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Einsamkeit: Wie lernt man alleine zu sein?

R
Genau dieses Gefühl ist es der halt, hatte auch meine alleinseinzeiz genossen und bisweilen manchmal sogar gesucht, aber jetzt ist der halt und die Geborgenheit weg, ätzend!

22.06.2012 16:42 • #541


T
Hey Ikarus,

naklar ist das normal. Aber guck dir doch mal die Normalität an.
Willst du das wirklich?
Wenn ja, wirst du das auch wieder finden: eine neue Abhängigkeit von einem neuen Partner, ein neues Ende, noch tieferer Schmerz.

Wir kommen doch erst aus diesem Schmerz-Kreislauf raus, wenn wir nicht mehr abhängig sind, egal von wem oder was.

Dieser Weg ist verdammt schwer.
Seit ich darauf achte, bemerke ich immer mehr Abhängigkeiten bei mir, kleinere und größere, vom Computer, von der LieblingsTV-Serie, vom Anruf vom Freund, S..-Trieb, und, und, und.
Ab und zu (selten) schaffe ich es mal, einem Trieb nicht nachzugeben, einfach so, ohne Grund, ohne Anstrengung, einfach aus Neugierde.
Dann ist da eine Abhängigkeit weniger, weil ich weiß, es geht auch ohne.
Und dann lässt die Angst etwas nach.

Ja genau, warum will man denn nicht alleine sein?
Eigentlich unwichtig.
Die Frage ist doch: Kann man alleine sein, ohne Angst vor der Einsamkeit?

Der Schmerz nach dem Betrogensein war stärker als alles andere, ein tiefer Abgrund, absoluter Vertrauensverlust, absolute Einsamkeit.

Ein klares Zeichen für Abhängigkeit, kein Zeichen, dass ich sie geliebt habe, sondern wie sehr ich (ego) selber etwas haben wollte.
Hätte ich geliebt, dann hätte ich es verstanden.

tom

22.06.2012 17:18 • #542


A


Einsamkeit: Wie lernt man alleine zu sein?

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I
Ein weiser Weg. Tom!
Ob ich den normalen möchte? Soll ich ganz ehrlich sein? Ja, den möchte ich um wieder eine Stabilität zu erreichen und in dieser weiterzuarbeiten und mich entwickeln. Ich würde nicht damit abbrechen weil es mir wieder dann wieder gut geht. Diese Erfahrung, die ich gerade ertrage (und ich hoffe ich überstehe sie) wird nie wieder aus meinem Bewusstsein verschwinden und schon allein darum wird sie ein Motor bleiben.

NUR: in meinem jetzigen Zustand bin ich schwach, müde und ängstlich. Ich habe kein Selbstvertrauen mehr und keinen Elan auch nur einfache schöne Dinge zu tun. Es ist als ob man sich selbst nicht wiederkennt.

Und zum Thema schnell eine Neue: Wie soll man einen Partner finden wenn man noch immer nur den einen vor Augen hat. So berechnend möchte man sein, kann man aber nicht.

VG

22.06.2012 18:09 • #543


O
Gewöhnen kann man sich nicht an die Einsamkeit - man muss sich mit ihr arrangieren. Da ich mittlerweile nur noch Freunde habe, die in einer Beziehung sind, fällt es mir besonders schwer. Naja, was will man also machen? Man geht seinem Job nach, seinen Hobbys, trifft sich mit seinen glücklich vergebenen Freunden und hofft irgendwie, dass die Einsamkeit, die sich zu Hause auf dem Sofa oder im Bett wieder ausbreitet, irgendwann verschwindet. Ich persönlich werde mich nie daran gewöhnen, so sehr ich mich auch bemühe...

23.06.2012 23:45 • #544


T
@oceanica

Zeugt deine Meinung von einem tiefen Verständnis deiner Einsamkeit?
Hast du dir jemals die Zeit genommen, als du unendlich schmerzvoll einsam warst, dieses Gefühl nicht zu verurteilen, sondern es vorurteilsfrei beobachtet, und gesehen, was passiert?

