennenlernens sogar aussuchen, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenkt.
Klar, dies ist nicht alles, worauf es ankommt. Aber um das zu beweisen, müssten die ohne Tanzaufforderung Gebliebenen erstmal überhaupt eine Chance bekommen.

Dieses Vorgehen praktizieren Frauen genauso wie Männer. Dafür gibt's sogar eine evolutionstechnische Erklärung. Alles nachvollziehbar und menschlich also?

Hier im Forum gab es kürzlich einen Thread: Nicht im derselben Liga?, wo sich die TE unsicher war, da ihr der Partner viel zu attraktiv für sie schien. Hat mich sehr angesprochen, da ich ebenfalls nicht unter die Kategorie Traumfrau falle.
Wahrscheinlich bin ich einfach entmutigt, was diese ganze Thematik betrifft....

Zitat von Bumich:
Die jugend und das aussehen wird gehen. Alles was wir dachten ,dass uns einmal ausgemacht hat, wird vergehen.

Sicher Schönheit, insgesamt das Aussehen, ändert sich. Aber während Männer auch mit zunehmendem Jahren für Frauen verschiedener Altersklassen attraktiv bleiben, ist der umgekehrte Fall viel seltener.

Ja, das Aussehen spielt eben doch eine Rolle, auch wenn viele meinen, nicht so oberflächlich zu sein. Da schließe ich mich gar nicht aus.
Um die Identifikation mit Form/ Gestalt kommt man irgendwie nicht drumherum. Zumal ja auch das intime körperliche Erleben auf dieser Ebene stattfindet.

Und obwohl ich ganz genau weiß, dass es mir schadet, mich zu vergleichen, ist es beinahe ein unwillkürlicher Reflex. Dessen giftige Wirkung ich mittlerweile erkannt habe.

Das Paradoxe ist, durch meine Geschichte, die Esstörung, hatte ich nie ein vollkommen entspanntes Verhältnis zu meinem Körper. Habe mich nicht darüber definiert. Dieser Umstand fällt mir nun auf die Füße. Und doch soll es genau so richtig sein? Sich eben nicht darüber zu definieren.
Über gar nichts, was man kann, was man ist, was man hat..... Ich blicke echt nicht mehr durch?!

Was ich heute als Glück sehe: Mein Körper war schlauer als ich und hat mich nie im Stich gelassen. Er war und ist mir ein treuer Begleiter und ermöglicht mir so vieles, und das weiß ich inzwischen zu schätzen.

Ich frage mich, was tatsächlich passiert, wenn man das Ego überwinden könnte. Oder jedenfalls soweit zum Schweigen bringt, dass es nicht mein Leben lenkt.
Gelassenheit könnte ich mir als ein Ergebnis vorstellen. Güte. Und die Fähigkeit zu bedingungsloser Liebe.
Klingt schön, wird aber für die Allermeisten wohl an der Wirklichkeit scheitern.

Allen ein schönes Wochenende!

13.08.2021 22:26 • x 1 #829


Jetti
PS: Tatsächlich bin ich teilweise verwundert, was ich hier mittlerweile so alles über mich erzähle. In dieser anonymem Öffentlichkeit. Hätte mir das vor Monaten jemand prophezeit, hätte ich wohl angenommen, dass derjenige/ diejenige im Fieberwahn zu mir spricht.

Ich hoffe, nicht übers Ziel hinausgeschossen zu sein. Könnte mir jetzt grad irgendwie Gedanken drüber machen.....
Positiver Nebeneffekt: ER bekommt für diese Zeit wenig Raum in meinem Kopf.

Am Wochenende werde ich besser mal eine Schreibpause einlegen. Es liegt eine Menge an. Schön, dass auch eine Party dazugehört.
Bis demnächst wieder!

13.08.2021 22:43 • x 3 #830


I
Zitat von Jetti:

Ich hoffe, nicht übers Ziel hinausgeschossen

Bist du nicht, ich finds total großartig

War heute wieder unter Menschen und generell viel eingespannt.
Lesen geht, aber fürs Schreiben brauch ich meist mehr Zeit zum Nachdenken oder muss irgendwie im flow sein..

