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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

Jetti
Zitat von Bumich:
Du weisst ja wo du uns findest.

Ja, das weiß ich.
Und dieser Gedanke erzeugt ein unheimlich gutes Gefühl und zaubert mir gerade ein Lächeln ins Gesicht.

19.08.2021 14:41 • x 2 #856


B
Zitat von Ampelmännchen:
Mit Sicherheit sogar. Wenn ich mich selber nicht oder kaum akzeptiere oder mir selbst gewisse Dinge nicht vergeben kann, wie kann ich dann hinter mir stehen? Und wenn ich nicht hinter mir stehen, wie kann ich mich dann bewusst für mich einsetzen? Wie kann ich an mich glauben wenn ich meinen Wert nicht richtig sehen kann? Und wenn ich nicht richtig sehen kann wie kann ich dann großen Selbstwert haben?
Viele Menschen, die so erscheinen als hätten sie großen Selbstwert sind oftmals Blender die Defizite damit verdecken wollen. Es gibt reiche Menschen, die müssen zeigen was sie haben und es gibt reiche Menschen, denen merkt und sieht man es nicht an. Letztere sind vermutlich eher diejenigen, die ihren Wert besser sehen und kennen und nichts kompensieren müssen.

Weise Worte. Kann man auch noch weiter spinnen. Wenn ich mich selbst nicht liebe, wie kann es dann ein anderer? Wenn ich mich selbst nicht akzeptiere, wie können es mich dann die anderen? Das ist das Paradox. Egal was ich mir von den anderen wünsche, zuerst muss ich es selbst haben. Ich vergleiche das immer mit einem Geldinstitut. Selbiges wird dir als armer niemals einen Kredit geben. Zuerst musst du Sicherheiten und Eigenkapital besitzen. Dann, wenn du eigentlich mehr als genug hast, bekommst du alles Geld der Welt von den Banken. Aber ein Armer, ein bedürftiger, der das Geld dringend nötig hätte, der wird leer ausgehen. Genau so ist es auch mit der Liebe, Respekt und (Be) Achtung usw. Im Volksmund : Der Teufel schei. immer auf den größten Haufen.

19.08.2021 14:43 • x 2 #857


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

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E
Zitat von Waldfee47:
es ging damals nicht nur um den Verlust der Liebe des Menschen in den ich so viel Hoffnung gesetzt hatte, es ging auch um so viele Träume von einem besseren Leben durch ihn, viel lief in Bezug auf ihn in meinem Inneren ab und hatte nicht viel mit der Realität zu tun, es war auch ein Gebilde aus Träumen und Hoffnungen, die beim Ende der Beziehung zusammenbrachen wie ein Kartenhaus.


Darin finde ich mich leider wieder. Er hat mir nie die Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft gemacht, die ich hineingewünscht habe. Und bei Nachfragen Schweigen die Antwort war.

Zitat von Waldfee47:
Oft wissen wir erst im Nachhinein wozu etwas gut war.


Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie ich aus zwei Jahren Chaos rauskomme, aber kein Schaden ohne Nutzen, sagt man ja... Meine Ehe wird jedenfalls keine mehr.

Zitat von Waldfee47:
Ich habe damals die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, sich dem Schmerz zu stellen, die Trauer zu akzeptieren, den Schmerz anzunehmen und sich selbst zu vergeben und sich selbst anzunehmen wie man eben gerade ist.


Das versuche ich.
Wenn nur die elende, mich peinigende, verdammte Hoffnung nicht wäre, dass er merkt wie gut wir zusammenpassen. Und dieses Quäntchen Hoffnung quält mich so sehr.

(Sorry für's in den Thread reingrätschen)

19.08.2021 15:40 • x 1 #858


I
Hallo ihr Lieben,

irgendwie fühle ich mich momentan gar nicht tiefgründig genug, um auf eure Gedanken einzugehen
Ich habe die letzten Tage viel Nachts gearbeitet und Tags geschlafen - irgendwann verwandelt man sich in eine Art Zombie, habe ich das Gefühl...

