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Ehe vor dem Aus - was tun?

A
Lieber PaulSafari,

Du bist stark, Du handelst, Du leidest!

Das Leiden kann Dir niemand abnehmen, aber Du hast Rückhalt hier.

Und....schreibe weiter deine Texte. Für Dich!
(Ich schreibe auch fast täglich. Habe es getan, um nicht völlig durchzudrehen. Habe geschrieben, wenn nichts anderes mehr ging.)

schicke Dir gedanklichen Beistand.

aus die Maus

13.01.2013 21:25 • #46


P
aus die Maus: vielen Dank!
auch an Alena-52 für die klaren Worte.

Diese Sache mit dem Typen hat sich vor Weihnachten ziemlich aufgelöst. Sie hat gesagt, es war ein Flirt, mehr nicht und sie simst seitdem auch wieder nur noch im 'Normalmaß'... Ich glaub ihr, auch deswegen, weil für mich derzeit die Familie und mein bisheriges Leben einfach so sehr viel mehr wiegen.
Wir haben seit einer Woche eine WG vereinbart, also nur noch 'Freundschaft'. Sie fühlt sich von Tag zu Tag besser, glücklicher. Sagt sie. Ich immer mieser. Meine Weinattacken erwischen mich jetzt fast überall, wenn ich an die Jungs denke - aber nicht mehr vor ihr (bis auf eine psychologische Beratung gestern, aber das zähle ich nicht).
Wir haben noch bis zum Urlaub, an dem ich nicht mehr teilnehmen werde, eine Phase vereinbart, in der wir nicht mehr über Trennen oder Nicht-Trennen reden, aber dann gibt es eine Entscheidung, die meinem intensiven Gefühl nach Trennung heißt. Ich muss/werde also ausziehen. Das killt mich gerade, ich bin am Ende. Heute Abend sage ich noch dem Chor, in dem wir beide gemeinsam singen, dass ich 'vorübergehend' aussteigen werde. Ich kappe gerade meine Wurzeln. Mannomann, in welch dunkler, negativer Welt befinde ich mich gerade? Das kann doch nicht wahr sein!
Und: ich muss mich hüten, mir Vorwürfe zu machen, dass ich selbst schuld bin bzw. mich immer wieder in solche scheinbar ausweglose Situtationen manövriere...
Was für ein schei. Alptraum. Was für eine Hölle. Ich krieg es nicht gebacken.
Ich muss jetzt Schritt für Schritt denken... einer nach dem anderen...

17.01.2013 17:55 • #47


A


Ehe vor dem Aus - was tun?

x 3


P
Heute Abend letzter Versuch des Zusammenbleibens. Ich kann und will mich nicht trennen - meine Familie, meine Jungs, ja, auch meine Frau. Vielleicht habe ich mich die letzten Monate ja auch grenzenlos in alles reingesteigert?
In einer halben Stunde ist sie da, ich will alles probieren. Ich weiß, es ist widersinning, aber bitte: drückt die Daumen!
Wenn sie signalisiert, dass es keinen Sinn mehr macht, werde ich ausziehen. Ich will hier nicht die Hölle auf Erden.
Aber was dann ist - ein Neuanfang, ja. Aber DAS WOLLTE ICH NIE UND WILL ES AUCH NICHT. Ich will eine glückliche Familie, ein kreatives, entspanntes, liebevolles Verhältnis zu meiner Frau, ein fröhliches, liebevolles, starkes Verhältnis zu meinen Kindern.

12.03.2013 21:51 • #48


F
Was ist rausgekommen ? Ich vermute sicher das was was alle hier vermuten . . .

13.03.2013 11:03 • #49


P
Ihr seid mittendrin, statt nur dabei...

