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Eifersucht auf Therapeutin meines Partners

K
Wenn Du alles weisst, ist es auch nicht schwer, zu vertrauen. Vertrauen wird immer dann zum echten Vertrauen, wenn man sich sicher ist, dass nichts passiert, auch wenn man gerade nicht weiss, was der andere tut, was er gerade denkt etc.

Vermutlich hast Du ein Thema mit Kontrolle. Alles zu wissen, heisst alles im Griff zu haben.

Nebenbei: Nur weil er Dir nicht alles erzählt, heisst das nicht, dass er nicht weiss, Dir alles erzählen zu können

23.02.2023 11:05 • x 4 #46


B
@Magenta100
Die Betonung liegt auf kann und nicht muss. Nicht alles, was man kann ist gut für die Beziehung.

23.02.2023 11:06 • #47


A


Eifersucht auf Therapeutin meines Partners

x 3


B
@KlausHeinrich
Ich würde der te auch raten, da Mal näher hin zu schauen. Kontrolle und Vertrauen.

23.02.2023 11:07 • x 1 #48


G
Zitat von Magenta100:
dieses idealistische Bild einer Beziehung vor Augen habe, indem man sich blind vertrauen kann und dem Partner,uneingeschränkt, alles erzählen kann,

Und wenn ich Dir jetzt sage, dass das ein von patriarchaisch-narzisstischer Weltordnung gepflegter Mythos ist, um Menschen in engen Partnerschaften besser kontrollieren und manipulieren zu können, für den sich auch Hollywood, Disney und Rosamunde Pilcher willfährig haben instrumentalisieren lassen?

Welcome to the real world!
(Laurence Fishburne in Matrix)

23.02.2023 11:09 • x 1 #49


Gitarrenfrau
Es kann auch ein Helfersyndrom dahinter stehen. Oder eben auch beides.

In einem Punkt stimme ich zu. Der Partner kann und darf niemals therapeutische Aufgaben übernehmen. Sobald etwas über das partnerschaftliche Rat geben hinaus geht, ist es nicht gesund für die Partnerschaft und einen selbst.

23.02.2023 11:12 • #50


Fliesentisch
Zitat von Magenta100:
und dem Partner,uneingeschränkt, alles erzählen kann


Kann - Das impliziert doch, dass das seine Entscheidung ist (Er muss schließlich nicht), und wenn du dann, wenn er sich entscheidet, an seinem Vertrauen zu dir zweifelst, dann geht es um grundlegende Fragen der Beziehung, nicht um das, was er möglicherweise seiner Therapeutin erzählen könnte, dir aber nicht.

23.02.2023 11:22 • x 2 #51


G
Zitat von Fliesentisch:
Kann - Das impliziert doch, dass das seine Entscheidung ist (Er muss schließlich nicht), und wenn du dann, wenn er sich entscheidet, an seinem Vertrauen zu dir zweifelst, dann geht es um grundlegende Fragen der Beziehung,

Liebe ist - wie die Kunst - eine Tochter der Freiheit.
(frei nach Friedrich Schiller)

23.02.2023 11:25 • x 1 #52


B
Zitat von Magenta100:
Ich glaube ich möchte alles über ihn wissen, weil ich immernoch dieses idealistische Bild einer Beziehung vor Augen habe, indem man sich blind vertrauen kann und dem Partner,uneingeschränkt, alles erzählen kann, weil man sich eben nicht schämen muss oder einem nichts peinlich sein muss, weil eben der Partner und man selbst sich so nahe stehen.


Es liest sich sehr anstrengend, welches Bild von einer Partnerschaft Du hast. Es ist anstrengend für ihn, weil Du von ihm erwartest, dass er Dir jede Kleinigkeit anvertraut. Damit übst Du unbewusst Druck aus und Druck erzeugt Gegendruck oder aber Entzug. Und es ist auch für Dich eine anstrengende Verhaltensweise weil Du Erwartungen hast die der Realität niemals Stand halten können.
Du erzählst ihm auch nicht alles, Du bildest es Dir aber wahrscheinlich ein und er erzählt Dir auch nicht alles. Jeder hat ein Recht auf sein eigenständiges Wesen, auf seine Gedanken und seine Gefühle. Und keiner muss einem Mitmenschen darüber Rechenschaft ablegen.

Oder erwartest Du im Ernst, er kommt von seiner Stunde nach Hause und er setzt sich hin und kann es gar nicht erwarten zu berichten worüber heute gesprochen wurde. Oft wird ja gar nicht so viel gesprochen, sondern der Therapeut hört eher zu. Ein guter Therapeut ist außen vor, er bezieht keine Partei, er äußert kein Mitleid, aber auch keine Anklagen und Schuldzuweisungen. Er ist völlig neutral und gerade diese Neutralität, die Du nicht mal ansatzweise mitbringst, ermöglicht es dem Patienten sich selbst anders anzuschauen und manches bei sich in Frage zu stellen.

Was Du von Deinem Partner erwartest, ist so etwas wie gottgleich, der alles weiß.