Habt ein schönes Wochenende!

13.08.2021 22:49 • x 1 #831


ElGatoRojo
Zitat von Jetti:
Mein Körper war schlauer als ich und hat mich nie im Stich gelassen. Er war und ist mir ein treuer Begleiter und ermöglicht mir so vieles, und das weiß ich inzwischen zu schätzen.

Wenn dazu das Vertrauen jetzt soweit hergestellt ist, dann ist das schon einmal eine Basis.
Zitat von Jetti:
Zum Tanz aufgefordert wird die Attraktivität,

Im realen und übertragenen Sinne. Und das hat einen guten Grund. Das, was manche dann als Oberflächlichkeit und mangelnde Ernsthaftigkeit abwerten hat aber den Hintergrund, dass die Körper nicht lügt - für einen bestimmten Zweck. Jeder Mensch verdankt seine Existenz der sechsuellen Anziehungskraft seiner Mutter, ihrer Attraktivität. All diese Dinge im Untergrund des Bewußtsein beeinflussen uns mehr, als die pure Geistigkeit zugeben will.

Nun sind Menschen unterschiedlich - und auch unterschiedlich attraktiv. Die Frage der Gerechtigkeit kann hier keine Bedeutung haben. Es sind in dieser Hinsicht Menschen von der Natur besser bedacht und andere fühlen sich benachteiligt. Die einen - besonders Frauen - schwimmen oben auf der Woge und die anderen strampeln nur. Es führt kein Weg daran vorbei, es zu akzeptieren und durch andere Fähigkeiten zu kompensieren. Das gilt z.B. für die Vielzahl der Männer.

Das die Schönheit attraktiver Frauen später relativ vergeht, mag neidische Menschen befriedigen. Das ist aber unerheblich, denn wichtig ist diese Attraktivität hauptsachlich zwischen 20 und 35 - danach ist sie irrelevant. Der Grund ist offensichtlich.

13.08.2021 22:49 • x 1 #832


alleswirdbesser
Zitat von ElGatoRojo:
Das ist aber unerheblich, denn wichtig ist diese Attraktivität hauptsachlich zwischen 20 und 35 - danach ist sie irrelevant. Der Grund ist offensichtlich.

Und der wäre?

14.08.2021 00:17 • #833


ElGatoRojo
Zitat von alleswirdbesser:
Und der wäre?

Dreimal darfst du raten

14.08.2021 00:36 • #834


alleswirdbesser
na dann

14.08.2021 00:53 • #835


B
Zitat von Jetti:
Ein heikles Thema.

Findest du? Finde ich gar nicht. Ich weiss auch nicht ob ich den Schreiber richtig verstanden habe. Leider kamen auf meine Fragen außer einer aggressiven Pöbelei nicht viel brauchbares vom Schreiber zurück.
Ja sei es drum..

Zitat von Jetti:
Aber kann es wirklich funktionieren, sich davon zu lösen?

Vielleicht ja. Vielleicht nein. Mit deinem Verstand allein wirst du es nicht erfahren. Probiere es doch einfach mal? Dann weisst du es.

Zitat von Jetti:

Fakt ist, dass es junge gutaussehende Menschen einfacher haben.
Das zeigt der Blick auf das reale Leben:

So ist es. Aber es hat auch Nachteile. Alles hat 2 Seiten. Das war aber bestimmt auch nicht immer so, und andere Menschen spielen für dich keine Rolle. Es geht ja um dich und nicht um die anderen. Ich habe mal eine Frau getroffen, die war bezaubernd schön, aber menschlich nicht zu gebrauchen. Von Außen bezaubernd, von Innen eine Katastrophe. Ich halte beides für wichtig. Die aüßere Schönheit. Und die innere Schönheit. Und wann erscheint etwas schön? Wenn die Proportionen und das Verhältnis zueinander stimmen. Dem goldenen Schnitt nahe kommen. Schönheit ist ein abstrakter Begriff und eine subjektive Eigenschaft. Ob etwas schön ist oder nicht, hängt also vom Betrachter und nicht vom Objekt des betrachtens ab. Der Betrachter ver- und beurteilt rein subjektiv. Oder sehe ich das falsch?