Also, ja, Du hast Recht: Ich habe gesagt, dass ich ausziehen werde, nachdem klar war, dass sie keine Option mehr sieht.
Das verrückte war, dass sowohl meine Frau als auch ich uns dann so entspannt haben, dass die nächsten beiden Stunden so verliefen, als hätte es diesen Riesenkonflikt nie gegeben. Meine Frau bot mir sogar an, bis Ostern noch nichts zu unternehmen, weil wir es da aufgrund der Ferien auch den Kindern sagen können. Natürlich schwang auch die Hoffnung mit, dass, wenn es ab jetzt wieder so entspannt weiterläuft, möglicherweise gar keine Trennung anstehen muss. Aber die Hoffnung ist in dieser Lage und Situation ein gefährlicher Partner.
Ich habe es also gesagt und bin - wenn auch mit riesigen Bauchschmerzen und einer wahnsinnigen Portion des Gefühls des Verlorenseins und des Abschieds aus der Familie, wie sie bisher für mich existierte - entschlossen, das auch ohne Rosenkrieg und mit aller Kraft, die ich habe, zu machen. Ich werde nicht wie ein Presser mich an jeder Stunde in diesem Haus festkrallen.
Ich hoffe, dass ich irgendwann mal daran zurückdenken und sagen kann: das war die richtige Entscheidung!

13.03.2013 17:46 • #50


F
He Paul,

Was soll ich sagen. Ich weiß genau wie es dir geht.
Ich habe nachdem es raus war tausend mal überlegt. Hab ich das richtige gemacht ? War das gut so ? Hätte es keine andere Möglichkeit gegeben ?

Aber gab es ja nun mal nicht für dich. Das entspannte Verhältnis ist auf der einen Seite gut, auf der anderen schlecht. Lässt dich sicher zweifeln.

Bleib stark auch wenn alles weh tut. Der Tag kommt an dem du wieder in den Spiegel blicken kannst.

Nach vorn muss es gehen. Und bleib dabei hier.

13.03.2013 19:35 • x 1 #51


P
16. März 2013

Grundsätzlich sage ich: Es ist genug mit dem Weinen und Trauern, mit dem Depressivsein, dem tiefen Gefühl der Sinn- und Hoffnungslosigkeit und diesem doch phasenweise sehr glücklosem Leben. Ich habe genug davon. Ich will es nicht mehr. Die Phasen, in denen ich doch etwas mehr das Gefühl der Freude hatte und dachte, es geht nach vorne, waren insgesamt doch recht kurz und zum Teil auch teuer erkauft.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass diese Gefühle zu etwas werden, was nur noch selten auftritt.
Ich fühle mich ausgebrannt und ausgeliefert, unfähig, die schrecklichen Geschehnisse der Gegenwart in etwas Erträglicheres umzuwandeln. Ich fühle mich zerrissen bis ins Unendliche bei dem Gedanken, aus meinem Familienleben zu gehen. Mich als alltäglicher Vater und Ehemann zu verabschieden. Meinen beiden Söhnen, 4 und 6 Jahre alt, dies anzutun. Es mir anzutun. Ich fühle mich einem Druck von meiner Frau und meinen Schwiegereltern ausgesetzt, der mit seiner selbstverständlichen Arroganz und überheblichen, unterschwelligen diktatorischen Macht und dem völligen Fehlen jeglicher Emphatie im Mantel von Berufsfröhlichkeit und Berufsoptimismus ein psychisch und physisch gesundes Überleben nahezu vollständig verhindert. Ich fühle mich wie selbstverständlich ausgebeutet, ausgenutzt, benutzt, und nun weggeworfen, weil ich nicht so funktioniere, wie ich das soll. Weil ich mich wie ein Opfer verhalte. Weil ich jahrelang ein 'Energiesauger' war. Mein Tod wäre leicht begründbar.
Ich kann nicht mehr. Ich will nicht alleine wohnen und ein neues Leben als Single und Ab-und-Zu-Papa und Unterhaltszahler mit dem Makel eines Geschiedenen leben. Ich will nicht sehnsüchtig zur Familie meiner Frau schielen, der ich mich in vollstem Vertrauen in ganzem Umfang hingegeben habe, und von der ich erwartet habe, dass sie mich auch in schlechten Zeiten gut behandelt. Die rauschende Feste feiern mit allen, die auch ich Freunde und Bekannte nannte.
Ich will nicht die Vorstellung haben, schon wieder Jahre mit der Trauer darüber zu verbringen, all dies verarbeiten und hinter mir lassen zu müssen.
Ich stehe an einem Scheideweg, der aber eigentlich keiner ist, denn Suizid ist keine Alternative. Dieses Geschenk der einfachen Abwicklung werde ich meiner Frau nicht machen. Und meinen Jungs werde ich dieses ultimative Trauma nicht antun.
Der neue Weg muss und kann nur heißen, dass ich den Kopf erhebe und mich auf den Weg begebe, mein eigenes Leben aufzubauen. Dass ich Ja und Nein sage mit dem Ziel, dass es mir gut tut und nicht, um damit anderen zu gefallen. Meine große Aufgabe dabei wird sein, dass ich erkenne: wo mir die Angst ein Signal gibt, dass ich etwas nicht tue, und wo sie mir ein Signal gibt, etwas aus wohlüberlegten Gründen doch zu tun. Dass ich mich auf gar keinen Fall auf etwas einlasse, von dem ich erwarte, dass man mich gut behandelt. Dass ich mich nichts und niemandem mehr ausliefere.
Es ist deshalb schade, weil ich mich eigentlich gerne mit voller Wucht in etwas Neues hineinwerfe oder -geworfen habe, oft, ohne groß darüber nachzudenken. Das ist ein starker Wesenszug von mir.
Meine Frau und ich waren fröhlich, positiv, nach vorne gerichtet. Wir waren in gewisser Weise eine Einheit und doch unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich geachtet und geliebt haben. Wir haben uns vor 15 Jahren kennengelernt, waren seit 12 Jahren zusammen, seit 8 Jahren verheiratet und haben zwei wunderbare Jungs zusammen bekommen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, und ja, das tut sie. Wenn nicht noch ein Wunder passiert.