Wie steht es denn eigentlich um Eure Beziehung. Darüber schreibst Du sehr wenig. Und woher kommen die zwanghaften Gedanken, er müsse Dir gefälligst alles erzählen. Es kann mit Deiner fordernden Haltung ihm gegenüber dazu kommen, dass Du ihn damit von Dir weiter wegtreibst.

Es ist eine gute Sache, wenn er den Mut hat, eine Therapie zu machen. Er trägt was mit sich rum (von dem Du möglicherweise nicht viel weißt) womit er nicht zurecht kommt. Und jetzt sucht er sich praktisch so was wie ärztliche Hilfe. Das erfordert Mut eben weil bei einer Therapie verborgene Dinge ans Licht kommen können und dazu solltest Du ihn beglückwünschen. Denn viele die eine Therapie nötig hätte, nehmen sie nicht in Anspruch. Ach, lieber nicht daran rühren, das ist bequemer und damit schütze ich mich vor unbequemen Erkenntnissen. Solche Menschen nehmen eine verdrängende Haltung ein, die aber wenig hilfreich ist.

Hast Du etwa Angst, er könnte Eure Beziehung in Frage stellen? Damit meine ich Deinen Partner, nicht den Therapeuten. Denn ein Therapeut wird seinem Klienten niemals eine Entscheidung einreden, weil er ihm damit die Verantwortung für sein eigenes Leben abnehmen würde. Tut er es doch, so taugt er nichts.

Oder wäre es besser, er hätte einen männlichen Therapeuten?

Ich glaube, Du solltest Dein Bild von einer verschmelzenden Partnerschaft ablegen, denn damit sprichst Du Deinem Partner seine Selbstbestimmtheit und seine Individualität ab. Und damit kannst Du das, was Du unbedingt haben und halten willst, zerstören.

23.02.2023 11:28 • x 7 #53


tina1955
Wenn mein Mann tatsächlich alles wüsste, was ich denke...

Dabei handelt es sich um Dinge, zu denen er eine andere Einstellung hat. Warum sollte ich da eine Grundsatzdiskussion entfachen, wenn es uns als Paar nicht mal betrifft?

Obwohl ich behaupte oder sicher bin, dass wir glücklich sind, gehören bestimmte Gedanken allein mir oder ihm allein .

Das hat rein gar nichts mit weniger Vertrauen zu tun, es sind Dinge oder Gedanken, die mich zwar bewegen, jedoch unsere Beziehung nicht beeinflussen oder verändern würden..

Bei mir bezieht es sich auch auf die Bewältigung von unliebsamen Alltagsdingen, die ich versuche erst einmal für mich zu lösen, bevor ich ihm davon berichten würde.

23.02.2023 11:41 • x 2 #54


T
Liebe TE, kann es sein, dass Du Sorge hast, es wird über Eure Partnerschaft gesprochen und Du bist aussen vor?

23.02.2023 11:55 • #55


UglyKidJoe
Zitat von Tardis Liebe TE, kann es sein, dass Du Sorge hast, es wird über Eure Partnerschaft gesprochen und Du bist aussen vor?

Ich bin durch meinen Arbeitgeber zu einer Psychologin gekommen. Recht schnell hat sich herrausgestellt das die Probleme eigentlich im privaten Bereich bzw in der Beziehung liegen.

Als meine Frau erfahren hat das die Beziehung beleuchtet wird war sie ueberhaupt nicht begeistert. Da ihre Annahme recht schnell in die Richtung gingen das ich dort Tips und Tricks lerne wie ich besser mit ihr klarkomme bzw. sie manipuliere, hatte ich keine Lust mehr mich ihr zu oeffnen bzw ueber die Therapiestunden ueberhaupt zu reden. Sie war der Meinung das man Probleme in Beziehung nicht nach aussen traegt.

Spaeter (1-2 Jahre) hat sie ihre Meinung geaendert. Wahrscheinlich ein weiterer, kleiner Baustein in die Sprachlosigkeit...


Daher Vorsicht... Man sollte seinen Parter immer unterstuetzen oder akzeptieren, selbst wenn man anderer Meinung ist. Man kann seine andere Meinung kommunizieren aber eben respektvoll.

24.02.2023 04:25 • x 1 #56


B
Zitat von UglyKidJoe:
Als meine Frau erfahren hat das die Beziehung beleuchtet wird war sie ueberhaupt nicht begeistert. Da ihre Annahme recht schnell in die Richtung gingen das ich dort Tips und Tricks lerne wie ich besser mit ihr klarkomme bzw. sie manipuliere, hatte ich keine Lust mehr mich ihr zu oeffnen bzw ueber die Therapiestunden ueberhaupt zu reden. Sie war der Meinung das man Probleme in Beziehung nicht nach aussen traegt.


Deine Frau muss ein sehr ängstlicher Mensch sein und voller Misstrauen. Psychologen sind doch nicht dazu da, einem Psychotrickst beizubringen. Das ist doch Schwachsinn hoch zehn.
Sie stellte die Therapiestunden in Frage und ging in eine klare Abwehrhaltung und rechtfertigte diese mit der Begründung, dass man aus der Beziehung nichts nach außen trägt. Sie hatte die Befürchtung, die Psychologin könnten einiges aufdecken, was mit ihr zusammen hängt und das könnte Dich weg treiben oder - noch schlimmer - zum Nachdenken bringen, wie die Ehe zu bewerten ist.