Oder hast du jedesmal, wenn die Einsamkeit kommt, Angst bekommen und alles dafür getan, um dich abzulenken?
Du hoffst, dass sie verschwindest.
Oder du bemühst dich, dich an sie zu gewöhnen (obwohl du schon in deinem ersten Satz erkannt hast, dass es nicht funktioniert).
Beides sind (sinnlose) Wege, die dich von einem Verständnis der Einsamkeit wegführen.

Der Verstand separiert, kategorisiert, individualisiert, ..., also tut alles um das Ich (ego) zu stärken.
Wenn sich der Verstand dessen bewusst wird, fühlst du dich einsam.
Nun versucht die Ursache des Problems (der Verstand), es selbst zu lösen, was natürlich nicht funktioniert.
Wenn der Verstand das merkt, bekommt er Angst, riesengroße.
Die Angst vor der Einsamkeit ist viel, viel schmerzvoller als die Einsamkeit selbst.

Wenn du selbst bei dir siehst (wirklich verstehst), dass dein Verstand NICHT das Problem lösen kann, was es selbst erschaffen hat, hört er auf damit.
Dann sitzt du nur da und guckst dir deine Einsamkeit an.
Und was passiert dann?

24.06.2012 10:29 • #545


A
Zitat von tom-1969:
Ja genau, warum will man denn nicht alleine sein?

Die Frage ist doch: Kann man alleine sein, ohne Angst vor der Einsamkeit?
ich glaube es geht nicht so sehr um das allein sein - sondern mehr um die angst vor der einsamkeit.

erst wenn wir mit uns selbst allein glücklich und zufrieden leben können - sind wir wirklich beziehungsfähig weil wir uns als eigenständige, unabhängige und freie wesen sehen und weil wir viele schöne erfahrungen gesammelt haben.

partnerschaft kann erst dann wirklich funktionieren - wenn man niemanden braucht um sich glücklich zu fühlen - nur dann können wir den wert, das geschenk im partner erkennen und ihn als solches wahrnehmen.

viele gehen partnerschaft nur ein, weil sie, wenn vielleicht auch unbewusst, glauben den anderen zu brauchen um glücklich sein zu können - und das geht mit vielen erwartungen, die niemand erfüllen kann, einher - da ist das ende schon vorprogrammiert.

es ist immer die angst vor dem tod, die hinter all diesen ängsten steckt -eine kollektive -unbewusste- angst- die uns oft zu lange an schädigen beziehungen festhalten läßt - obwohl sie uns schon lange nicht mehr gut tun oder umgekehrt.
viele gehen aus verlust- und verlassenheitsängsten gar nicht mehr auf tiefe in einer beziehung ein.

diese ängste können wir eher verlieren, wenn wir eine zeit allein gelebt und die erfahrung gemacht haben - mit uns selbst glücklich und zufrieden leben zu können. damit sind wir auch aus vielen abhängiskeitsgefühlen- und strukturen raus.

24.06.2012 13:58 • x 2 #546


I
Was mich an mir sehr stört ist das Gehenlassen in der Einsamkeit. Ich bleibe solange wie möglich im Bett liegen, meine Wohnung vermüllt. Ich finde keinen Spass an irgendetwas was ich sonst gern gemacht habe. Liege größtenteils auf der Couch und bin im Internet.
Jedes Aufraffen ist mühsam und die Angst das es so bleiben wird ist riesig.
Meine damaligen Eigenschaften und Tugenden sind alle wie weggeblasen. (Sport, gute Ernährung, Filme und Kino, Köchen, Pflegen, Reisen...) Auch möchte ich meine Arbeit die nun einfach nur nervt.

Kann mir jemand sagen ob er sich da nach einer Trennung wiederfinden? Es ist keine erste und ich komm mit diesem Wandel und diesem riesengroßen schweinehund nicht klar.

Danke

25.06.2012 13:08 • #547


P
Hallo Ikarus,

du läßt dich ja gar nicht in der Einsamkeit gehen. Vermüllen der Wohnung, im Bett liegen bleiben hat nicht unbedingt was mit Einsamkeit zu tun.