Zitat von Jetti:
Ja, das Aussehen spielt eben doch eine Rolle, auch wenn viele meinen, nicht so oberflächlich zu sein. Da schließe ich mich gar nicht aus.
Um die Identifikation mit Form/ Gestalt kommt man irgendwie nicht drumherum. Zumal ja auch das intime körperliche Erleben auf dieser Ebene stattfindet.

Hmm. Mit der Form fängt es immer an. Sie ist das erste was wir wahrnehmen können. Aber bei der Form allein darf es nicht bleiben. Die Form allein wird doch schnell langweilig. Und dann? Dann macht man sich auf das Sein des anderen zu ergründen. Körperlicher S. ist nur die oberste Ebene. Körperlichkeit ist nur die Pärepherie. Richtiger S. ist nicht nur an der Oberfläche. Nicht nur körperlich. Wirklicher S. ist total. Eine tiefe Kommunion auf allen euren Ebenen. Bis in die kleinste Zelle hinein. Wenn beide im S. nicht mehr sind, dann war selbiger gut. Wenn sich beide vollkommen im S. verloren haben, dann...Aber das passiert zu selten. Die Angst sich zu öffenen und verletzlich und *beep* zu zeigen sitzt sehr sehr tief. Ein komplettes Fallenlassen ist aus Angst und Scharm kaum möglich. Und so bleibt der S. nur oberflächlich und unverbindlich. Und man erfährt nie was S. wirklich bedeutet. S. ist viel viel mehr als nur Körper. Die S. Energie ist die stärkste Energie die wir haben. Darum wurde sie viel als Vehikel zur inneren Transformation genutzt. Wenn man die S. transformiert, wird Liebe, Andacht und Glückseligkeit daraus.

Zitat von Jetti:
Und obwohl ich ganz genau weiß, dass es mir schadet, mich zu vergleichen, ist es beinahe ein unwillkürlicher Reflex. Dessen giftige Wirkung ich mittlerweile erkannt habe.

Stell dir vor du wärest ganz allein auf der Welt. Niemanden mit dem du dich vergleichen könntest. Wer wärst du dann?
Gäbe es die Jetti dann noch? Nein. Also ist Vergleichen wichtig um sich selbst ein Stückweit zu erkennen. Und zu sehen wo man selbst steht. Es hat also schon seine Berechtigung. Wäre ja so als wäre ich sauer auf den Spiegel, weil mir das Spiegelbild nicht passt. Das ist ja Irrsinn. Vergleichen ist nicht das Problem. Anders zu sein zu wollen wie man ist, dass ist das Problem. Dann wird vergleichen giftig. Wenn man mit sich nicht im reinen ist.

Zitat von Jetti:
Das Paradoxe ist, durch meine Geschichte, die Esstörung, hatte ich nie ein vollkommen entspanntes Verhältnis zu meinem Körper. Habe mich nicht darüber definiert. Dieser Umstand fällt mir nun auf die Füße. Und doch soll es genau so richtig sein? Sich eben nicht darüber zu definieren.
Über gar nichts, was man kann, was man ist, was man hat..... Ich blicke echt nicht mehr durch?!

Sich nicht über den Körper zu definieren bedeutet nicht sich nicht um ihn zu kümmern. Da hast du vielleicht etwas missverstanden.
Und ganz recht. Nicht über das was man kann, was man ist und was man hat. Sondern allein was du bist. Alles andere gehört dir nicht. Dein Können wird vergehen. Dein Haben wird vergehen. Dein Körper wird vergehen. Deine Taten werden vergehen. Nichts davon gehört dir. Nichts davon bist du. Dein Körper gehört dir nicht. Er arbeiten ohne unser zu tun. Und er macht was er will. Er funktioniert auch ohne dich. Aber du nicht ohne ihn.
Zitat von Jetti:

Ich frage mich, was tatsächlich passiert, wenn man das Ego überwinden könnte. Oder jedenfalls soweit zum Schweigen bringt, dass es nicht mein Leben lenkt.

