Je mehr ich von dieser Story lese, umso mehr juckt es mich in den Fingern, auch meinen Senf dazuzugeben:
Zitat von Stephan80:Wir hatten keine schlechte Beziehung, lebten zum Schluss aber mehr wie Bruder und Schwester.
Würde mich mal so nebenbei interessieren, wie das gekommen ist.
Zitat von Stephan80:Sie war meine beste Freundin, aber eben nur das.
Das heisst, Vertrautheit und Verbundheit, aber keine Leidenschaft mehr. Du hast Dich nicht mehr begehrt gefühlt, nicht mehr als Mann gesehen, nur noch als Freund?
Zitat von Stephan80:Sie war so zugewand, anschmiegsam und sensibel.Sie gab mir das Gefühl, dass sie mich braucht,
Sie wollte Dich - nicht nur als Freund, sondern auch als starken Mann. Damit hat sie Dir quasi bereits ihre Erwartung ganz klar signalisiert.
Zitat von Stephan80:anders als meine Ex, die schon immer sehr stark und autonom gewesen ist.
Das heißt, sie hat Dich weniger gebraucht, weniger auf den Sockel gestellt?
Zitat von Stephan80:Ich gebe zu, dass ich in dieser Zeit ziemlich mies ihr gegenüber war, aber ich wollte, dass sie einfach versteht, dass es vorbei ist.
Du wolltest es ihr also mal so richtig zeigen, weil Du zum Ende der Beziehung immer mehr enttäuscht und gekränkt gewesen bist? Und dann noch: Sie muss verstehen, dass es vorbei ist. Auch hier musset Du wieder alle Fäden in der Hand haben. Es ist Dein Wille, sie hat sich dem unterzuordnen. Respekt und Augenhöhe - Fehlanzeige!?
Zitat von Stephan80:Nach ein paar Monaten war alles Organisatorische geklärt und meine Ex stellte den Kontakt vollständig ein.
Alter - und da wunderst Du Dich, wenn Du Dich vorher wie ein echtes A...loch verhalten hast? Dann ignoriert zu werden, ist nicht die Aktion, sondern die Reaktion auf DEIN Verhalten, mein Lieber. Und da Dich anscheinend genau das am meisten trietzt, nehme ich mal an, dass dieses Bedürfnis sehr hoch in Deiner Motivhierarchie steht - und schon schrillen wieder die Alarmglocken.
Zitat von Stephan80:Meine Freundin und ich, sowie auch meine Ex leben in einem winzigen Dorf. Zudem arbeiten meine Ex und ich in der selben Firma. Das heisst ich sehe Sie nahezu täglich
So what - man(n) trifft Entscheidung und lebt damit. Das muss Dir doch eigentlich klar gewesen sein, bevor Du die Trennungs-Brechstange ausgepackt hast. Alles Brücken hinter sich abzubrennen bzw. verbrannte Erde macht nur Sinn, wenn ich die realistische Chance hab, irgendwo anders vollkommen neu anfangen zu können. Aber wie gesagt - das war Dir anscheinend egal, weil Du endlich wieder wahrgenommen, bewundert und anerkannt werden wolltest, koste es was es wolle. Der Preis war dann offensichtlich aber doch ein bisschen zu hoch!?
Zitat von Stephan80:Zudem ist Sie vor fast einem Jahr mit meinem Nachbarn zusammengekommen und neben uns eingezogen.
Was für eine bodenlose Unverschämtheit! Hätte sie einen schriftlichen Antrag bei Dir einreichen müssen, ob Sie neben Dir einziehen darf?
Zitat von Stephan80:Anfangs habe ich meine Ex noch gegrüsst, in der Hoffnung, dass man mit der Zeit einen neutralen Umgang findet.
Übersetzung: Ich wollte endlich den Makel der moralischen A...loch-Karte loswerden, der umso größer ist, je kleiner das Dorf ist.
Zitat von Stephan80:Irgendwann habe ich es aufgegeben und gehofft, dass sie vielleicht einfach wegzieht.
Was ja so richtig schön einfach gewesen wäre, weil Du selbst dazu nichts weiter hättest tun müssen.
Aber mal ehrlich: Glaubst Du im Ernst, dass das die Lösung aller Probleme gewesen wäre?
Merke: Das Problem ist nicht sie, das Problem liegt bei DIR!
Zitat von Stephan80:Ihre permanente Präsenz im Freundeskreis, auf Feierlichkeiten, auf Arbeit und im Nachbarhaus belastet meine Beziehung sehr.