Ich kann deine Angst verstehen und ich kann verstehen, dass du dich so völlig antriebslos fühlst...
Gerade, wenn schon ein paar Monate seit der Trennung vorbei sind, denkt man, dass endlich alles vorbei sein und man sich schon wieder auf dem Weg nach oben, nach draußen, zu sich selbst befinden müsste. Man bekommt Angst, dass das Ganze nie ein Ende haben wird, man nie wieder einem anderen Menschen als der(dem) Ex mit Liebe begegnen kann...

Ich habe viele deiner beschriebenen Situationen durchgemacht (gut, meine Wohnung war nicht vermüllt, das ging wegen der Kinder nicht), habe gedacht, ich dreh durch, hab mir gewünscht irgendwo eingeliefert zu werden, wo sich jemand um mich kümmert und ich nichts tun muss, oder noch schlimmer, einfach aufzuhören zu existieren.

Viele dieser Situatiuonen sind völlig normal, auch wenn es jeder anders erlebt, man muss erst lernen, mit Trennungen umzugehen und sich wieder auf sich selbst besinnen.

Geht es dir auch so? Man geht auf Arbeit und möchte sich zu Hause verkriechen, man ist zu Hause und möchte abgelenkt auf Arbeit sein... Man empfindet keinen Spaß mehr, auch nicht an dem, was man vorher gern gemacht hat.

Setz dich nicht unter Druck, was du empfinden musst, wie weit du sein müsstest, du kannst stolz sein, keinen Kontakt mehr mit ihr zu haben, dass du das schon so lange durchgehalten hast.

Die Gefühle spielen Achterbahn, Hass, Wut, Angst, all das gehört dazu und auch wenn ich schon einige (zumindest einen) Schritte weiter bin als du, habe ich diese Gefühle immer wieder mal. Aber es wird besser, glaube mir.

Ich wünsche dir, dass du durchhalten kannst...

26.06.2012 13:20 • #548


O
@Tom

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, was Du mir sagen willst.

Ich lebe mit dieser Einsamkeit oder dem Alleine sein... man arrangiert sich. Ich finde, es gibt einfach nichts und niemanden, der einen Partner ersetzen kann. Da kann ich mir noch so ein gutes Netzwerk an Freunden, Hobbies, Aktivitäten zulegen... das Bedürfnis nach Nähe zu einem anderen Menschen ist doch immer da.

Es mag Menschen geben, die prima alleine klar kommen. Ich meine, letztendlich komme ich auch alleine klar...aber dieses Gefühl, alles in meinem Leben alleine meistern zu müssen, nach Hause zu kommen und niemanden zu haben, der auf einen wartet, der einen in den Arm nimmt, wenn es einenm schlecht geht, der mit einem lacht, wenn es einem gut geht... dieses Gefühl ist beschissen und immer anwesend. Auch wenn ich schöne Tage habe mit Freunden und Aktivitäten. Es ist einfach immer und geht nicht weg. Und vor allem dann nicht, wenn man wieder jemanden kennen gelernt hat... alles sich so verdammt gut anfühlt und man glaubt, wow, da ist jemand, der dich auch mag... und dann kriegt man wieder einen Tritt in den A***... weil ja angeblich alles gar nicht so war, der Kuss ja nichts bedeutet hat...blabla...

Also wieder aufraffen, wieder denken ich brauch euch doch alle nicht und doch am Ende wieder dasitzen und sich fragen: Bleib ich wirklich mein Leben lang alleine? (Alleine in Bezug auf einen Partner.)

26.06.2012 13:48 • #549


P
@oceanica:

Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen, was Tom damit sagen will.

Ich komme auch gut mit mir alleine klar, deswegen wünsche ich mir trotzdem einen Partner an meiner Seite, der wie du schreibst, da ist, wenn es einem schlecht geht, der gute Tage mit einem teilt und für den man selbst auch gern dasein möchte.

Ich möchte ja nicht mein eigenes Leben aufgeben, sondern etwas von meinem abgeben und trotzdem mein Leben verwirklichen. Einsam kann man sich ja auch in einer Beziehung fühlen. Und eine Beziehung kann ja auch das Leben bereichern, finde ich.

