Ehemann hat sich verliebt und trennt sich

Der Verlassende mag es kaltblütig empfinden. Aber eine Trennung ist nun mal eine Trennung, je klarer und ehrlicher diese bleibt, desto schneller kommt zur Heilung bei allen. Was haben heulende und weinende Kinder damit zu tun? Die werden ja wohl kaum, oder hoffentlich, nicht am akuten Trennungsgeschehen teilnehmen, sondern altersgerechte und behutsame Erklärungen bekommen
Ich denke auch nicht, dass irgendein ein Elternteil Lust am Schmerz der Kinder hat. Der Gedanke alleine ist schon krank.
Eher kein vollumfängliches Verantwortungsgefühl.

Zitat von thegirlnextdoor:

Das stimmt, allein durch ihre Existenz ist die AF nicht schuld an so einer Situation. Wenn sie sich aber aktiv einmischt und das Verhältnis der ...

Na ja, ich denke doch sie hat eine Mitschuld! Es ist etwas anderes, wenn ein Paar sich nach Aussprache trennt, weil man sich auseinander gelebt hat oder weil einer hintergeht und lügt und betrügt! Betrug ist schon das allerletzte. Keine Partnerin, kein Partner hat das verdient. Meist liefen die Ehen und Partnerschaften ja gut bevor die AF kam! So war das zumindest bei mir. Ich hatte glückliche Beziehungen, bis Next eindrang. Es ging den Männern einfach zu gut mit mir, sie wurden übermütig und setzten ihr Glück auf's Spiel! Wie so viele. Man wertschätzt nicht, was man hat. Das Neue ist reizvoller und interessanter.

Zitat von thegirlnextdoor:

Das stimmt, allein durch ihre Existenz ist die AF nicht schuld an so einer Situation. Wenn sie sich aber aktiv einmischt und das Verhältnis der ...

Ich weiß noch wie ich als Kind unter der Affäre meines Vaters mit der jungen Sekretärin gelitten habe. Ich sass ja ganztags mit meiner heulenden, verzweifelten und depressiven Mutter zuhause! Und musste sie rund um die Uhr trösten. Und wurde zum Partnerersatz! Klar werden da der nicht mehr wirklich anwesende Vater und die AF zum Buhmann! Der Vater nimmt sich keine Zeit mehr für die Kinder, sein Interesse liegt zu 100% bei der AF. Als Kind erlebt man all die lautstarken Streitigkeiten nachts ja voll mit. Ich konnte dann nicht schlafen und war traurig am nächsten Tag in der Schule. Wie soll ein Kind dich dann auf die Schule konzentrieren und Freude haben am Leben, wenn zuhause täglich Drama herrscht?

Von daher habt Ihr das sehr gut gelöst mit der schnellen räumlichen Trennung @klene! Du gehst wirklich sehr erwachsen und verantwortungsvoll um mit der Trennung. Für die Kinder ist es einfach ein Einschnitt, denn sie brauchen für ihre Entwicklung dringend auch den Vater. Und dieser widmet seine Zeit jetzt plötzlich einer wildfremden Frau! Die Kinder kommen auf jeden Fall zu kurz! Selbst wenn er sie ab und zu gnädigerweise mal nimmt. So eine Trennung macht was mit den Kindern. Sie verlieren das männliche Vorbild, von dem sie lernen.

Zitat von Elfe11:

Meist liefen die Ehen und Partnerschaften ja gut bevor die AF kam! So war das zumindest bei mir. Ich hatte glückliche Beziehungen, bis Next eindrang. Es ging den Männern einfach zu gut mit mir, sie wurden übermütig und setzten ihr Glück auf's Spiel! Wie so viele. Man wertschätzt nicht, was man hat. Das Neue ist reizvoller und interessanter.

Dann ist die AF aber nicht das Problem , sondern Deine Partnerwahl, vielleicht hast Du Dir unbewusst einen Partner ausgesucht , der sowieso nie 100% bei Frau bleiben kann?

