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Misstrauen und Vorurteile nach Trennung

K
Bei mir ist das Problem, dass ich immer sehr gute Instinkte hatte und in viele Menschen fast hinein sehen konnte. Ich hatte ein sehr gutes Gespür für Stimmungen und Atmosphären. Mehr als mir lieb war.

Das alles war offenbar bei meinem Ex total ausgeschaltet und ich kann überhaupt nicht einordnen, was an dieser Beziehung eigentlich von seiner Seite echt war.

Obwohl das Ende nun schon so lange her ist, ist mein Vertrauen in meine Instinkte nicht zurück gekehrt. Ich stehe völlig ratlos vor diesem Phänomen. Ich kann zwar immer noch analytisch alles einordnen, was mir begegnet, aber ich vertraue mir nicht mehr.

Hinzu kommt, dass ich eine steigende Abneigung gegen Gesellschaft (insb. von Männern, egal ob Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen .. ) entwickele. Das finde ich nicht schlimm, so lange ich damit zufrieden bin, aber mir ist klar, dass das irgendwann kippen wird.

Das heißt nun nicht, dass ich im partnerschaftlichen Sinn an Frauen interessiert bin. Ich bin im partnerschaftlichen Sinn an gar nichts interessiert. Und bei der kleinsten Avance fühle ich mich schon belästigt (nicht sechsuell sondern in meiner Ruhe und Unabhängigkeit), weil daran Erwartungen geknüpft sind und ich niemandes Erwartungen erfüllen will.

Ich finde diese Entwicklung erschreckend und so sehr ich meine Sensibilität auch früher oft verflucht habe, weil sie sehr Kräfte zehrend war und ich Abgrenzung von den Stimmungen anderer erst lernen musste, so sehr wünsche ich mir heute, sie wäre wieder die Bank, die ich mal hatte.

Ich finde diese Entwicklung erschreckend, denn wenn der beste Freund nicht mehr als der beste Freund sondern nur noch als Mann und damit mit Ablehnung wahrgenommen wird, ist irgendetwas ganz und gar nicht im Lot.

Nein, zu diesem Zeitpunkt werde ich keine Therapie machen. Aber ich behalte das sehr wachsam im Auge.

Und ja: nach außen ist alles Trallalla bzw. wird es von außen so wahrgenommen. Kein Problem mit Menschen, mit Smalltalk usw.

02.04.2018 09:39 • x 4 #31


SehWolf
Zitat von KBR:
Obwohl das Ende nun schon so lange her ist, ist mein Vertrauen in meine Instinkte nicht zurück gekehrt.


Nochmal kurz OT.

Na KBR - das ist denn die Begründung für unsere Differenzen. Mir geht es ja ähnlich. Danke das Du hier schreibst. Und nix für ungut.

02.04.2018 09:46 • x 2 #32


A


Misstrauen und Vorurteile nach Trennung

x 3


Nordlicht74
Zitat von SehWolf:
Misstrauen.

Seit meiner Trennungsapokalypse bin ich nun wieder recht gut auf Deck.

Was ich aber vorher nie hatte ist so ein gnadenloses Misstrauen anderen gegenüber. Egal ob Männlein, Weiblein, Flirts, Fremde, Freunde oder auch Frauen die mich üblicherweise interessiert haben.
Kontakte, kein Problem. Kommunikation, kein Problem. Job, kein Problem alles flutscht und läuft außergewöhnlich prima.

Nur bleiben Misstrauen und Vorurteile.
Vertrauen und Toleranz fehlt mir seit meiner Trennung gänzlich.
Da können jetzt die absuluten Granaten anrauschen, mehr als ein paar Tage Hannahanna ist nicht drin.
Denn wende ich mich ab, es geht mir alles schwer auf die Nerven und ich suche jedes Haar in der Suppe.
Bei Problemgesprächen mit Bekannten bin ich vorschnell überbelastet.

Vertrauensvorschuß und Unbeschwertheit waren immer meine Qualitäten vor der letzten Beziehung (Affäre mit gebundener Frau ) - das ist leider alles weg.
Es fehlt mir auch meine Verspieltheit als auch meine Fröhlichkeit - das stört mich sehr.
Kein erstrebenswerter Dauerzustand für Umwelt als auch für mich.

Kennt das Jemand, oder kann es nachvollziehen ?
Gar in den Griff bekommen oder auch nur Tipps ?

THX for Support.



