Hallo,
mir wurde dieses Forum von einer Kollegin empfohlen. Ich hätte gerne einen neutralen Rat und vielleicht könnt ihr mir helfen. Schon mal vielen Dank.
Ich (31) bin mit meinem Freund (35) seit 2 ½ Jahren zusammen, seit 6 Monaten wohnen wir zusammen. Nachdem wir uns kennengelernt haben, konnten wir uns für zwei Monate nicht sehen, weil ich wegen eines Projekts im Ausland war. Das hat uns jedoch noch enger zusammengeschweißt. Wir haben über viele Dinge gesprochen, aber nie wirklich über das Thema Kinder. Damals hatte ich keinen Kinderwunsch und fand das nicht so wichtig.
Da ich in der Nähe seiner Heimatstadt einen besser bezahlten Job gefunden habe, zogen wir dort in eine gemeinsame Wohnung. Seitdem fiel mir auf, dass er oft spontan wegmusste oder sich am Telefon geheimnisvoll verhielt. Da ich kein Typ bin, der jemandem hinterherschnüffelt, habe ich ihn irgendwann ganz offen konfrontiert. Und da kam er mit der Sprache raus, dass er eine sechsjährige Tochter hat. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Er würde das Mädchen regelmäßig sehen und Unterhalt zahlen, die Beziehung zur Mutter (41) wäre nur kurz gewesen. Sie hätte ihm das Kind untergeschoben und heimlich die Pille abgesetzt. Ich war tief verletzt und entsetzt. Auch weil er mir sagte, dass er keine weiteren Kinder wolle und sich im Falle einer Schwangerschaft trennen würde.
Nachdem wir viel über seine Tochter, das Verhältnis zur Ex und die Situation gesprochen habe, habe ich ihm verziehen. Er wollte mir seine Tochter gerne vorstellen, aber die Ex verbietet den Kontakt. Das geht mittlerweile so weit, dass sie mir Drohbriefe schreibt und mich auffordert, mich von ihrem Kind fernzuhalten. Sie beschimpft mich, macht Telefonterror, beschmiert mein Auto, belästigt mich online und bei der Arbeit. Aufgrund dieser Situation habe ich allmählich keine Lust mehr, das Kind kennenzulernen. Weil mir das einfach zu belastend ist und ich Angst habe, im Job negativ aufzufallen.
Dazu kommt, dass ich langsam merke, dass ich mir selbst auch ein Kind wünschen würde. Ich bin frustriert und unzufrieden und weiß nicht, ob es vom unerfüllten Kinderwunsch kommt oder ob ich allmählich depressiv werde. Meine Freunde raten mir zur Trennung, aber ich habe aktuell keine Kraft, mir eine neue Wohnung zu suchen und den Umzug zu organisieren. Und außerdem liebe ich meinen Freund ja trotzdem. Vor diesen Vorfällen haben wir eine glückliche Beziehung geführt.
Auch leide ich darunter, dass ich bei Familienfeiern wegen des Kontaktverbots nie anwesend sein darf. Weihnachten, Geburtstage – ich darf seine Tochter nicht kennenlernen und bin deshalb immer außen vor. Außerdem habe ich das Gefühl, dass seine Mutter auf der Seite der Ex steht und mir die ganze Situation in die Schuhe schiebt. Durch den ganzen Ärger habe ich mittlerweile Schlafprobleme, Zyklusstörungen und einen Tinnitus.
Ich weiß nicht, warum seine Ex mich so ablehnt. Ich habe einen guten Job, bin finanziell gut aufgestellt, seriös, freundlich und zuverlässig. Mein Patenkind liebt mich und ich habe als Lehrerin viel Erfahrung mit Kindern. Ich möchte ihr das Kind nicht wegnehmen und auch keine Stiefmutter sein, sondern eine zusätzliche Bezugsperson. Natürlich nur, wenn das Mädchen es sich wünscht.
Wie würdet ihr euch verhalten? Soll ich meinen Freund bitten, zu einer Familienberatung zu gehen oder mich einfach trennen?