Ich habe ein einziges Mal mit meinem Exmann über das lieblose Verhalten gegenüber unseren Kindern gesprochen. Dieses räumte er und bestätigte es.
Es ist allein seine Verantwortung dies mit ihr zu klären. Es ist allein seine Verantwortung, wenn er es nicht macht.
Die Kinder können alleine entscheiden wie sie damit umgehen oder nicht.
Alle Ebenen klar zu trennen, habe ich in meiner Einzeltherapie vertiefen müssen. Für mein Verhältnis zu den Kindern habe ich mit ihnen therapeutische Familiensitzungen bei Bedarf gemacht. Ich habe mich da klar abgegrenzt und war aber immer für meine Kinder da, finanziell und emotional.
Das ging, weil beide damals 16 und aufwärts waren und somit auf differenzierten Gedanken folgen konnten.
Am Ende hat er sie verloren, der Kontakt geht gen Null, das war u.a. die Entscheidung der Kinder. Sie sind schon lange ohne Leidensdruck und vermissen nichts. Nur das zählt für mich.

Zitat von PetraLustig:

Am Ende hat er sie verloren, der Kontakt geht gen Null, das war u.a. die Entscheidung der Kinder. Sie sind schon lange ohne Leidensdruck und vermissen nichts.

So war das bei uns leider auch! Der große Sympathieverlust gegenüber dem Vater war nicht mehr zu retten. Er hatte zuviel Leid angerichtet. Erst in seinen letzten 10 Jahren im Rollstuhl, als wir Kinder uns kümmern mussten, entstand wieder etwas Nähe und Zuneigung. Man beschäftigte sich wieder mehr miteinander. Irgendwann verschwand die AF ja auch im Nirwana und meine Eltern blieben in ihrer Ehe. Heute mit Ü50 sehe ich vieles differenzierter! Und ich erkenne auch die Schwächen der Mutter, die Stärken der AF an. Aber als Kind ist die Mutterbindung einfach zu stark, das Mitleid ist unendlich und der Ärger und Hass auf den Betrüger und die AF groß. Mein Vater hat dich einfach nicht mehr eingebracht in die Familie in seiner Affärenzeit. Und er war unerträglich zu uns!

@klene,
Wie geht es Dir aktuell und wie sieht Dein für Dich selbst gewählter Weg nun in der Umsetzung aus?

Zitat von Elfe11:

Meist liefen die Ehen und Partnerschaften ja gut bevor die AF kam! So war das zumindest bei mir. Ich hatte glückliche Beziehungen, bis Next eindrang.

Manchmal ist das mehr Schein als Sein. Weißt du, du kannst in der Beziehung glücklich gewesen sein, aber dein Partner vllt. aber nicht. Wenn man dann nicht gelernt hat, über die Defizite zu sprechen, fällt der andere aus allen Wolken, wenn plötzlich eine Trennung oder Affäre auf den Tisch kommt. Manchmal macht auch eben die 3. Person erst auf die Mankos aufmerksam. Und natürlich kann es auch in glücklichen Beziehungen zum fremdverlieben kommen, aber dann trennt man sich eher nicht, sondern versucht die Ehe zu retten. So zumindest meine Erfahrung.

Zitat von Elfe11:

ch weiß noch wie ich als Kind unter der Affäre meines Vaters mit der jungen Sekretärin gelitten habe. Ich sass ja ganztags mit meiner heulenden, verzweifelten und depressiven Mutter zuhause! Und musste sie rund um die Uhr trösten. Und wurde zum Partnerersatz!

Kann es sein, dass du dir unterbewusst auch immer Männer gesucht hast, die deinem Vater ähneln? Das geschieht oft, da man die Nähe des Vaters nicht bekommen hat und man danach dann unterbewusst in den Partnern das sucht. Dummerweise gerätst du da dann natürlich wirklich an einen Charakter wie dein Vater, auch mit dem Fremdgehen. Hinterfrage mal deine Partnerwahl, damit du diesen Kreis durchbrechen kannst.