Jooo

Ich bin total misstrauisch wenn jemand Interesse an nur zeigt. Ich bin misstrauisch wenn ich nette Mails bekomme oder wenn jemand mich nach meinem Wohlbefinden fragt. Aber nur bei Männern. Letztens hatte ich ein Date. Ich habe stundenlang erklärt das ich nichts Näheres will, keine. Erziehung, keine Nähe, ich bin noch nicht soweit und mein Herz ist noch nicht soweit bla bla. Alles klar, er hat es gerafft, hingenommen,
Wir sind im Bett gelandet, alles Chick, wir morgens noch nen Kaffee getrunken er ist gegangen. Alles gut. Aber dann hat er sich nicht gemeldet. 1 Tag 2. Tag 3.Tag. Normal kann ich damit umgehen. Aber ich bin total ausgerastet, habe ihm böse WhatsApp geschrieben, dass das ja wieder total klar war und er sich NIE NIE NIE wieder melden muss. Es kam nur eine Antwort alles gut? Ich dachte du willst das so tja... sowas ist mir früher nie passiert.

02.04.2018 12:50 • x 1 #33


SehWolf
Zitat von Nordlicht74:
Aber ich bin total ausgerastet, habe ihm böse WhatsApp geschrieben


Damit lässt sich wohl umgehen, gerade in solchen Extremsituationen mit Milde zu reagieren.
Das bekomme ich gut hin.

Soweit kommt es bei mir selten da ich Beischlafmäßig die meisten binnen 10min eh ausschließe.
Da hilft son innerer *Wachhund* oder sowas.

02.04.2018 13:00 • #34


Nordlicht74
Zitat von SehWolf:

Damit lässt sich wohl umgehen, gerade in solchen Extremsituationen mit Milde zu reagieren.
Das bekomme ich gut hin.

Soweit kommt es bei mir selten da ich Beischlafmäßig die meisten binnen 10min eh ausschließe.
Da hilft son innerer *Wachhund* oder sowas.



Naja. Jeden nehme ich auch nicht. Augenrolle

02.04.2018 13:18 • x 1 #35


SehWolf
Zitat von Nordlicht74:
Jeden nehme ich auch nicht


Das wollte ich auch gar nicht in meiner Schreibe dahingehend ausdrücken.

Ich habe mich auf meine Grundhaltung bezogen.

02.04.2018 13:28 • #36


K
@Nordlicht74

Wieso tickst Du aus, wenn Du ihm stundenlang erklärt hast, dass Du nichts Ernstes willst, dann herum *beepst* und er dann einfach nur das macht, was die logische Konsequenz aus Deinen Worten ist?

Du bist doch da die Inkonsequente.

Verstehe ich null. Verletztheit hin oder her. Was hätte er - entgegen Deiner Worte - tun sollen, damit es Dir genehm gewesen wäre und wie hätte er das ahnen sollen?

02.04.2018 13:31 • x 1 #37


Kontra
Moin Wolfi,
erfrischend, dich in dieser neuen Offenheit zu lesen - ich finde es gut, dass du hier noch mal nach Hilfe fragst. Auch auf die Gefahr hin, dass du mich wieder des Threads verweist, mal eine sehr direkte Frage: Hast du dir selbst verziehen, dass du in diese Apokalypse geraten bist?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich wütend und misstrauisch auf Andere reagiere, wenn ich mir selber nicht vertraue. Ich stelle damit grundlegend in Frage, inwiefern ich die Ehrlichkeit Anderer beurteilen kann, _nicht, ob diese wirklich ehrlich sind - und das ist meiner Meinung nach auch der Knackpunkt; in manchen Fällen auch, wenn ich meine eigene (alte) Verletzung unbedingt nicht spüren wollte und deswegen auch alles und alle weggebissen habe, die daran eventuell rühren könnten.
Tja, was hilft da? Zeit, Geduld, klar. Für mich auch, nach dem wie von @KBR so gut beschriebenen aushebelnden Erlebnis die Erkenntnis: Das konnte _dieser _eine Mensch mit mir machen. Das heißt nicht, dass das jedem gelingt, oder das jeder das auch versuchen will oder wird. Auch die Erkenntnis: Ich kann mich auf mich verlassen. Würde ich noch mal in so eine Situation geraten (wovon ich bei keinem von uns ausgehe!), dann würden die Alarmglocken umso schriller läuten - es gilt dann, auch dahingehend zu (re-)agieren.
Ich habe mehrfach erlebt, dass ich mich auf mich verlassen kann. Manchmal fühlt sich trotzdem alles zu viel an, zu intensiv, als wäre alles beim alten, als würde es nie anders und die Isolation wäre mein Schicksal (schön ohne Partner bleiben, man ist ja so unzumutbar!), aber das sind _Momente, eingerahmt von einem immer stabiler werdenden Rahmen.