Es ganz aufzugeben, ist glaubve ich nicht die Lösung, nur sollte man vielleicht genauer prüfen. Gefeit ist man vor Enttäuschungen nie, so ist eben das Leben, aber eventuell kann man sie so gering wie möglich halten...

26.06.2012 14:14 • #550


I
Hallo Pegasus und Hallo alle anderen,
Irgendwo hat das Gehen lassen schon mit der Einsamkeit zu tun.
Denn als sich gestern eine Freundin anmeldete konnte ich mich sogar zum etwas putzen aufraffen.
Ich bin nicht in der Lage etwas nur für mich zu tun, geschweige denn mich zu disziplinieren und vernünftig zu funktionieren.

Ja diese Monate und die Ungeduld machen mir solche Angst. Jeder weitere Tag in dieser Situation, so entfremdet von sich selbst, ist nur eine Qual. Und der Gedanke an die Zeit die noch bevorsteht (Herbst, Winter, Frühling) lässt mich völlig verzweifeln.
Ich weiß das positive Gedanken positive Situationen schaffen können. Aber kennt ihr das: man versucht positiv zu denken und fühlt sich als ob man sich selbst verar..en will. Man kann sich selbst schwer betrügen...

Mit der Arbeit und dem Zuhause geht es mir genauso! Genau wie Wochentag oder Wochenende- es gibt nix auf das es hinzuarbeiten gilt. Die Angst vor beiden ist grausam- keine Insel in Sicht.

Sich nicht unter Druck setzen sagen alle. Warum kann ich es nicht befolgen? Es ist als ob man fremdgesteuert ist. Eine fiese dunkle Macht über einen thront die stärker ist als jede Hoffnung.

Es erleichtert mich schon das jemand so etwas nachempfinden kann und ein Licht am Ende des Tunnels verspricht.

Liebe Grüße

26.06.2012 17:12 • #551


M
Also wenn es bei mir ganz schlimm kommt mit der Einsamkeit habe ich den Radio den Fernseher und den Computer an und kann sein das ich in einem Buch lese,hauptsache ablenken

26.06.2012 17:51 • #552


Nippes
ich habe mir die überschrift des thread nochmal genau durchgelesen....
hmm....kann man das eigentlich lernen? ich denke das lernt man nie! die zeit heilt wunden, aber lernen damit umzugehen?

27.06.2012 10:42 • #553


I
Eine Frage zum Job: Ich bin selbständig und lebte immer von der Eigenmotivation. Ich war sehr ehrgeizig.
Seit der Trennung kann ich mich für meine Arbeit als Grafiker überhaupt nicht mehr begeistern. Kleinste Projekte werden zur riesigen Hürde.
Ich hab Angst das mir die Liebe zu meiner Arbeit für immer verloren gegangen ist.
Kennt jemand dieses Gefühl und weiß jemand ob es sich wieder legen wird?
vg

27.06.2012 14:33 • #554


O
Ikarus,

Du darfst Dich nicht aufgeben, auch wenn Dir jetzt alles so sinnlos erscheint und Du Dich zu nichts mehr aufraffen kannst. Ich kenne das Gefühl, wenn man an gar nichts mehr Freude hat. Jeder Tag erscheint gleich, man lebt nur noch von einem Tag zum Nächsten.

Wichtig ist, dass Du was unternimmst. Ich weiß, am Anfang ist das unheimlich schwer, weil man sich am liebsten nur noch zu Hause einigeln möchte. Aber irgendwann muss Du einfach raus. Geh unter Leute, treff Dich mit Freunden, mach Sport... irgendwas...

Ich bin nach der Trennung von meinem Ex sogar mal zur Caritas und habe da mit einer unabhängigen Person gesprochen. Es tat gut, einfach mal jemand Außenstehenden alles zu erzählen. Es hat mir sehr geholfen, weil mir Fragen zur Beziehung und meinem Ex-Partner gestellt wurden, die ich mir nie gestellt habe... Vielleicht würde es Dir ja auch helfen, einfach mal mit jemand zu reden, der die Situation objektiv betrachtet. Man wird auf eine ganz andere Spur gelenkt.

27.06.2012 22:59 • #555


A


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