Ich trage von meiner Beziehung auch nichts oder nicht viel nach außen, aber Psychologen sind eine Ausnahme. Wie soll er sich ein Bild von Dir machen, wenn er keine Hintergründe erfährt und nicht wenige gehen ja wegen Beziehungsproblemen zum Psychologen.

Es ist klar, dass Du dann nicht mehr darüber sprechen wolltest, denn Du hättest jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen und dazu ist eine Therapie nicht da. Sie ermöglicht einen geschützten Raum sich zu öffnen und der Therapeut unterliegt der Schweigepflicht.

Die TE hat massive Ängste, dass ihr Freund darauf kommen könnte, dass Dinge aufkommen die zu ihren Ungunsten sind und dass die Therapeutin ihn in dieser Hinsicht beeinflusst. Mit ihrem Wahn von vollständigem Vertrauen treibt sie jeden von sich weg, weil sie dem Partner die Luft zum Atmen nimmt um ihre eigenen Verlustängste zu kompensieren. Leider sind diese Ängste sehr hinterhältig und melden sich immer wieder mit fiesen Gedanken. Er hat mir sicher nicht alles gesagt, er hält mit etwas hinter dem Berg ...
Klarer Fall von völliger Vereinnahmung um eigene Defizite zu überdecken. Sie meint, er muss liefern. Nein, muss er nicht und wenn er schlau genug ist, tut er das auch nicht.

24.02.2023 12:16 • x 2 #57


tina1955
Irgendwie kann ich die TE auch verstehen.

Ich kenne es selbst von meiner Reha aus Erzählungen, als Tischnachbarn die Hilfe von Therapeuten in Anspruch genommen haben. Eigentlich nur im ihre Krankheit besser zu verstehen.

Erst wird in der Kindheit gegraben, lässt sich da nichts finden, dann ist die Beziehung dran und wird durchleuchtet.

Eine Frau berichtete total entsetzt, dass ihre schöne Kindheit nicht existiert haben soll und ihre glückliche Ehe wohl Wunschdenken ist.

24.02.2023 14:10 • x 1 #58


E
Geht es wirklich um Eifersucht, oder eher um Neid?

Wäre ich mit einem total verschwiegenem Mann zusammen, der mich null an seinem Innenleben teilhaben lässt, könnte ich mir eventuell vorstellen, etwas neidisch auf Menschen zu sein, denen er sich öffnet. Aber ich denke, dass ich in der Konstellation Hoffnung hätte, dass die Therapie die Situation für uns verbessert.

Kommt das Unbehagen eher von den Inhalten, die dort besprochen werden? Von dem möglichen Konsequenzen für die Beziehung? Worst case Bewusstwerdung, Dass er nicht glücklich ist und dementsprechend Trennung?

Die Erklärung mit der Idealvorstellung einer Partnerschaft würde geliefert, auch das kann dazu führen, dass die fehlende 100%-igkeit der Transparenz als Mangelhaftigkeit der Intimität empfunden wird.

24.02.2023 14:45 • #59


B
Zitat von tina1955:
Eine Frau berichtete total entsetzt, dass ihre schöne Kindheit nicht existiert haben soll und ihre glückliche Ehe wohl Wunschdenken ist.


Ein guter Therapeut demontiert einen Menschen nicht. Aber er kann und soll darauf hinweisen, dass viele Verhaltens- und Denkmuster in der Kindheit begründet sind.
Meiner fing sofort mit der Kindheit und den Eltern an. Beide Elternteile sind Kriegskinder, wobei meine Mutter durch die gewaltsame Vertreibung und daraus resultierende Ängste und Ohnmachtsgefühle sicher stärker beschädigt war.
Das zu hören, entlastete mich wiederum und ich konnte ihre oft gegensätzliches Verhalten besser einordnen.
In der Illusion einer perfekten Kindheit lebte ich allerdings nie. Und das meiste, was danach kommt, ist Wiederholung wegen unbewältigter Kindheitserlebnisse.

Und meiner hätte auch nie mein Eheglück, das damals keines war, in Frage gestellt. Ein Therapeut darf Dich nicht zu Handlungen treiben, aber er kann Dich sachte zum kritischen Nachdenken über Dich, Dein Vorgehen und das des Partners bringen. Und das ist ja nicht schlecht, sondern zu begrüßen.

Es gibt durchaus nicht wenige Menschen, die sich ein Bild zurecht zimmern, das sie schützt und ihnen Ängste nimmt, das aber nicht der Realität entsprechen muss. Wenn mir einer von seiner tollen und glücklichen Ehe erzählt, frage ich mich, was davon wahr ist und was davon Einbildung.
Es gingen schon viele Ehen, die nahezu symbiotisch gelebt wurden, in die Brüche.

24.02.2023 14:51 • #60


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