Frage: Was hast du gerade, was du vorher nicht hattest? Siehst du Veränderungen?

Edith sagt: Habe mal das zickig raus genommen oben. Das war nämlich zickig von mir.

02.04.2018 13:47 • x 3 #38


Nordlicht74
Zitat von KBR:
@Nordlicht74

Wieso tickst Du aus, wenn Du ihm stundenlang erklärt hast, dass Du nichts Ernstes willst, dann herum *beepst* und er dann einfach nur das macht, was die logische Konsequenz aus Deinen Worten ist?

Du bist doch da die Inkonsequente.

Verstehe ich null. Verletztheit hin oder her. Was hätte er - entgegen Deiner Worte - tun sollen, damit es Dir genehm gewesen wäre und wie hätte er das ahnen sollen?



Ja, gute Frage. kopfkratz manchmal tut man schon komische Sachen, gell?

02.04.2018 13:54 • #39


U
Zitat von SehWolf:
Vertrauensvorschuß und Unbeschwertheit waren immer meine Qualitäten vor der letzten Beziehung (Affäre mit gebundener Frau ) - das ist leider alles weg.


Hmmm. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe dann ganz einfach diesen Vertrauensvorschuss nicht mehr gegeben und mich nur noch teilweise geöffnet - frei nach dem Motto Lesson learned. Geht auch.

Allerdings musste ich dann auch den ganzen Mist des Lebens mit mir ganz alleine ausmachen - auf Dauer ist das zu viel, wenn Mann weiter Beziehungen pflegt. Irgendwann habe ich wieder angefangen, weitgehend zu vertrauen.

Aber jetzt wissend das es ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ist:
a) Ich gebe intime Gefühle preis und kann hier schwer verletzt werden
b) Dafür kann ich meine Gedanken loswerden und bekomme wertvolle Aussenansichten und Unterstützung.

Ist Deine Sache ob Dir das das öffnen wert ist.

02.04.2018 13:55 • x 5 #40


K
Danke für zwei gute Denkansätze,
@Kontra
@unregistriert

Bin nämlich gerade im Begriff, mich gedanklich etwas zu verlaufen.

Womit bewiesen ist, dass der Ansatz von @unregistriert schon mal nicht falsch ist.

02.04.2018 14:01 • x 1 #41


U
Zitat von KBR:
Bin nämlich gerade im Begriff, mich gedanklich etwas zu verlaufen.


Kenne ich gut. Ich halte mich ja dann auch noch für überdurchschnittlich schlau und bestätige mich selbst.
Da ist dieses externe Feedback extrem wertvoll. Aber der Preis ist nicht zu unterschätzen, wenn das Vertrauen
mißbraucht wird.

02.04.2018 14:09 • x 3 #42


SehWolf
Zitat von Kontra:
Hast du dir selbst verziehen, dass du in diese Apokalypse geraten bist?


Kleine - natürlich nicht. Sonst hätte ich diesen Thread doch nicht geschrieben.
Ich vertraue mir selbst, da bin ich mir sicher und Ehrlichkeit ist ja bekanntlich Ansichtssache.
Ich glaube nur das meine Ansprüche daran allgemein viel zu hoch angesetzt sind.
Macht die Leute ja nicht für die Allgemeinheit schlechter.

Ich glaube auch das meine Verletzungen geheilt sind, habe aber ganz deutlich die verletzende Ader meiner EX übernommen.
Auch nach monatelangen grübeln muss ich ihr in vielen Dingen und Ansichten zu Gesellschaft und Recht - Recht geben.

Kleine, Du bist gut - nur geh den Weg mal etwas defizieler an.

Ich gehe davon aus das eine Partnerschaft massiv konditioniert.
Paare, wenn sie funktionieren, entwickeln eine gemeinsame Währung - integrität.
Als auch einen gemeinsamen Schutzpanzer - Aura.
In der Summe entwickeln sich machtvolle - gemeinsame - Verhaltensweisen.

Ist jemand jedoch negativ vorbelastet und/oder belastet andere in ihrer Simplizität, stellt Erwartungen welche diese in ihrer Inkomplexität nicht leisten können.
Fehlt es an Güte und Mitgefühl, muss einer der Partner diese Konstellation verlassen und das gegen seinen eigenen Willen.