Das ist die falsche Frage. Warum sollte man es überwinden wollen? Was gibt es da zu überwinden? Warum sollte man es zum Schweigen bringen? Das ist Wahnsinn. Millionen von Jahren, für uns unvorstellbar lange hat die Natur gebraucht um unseren Verstand zu erschaffen. Und nur weil wir zu doof sind damit richtig umzugehen soll es verschwinden. Klingt das nur für mich neurotisch? Als wäre Ego etwas reales was man überwinden könnte. Aber da Ego nicht existiert kann es auch nicht überwunden werden. Es geht allein ums erkennen. Sobald du es erkennst, löst es sich von allein auf. Egal was es ist. Dein Ego, deine Liebe, deinen Hass. Egal was es auch ist.

14.08.2021 10:30 • x 1 #836


ElGatoRojo
Zitat von Bumich:
Ich weiss auch nicht ob ich den Schreiber richtig verstanden habe.

Den Eindruck habe ich durchaus. Deine Abwertung von Frauen als Objekte war schon in der Aussage heftig negativ und beleidigend
Klar sind sie begehrte Objekte. Begehrt zum drüber steigen. Objekte zum flachlegen. Daraus seinen Selbstwert schöpfen ist mehr als fragwürdig. Allein als Objekt gesehen zu werden jagt mir nen Schauer über mein Buckel. Wer will denn schon wie ein Ding, ein Objekt behandelt werden? Ein Objekt kann man benutzen nach belieben und danch wird es weggeschmissen.

Damit dann im Zusammenhang gesehen
Zitat von Bumich:
Körperlicher S. ist nur die oberste Ebene. Körperlichkeit ist nur die Pärepherie. Richtiger S. ist nicht nur an der Oberfläche. Nicht nur körperlich. Wirklicher S. ist total. Eine tiefe Kommunion auf allen euren Ebenen. Bis in die kleinste Zelle hinein. Wenn beide im S. nicht mehr sind, dann war selbiger gut. Wenn sich beide vollkommen im S. verloren haben, dann...Aber das passiert zu selten.

Ist natürlich dann toll mit diesen Objekten in die tiefste Zellsymbiose hinein zu steigen und den wirklichen Sechs zu erleben, der dann sicherlich hochgeistig ist und wo es nicht mehr an der nur peripherer Kommunikation mangelt, weil die sogenannte Verschmelzung wieder mal angepriesen wird.

Auch esoterisches Geschwurbel bringt dich nicht wirklich aus Gefühlen der Traurigkeit heraus.

14.08.2021 10:56 • x 1 #837


Jetti
Sch...
HEUTE SCHON WIEDER!
Nur kurz wollte ich etwas in der Stadt erledigen, und sehe IHN mit seiner Freundin Hand in Hand.

Ich pack das nicht!
Wieder und wieder und immer wieder Tränen der Verzweiflung.
Gestern ging es mir gut, ich freute mich auf das Wochenende. Jetzt ist alles Im Eimer. Ich bin im Eimer. Muss meine Scherben aufkehren und neu zusammensetzen.
Ich habe keine Kraft mehr...

Wäre doch all das nie passiert! Ich wünschte ER hätte mich nie angesprochen.

Danke für Eure Antworten im Laufe des gestrigen Tages und Abends. Ich melde mich, wenn ich wieder eingermaßen beieinander bin.

14.08.2021 11:21 • #838


B
@Jetti was ist denn los? War jetzt unser ganzer Stuhlkreis hier umsonst? Wir schreiben uns hier die Finger blutig und pushen dich wie wir nur können.. Davon lässt du dich total aus der Bahn werfen? Nicht wahr!
Ja sicher ist das Mist. Kenne ich ja selbst.
Aber deswegen muss man sich ja nicht wieder aufgeben und alles in Frage stellen.
Man kann die Situation auch als persönlicher Test sehen. Jetzt hättest du dir selbst zeigen können was du bis jetzt aus all deinem Leid gelernt hast. Hast du leider voll vergeigt. All das bißchen Positive was du dir aufgebaut hast, mühsam und lange, mit einem Wisch hast du es wieder vernichtet. Nun musst du wieder bei Null anfangen.