Es war ein bisschen komisch.. Ich war endlich mal wieder bei der Krisenintervention und habe mit ihr die Situation analysiert, warum es mir so schwer fällt, abgewiesen zu werden...
Einen Tag später hat er (P.) sich gemeldet und war nun 2 Tage hier bei mir
So, zwei ambivalente Idioten können nicht loslassen und werden jetzt gaaanz viel von einander über sich lernen...

Zitat von Bumich:
Das ist das Paradox. Egal was ich mir von den anderen wünsche, zuerst muss ich es selbst haben. Ich vergleiche das immer mit einem Geldinstitut. Selbiges wird dir als armer niemals einen Kredit geben. Zuerst musst du Sicherheiten und Eigenkapital besitzen.

Ich bin mir mittlerweile gar nicht mal so sicher, ob das wirklich stimmt... Gerade hatte ich so eine Situation.. Ich schwadronierte so vor mich hin, wie gern ich öfter charmant, lebensfroh, herzlich und witzig wäre und P. guckt mich an und sagt: und du denkst echt, das bist du nicht schon längst?

Vielleicht bin ich aber tatsächlich schon einen ganzen Schritt weiter gekommen, und vergesse es nur ab und zu.
Wichtig ist mir jetzt tatsächlich nur noch, bei mir zu bleiben. Und daran zu glauben, dass ich grandios genug bin um immer wieder interessante Menschen in mein Leben zu ziehen - und mit der Gelassenheit zu leben dass sie auch mal nur vorbeiziehen und dann andere kommen..
IHN vermisse ich trotzdem noch - naja, wenn es sich so einzigartig angefühlt hat, wäre es ja auch lächerlich, wenn es nach einem halben Jahr trotzdem plötzlich trivial gewesen wäre.


Zitat von Erdbeerquark:
aber kein Schaden ohne Nutzen

Das Blöde ist, dass man den Nutzen immer erst zu schätzen weiss, wenn der Schmerz schon längst abgeklungen ist
Aber du hast jetzt die Möglichkeit, dein Leben neu zu ordnen und dich selbst neu zu entdecken und deinen Mädels vorzuleben, dass man auch ohne Mann ein tolles, selbstbestimmtes Frauen-Leben leben kann. Du hast die Möglichkeit, ihnen jetzt ein wirklich gutes Vorbild zu sein, in dem du das Leben in die Hand nimmst und genießt - das ist eine rießen Chance!

Ich wünschte, meine Mutter hätte mir damals gezeigt wie gail das Leben als selbstständige Frau sein kann, mit Freundinnen, Spieleabenden, Reisen etc., anstatt sich aus Liebe immer nur zu verbiegen und das Leben nach den Männern auszurichten, die sich die Klinke in die Hand geben.

19.08.2021 19:24 • x 2 #859


Ampelmännchen
Zitat von Bumich:
enn ich mich selbst nicht liebe, wie kann es dann ein anderer? Wenn ich mich selbst nicht akzeptiere, wie können es mich dann die anderen? Das ist das Paradox.

So paradox finde ich das eigentlich gar nicht. Wenn mir jemand sagt ich lieb Dich oder du bist ein echt toller Typ, wie kann ich das annehmen wenn ich es selbst nicht glaube? Immer wieder würde ich da einen Zweifel in den Worten des anderen mitschwingen lassen und wäre dem anderen gegenüber unglaublich unfair weil ich ihn damit zu einem Lügner mache.
Aus dem Zweifel heraus würde ich immer mehr dieser Bestätigungen hören und spüren wollen um es bestätigt zu wissen. Blieben diese aber aus, würde ich wieder zweifeln. Mehr noch zweifeln und brächte alles damit in Gefahr.
Stünde ich aber hinter mir, könnten mir sämtliche Komplimente ja schon fast egal sein. Das macht mich auch unabhängiger.
Zitat von Bumich:
Ich vergleiche das immer mit einem Geldinstitut.

Ein sehr schöner Vergleich weil aus dem Leben gegriffen und leider vollkommen zutreffend.

19.08.2021 19:47 • x 2 #860


I
Heute nur mal einfach so...