Zitat von Elfe11:

Heute mit Ü50 sehe ich vieles differenzierter! Und ich erkenne auch die Schwächen der Mutter, die Stärken der AF an.

Genau so ist es richtig, nämlich beide Seiten beleuchten, erst dann kann man verstehen und auch verzeihen. Das gleiche sollte man aber auch bei sich selbst machen. vielleicht gab es in deinen Beziehungen eben doch auch Mankos, welche dir für dich noch gar nicht aufgefallen sind. Aber wie es scheint, nimmst du diese Muster von Beziehung zu Beziehung mit, bis du auch das differenzierter betrachtest.

@Elfe11
Das Verhalten deiner Mutter ist unmöglich gewesen. Wie komnte sie dir ihr Leid so demonstrieren und dich da so mithineinziehen. Das hat mit der AF nichts zu tun. Deine Mutter war da einfach nicht erwachsen.
Noch schlimmer finde ich, dass deine Eltern zusammen geblieben sind.

Zitat von frechdachs1:

Weißt du, du kannst in der Beziehung glücklich gewesen sein, aber dein Partner vllt. aber nicht.

Eine solche Situation ist nur dann denkbar, wenn der unglückliche Partner jene Punkte, die ihn nicht glücklich machen, nicht kommuniziert. Diese Unfähigkeit zu einer Kommunikation nimmt man mit in neue Partnerschaft. Retten einen in der neuen Partnerschaft die Hormone, wiederholen sich nach Abflauen der Hormone - für viele völlig überraschend - dieselben Probleme. Also tauscht man den Partner neuerlich usw usf; Also ein bisserl wie Sysiphus.

Zitat von PetraLustig:

Noch schlimmer finde ich, dass deine Eltern zusammen geblieben sind.

Na ja, der Vater sass ja im Rollstuhl und die Affärenfrau verschwand im Nirwana, schrieb Userin Elfe11. Da gab es daher nicht sooooo viele Alternativen. Oft findet durch schwere Erkrankungen auch eine Art Rückbesinnung auf das statt, was im Leben wirklich zählt. Nämlich Zusammenhalt. Den gibt es bei Fun-Affären logischerweise - jedoch für viele völlig überraschend - eher weniger. Da muss dann letztlich wieder die Familie ran.

Zitat von PetraLustig:

@Elfe11 Das Verhalten deiner Mutter ist unmöglich gewesen. Wie komnte sie dir ihr Leid so demonstrieren und dich da so mithineinziehen. Das hat mit ...

Leider ist dies immer noch häufig der Fall. Im Trennungsprozess ist das zerstritten Paar so auf sich fixiert,dass die Kinder entweder auf eine Seite gezogen versucht werden oder sie sind sich selbst überlassen. Die Tochter einer Freundin ist nun seit 8 Jahren in Therapie und dabei ist sie erst 19. Das Nachbarmädel entwickelte eine Essstörung. Und diese dreckigen Trennungen können das spätere Leben bzw die ungesunde Wahl der Partner nachhaltig beeinflussen.

@aequum Mir geht es eigentlich ganz gut.
Er bestimmt nicht mehr meine ganzen Gedanken…ich denke, zur Zeit ist mein verletzter Stolz das stärkste Gefühl das ich empfinde.
Aber das wird auch vorbei gehen.

Wir gewöhnen uns langsam an die neue Situation…
Die Jungs haben Trulla dieses WE kennen gelernt. Beide finden sie nett, aber doof dass Papa und sie ständig Händchen halten und so…
Daran müssen sie sich auch erst noch gewöhnen. Aber ich bin froh, dass sich alle mögen…für die Kinder am besten in der Situation.

Ich habe keinen Kontakt mit ihm, außer es geht um die Kinder. Und das klappt ganz gut. Für mich passt das so.

Die Zeit wird zeigen, wie wir miteinander umgehen werden