16.03.2013 23:12 • x 1 #52


P
Mittlerweile ist es doch passiert. Wir haben uns Anfang August im Urlaub getrennt. Die Schwiegereltern waren dabei. Die Trennung war von uns beiden ausgesprochen. Ich sehe ein, dass das Fehlen der Menschlichkeit, die zu große Nähe der Schwiegereltern, die starke Bindung zwischen Schwiegermutter und Tochter und vielleicht auch die 'unterschiedlichen Weltsichten' von meiner Frau und mir dazu geführt haben. Wir haben es den Jungs gesagt, alle haben geweint, nur meine Frau nicht. Sie kann negative Gefühle sehr gut wegdrücken. Negative Gefühle hat nicht sie, sondern andere.
Ich war naiv und habe nicht auf mein Bauchgefühl gehört, schon vor der Ehe. Es gab einige Warnzeichen. Ich habe mich über mich hinweggesetzt, Deals mit mir gemacht. Ich habe mir gesagt: vertraue, die werden dich schon gut behandeln! Das taten sie nicht.
Jetzt bin ich die letzten Tage zu Hause, suche eine Wohnung, kann notfalls bei Freunden unterkommen. Für sie und die Schwiegereltern ist alles im Lot. Sie machen wieder ihren Alltag, laden Leute ein, sind fröhlich. Meine Frau ist gerade auf ein Straßenfest gegangen. Es erschreckt mich immer wieder, aber ich bin froh, dass ich gehe. Meinen Jungs kann ich da ein besserer Vater sein als in diesem Clan. Hoffe ich. So kann ich ihnen dort das geben, was hier meiner Meinung nach fehlt: Menschlichkeit, Mitgefühl, Verständnis, Sorge um den anderen. Ich gehe nicht mehr als Opfer, sondern ich sehe meine Chancen.
Das waren sehr harte 1,5 Jahre meines Lebens. Ich freue mich, die Tür hinter mir zumachen zu können, und es kommt niemand rein, wenn ich das nicht will.

31.08.2013 23:06 • #53




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