Zwischenbericht
Krasse Arbeitswoche ist zu Ende - eine Urlaubswoche folgt.
Kinder kommen morgen endlich wieder nach Hause und ich hab mir vorgenommen, dass wir uns eine richtige schöne Woche machen. Mal mit dem Zug in eine größere Stadt ins Museum und mindestens zwei mal ins Schwimmbad, einen Kuchen backen, Schul-equipment kaufen.

Nachdem jetzt mehrmals wahnsinnig nette Menschen extra hinter mir hergefahren sind um mir zu sagen Ihr Auto ist kaputt, der Auspuff wirft Funken .. hab ich jetzt auch endlich eines in Bestellung gegeben...
Hätte noch ewig Probefahren können, aber hilft ja nix...

Außerdem war ich beim Frisör und mein Haar duftet jetzt nach Kaugummi

So darf das Leben gern erst mal weitergehen.. Befinde mich auf ca. 60-75% der Zufriedenheits-Skala, das geht klar für mich.

20.08.2021 19:41 • x 2 #861


B
Zitat von Ampelmännchen:
Mehr noch zweifeln und brächte alles damit in Gefahr.
Stünde ich aber hinter mir, könnten mir sämtliche Komplimente ja schon fast egal sein. Das macht mich auch unabhängiger.

Freier und unabhängiger ist das eine. Es kann aber auf andere auch leicht als unnahbar, distanziert, unhöflich und arrogant wirken. Der Kreis schließt sich, wenn ich das, was ich mir von anderen wünsche, selbst habe. Denn dann brauche ich mir von anderen nichts mehr wünschen, denn ich habs ja schon. Brauche ich Liebe und gebe mir sie selbst, was soll ich mir dann noch son Stress an tun? Warum sollte man seine Freiheit, Frieden und Alleinsein aufgeben? Somit hast du absolut Recht.
Wer für sich allein stehen kann ist unabhängig.99% können das nicht. Ohne Partner und Aufgabe im Leben fühlen sie sich wertlos. Apropos - Für sich allein stehen- mir fällt ein, da gibts ne sehr sehenswerte 2 teilige Doku. Wer sonst keine Freunde oder Langeweile hat, kann sich das echt mal geben.



20.08.2021 21:04 • #862


I
Zitat von Bumich:
Wer sonst keine Freunde oder Langeweile hat

Hahaha, super Formulierung
Verdammt, wenn ich es jetzt ansehe...

20.08.2021 21:08 • x 1 #863


Ampelmännchen
Zitat von Isnogud:
Verdammt, wenn ich es jetzt ansehe...

Komm Isno...oute dich, du einsames, gelangweiltes Kitz

20.08.2021 21:51 • x 1 #864


Ampelmännchen
Zitat von Bumich:
Brauche ich Liebe und gebe mir sie selbst, was soll ich mir dann noch son Stress an tun?

Naja, ich denke wir Menschen sind soziale Lebewesen. Wir brauchen irgendwo wohl schon die Nähe und Bestätigung von anderen um unseren Platz im sozialen Gefüge wirklich erkennen zu können.
Wäre ich ein Eremit, irgendwo in der Höhle auf einem einsamen Berg lebend und voller Liebe für mich selbst, würde das sicherlich gut funktionieren aber in der Gesellschaft geht das wohl so nicht. Vermutlich würde ich mich durch diese Art und Weise sogar von meinem sozialen Umfeld ausgrenzen
Spannende Frage eigentlich. Ist der Mensch tatsächlich in der Lage völlig unabhängig von anderen Wesen zu sein? Und wenn ja, würde er sich damit ausgrenzen? Und wenn weiter ja, was würde das aus ihm machen?

20.08.2021 21:58 • x 1 #865


I
Zitat von Ampelmännchen:
Spannende Frage eigentlich. Ist der Mensch tatsächlich in der Lage völlig unabhängig von anderen Wesen zu sein? Und wenn ja, würde er sich damit ausgrenzen? Und wenn weiter ja, was würde das aus ihm machen?

