guten Morgen, mich bewegt deine Geschichte auch sehr. Es tut mir wirklich sehr leid, ich kann mich gut einfühlen in dein Entsetzen. Den Geliebten, Partner, Vertrauten, Weggefährten, Freund zu verlieren, ist einfach schrecklich. Allerdings erlebe ich dich auch sehr strukturiert und klar, ich finde es bewundernswert, dass du ihn gleich vor die Tür setzen konntest und auch die Distanz hältst, ihn so, wie er jetzt ist, gar nicht mehr zurückmöchtest. Das klingt für mich sehr gesund und nach einer guten Basis, dass du schnell heilen kannst. Ich konnte das nicht, für mich ist der Schmerz so übermächtig gewesen, dass ich gekämpft habe wie blöde.
Ich glaube nicht, dass er die 18 Jahre wegen elf Wochen Gefühlen wegwirft. Meiner Meinung nach hat sich sein Entlieben schon geraume Zeit vorher angekündigt und eingeschlichen. So ist es doch meistens.
Diese schleichende Entwicklung hat er dir verheimlicht, wahrscheinlich vor sich selbst auch versucht zu ignorieren, weil es einfach nicht in euren Lebensentwurf passte. Der Alltag, die Rolle als Eltern, die ihr eingenommen habt, Hat eine ganze Zeit Dazu beigetragen, dass er seine sich ändernden Gefühle ignorieren konnte. so etwas kommt nicht von heute auf morgen, sondern es entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Und meiner Erfahrung nach kündigen sich solche Änderungen auch an, aber auch der andere Partner (in diesem Fall du) ignorieren solche Anzeichen gerne. Vielleicht kannst du das zu einem späteren Zeitpunkt rückblickend erkennen, wenn du für dich diese Aufarbeitung wünschst.
Leider passiert das immer wieder in langjährigen Beziehungen, dass man einander zu selbstverständlich nimmt... und einer entfernt sich langsam von dem anderen, so dass im Laufe der Zeit eine Asymmetrie entsteht.... und dann braucht es eben nur einer kleinen Flamme, um das ganze zum entzünden zu bringen.
Dass er den Mut hatte, beziehungsweise den Anlass dieser anderen Frau Benutzt hat, um nun wirklich Klarheit zu schaffen, ist eigentlich Nebensache. In eurer Beziehung ist über einen längeren Zeitraum die paarEbene ZuGunsten der Elternebene Verlorengegangen. Ich bin nicht sicher, ob es in langjährigen Beziehungen überhaupt gelingt, die paarEbene auf Dauer am Leben zu erhalten, aber was ich wirklich glaube, ist, wenn man einmal einen solchen Crash erlebt hat, wird man in der nächsten Beziehung stärker darauf achten, dass das nicht erneut passiert.
Weil eben Liebe und Gefühle nicht selbstverständlich sind.
Ich finde deinen Mann ziemlich klar. Aus meiner Sicht hast du sogar Glück, dass er so klar ist. Denn Hoffnung ist eins der miesesten Dinge in einer Trennung: sie verhindert, dass man sich neu orientieren und wieder auf die Füße kommen kann. Von daher ist es gut, zumindest sehe ich es von außen so, dass er sich schon bei der zweiten Beratung so klar geäußert hat, dass seine Gefühle für dich nicht mehr vorhanden sind. Ja, das ist fürchterlich, aber für dich glaube ich ein Segen.
dass er schlecht aussieht, macht für mich auch Sinn: du bist ihm nicht egal, du bist ja die Mutter seiner Kinder, auch seine Weggefährtin.
nur liebt er dich nicht mehr als Partnerin. Und zu sehen, dass du leidest, wird auch ihm Schmerzen verursachen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe das mit meinem exi auch so erlebt.
@Sorgild hat es gesagt, da bin ich absolut Ihrer Meinung: ihr müsst euch erst einmal voneinander entwöhnen, beide, denn ihr seid einfach sehr eng emotional miteinander verbunden. auch wenn eben leider auf seiner Seite die Gefühle in einem sehr wichtigen Bereich sich nachhaltig verändert haben.
Ich wünsche dir, dass du schnell durch deine Trauer kommst, aber ich habe bei dir den Eindruck, dass du das schaffen wirst.
19.03.2021 08:16 •
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