Versinke bitte nicht immer wieder in tiefes Selbstmitleid. Bestrafe dich nicht dafür das er ein Ar. zu dir war/ist. Den Gefallen tust du ihm nicht mehr. Es ist Zeit loszulassen Jetti. Es ist Zeit das Außen loszulassen und nach Innen zu gehen, Jetti.
Jetzt in dieser Situation kannst du ne Menge über dich lernen. Jetzt, wo du in der Kriese Kopflos geworden bist, ist die Gelegenheit dich zu erkennen. Jetzt, in deiner Kopflosigkeit bist du empfänglich und offen wie ein Mutterschoß. Nutze die Gelegenheit. Nutze sie.

Lass dich nicht von deinen Emotionen mitreißen. Das müssen wir als Loslasser unbedingt lernen. Ganz oben auf der Agenda der Lernaufgaben.Cool bleiben. Immer schön bei sich bleiben. Das kann man lernen. Ich habe es auch gelernt. Schmerzlich und leidvoll lernen müssen. Immer schön bei dir bleiben, Jetti.

16.08.2021 07:49 • x 2 #839


Ampelmännchen
Zitat von Jetti:
Habe ich überhaupt genug Dinge selbst entschieden, oder war ich doch zu abwartend und wollte das Leben entscheiden lassen? Leider muss ich heute diese Frage mit JA beantworten.

Hey Jetti,
Bumich hat ganz recht mit seiner letzten Nachricht und du kannst aus deiner Antwort jetzt lernen und es genau anders machen.
Deine beste Freundin hat wohl ganz recht wenn sie meint, dass du es wirklich wollen musst. Du möchtest es nicht wollen weil du dich alleine nicht vollständig fühlst und ohne deine Dro. nicht zufrieden bist. Du bist dir vermutlich alleine nicht wichtig genug und lässt das Leben entscheiden. Sitzt Dinge aus und lässt die Zeit entscheiden.
Fehler zu machen ist das menschlichste was es gibt. Fehler zu machen ist gut weil sie uns rückblickend die Möglichkeit geben daraus zu lernen und in der Zukunft anders zu handeln.
Ja, sei milde und gnädig mit dir. Du hast es nicht besser gewusst als du Entscheidungen getroffen hattest. Heute weißt du einiges besser und du weißt, dass dein Herr nicht der Nabel der Welt ist. Du brauchst ihn nicht. Die Welt, deine Welt dreht sich genau so ohne ihn weiter wie sich seine ohne dich weiter dreht.
Leben oder Leiden? Leben ist Leiden. Es ist ein Teil davon und das Leben tut dir gerade weh wegen dem was du sehen musstest aber du weißt auch, dass es vorbei gehen wird. Du hast es schon einmal überwunden und mit diesem Wissen kannst du dich auch trösten und diesen Schmerz schneller überwinden. Denn Leben ist auch Wachstum.
Sei dir wichtig und wenn du es vorerst nur mit Fake it until you feel it lebst. Autosuggestion!
Sei wütend auf ihn weil er dich immer noch so in der Hand hat. Sei wütend weil er mit seiner Neuen durchs Leben stolziert. Sag dir immer wieder, dass es reicht! Dass du gut bist und ihn nicht brauchst. Wirf ihn weg und trete ihn wie deine letzte Zig. aus und sage der Dro. Lebewohl.
Kleistere dir deine Wohnung mit selbstbejahenden Sprüchen zu. Mit Notizen dass du ihn nicht brauchst. Dass er es nicht wert ist so zu leiden. Sage dir das immer wieder selbst.
Du wirst es irgendwann glauben und wenn er dir dann gar nichts mehr bedeutet...noch nicht mal mehr Freundschaft...ja, dann ist das eben so. Pfeif auf seinen Geburtstag! Der wird auch ohne deine Glückwünsche älter. Es gab vorher auch ein Leben ohne ihn und du bist zurecht gekommen. Nichts hat sich daran geändert.

16.08.2021 09:10 • x 2 #840


A


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