Eines Meiner Dates hat es auf den simplen Punkt gebracht:
Ich habe mich in eine Frau verliebt die noch zynischer ist als ich

Aus dieser Zweisamkeit habe ich eine - für mich - ungute Härte erlernt.
Das stört mich sehr.

Zickig habe ich bei Dir IMMER überlesen

02.04.2018 14:22 • #43


Kontra
Zitat von SehWolf:
Ich glaube auch das meine Verletzungen geheilt sind, habe aber ganz deutlich die verletzende Ader meiner EX übernommen.
Auch nach monatelangen grübeln muss ich ihr in vielen Dingen und Ansichten zu Gesellschaft und Recht - Recht geben.

Das kannst du ja auch. Missstände zu erkennen - ob nun bei sich selber, in der Gesellschaft, der Politik oder wo und wie auch immer - ist ja erstmal an und für sich nichts Schlechtes. Das kann frustrieren und traurig machen, _muss es aber nicht. Es kann auch motivieren, antreibend wirken. Wieso muss es so negativ behaftet sein und bleiben - weil es von der Ex kommt und du noch alles, was mit ihr zu tun hat, ablehnst? Oder hast du bisher noch keinen konstruktiven Weg gefunden, damit umzugehen?


Zitat von SehWolf:
Ich gehe davon aus das eine Partnerschaft massiv konditioniert.
Paare, wenn sie funktionieren, entwickeln eine gemeinsame Währung - integrität.
Als auch einen gemeinsamen Schutzpanzer - Aura.
In der Summe entwickeln sich machtvolle - gemeinsame - Verhaltensweisen.

Ist jemand jedoch negativ vorbelastet und/oder belastet andere in ihrer Simplizität, stellt Erwartungen welche diese in ihrer Inkomplexität nicht leisten können.
Fehlt es an Güte und Mitgefühl, muss einer der Partner diese Konstellation verlassen und das gegen seinen eigenen Willen.

Es war und ist nicht gegen deinen Willen, sondern gegen ein Gefühl. Das bist aber nicht du, sondern eben nur: ein Gefühl. Und auch wenn es dir widerstrebt hat (immer noch widerstrebt?): Es war zu deinem eigenen Besten. Dass du es solange dort ausgehalten hast, war vermutlich auch dem Gefühl zuschulden, dass du dieses Aftermath an Re-Konsolidierung mit dir selbst geahnt hast, nehme ich mal an.

Zitat von SehWolf:
Aus dieser Zweisamkeit habe ich eine - für mich - ungute Härte erlernt.
Das stört mich sehr.

Härte gegen Andere kommt man nicht mit Härte gegen sich selber bei. Ergänzend: Was brauchst du denn eigentlich? Noch mehr Strafe durch dich selbst, weil du nicht früher gegangen bist, dich verliebt hattest, ausgehalten hast?
Kleine Einschätzung: Oft sarkastische Kommentare, die eventuell Entwertungen (versteckt oder als Witz verpackt, manchmal auch scharf/treffend) enthalten, gegenüber Fremden, die das zunächst erfrischend anders wahrnehmen und dich ggf. für deine schnelle Zunge noch bewundern? Kleine Spitzen gegen Freunde, die dir innerlich eigentlich leid tun, gleichzeitig dir selbst gegenüber offenbaren, was du vermeintlich wirklich denkst? Sprüche über dich selber, die traurig wären, wenn du sie nicht in so einem ironischen Ton verkaufen könntest?

02.04.2018 14:40 • #44


SehWolf
Zitat von Kontra:
Es kann auch motivieren, antreibend wirken.


Ne - Das versuche ich weiterzugeben derzeit, dafür bin ich bei weitem zu überaltert.
Das können jüngere machen, wenn ich welche finde.

Zitat von Kontra:
Aftermath an Re-Konsolidierung

Daher habe ich mich ja getrennt.

Zitat von Kontra:
Was brauchst du denn eigentlich?

Diese Frage stellen wir uns wohl alle noch *derzeit*.
Hier hilft ja nur ein leichtfühliges probieren. Dafür muss es aber auch leichtfühlig sein.
Zumindest muss mir das ja auch irgendwie gezeigt werden
Und da beißt sich ja die Katze mehrfach ins verlängerte Rückenmark.

02.04.2018 14:58 • #45


A


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