*beep*! Es belastet in erster Linie einmal DICH - und Du verlagerst diese Belastung mit all den damit zusammenhängenden Gefühle (ok, die zu erkennen ist vielleicht schon bisschen viel verlangt) auf die Ebene Deiner jetzigen Beziehung.
Zitat von Stephan80: Ich habe häufig Diskussionen mit meiner Freundin deswegen, aber ich kann es doch nicht ändern.
Deine sog. Hilflosigkeit, die Du signalisierst, steht den Bedürfnissen Deiner Partnerin diametral entgegen - und das macht einen großen Teil der Dynamik aus, mein Lieber. Dadurch verlierst Du auf Dauer jegliche Anziehungskraft. Willst Du noch eine Schwester!?
Zitat von Stephan80:Mittlerweile habe ich einen richtigen Groll auf meine Ex entwickelt.
Klar, ist doch auch wesentlich einfacher, sich ein externes Hass-Objekt zu suchen, statt mal vor der eigenen Haustür zu kehren und sich zu fragen, welche Anteile DU am Zustandekommen dieser Thematik gehabt hast bzw. immer noch hast. Das wäre auch genau einer der Fragen, die ein Therapeut / eine Therapeutin mal mit Dir klären könnte. Kein Wunder, dass Du da nicht von selber drauf kommst. Aber: Auf die Art und Weise verlierst Du nicht Dein Gesicht, es beeinträchtigt nicht Deinen Selbstwert und Du bist der Typ, der das bis jetzt heroisch ertragen hat.
Zitat von Stephan80:Es regt mich unfassbar auf, wenn sie im Nachbargarten mit unseren ehemaligen Freunden und Ihrem neuen Partener sitzt und wir sie vor der Nase haben.
Nennen wir die Dinge doch mal beim Namen: Neid, Eifersucht und Missgunst. Du gönnst ihr das neue Glück nicht. Und nur um Dich zu ärgern, muss sie das auch noch genau vor Deiner Nase zelebrieren. Du hast damit tagtäglich Dein Scheitern vor Augen - kann ich sehr gut verstehen, dass das auf Dauer immer schwerer zu ertragen ist.
Zitat von Stephan80:Unser ehemaliger Freundeskreis hat sich sehr von mir und meiner Freundin distanziert.Sie findet hier im Ort einfach keinen Anschluss und alle begegnen ihr distanziert und teilweise schon ablehnend. Sie kommt schon gar nicht mehr mit, weil überall meine Ex präsent ist oder sie mit ihr verglichen wird und das zum Nachteil meiner Freundin.
Tja, alles hat seinen Preis und das Zauberwort heisst Konsequenzenanalyse. Hier hast Du offensichtlich zu kurzfristig gedacht und nicht Erwägung gezogen, wie die Dorfgemeinschaft auf Dein Verhalten reagiert. Stattdessen wirst Du jetzt ignoriert, geschnitten, gedemütigt. Das geht ganz ordentlich auf den Selbstwert. Unglücklicherweise wird nun auch noch Deine Neue dafür in Sippenhaft genommen. Auch das wäre vorhersehbar gewesen, wenn Du einen Schritt weiter gedacht hättest.
Zitat von Stephan80:Ich kann nicht einfach wegziehen, da ich pflegebedürftige Eltern bei mir im Ort habe, um die ich mich kümmere.
Offensichtlich eines der wenigen Dinge, die momentan noch Deinen Selbstwert irgendwie hochhalten können.
Aber: Überleg Dir Doch mal ganz genau und ehrlich, warum Du das tust? Was hast Du selbst davon?
Zitat von Stephan80:Diese Situation regt mich immer mehr auf und meine Ex ist schon ein richtiges Feindbild für mich geworden.
Nicht sie ist der Feind, sondern das Problem liegt zwischen Deinen Ohren. Zu dieser Externalisierung hab ich Dir schon weiter oben was geschrieben.
Zitat von Stephan80:Ich wünschte ich könnte einfach drüber stehen uns es wäre mich egal, aber im Gegenteil.Ihre Anwesenheit regt mich einfach tierisch auf.
Mit dieser Gegenübertragung könntest Du arbeiten - wenn Du bereit wärst, zu akzeptieren, dass es nicht unerhebliche Anteile auf Deiner Seite gibt und bereit wärst, Dich diesen zu stellen und Dich damit auseinanderzusetzen.