Schwierig... Ich bilde mir ja ein, auf die meisten Menschen auch gut verzichten zu können...
Aber dann gibt es so Herzenswärme bei Begegnungen, da bin ich wieder richtig glücklich und dankbar und möchte nicht darauf verzichten ein Teil der Gesellschaft zu sein.

20.08.2021 22:09 • x 1 #866


ElGatoRojo
Zitat von Ampelmännchen:
Spannende Frage eigentlich. Ist der Mensch tatsächlich in der Lage völlig unabhängig von anderen Wesen zu sein? Und wenn ja, würde er sich damit ausgrenzen? Und wenn weiter ja, was würde das aus ihm machen?

Gibt ja entsprechende Beispiele. Nicht der Robinson auf seiner Insel - sondern freiwillig allein Lebende. O.k. - einen Lebensmittelhändler muss er haben und irgendwas, von dem er Geld bekommt. Dann Sachen zur Beschäftigung (Garten, Bücher, Tiere). Internet wäre schon zu viel Interaktion. Gibt sicher einige Leute, die annähernd so leben. Vermutlich eher Ältere oder Vereinsamte. Aber so total absolut unabhängig sind selbst die eben auch nicht.

Angeblich gibt es ja immer mehr Singles. Viele eben auch aus dem dezidiertem Grund, nicht von der Beurteilung durch einen anderen abhängig zu sein. Macht frei und man enthebt sich kleinlicher Kontrolle. Die Freiheit von Beurteilung kann natürlich auch zu Luschigkeit führen. Und ob durch das Leben ohne andere die Selbstliebe wirklich gefördert wird - da habe ich meine Zweifel.

20.08.2021 22:18 • x 2 #867


Ampelmännchen
Ja, ich denke schon, dass man doch schon gerne wissen möchte wo man seinen Platz in der Welt hat. In welcher Rangfolge man sich befindet. Wir sind einfach Herdentiere und brauchen doch den Kontakt zu anderen Menschen. Nicht nur verbal auch auf der körperlichen Ebene. Corona hat das wohl bei vielen deutlich gezeigt. Die Städte waren lange wie leergefegt und die Isolation verhinderte zu sehen, zu fühlen und zu riechen dass man ein kleiner Teil von etwas ganz Großem ist.
Wenn ich ein riesiges Selbstwertgefühl habe und mich abgöttisch liebe und keinen Bedarf an Zustimmung und Liebe von Außen mehr benötige weil es mir schlicht nichts mehr gibt...es also nichts besonderes ist weil ich ja alles durch mich selbst erhalte...ich glaube, dann läuft es wie bei kleinen Babies um die man sich nicht kümmert. Sie verkümmern.
Ist Anerkennung und Zugehörigkeit nicht auch ein Grundbedürfniss?

20.08.2021 22:28 • #868


B
Anmerkung, kam gerade im Nachtcafe Was uns trennt und was uns bindet. Die Psychologin sagt, daß wir heute in einer sehr individualistischen Gesellschaft leben. Es braucht beides ein gesundes Ich und ein Wir.

20.08.2021 22:41 • x 2 #869


ElGatoRojo
Zitat von Ampelmännchen:
Ist Anerkennung und Zugehörigkeit nicht auch ein Grundbedürfniss?

Das liegt ganz tief in uns innen. Du verinnerlichst das, wenn du ein Haustier hast. Es würde ja für die Interaktion langen, wenn du ihnen Futter gibst. Langt aber nicht - es will deine Zuneigung spüren und das auf die ganz unmittelbare Art - durch Berührung. Eine Katze z.B. läßt sich streicheln und schnurrt und diese Berührungen sucht sie auch, um dich an sie zu binden. Sie fühlt sich dir zugehörig und das ist ihre Sicherheit, nicht nur das Futter. Bei Hunden etwas anders, aber ähnlich.

Dasselbe gilt natürlich auch bei Menschen. Paare, die körperliche Berührungen vernachlässigen, dividieren sich auseinander. Da muss man garnicht viel über bewußt nachdenken - das wird einfach tief innen gespürt. Wohl altes Säugetiererbe.

20.08.2021 22:52 • x 1 #870


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